Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Gewerkschaftskonzepten des Widerstandes im Zweiten Weltkrieg. Diese Konzepte entstanden im Zuge neuer Staatsentwürfe des Widerstandes, die nach dem möglichen militärischen Sturz Hitlers zum Tragen kommen sollten. Dabei wird speziell auf die Gewerkschaftsvorstellung Carl Goerdelers und des um ihn entstandenen Widerstandskreises eingegangen, auch indem Bezug darauf genommen wird, inwiefern die Konzeptionen durch andere Widerständler, zum Beispiel den Kreisauer Kreis, beeinflusst wurden. Es stellt sich die Frage, ob Goerdeler sich in seiner Arbeit von den anderen Widerständlern beeinflussen ließ. Wer ging die Kompromisse ein? Veränderte Carl Goerdeler seine Arbeit für einen stärkeren Widerstand oder stellte er die anderen Widerständler durch scheinbare Kompromisse ruhig?
1873 waren in Deutschland erste Gewerkschaften, die in politische Grundrichtungen differenziert waren, entstanden. Sie dienten zur Selbsthilfe der Arbeiter und waren damit ein Kollektivverband zur Vertretung ihrer Interessen. Durch die Einführung der Gewerkschaften war eine Mobilisierung der politischen Massenbasis möglich geworden. Eine Einbindung der Arbeitnehmerorganisationen in politische Entscheidungsprozesse wurde in diesem Zeitraum von der Verwaltungsbürokratie erleichtert, sofern der Verdacht sozialdemokratischer Einflüsse auf die Gewerkschaft gering war. Liberale und christliche Gewerkschaften wurden eher gehört als freie Gewerkschaften. Auch die Haltung der Unternehmerverbände war hierbei ausschlaggebend.
Die Entstehung der Idee der Einheitsgewerkschaft ist unklar. Es gibt zahlreiche Legenden, so zum Beispiel die „Befreiungs-Legende“ . Diese erzählt, die Einheitsgewerkschaft sei das spontane Ergebnis zahlreicher unabhängiger Gründungen nach dem Einmarsch der Alliierten im Frühjahr 1945. Jedoch ist weder diese noch eine der anderen Legenden haltbar. Es handelt sich wohl vielmehr um einen historischen Gesamtprozess.
Der Aufbau der Arbeit geht von einheitsgewerkschaftlichen Bestrebungen des Führerkreises, über den Goerdeler Kreis und dessen Konzept von Gewerkschaft, bis hin zur Zusammenarbeit mit dem Kreisauer Kreis, sowie mit Jakob Kaiser und Wilhelm Leuschner. Zusammenfassend wird das Fazit hinzugestellt, welches abschließend auch einen kleinen Ausblick bietet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einheitsgewerkschaft im Dritten Reich
- Der Goerdeler-Kreis
- Goerdelers Konzepte von der Einheitsgewerkschaft
- Goerdeler-Kreis und Kreisauer Kreis
- Leuschner und Kaiser
- Die Deutsche Gewerkschaft - Ein Kompromiss?
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht Gewerkschaftskonzepte im Widerstand gegen das NS-Regime während des Zweiten Weltkriegs, die im Kontext neuer Staatsentwürfe entstanden sind. Der Fokus liegt auf den Ideen Carl Goerdelers und seines Widerstandskreises, wobei der Einfluss anderer Widerstandsgruppen, wie dem Kreisauer Kreis, betrachtet wird. Es wird analysiert, ob Goerdeler von anderen Widerständlern beeinflusst wurde, wer Kompromisse einging und ob Goerdeler seine Arbeit für einen stärkeren Widerstand änderte oder andere Widerständler durch scheinbare Kompromisse beruhigte.
- Gewerkschaftskonzepte im Widerstand
- Die Rolle von Carl Goerdeler und seinem Kreis
- Einfluss anderer Widerstandsgruppen
- Kompromisse und deren Auswirkungen
- Goerdelers Entwicklung seiner Konzepte
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor und beleuchtet den historischen Kontext der Gewerkschaftskonzepte im Widerstand. Sie erläutert die Bedeutung von Goerdelers Ideen und den Einfluss anderer Widerstandsgruppen.
- Einheitsgewerkschaft im Dritten Reich: Dieses Kapitel beschreibt die Entstehung der Einheitsgewerkschaftsbewegung im Dritten Reich und die Rolle des Führerkreises, bestehend aus Jakob Kaiser und Wilhelm Leuschner. Es beleuchtet die Ziele und Konzepte des Führerkreises und die Zerschlagung der Gewerkschaften durch die Nationalsozialisten.
- Der Goerdeler-Kreis: Dieses Kapitel fokussiert auf den Goerdeler-Kreis und seine Konzepte einer Einheitsgewerkschaft. Es untersucht die Beziehungen zwischen dem Goerdeler-Kreis und dem Kreisauer Kreis sowie die Rolle von Leuschner und Kaiser.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Thema der Einheitsgewerkschaft im Widerstand gegen das NS-Regime. Schlüsselbegriffe sind Goerdeler-Kreis, Kreisauer Kreis, Jakob Kaiser, Wilhelm Leuschner, Gewerkschaftskonzepte, Kompromisse, Widerstand, NS-Regime, Zweiter Weltkrieg.
- Citar trabajo
- Melanie Lenk (Autor), 2007, Carl Goerdeler und die Einheitsgewerkschaft - Konzepte und Kompromisse?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75981