Peisitratos - Tyrann von Athen

Machtergreifung - Herrschaft - Nachfolger


Term Paper, 1999

17 Pages, Grade: gut


Excerpt


Inhaltsübersicht

1. Einleitung

2. Die Tyrannis im alten Griechenland

3. Peisistratos auf dem Weg zur Macht

4. Die Herrschaft des Peisistratos
4.1 Innenpolitik
4.2 Kultur und Religion
4.3 Außenpolitik

5. Die Nachfolger – Peisistratos` Söhne

6. Zusammenfassung

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Peisistratos Herrschaft als Tyrann von Athen bedeutete eine wichtige Zäsur in der Geschichte der Stadt.[1] Seine Tyrannis schuf die Grundlage für eine neue, demokratische Gesellschaft und war gleichzeitig das Verbindungsstück zwischen der Krise des Adelsstaates und einem demokratischen Neubeginn.[2] Sozusagen eine Etappe zur Verstaatlichung der athenischen Gesellschaft.[3]

Diese Arbeit soll nun, nach einer kurzen Einführung in den Begriff des Tyrannen im alten Griechenland, von der Machtergreifung über die Herrschaft bis hin zu der Nachfolge der Söhne, die Geschichte des Tyrannen Peisistratos grob nachzeichnen. Ziel ist es, einen Überblick über die Maßnahmen und Veränderungen im politischen und wirtschaftlichen Bereich während der Tyrannis der Peistratiden zu geben. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der eigentlichen Herrschaftszeit Peisistratos, genauer auf den Geschehnissen in der Innen- und Außenpolitik, sowie in der Kultur und Religion. Die einzelnen Kapitel bauen chronologisch aufeinander auf, schneiden jedoch die Sachverhalte nur kurz an, da eine detailliertere Ausführung den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde.

Die Arbeit basiert vor allem auf, durch Geschichtswissenschaftler zusammengefaßte, antiken Informationen von Aristoteles, Herodot und anderen antiken Überliefern. Besonders die Werke von Jochen Bleicken[4], Erich Bayer[5] und Carl W. Weber[6] kommen hier zum Tragen, wobei hinzugefügt werden muß, daß die Literatur Carl W. Webers in der Forschung wohl nicht als richtungsweisend gelten darf, jedoch die damalige Situation gut veranschaulicht. Und obwohl auch die weiteren hier genannten Werke lediglich Zusammenfassungen über die Geschehnisse enthalten, kann von einer wissenschaftlich korrekteren Analyse ausgegangen werden. Im weiteren werden einige sachliche und zeitliche Unterschiede in der verwendeten Literatur innerhalb dieser Arbeit kenntlich gemacht, jedoch nicht näher untersucht.

Zum Forschungsstand kann gesagt werden, daß gerade der Bereich der athenischen Geschichte einen viel untersuchten Komplex darstellt. Besonders durch die das frühere Griechenland betreffenden archäologischen Forschungen konnten in den letzten Jahren wesentliche Kenntnisse in diesem Bereich gewonnen werden. So ist auch die hier benutzte Literatur auf einem aktuellen Stand. Nachteilig ist hierbei lediglich die Kürze, in der die einzelnen Unterthemen abgehandelt werden. Und dennoch bietet der Forschungsteil der Literatur, neben dem wissenschaftlichen Unterbau zur Darstellung, auch eigene wichtige Informationen.[7]

2. Die Tyrannis im alten Griechenland

Die griechische Tyrannis findet etwa um 700 v. Chr.[8] ihren Ursprung. Erklärend könnte man sie als eine „Zusammenfassung der politischen Gewalt in den Händen mächtiger Persönlichkeiten [...] „ beschreiben, die „ohne Rücksicht auf die Bürger der einzelnen Gemeinden mit unumschränkter Gewalt regiert[en]“.[9]

Wo in Krisenzeiten eine gütliche Einigung nicht zustande kam oder scheiterte, gab es keine Erhebung des Volkes, sondern ein Adeliger usurpierte von da an als Tyrann die alleinige Macht.[10] Und obwohl sich jede Tyrannenherrschaft maßgeblich von anderen unterschied, wiesen doch Menschentyp und Struktur in den einzelnen Erscheinungsformen viele gemeinsame Züge auf.[11]

Die Etablierung der Monarchie verlangte in jeden Fall als ersten Schritt eine starke Ausgangsposition des Tyrannen. Dennoch war eine Machtergreifung im ‚Alleingang’ nicht möglich. Es bedurfte eines starken Anhangs, der sich entweder aus einer sozialen Unzufriedenheit heraus bildete oder sich aus, von jeher von politischen Rechten ausgeschlossenen Gruppen zusammensetze.[12] Und damit der Tyrann sich seiner Anhänger auch sicher sein konnte, war es für die Sicherung nach Innen von Nöten, ihnen entsprechend entgegenzukommen. In der Regel unterlagen die Tyrannen somit dem Zwang einer Sozialpolitik. Ihre innere Politik war so in vielen Fällen ausgesprochen durch Mittelstandspolitik geprägt.[13]

