Der vorliegende Textvergleich steht sowohl vor der Schwierigkeit, dass die zu vergleichenden Texte aus verschiedenen Perspektiven mit einem zeitlichen Abstand von 36 Jahre verfasst worden sind, und dass es bei einer Gegenüberstellung inhaltlich zu einer Überschneidung geisteswissenschaftlicher Disziplinen wie Soziologie, Geschichtswissenschaft, Erziehungswissenschaft, Politikwissenschaft und Philosophie kommt. Eine stringente, an wissenschaftlichen Maßstäben einer Geisteswissenschaft orientierte Bewertung kann daher nicht erfolgen. Vielmehr soll eine dialektische Gegenüberstellung der Thesen und Inhalte unter der Fragestellung erfolgen, ob die Kritik Konrad Adams an der Rede von Theodor Adorno berechtigt ist, und welcher Erkenntnisgewinn auf dem Hintergrund der aktuellen gesellschaftlichen und politischen Situation aus den beiden Texten zu ziehen ist. Um dem von beiden Autoren geforderten Ideal der Autonomie und Urteilsfähigkeit zu entsprechen, steht dabei die freie Reflexion über die Thesen, weniger der intensive Abgleich mit weiterführender Primär- oder Sekundärliteratur im Vordergrund.
Die vorliegende Arbeit wird daher zunächst die wichtigsten Thesen und Argumente beider Texte wiedergeben, dann eine Bewertung der Kritikpunkte des Textes von Konrad Adam vornehmen, und sich schließlich der Beantwortung der Frage widmen, welcher grundsätzliche Erkenntnisgewinn aus beiden Texten zu ziehen ist.
Inhaltsverzeichnis
- A) Einleitung
- B) Hauptteil
- I),,Erziehung nach Auschwitz“ von Theodor W. Adorno
- 1.) Gesellschaftliche Gründe für Auschwitz
- a) Vergesellschaftung
- b) Weitere soziale Gründe
- 2.) Politische Gründe
- 3.) Methodische Vorgehensweise – Die „Wendung aufs Subjekt“
- 4.) Konzept der Erziehung nach Auschwitz
- II) ,,Das kann man nur historisch verstehen - Oder: Wozu Geschichte\" von Konrad Adam
- 1.) Grundsätzliches und Übereinstimmungen
- 2.) Kritikpunkte
- a) Kritik an der Soziologie als Leitwissenschaft der Moderne
- b) Kritik an den Nachkriegsgenerationen
- c) Kritik an dem Konzept der Erziehung nach Auschwitz und ihrer Auswirkungen auf das allgemeine Geschichtsbewusstsein
- III) Überprüfung der Kritik Adams
- 1.) Kritik an der Soziologie als Leitwissenschaft der Moderne
- 2.) Kritik an den Nachkriegsgenerationen
- 3.) Kritik an dem Konzept der Erziehung nach Auschwitz und ihrer Auswirkungen auf das allgemeine Geschichtsbewusstsein
- a) Erziehung nach Auschwitz
- b) Auswirkungen auf das allgemeine Geschichtsbewusstsein
- VI) Erkenntnisgewinn auf dem Hintergrund der aktuellen gesellschaftlichen Situation
- C) Zusammenfassung und Fazit
- D) Literaturangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Textvergleich analysiert die Thesen von Theodor W. Adorno und Konrad Adam, die beide die Erziehung nach Auschwitz thematisieren. Die Arbeit zielt darauf ab, die Kritikpunkte Adams an Adornos Konzept zu untersuchen und den Erkenntnisgewinn aus beiden Texten im Hinblick auf die aktuelle gesellschaftliche Situation zu beleuchten.
- Die gesellschaftlichen und politischen Ursachen des Holocaust
- Das Konzept der „Erziehung nach Auschwitz“ als Mittel zur Verhinderung einer Wiederholung des Völkermordes
- Die Rolle der Vergesellschaftung und der Zivilisation im Zusammenhang mit Gewalt und Barbarei
- Die Kritik an der Soziologie als Leitwissenschaft der Moderne und an den Nachkriegsgenerationen
- Die Bedeutung von Geschichtsbewusstsein und der Fähigkeit zur Reflexion für die Prävention von Gewalt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext und die Zielsetzung des Textvergleichs vor. Im Hauptteil werden zunächst die wichtigsten Thesen und Argumente Adornos in Bezug auf die gesellschaftlichen und politischen Ursachen des Holocaust sowie sein Konzept der „Erziehung nach Auschwitz“ präsentiert. Anschließend wird die Kritik Adams an Adornos Konzept und an der Soziologie als Leitwissenschaft der Moderne dargestellt. Schließlich werden die Kritikpunkte Adams in Bezug auf die Nachkriegsgenerationen und die Auswirkungen der „Erziehung nach Auschwitz“ auf das allgemeine Geschichtsbewusstsein beleuchtet. Der Abschnitt über die Überprüfung der Kritik Adams analysiert die Argumente beider Autoren und diskutiert die Gültigkeit der Kritik Adams. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung und einem Fazit, welches den Erkenntnisgewinn aus beiden Texten im Hinblick auf die aktuelle gesellschaftliche Situation beleuchtet.
Schlüsselwörter
Erziehung nach Auschwitz, Holocaust, Vergesellschaftung, Zivilisation, Gewalt, Barbarei, Soziologie, Kritik, Geschichtsbewusstsein, Nachkriegsgenerationen, Reflexion, Autonomie, Urteilsfähigkeit.
- Arbeit zitieren
- Dipl.Jurist Marco Sievers (Autor:in), 2003, Erziehung nach Ausschwitz - Ein Textvergleich zu Theodor W. Adorno und Konrad Adam, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75918