Im Laufe der letzten 50 Jahre hat der technologische Fortschritt beständig neue Möglichkeiten hervorgebracht, um Fernsehinhalte zu den Zuschauern zu transportieren. Zum terrestrischen Fernsehempfang über die Hausantenne kam die Übertragung via Kabel und Satellit hinzu. Seit einigen Jahren ist es nun auch möglich, Programme über das Internet zu versenden, womit sich für die Fernsehanbieter ein vierter Übertragungsweg eröffnet. Dieser vierte Weg weist einige Charakteristika auf, durch die er sich von den bisher genutzten Pfaden unterscheidet. So gehören Sorgen bezüglich begrenzter Übertragungskapazitäten der Vergangenheit an.
Welche Implikationen die neue Übertragungsmöglichkeit genannt „IPTV“ für die tatsächliche Programmvielfalt (definiert als Anzahl unterschiedlicher Programmangebote) hat, darüber scheiden sich die Geister. Während zum Beispiel Thomas Langheinrich, Präsident der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg, mit einer ähnlichen Vielfalt wie bei den anderen Übertragungswegen rechnet (vgl. Langheinrich 2006, S. 4), erwartet Jeffrey Hart vom Political Science Department der Indiana University eine viel größere Angebotsvielfalt, „not unlike the greater diversity of audio offerings that occured with the transition from LP records to digital compact discs“ (Hart 2004, S. 214).
Ähnlich widersprüchlich sind auch die Einschätzungen bezüglich des Einflusses auf die Programmqualität (definiert als Investitionen in das Programmbudget beziehungsweise als Programmkosten). So rechnet Eli Noam vom Columbia Institute for Tele-Information ausschließlich mit „high-cost content“ (Noam 2004, S. 241). Dem gegenüber glaubt David Waterman vom Department of Telecommunications der Indiana University an einen „dichotomous mix of niche-oriented, but relatively cheap Internet-original fare on the one side, and mass appeal, relatively expensive multi-market syndicated programming, on the other“ (Waterman 2001, S. 21).
Ziel dieser Arbeit ist daher, die Auswirkungen des neuen Übertragungswegs auf die Vielfalt und Qualität des Fernsehangebots mit Hilfe von Modellen der Programmwahl zu klären. Insbesondere soll auch untersucht werden, wie die durch IPTV hervorgerufenen Veränderungen in der Fernsehlandschaft die volkswirtschaftliche Wohlfahrt beeinflussen und ob sich daraus Anreize für die Gesellschaft ergeben, den neuen Verbreitungsweg zu fördern.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Auswirkungen von IPTV auf die Programmvielfalt
- Einfluss unbegrenzter Übertragungsmöglichkeiten auf die Vielfalt
- Einfluss der Finanzierungsform auf die Vielfalt
- Zwischenfazit
- Auswirkungen von IPTV auf die Programmqualität
- Einfluss der Finanzierungsform auf die Qualität
- Einfluss unbegrenzter Übertragungsmöglichkeiten auf die Qualität
- Zwischenfazit
- Einfluss des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf das private IPTV-Angebot
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen des neuen Übertragungswegs „IPTV“ auf die Vielfalt und Qualität des Fernsehangebots mit Hilfe von Modellen der Programmwahl. Der Fokus liegt dabei auf den Folgen der IPTV-Technologie für die Programmauswahl und die volkswirtschaftliche Wohlfahrt. Die Analyse soll zeigen, ob sich durch IPTV neue Anreize für die Gesellschaft ergeben, den neuen Verbreitungsweg zu fördern.
- Einfluss von IPTV auf die Programmvielfalt
- Einfluss von IPTV auf die Programmqualität
- Rolle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Zeitalter von IPTV
- Volkswirtschaftliche Auswirkungen von IPTV
- Anreize für die Förderung von IPTV
Zusammenfassung der Kapitel
Problemstellung
Die Arbeit stellt die technologischen Fortschritte im Bereich der Fernsehübertragung in den letzten 50 Jahren dar und beleuchtet die Unterschiede zwischen IPTV und den herkömmlichen Übertragungswegen. Die Einleitung stellt die unterschiedlichen Ansichten zu den Auswirkungen von IPTV auf die Programmvielfalt und -qualität heraus. Die Arbeit soll diese Auswirkungen mit Hilfe von Modellen der Programmwahl untersuchen.
Auswirkungen von IPTV auf die Programmvielfalt
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Definition von IPTV und dessen Unterscheidung von traditionellen Fernsehübertragungsformen. Es erläutert die verschiedenen Formen von IPTV und ihre Auswirkungen auf die Programmvielfalt. Insbesondere werden die Einflüsse unbegrenzter Übertragungsmöglichkeiten und der Finanzierungsform auf die Vielfalt diskutiert.
Auswirkungen von IPTV auf die Programmqualität
Kapitel 3 analysiert den Einfluss von IPTV auf die Programmqualität. Es untersucht den Einfluss der Finanzierungsform und der unbegrenzten Übertragungsmöglichkeiten auf die Qualität des Programmangebots. Die Auswirkungen auf die Investitionen in das Programmbudget werden beleuchtet.
Einfluss des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf das private IPTV-Angebot
In Kapitel 4 wird die Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Zeitalter von IPTV diskutiert. Es wird untersucht, ob die Forderung nach Meinungsvielfalt im Rundfunkbereich durch den Einsatz von IPTV neu bewertet werden muss und welche Auswirkungen IPTV auf die Rolle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hat.
Schlüsselwörter
IPTV, Programmvielfalt, Programmqualität, öffentlich-rechtlicher Rundfunk, volkswirtschaftliche Wohlfahrt, Medienökonomie, digitale Übertragung, Internet-Protokoll, Streaming, Video-on-Demand.
- Citation du texte
- Diplom-Volkswirtin Friederike Krieger (Auteur), 2007, Eine medienökonomische Analyse der Auswirkungen von IPTV, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76348