Neue Kapitalregeln in Basel II - Quantitative Eigenkapitalanforderungen

Das Rating und die Auswirkungen auf den Mittelstand


Trabajo Escrito, 2007

21 Páginas, Calificación: 1,7


Extracto


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einführung
1.1. Relevanz des Themas
1.2. Ziel und Gang der Hausarbeit

2. Grundlagen
2.1. Die Entstehungsgeschichte der ersten Basler Kapitalregel
2.2 Die Inhalte von Basel I

3. Die drei Säulen von Basel II
3.1. Historische Entwicklung
3.2. Erste Säule: Mindestkapitalanforderung
3.3. Zweite Säule: Bankaufsichtlicher Überprüfungsprozess
3.4. Dritte Säule: Erweiterte Offenlegung

4. Das Rating
4.1. Grundlagen des Kreditratings
4.2. Der Standardansatz
4.2.1. Ablauf eines externen Ratings (Standardansatz)
4.2.2. Kritische Betrachtung des externen Ratings
4.3. Das bankinterne Rating (IRB-Ansatz)
4.3.1. Ablauf eines bankinternen Ratings (IRB-Ansatz)
4.3.2. Kritische Betrachtung des internen Ratings

5. Fazit: Auswirkungen auf den Mittelstand

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Die Berechnung des Solvabilitätskoeffizienten

Quelle: IKB Deutsche Industriebank

Abbildung 2: Das drei Säulenkonzept

Quelle: Deutsche Bundesbank

Abbildung 3: Auszug aus dem zweiten Konsultationspapier von Basel II

Quelle: Deutsche Bundesbank

Abbildung 4: Bonitätsgewichtung im Standardansatz

Quelle: KFW Förderbank

Abbildung 5: Moody's Ratingpyramide

Quelle: Reichling, 2003, S.

Abbildung 6: Segmentierung des Kreditportfolios im IRB-Ansatz

Quelle: Hofmann, 2002, S.

Abbildung 7: Eigenkapitalbedarfsformel

Quelle: Hofmann, 2002, S.

Abbildung 8: Eigenkapitalquote mittelständischer Unternehmen

Quelle: Deutsche Bundesbank

Abbildung 9: Finanzierungskreislauf

Quelle: von Verfasser selbst erstellt

1. Einführung

1.1. Relevanz des Themas

Immer öfter werden Unternehmen in der Finanzwelt mit dem Namen "Basel II" konfrontiert. Dieses Wort ist in aller Munde, doch kaum jemand weiß Näheres, geschweige denn, kennt die Auswirkungen dieser Verord- nung. Dabei ist dieses Thema hochaktuell. Befindet man sich doch gerade in der letzten Phase des Zeitplanes, der im Juni 1999 in Basel mit dem Zusammentreffen des "Basler Ausschusses für Bankenaufsicht" begann. Seit 2007 wird Basel I durch Basel II abgelöst, was die Kreditvergaben der Banken erheblich beeinflusst. Wo liegen die Unterschiede zwischen die- sen beiden Richtlinien, bzw. was war der Grund für die Modifikation von Basel I?

Auf diese Umstellung haben sich die Banken über Jahre hinweg intensiv vorbereitet und erhebliche Investitionen in neue Software, volkswirtschaftliche Studien und spezielle Schulungen der Mitarbeiter getätigt. Seit Anfang dieses Jahres muss nun durch ein internes oder externes "Ratingsystem"1, die Bonität des Kreditnehmers geprüft werden.2 Worin bestehen die Unterschiede der beiden zulässigen Ratingansätze und wo liegen die Vor- und Nachteile aus Unternehmersicht?

Während sich die Banken schon Jahre zuvor akribisch auf diese Umstellung vorbereiteten, hinkt der Mittelstand um Längen hinterher.3 Die Unternehmen haben sich in Hinblick auf Basel II nicht ausreichend mit der Kreditvergabe durch vorherige Bonitätsprüfung beschäftigt und befürchten nun, dass die Banken sie in Zukunft nicht mehr ausreichend mit Krediten versorgen.4 Ist diese Sorge gerechtfertigt und wie kann der Mittelstand bessere Vorraussetzungen für ein gutes Rating schaffen?