Ein Tyrannenregime bedeutete in den meisten Fällen im Staat eine Hebung des allgemeinen Wohlstandes, eine Belebung des Handwerks und Handels und somit auch eine Stärkung der Position des Staates in der hellenischen Welt. Die Machthaber sicherten und festigten die Grundlagen des jeweiligen Systems zum einen durch eine rege Baufreudigkeit, aber auch durch ihre Initiative bei der Ein- und Durchführung von Kulten und Festen.[14]

In ihrer Außenpolitik pflegten die Tyrannen weit gespannte, internationale Beziehungen, wobei sie sich gerne der Diplomatie in Form der dynastischen Heirat bedienten, um durch sie die gegenseitige Unterstützung - in einer Art Tyrannenallianz - zur Sicherung der einzelnen Systeme zu erreichen.[15]

Die Tyrannen vertraten einen betont adeligen Lebensstil, wobei sich ihre Existenz natürlich grundlegend von der Adelsherrschaft unterschied. Die im Adel ausgeübte Gleichheit untereinander ließ sich mit der Alleinherrschaft innerhalb der Tyrannis nicht vereinbaren. Auch legten die Tyrannen großen Wert auf eine gute Beziehung zu den Orakeln. Insbesondere Delphi war von besonderer Wichtigkeit, vor allem wenn es galt, an den gemeingriechischen adeligen Wettkämpfen teilzunehmen.[16]

Doch obwohl die Tyrannenherrschaften trotz ihrer monarchischen Herrschaftsform durchaus auch positive Ergebnisse erzielte, konnte sie zu keiner Dauereinrichtung werden.[17] Sie trat zwar vielerorts auf, brachte es jedoch höchstens auf zwei bis drei Herrschaftsgenerationen.[18]

[...]


[1] Hermann Bengston: Geschichte der Alten Welt. Frankfurt a.M.: Fischer Taschenbuch Verlag 1989, S.80.

[2] Carl. W. Weber: Athen. Aufstieg und Größe des antiken Stadtstaates. Düsseldorf/Wien: Econ Verlag 1979, S.90.

[3] Wolfgang Schuller: Griechische Geschichte. 3. überab. u. erw. Aufl. München: R. Oldenbourg Verlag 1991, S.116.

[4] Jochen Bleicken: Die athenische Demokratie. 2. Aufl. Paderborn: UTB 1994.

[5] Bayer, Erich: Griechische Geschichte. 3. Verbesserte Aufl. Stuttgart: Kröner 1987.

[6] Vgl. Anm.2.

[7] Vgl. Bleicken: Vorwort zur 3. Auflage.

[8] Alle in diesem Text genannten Jahreszahlen beziehen sich auf v. Chr. und werden im Folgenden nicht mehr gesondert gekennzeichnet.

[9] Bengston, S.75.

[10] Vgl. Schuller, S.17.

[11] Welche jedoch nicht zwangsläufig in Erscheinung traten und sich von Fall zu Fall unterschiedlich stark hervorhoben. Vgl. Bayer, S.68.

[12] Ebd. S. 69.

[13] Ebd. S.71.

[14] Vgl. Bayer, S.72.

[15] siehe Bündnisse zwischen Periandros v. Korinth und Thrasybulos von Milet (um 600) oder zwischen Peisistratos von Athen, Lygdamis von Naxos und Polykrates von Samos (um 535; siehe auch 4.2 Außenpolitik, S.10. Vgl. Bayer, S.70.

[16] Vgl. Schuller, S.18.

[17] Vgl. Bayer, S.73.

[18] Vgl. Schuller, S.18.

Excerpt out of 17 pages

Details

Title
Peisitratos - Tyrann von Athen
Subtitle
Machtergreifung - Herrschaft - Nachfolger
College
Carl von Ossietzky University of Oldenburg  (Historisches Seminiar)
Course
Das klassische Athen
Grade
gut
Author
Year
1999
Pages
17
Catalog Number
V7602
ISBN (eBook)
9783638148139
ISBN (Book)
9783638865739
File size
517 KB
Language
German
Keywords
Peisistratos, tyrann, Athen, griechische Geschichte, Antike
Quote paper
M.A. Daniela Maschmann (Author), 1999, Peisitratos - Tyrann von Athen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7602

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