Joseph Görres (1776-1848), der Begründer des Rheinischen Merkurs, zählt zu den frühen Demokraten der deutschen Geschichte. Voller Leidenschaft kämpfte er mit der Waffe des Wortes für Freiheit und Einheit der deutschen Nation, für ein Staatswesen, das auf einer gerechten Ordnung basiert.
Das französische Terror-Regime nach der Revolution und die Expansion unter Napoleon festigten seine Überzeugung, dass eine Demokratisierung Europas nicht erfolgen könne, sofern die Menschen von ihren christlichen und nationalen Wurzeln getrennt werden.
Die Rückbesinnung auf das Erbe der Vergangenheit sei notwendig, um die Zukunft zu gestalten.
Aus diesem Blickwinkel gilt die Zuwendung zum Katholizismus, die Görres in der zweiten Lebenshälfte vollzog, in keiner Weise als Abkehr von den Visionen seiner Jugend.
Statt dessen sollte die christlich inspirierte Publizistik die Wiederbelebung des geistigen Diskurses, auch im Zeitalter der Restauration, forcieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1 Prägende Erfahrungen der Kindheit
- 2 Die zerbrochene Einheit:
- Der Verlust der abendländischen Universalität
- 3 Grundlegende Thesen für die Entfaltung der Staats- und
- Gesellschaftsauffassung des J. Görres
- 4 Zentralisierung und bürgerliches Selbstbewusstsein
- 5 Kulturpolitische Versuche der Machtmanifestation
- 6 Die Kirche in Politik und Gesellschaft
- 7 Die Rechtmäßigkeit der kirchlichen Existenz
- 8 Macht und Funktion der Sprache
- 9 Staatsbildung durch göttlichen Geist
- 10 Die Besetzung des Rheinlandes
- 11
- Kritik an Gewalttätigkeit und Immoralität
- 12 Die Notwendigkeit staatlicher Neustrukturierung
- 13 Die Ablehnung „Republikanischer Despotie“
- 14 Ausrichtung auf das Geistige und die „allmählige Menschenverbesserung“
- 15 Das deutsche Bildungsbürgertum
- und die napoleonische Fremdherrschaft
- 16 Die Befreiungskriege als Ereignis und Gegenstand der Massenkommunikation
- 17 Napoleonismus – ein Widerspruch zum guten Geist
- 18 Befürchtete Folgen der napoleonischen Herrschaft
- für die Genese Europas
- 19 Forderung nach besonnener Erfüllung der erkannten Ansprüche
- 20 Der Wiener Kongress:
- Inneres Ruhen statt, Gleichgewicht der Kräfte
- 21 Innerer Zusammenhalt als staatliche Existenzbedingung
- 22 Kritik am,ungeistigen Liberalismus“
- 23 Einbezug aller Kräfte durch Gemeingeist
- 24 Die studentische Jugend
- 25 Der Mord an Kotzebue
- 26 Umgestaltung durch Geist und Tugend – nicht durch Gewalt
- 27 Die Statusfrage im Kontext von
- Leistung und sozialer Verantwortung
- 28 Die Vereinigung der Gegensätze
- Fazit
- 1.) Zusammenfassender Rückblick:
- Staat und Gesellschaft im Kontext eines metaphysishen
- Geschichtsverständnisses
- Staat und Gesellschaft im Kontext eines metaphysishen
- 2.) Görres' Ausblick:
- Hoffnung auf Vollendung: Einheit von Chiliasmus und demokratischer Vision
- 1.) Zusammenfassender Rückblick:
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Abhandlung befasst sich mit der Staats- und Gesellschaftsauffassung von Joseph Görres, einem bedeutenden deutschen Publizisten und Historiker des 19. Jahrhunderts. Das Ziel ist es, die Entwicklung seiner Ideen im Kontext der politischen und gesellschaftlichen Umbrüche seiner Zeit zu beleuchten und seine Vision für eine gerechte und freie Gesellschaft zu erforschen.
- Die prägenden Erfahrungen der Kindheit und Jugend von Görres.
- Die Kritik an der „zerbrochenen Einheit“ der abendländischen Universalität und die Forderung nach einer Neubesinnung auf das Geistige.
- Die Rolle der Sprache und der Kulturpolitik für die Bildung von Identität und Selbstbewusstsein.
- Die Bedeutung der Kirche als moralische und gesellschaftliche Instanz im Denken von Görres.
- Der Einfluss der napoleonischen Herrschaft und die Freiheitskriege auf die Staats- und Gesellschaftsauffassung von Görres.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Abhandlung beginnt mit einer Darstellung der frühen Lebensjahre von Joseph Görres, die seine späteren Ideen prägten. Anschließend wird Görres’ Kritik an der Zerbrochenheit der europäischen Einheit im Kontext der Französischen Revolution und der napoleonischen Herrschaft beleuchtet. Die zentralen Thesen seiner Staats- und Gesellschaftsauffassung werden vorgestellt, die auf einer Verbindung von Geist und Geschichte, einer Betonung der moralischen Verantwortung und einer Kritik am „ungeistigen Liberalismus“ beruhen. Die Rolle der Sprache und der Kirche für die Bildung von Identität und Selbstbewusstsein wird im weiteren Verlauf analysiert. Die Abhandlung beleuchtet auch Görres’ Kritik an der napoleonischen Herrschaft und seine Hoffnung auf eine geistige Erneuerung Europas.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Joseph Görres, Staats- und Gesellschaftsauffassung, abendländische Universalität, geistige Erneuerung, französische Revolution, Napoleonische Herrschaft, Freiheitskriege, Bildungsbürgertum, Kirche, Sprache, Kulturpolitik, Liberalismus.
- Arbeit zitieren
- M.A. Uwe Daher (Autor:in), 2005, Die Staats- und Gesellschaftsauffassung von Joseph Görres im Kontext von Revolution und Restauration, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76206