Auf Unternehmensbeurteilungen muss sich der Mittelstand mit seiner Fi- nanzierungsstrategie einstellen. Wer sich mit Fragen der Finanzierung aktiv auseinandersetzt, schneidet bei den Kreditverhandlungen besser ab. Und wer zusätzlich bei allen Entscheidungen über Investition und Finan- zierung auch die Rückwirkungen auf die Bonität seines Unternehmens beachtet, sichert sich zugleich günstige Finanzierungskonditionen. Welche Finanzierungsalternativen stehen dem Unternehmer dabei zur Verfügung?

1.2. Ziel und Gang der Hausarbeit

Eingangs sollen kurz der Anfang und die Entwicklung der Basler Akkorde geschildert werden, um die besondere und aktuelle Brisanz zu verdeutli- chen. Dabei sollen historische Hintergrundinformationen dem Leser er- leichtern, die Ziele der Verordnung besser zu verstehen und damit die Auswirkungen auf die einzelnen Bereiche des Kapitalmarktes nachvoll- ziehbar zu machen.

Aus diesem Grund werden am Beginn die Inhalte von Basel I angespro- chen, da sie das Grundgerüst für Basel II bilden und damit existenziell wichtig sind.

Im dritten Teil werden die drei Säulen (Elemente) von Basel II erklärt und die Neuerungen im Vergleich zu Basel I herausgestellt. Für den Mittelstand ist zwar die erste Säule (Mindestkapitalanforderungen) von besonderer Signifikanz, aber um das Ganze zu komplettieren, werden auch die zwei weiteren Elemente dem Leser kurz erläutert.

Den vierten, und damit den Hauptteil bildet das "Rating". Es werden beide Ansätze für dieses Verfahren (Standardansatz; IRB-Ansatz) dem Leser vorgestellt. Dazu wird auf den Ablauf und die relevanten Informationen näher eingegangen, um den Ratingprozess für den Leser anschaulich zu gestalten und somit besser verständlich zu machen. Am Ende wird die Ratingmethode kritisch bewertet. Dabei werden Vor- und Nachteile beschrieben und die Meinung des Verfassers dargestellt.

Im fünften Teil wird durch ein Fazit die Auswirkung auf den Mittelstand begutachtet. Es wird erläutert, wie sich die aktuelle Situation des Mit- telstandes in Sachen Kreditvergabe durch vorherige Bonitätsprüfung dar- stellt und welche Finanzierungsalternativen zukünftig an Bedeutsamkeit gewinnen.

2. Grundlagen

2.1. Die Entstehungsgeschichte der ersten Basler Kapitalregel

In den 70er Jahren wurde die Finanzwelt durch die Folgen der Ölkrise und den damit zusammenhängenden Bankenzusammenbrüchen in den USA und in Japan in ihren Grundfesten erschüttert. Auch in Deutschland war nach der größten Bankenpleite der Nachkriegsgeschichte, dem Bankhaus "Herstatt-Bank", eine heftige Debatte zur Sicherung des Kapitalmarktes entbrannt. In der desolaten Eigenkapitalausstattung der Banken schlummerte ein enormes Risiko, welches nicht auszudenkende Folgen für die Finanzmarktstabilität dargestellt hätte.5

Um dieser Bedrohung entgegenzusteuern, trafen sich 1975 die Zentral- bankpräsidenten der zehn führenden Industrienationen (G-10) im schwei- zerischen Basel, um sich auf nötige Schritte zu einigen. Dies war die Gründung des "Basler Ausschuss für Bankenaufsicht", dessen Sitz die "Bank für Internationalen Zahlungsausgleich" bis heute ist.6 Als Ergebnis ihrer Tagungen wurden Reglungen zur Eigenkapitalhinterlegung der Ban- ken bei Kreditvergaben beschlossen und 1988, als so genannter "Basler Eigenkapitalakkord", zusammengefasst. Dieses Konsultationspapier wird seitdem als "Basel I" bezeichnet.7

2.2. Die Inhalte von Basel I

Basel I basiert auf dem Grundgerüst der Eigenkapitalanforderungen, die seit 1975 von dem "Basler Ausschuss für Bankenaufsicht" zusammengetragen wurden. Im Kern blieben diese Regelungen unverändert, aber erst 1989, bei der Reformierung des Bankenrechts, wurden sie als festes Gesetz im Kreditwesengesetz (KWG) mit aufgenommen und als EGEigenmittelrichtlinie verabschiedet.8 Mit dieser Richtlinie sollte die einheitliche Begrenzung des Risikos der Aktivgeschäfte der Kreditinstitute an haftendes Eigenkapital geknüpft werden.

