Grundlegende Fragen, die das historische Werden der Psychologie als akademische Wissenschaft zum Gegenstand haben, bleiben in vorliegendem Werk glücklicherweise – wie so vielerorts in der Psychologie – nicht unbeantwortet. Dabei geht es nicht etwa nur um eine simple Einordnung von Paradigmen in einen geschichtlichen Kontext. Vielmehr folgt einer Beschreibung der jeweils zur Debatte stehenden theoretischen Konzepte sowie zugehöriger Methodologie ein Rekurs auf philosophische Vorannahmen, sodass Schritt für Schritt die Genese verschiedener Positionen rekonstruiert wird.
Inhaltsverzeichnis
- Rezension zu: Gerhard Benetka: Denkstile der Psychologie. Das 19. Jahrhundert.
- Die Anfänge der Psychologie: Wilhelm Wundt
- Das Heidelberger Programm und die voluntaristische Psychologie
- Die Methode der experimentellen Psychologie
- Die Völkerpsychologie und die Zweiteilung der Psychologie
- Das Leib-Seele-Problem bei Wundt
- Der Aufstieg des Positivismus: Ebbinghaus, Külpe und Müller
- Die experimentelle Gedächtnisforschung
- Der „psychophysische Parallelismus“ und die Abkehr von Wundt
- Die geisteswissenschaftliche Psychologie: Dilthey und die Hermeneutik
- Die innere Erfahrung und das geistige Leben
- Die Hermeneutik als Methode des Verstehens
- Die Kulturpsychologie und der Einfluss von Wygotski und Freud
- Die Brentano-Meinong-Schule: Innere Wahrnehmung und Intentionalität
- Die Methode der Retrospektion und das Fremdpsychische
- Die deskriptive und die genetische Psychologie
- Fazit und persönliche Reflexion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Rezension beleuchtet die Denkstile der Psychologie im 19. Jahrhundert. Sie analysiert die Entwicklung der Psychologie als wissenschaftliche Disziplin, indem sie die wichtigsten Denker und Paradigmen dieser Zeit erörtert und ihre Beiträge zur Entstehung des Fachs untersucht.
- Die Entwicklung der experimentellen Psychologie von Wundt bis zur positivistischen Schule
- Die Auseinandersetzung mit dem Leib-Seele-Problem und verschiedene Lösungsansätze
- Die geisteswissenschaftliche Psychologie und ihre Kritik an der naturwissenschaftlichen Dominanz
- Die kulturhistorische Schule und der Einfluss des soziokulturellen Kontextes auf das Psychische
- Die Brentano-Meinong-Schule und ihre Betonung der inneren Wahrnehmung und Intentionalität
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Rezension beginnt mit einer detaillierten Darstellung des Werkes von Wilhelm Wundt, dem Begründer der experimentellen Psychologie. Sie beleuchtet die wichtigsten Eckpfeiler seiner Theorie, wie das Prinzip der psychischen Kausalität und die Zweiteilung der Psychologie in Individual- und Völkerpsychologie.
- Das nächste Kapitel widmet sich dem Aufstieg des Positivismus in der Psychologie, der durch die Arbeiten von Hermann Ebbinghaus, Oswald Külpe und Georg Elias Müller geprägt wurde. Die Rezension analysiert den Wandel von Wundts’ Forschungsansatz hin zu einer stärker naturwissenschaftlichen Ausrichtung.
- Im Anschluss daran stellt die Rezension die geisteswissenschaftliche Psychologie und ihre Vertreter, vor allem Wilhelm Dilthey, vor. Die Rezension erörtert Diltheys Kritik an der positivistischen Psychologie und seine Betonung der inneren Erfahrung und Hermeneutik als Methoden des Verstehens.
- Schließlich beleuchtet die Rezension die Brentano-Meinong-Schule und deren Bedeutung für die Entwicklung der Psychologie. Die Rezension analysiert Brentanos’ Philosophie und seine Kritik an der experimentellen Methode, sowie die zentrale Rolle der inneren Wahrnehmung und Intentionalität in seinen Überlegungen.
Schlüsselwörter
Die Rezension setzt sich mit den wichtigsten Denkstilen der Psychologie im 19. Jahrhundert auseinander. Die Schlüsselwörter umfassen: experimentelle Psychologie, Positivismus, Völkerpsychologie, Leib-Seele-Problem, Geisteswissenschaftliche Psychologie, Hermeneutik, Kulturpsychologie, Innere Wahrnehmung, Intentionalität, Brentano-Meinong-Schule, Retrospektion.
- Citation du texte
- Natalie Raffetzeder (Auteur), 2007, Zu: Gerhard Benetka, Denkstile der Psychologie. Das 19. Jahrhundert., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76467