Eine Untersuchung der aus dem Berufsfeld Getreideverarbeitung entstandenen Familiennamen


Hausarbeit, 2005

21 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Familiennamen nach Beruf in der Getreideverarbeitung
2.1 Der Familienname Müller
2.1.1 Der Name Müller in den verschiedenen Sprachlandschaften
2.1.2 Übertragung des Namens Müller ins Griechische und Lateinische
2.1.3 Müllername nach Lage der Mühle
2.1.4 Zuschreibungen zum Namen Müller

3.1 Der Familienname Becker
3.1.1 Der Name Becker in den verschiedenen Sprachlandschaften
3.1.2 Übertragung des Namens Becker ins Lateinische
3.1.3 Zuschreibungen zum Namen Becker

4 Schlusswort

5 Literaturliste

1 Einleitung

In dieser Hausarbeit wird aus dem großen Feld der Berufnamen näher auf die Gruppe Getreideverarbeitung eingegangen. Anzumerken ist hierbei, dass von der im Seminar behandelten Klassifizierung ausgegangen wird. Laut dieser Klassifizierung sind die Berufsnamen der Getreideverarbeitung unter Punkt 4.2.2 den Punkt 4.2 Nahrungsmittel (Handwerk I) zugeordnet.

Die Vorgehensweise erfolgt eher empirisch als theoretisch. Dabei werden die zugeordneten Familiennamen in enger Anlehnung an die bereitgestellten Seminarunterlagen nach grammatischen Phänomen untersucht. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Besonderheiten und Auffälligkeiten der in Auswahl betrachteten Familiennamen –nicht nur auf den grammatikalischen Bereich bezogen. Allerdings verzichtet die Autorin aufgrund der Größe und Vielfalt der Gruppe auf die Einbeziehung fremdländischer Namen. Ausnahme hierzu bilden die griechischen und lateinischen Namen aus der Humanistenzeit.

Zur Auffindung von Familiennamen zur behandelten Gruppe wird neben gezielten Annahmen, Literatur auch die Telefonbuch-CD des Jahres 2003 der deutschen Telekom zum Einsatz kommen. Die Telefonbuch-CD soll an geeigneten Stellen mit Belegen die aufgestellten Annahmen und Hypothesen stützen.

Die Tabellen zu Anfang der Kapitel stellen den Namensbestand des DUDEN Großen Lexikon der deutschen Vor- und Familiennamen dar. Es wurde nur extra vermerkt, wenn es sich bei dem in der Tabelle aufgeführten Namen um einen Berufsübernamen handelt. Alle Namen ohne Kennzeichnung sind Berufsnamen. Die zusätzlich auf der Telefonbuch-CD gefundenen Namen werden dann im Text erläutert.

2 Familiennamen nach Beruf in der Getreideverarbeitung

2.1 Der Familienname Müller

In Deutschland ist der Familienname Müller der häufigste Familienname. Belege hierfür liefert KUNZE[1]. Ihm dient als Datengrundlage die Telefonanschlüsse von Deutschland im Jahre 1995. Daraus ermittelte KUNZE eine Häufigkeit des Namens Müller in Höhe von etwa 9,5 Prozent. Jeder zehnte Bürger in Deutschland heißt also Müller beziehungsweise Mueller. Laut dem DUDEN Familiennamen ist Müller der häufigste Familienname, weil im Mittelalter die Mühle eine herausragende Rolle bei der Versorgung der Bevölkerung spielte.

2.1.1 Der Name Müller in den verschiedenen Sprachlandschaften

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In der Telefonbuch-CD der Deutschen Telekom für den Herbst 2003 sind unter dem Namen Müller 283 610 Einträge[2] zu finden. Gegenüber dieser Anzahl von Einträgen stehen die Einträge für Müllers. Im Verhältnis gesehen, beträgt die Anzahl der die patronymischen Bildung von Müller zu Müllers nur 0,4 Prozent. Bei den Einträgen ist außerdem zu berücksichtigen, dass nicht immer der Familienname Müllers aufgeführt ist, sondern auch Genitivbildungen von (geschäftlichen) Einrichtungen wie beispielsweise „Müllers Elektrotechnik“.