So wurde ein einheitliches Kapitalmesssystem eingeführt, den so genann- ten Solvabilitätskoeffizienten. Dieser Koeffizient zeigt das Verhältnis von haftendem Eigenkapital und der gewichteten Risikoaktiva.9

Die Risikoaktiva umfassen Bilanzaktiva, wie z.B. Pfandbriefe, Bauspardar- lehen, etc. und bestimmte außerbilanzielle Geschäfte, wie z.B. Derivate und Swaps, die unter dem Bilanzstrich gesondert ausgewiesen werden. Dabei muss der Koeffizient mindestens einen Wert von 8% betragen oder anders gesagt: Die Risikoaktiva dürfen das 12,5 fache des haftenden Ei- genkapitals nicht übersteigen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Berechnung des Solvabilitätskoeffizienten

Mit dieser 8%-Reglung wurden die Risiken, die zwangsläufig mit jedem Kredit verbunden sind, pauschal abgedeckt. Es gab jedoch keine differen- zierte Risikobetrachtung der Kredite und damit keine nennenswerten Un- terschiede bei den Konditionen.10 Dass so die anfallenden Risikokosten nicht gerecht verteilt wurden, versteht sich von selbst. Kritiker bemängel- ten, dass gut geführte und stabile Unternehmen die gleichen Zinssätze für ein Darlehen zahlen, wie Unternehmen, die finanziell angeschlagen sind und wo die Ausfallwahrscheinlichkeit des Kredites um einiges höher liegt. In einem immer dynamischer werdenden Finanzsystem war diese Pau- schalität nicht mehr zeitgemäß. Aufgrund dessen sollten diese Mängel durch Basel II korrigiert werden.11

3. Die drei Säulen von Basel II

3.1. Grundlagen

Nach 1 1/2-jähriger Diskussion hatte sich der "Basler Ausschuss für Bankenaufsicht" im Juni 1999 auf Modifikation der alten Eigenkapitalverordnung (Basel I) geeinigt. Nach mehreren Auswirkungsstudien wurde im zweiten Quartal 2003 das dritte Konsultationspapier beschlossen und als EU-Richtline 2006/49/EG verabschiedet. Noch im selben Jahre wurde dieser Gesetzestext in das Kreditwesengesetz (KWG) übernommen und damit in nationales Recht umgewandelt

Die war die bedeutendste Änderung des Bankenaufsichtsrechts seit Jahrzehnten. Ziel war es Quersubventionierung von Schlechten durch gute Schuldner zu vermeiden. Hierzu erfolgt die Bewertung des Kreditnehmers seit Anfang 2007 mit Hilfe eines "Ratings" (s. Kap. 4), dessen Bedingungen im zweiten Konsultationspapier12 (2001) festgehalten worden sind.13 Die Stabilität des Finanzsystems durch Basel II beruht nun auf 3 Säulen, die in den folgenden Abschnitten näher erklärt werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Das drei Säulenkonzept

3.2. Erste Säule: Mindestkapitalanforderungen

Die erste Säule regelt die Mindestkapitalanforderungen von Kreditinstitu- ten und stellt für Unternehmen den wichtigsten Teil von Basel II dar.14 Der große Unterschied zu Basel I ist, dass sich nun die Höhe des geforderten Eigenkapitals am individuellen Risiko, das der jeweilige Kredit in sich birgt, orientiert.15 Deshalb sind jetzt die Eigenkapitalanforderungen an die Ban- ken von der Bonität des Schuldner-Unternehmens abhängig. Je nach Bo- nitätsstufe muss die kreditgebende Bank zwischen 1,6 % und 12% der Darlehenssumme mit Eigenkapital unterlegen.16 Kreditkonditionen werden nun speziell für jedes Unternehmen ermittelt und richten sich nach der Bonität des Schuldners.

Das individuelle Kreditrisiko, also die Ausfallwahrscheinlichkeit, wird mit Hilfe eines Ratings ermittelt. (s. Kap. 4)

3.3. Zweite Säule: Bankaufsichtlicher Überprüfungsprozess

Die zweite Säule von Basel II beinhaltet mehrere zentrale Grundsätze. Der erste Grundsatz ist stark an die erste Säule gekoppelt. Banken sollen ein geeignetes Verfahren zur Beurteilung der angemessenen Eigenkapital- ausstattung im Verhältnis zum Risiko aufweisen.17 Außerdem soll es eine langfristige Strategie zum Erhalt des Eigenkapitalniveaus geben. Um die- se Grundsätze zu erfüllen ist ein gut aufgestelltes Risikomanagement der Bank notwendig, dessen Vorgaben in den "Mindestanforderungen an das Risikomanagement" (MaRisk) festgehalten sind. Durch Stress-Tests und Sensitivitätsanalysen soll langfristig die angestrebte Höhe der Eigenkapi- talausstattung überprüft und überwacht werden. Hierbei sollen auch exter- ne Effekte, wie zum Beispiel die konjunkturelle Entwicklung, eine Rolle spielen.18

Jedoch wird auch die Bank dabei überwacht. So genannte Bankaufsichts- instanzen sollen die bankinternen Beurteilungen und Strategien zur an- gemessenen Eigenkapitalausstattung überprüfen und bewerten. Dafür sind die Banken verpflichtet, die Ergebnisse ihrer internen Messsysteme der Aufsicht zur Verfügung zu stellen. Die Aufsichtsinstanz kann ange- messene Maßnahmen ergreifen, wenn sie mit dem Ergebnis unzufrieden ist. Dazu zählen Auslöserquoten (Trigger) und Kapitalquotenziele, die durch die Bank in einem bestimmten Zeitraum erreicht werden müssen.

[...]


1 Rating: Verfahren zur Ermittlung der Bonität eines Kunden; es bestimmt aufgrund von standardisier- ten quantitativen und qualitativen Kriterien die Ausfallwahrscheinlichkeit eines Kredites. (Hanker, 2007, S. 214)

2 vgl. Hanker, 2007, S. 98

3 vgl. Reichling, 2003, S. 17

4 vgl. Wolf, 2003, S. 9

5 http://www.fma.gv.at/cms/basel2/DE/einzel.html?channel=CH02 (österr. Finanzmarktaufsicht)

6 vgl. Hanker, 2007, S. 94

7 vgl. Hoffmann, 2002, S. 7

8 vgl. Burghof/Rudolph, 1996, S. 202 ff

9 http://www.vbb-webtrain.de/content/lex/solvabilitaetskoeffizient.htm

10 vgl. Wolf, 2003, S. 13

11 vgl. Hanker, 2007, S. 96

12 Als Grundlage für essenzielle Bedingungen bezüglich des Ratings wird mehrmals auf das zweite Konsultationspapier von Basel II hingewiesen. In Anbetracht der Umfassendheit dieses Dokuments kann es leider nicht als Anhang an diese Hausarbeit hinzugefügt werden, jedoch ist es unter http://www.oenb.at/de/img/ueberblickkp2_uebuba_tcm14-13372.pdf nachlesbar.

13 vgl. Hofmann, 2002, S. 9

14 vgl. Reichling, 2003, S. 6

15 vgl. Hanker, 2007, S. 95

16 vgl. Wolf, 2003, S. 13

17 vgl. Hofmann, 2002, S. 14

18 http://www.bundesbank.de/bankenaufsicht/bankenaufsicht_basel_saeule2.php (Bundesbank)

Final del extracto de 21 páginas

Detalles

Título
Neue Kapitalregeln in Basel II - Quantitative Eigenkapitalanforderungen
Subtítulo
Das Rating und die Auswirkungen auf den Mittelstand
Universidad
niversity of Applied Sciences Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven; Emden
Curso
Kreditmanagement
Calificación
1,7
Autor
Año
2007
Páginas
21
No. de catálogo
V76301
ISBN (Ebook)
9783638808682
ISBN (Libro)
9783638810838
Tamaño de fichero
584 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Neue, Kapitalregeln, Basel, Quantitative, Eigenkapitalanforderungen, Kreditmanagement
Citar trabajo
Helge Scheel (Autor), 2007, Neue Kapitalregeln in Basel II - Quantitative Eigenkapitalanforderungen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76301

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Título: Neue Kapitalregeln in Basel II - Quantitative Eigenkapitalanforderungen



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