Bei den niederdeutschen Formen ist in der Literatur die Verteilung von Möller versus Müller zu finden. Anlage 1 beinhaltet eine Abbildung, bei der im norddeutschen Raum sehr deutlich die niederdeutsche Verteilung des Namen Möller zu sehen ist.

Bei einer aktuellen Aufstellung der Müller/Möller-Verteilung gemäß der Telefonbuch-CD nach den Bundesländern, fällt in der Abbildung 2 im Anhang ein deutliches Nord-Süd-Gefälle auf. Je südlicher das Bundesland liegt, umso geringer fällt der „Möller“-Anteil aus. So wohnen beispielsweise in Bayern etwa 43 821 Personen mit dem Nachnamen Müller und nur 1 502 mit dem Nachnamen Möller. Auch wenn im nördlichsten Bundesland Schleswig-Holstein mit einer Anzahl von 5 657 Leute mit dem Namen Müller überwiegen, beträgt hier die Anzahl der Menschen namens Möller mit 4 919 fast die Hälfte.

Ungewöhnlich ist folgendes Phänomen: Bei der Betrachtung der momentanen Verteilung von Müllers und Möllers in der deutschen Bevölkerung fällt unter Einbeziehung des Verhältnisses von Müller gegenüber Möller auf, dass Möllers mit 1 489 Einträgen unverhältnismäßig oft gegenüber den 1 162 Einträgen für Müllers auftritt. Eine Erklärung hierfür bietet die niederdeutsche Eigenschaft, dass genitivische Bildungen von Rufnamen viel mehr Bedeutung als im oberdeutschen Gebiet besitzen.[3] Tendenziell ist ähnliches bei der Genitivflexion von Miller zu beobachten. Allerdings ist im Großen Lexikon der Vor- und Familiennamen die Form Millers nicht zu finden. Dennoch sind 25 Menschen namens Millers im Telefonbuch gemeldet. Wie aus der Tabelle 1 ersichtlich leben davon allein neun Personen in Niedersachsen – im niederdeutschen Raum. In Schleswig leben über ein Zehntel weniger Miller als in Bayern, aber genauso viele (nämlich zwei) Millers.

Interessant ist auch, dass im Namenslexikon die Form von Müller mit der Suffixgruppe –ner also Müllner vertreten ist. Dagegen sind im Namenslexikon Möllner und Millner nicht vertreten. Aber sie sind mit jeweils etwa 40 Einträgen doch recht zahlreich im Telefonbuch vertreten, so dass von eigenständigen Formen ausgegangen werden kann.

2.1.2 Übertragung des Namens Müller ins Griechische und Lateinische

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Namen der vorangehenden Tabelle entstammen aus der Zeit des Humanismus (15. Jahrhundert).[4] Laut KUNZE konnten sich die sogenannten Humanistennamen im Alltag nicht durchsetzen, einige blieben jedoch erhalten.[5] Allerdings zeigt eine Auswertung der Telefonbucheinträge Deutschlands, dass die lateinische Variante Molitor mit etwa 2 163 Einträgen noch recht gut vertreten ist. Die Autorin geht deshalb davon aus, dass sich der Name Molitor sehr gut durchsetzen konnte. Anders sieht dies bei der griechischen Variante aus. Der Name Mylius ist eintragsmäßig nur 220mal im Telefonbuch vertreten – die Durchsetzung war hier nicht ganz gelungen.

[...]


[1] Vgl. Kunze 2003, 198f.

[2] Dabei fand durch die Autorin keine Berücksichtigung von Doppeleinträgen statt.

[3] Vgl. Bach 1953, 162f.

[4] Seibicke 1982, 198

[5] Kunze 2003, 171

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Eine Untersuchung der aus dem Berufsfeld Getreideverarbeitung entstandenen Familiennamen
Hochschule
Technische Universität Dresden  (Germanistik)
Veranstaltung
Geschichte der Personennamen
Note
1,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
21
Katalognummer
V75921
ISBN (eBook)
9783638813419
ISBN (Buch)
9783638814249
Dateigröße
440 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Untersuchung, Berufsfeld, Getreideverarbeitung, Familiennamen, Geschichte, Personennamen
Arbeit zitieren
Annika Fischer (Autor:in), 2005, Eine Untersuchung der aus dem Berufsfeld Getreideverarbeitung entstandenen Familiennamen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75921

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