Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Gahmuret-Handlung aus Wolfram von Eschenbachs Parzival. Anlass dazu gab mir die Problematik mit dem Umgang mittelalterlicher Literatur. Zum einen kann sie als fiktionale Erzählung angesehen werden, zum anderen als Geschichtsquelle gelesen werden. Somit stellte sich mir die Frage, wie der Ritter in der höfischen Epik dargestellt wird. Durch die Überlegung, dass literarische Texte oftmals idealisierte Figuren hervorbringen, ergab sich mir die Arbeitshypothese: „Gahmuret als idealisierter Rittter?“.
Die Figur des Gahmuret bietet sich in vielerlei Hinsicht für die Betrachtung an. Erstens: Die Gahmuret-Handlung ist mit circa 3300 Versen relativ kurz und ist deshalb für den Umfang dieser Arbeit geeignet. Zweitens: Bei Gahmuret hat die christliche/göttliche Komponente nicht annähernd einen so hohen Stellenwert, wie sie ihn beispielsweise bei Parzival hat. Beispielsweise taucht das Motiv der Demut vor Gott bei Gahmuret gar nicht auf, während es für Parzival zentral ist. Die Untersuchung dieses Themenfeldes hätte ebenfalls den Umfang dieser Arbeit gesprengt. Somit fällt unter 2.2 die Betrachtung der saelde weg, die ansonsten einen großen Stellenwert im ritterlichen Tugendsystem einnimmt. Drittens: Gahmuret ist keine Figur in Chrétien de Troyes nicht vollständigem Werk „Le roman de Perceval ou le conte du Graal”, das Wolfram von Eschenbach als Vorlage diente. Somit muss nicht beachtet werden, welche Eigenschaften als Anlage bereits bei Chrétien vorhanden waren.
Zur Bearbeitung des Problementwurfs analysiere ich zunächst die Figur Gahmuret in den Themenfeldern Herkunft, Tugend und Turnier. Danach folgt die Betrachtung des Ritters um 1200 unter den selben Punkten und der Vergleich mit Gahmuret.
Das anschließende Fazit beschäftigt sich mit der Beantwortung der Fragestellung.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Gahmuret
- 2.1 Vorraussetzung für die Aventiure
- 2.2 Tugenden
- 2.3 Das Turnier am Beispiel des Vorabendturniers von Kanvoleis
- 3. Vergleich mit dem Ritterbild um 1200
- 3.1 Herkunft des Ritters
- 3.2 Das ritterliche Tugendsystem
- 3.3 Das Turnierwesen
- 4. Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Figur Gahmuret aus Wolframs von Eschenbachs Parzival und analysiert, inwieweit er als idealisierter Ritter dargestellt wird. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, wie der Ritter in der höfischen Epik präsentiert wird und ob literarische Texte idealisierte Figuren hervorbringen. Die relativ kurze Länge der Gahmuret-Handlung ermöglicht eine umfassende Analyse im gegebenen Rahmen.
- Gahmurets Herkunft und seine adelige Abstammung
- Die Darstellung von Tugenden bei Gahmuret im Vergleich zum Ritterideal um 1200
- Die Rolle des Turnierwesens im Leben Gahmurets und seine Bedeutung für das Ritterbild
- Der Vergleich Gahmurets mit dem historischen Ritterbild des 13. Jahrhunderts
- Die Frage nach der Idealität der Gahmuret-Figur in Wolframs Epos.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Diese Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und erläutert die Problematik des Umgangs mit mittelalterlicher Literatur, die sowohl als fiktionale Erzählung als auch als Geschichtsquelle betrachtet werden kann. Die Arbeit fokussiert sich auf die Darstellung des Ritters in der höfischen Epik und formuliert die Arbeitshypothese: "Gahmuret als idealisierter Ritter?". Die Wahl Gahmurets als Untersuchungsgegenstand wird begründet, wobei die Kürze der Gahmuret-Handlung, der geringere Stellenwert christlicher Komponenten im Vergleich zu Parzival und die Unabhängigkeit von Chrétien de Troyes' Werk hervorgehoben werden. Die Methodik der Arbeit, die Analyse von Gahmuret in Bezug auf Herkunft, Tugend und Turnier und der anschließende Vergleich mit dem Ritterbild um 1200, wird skizziert. Der Begriff "Ritter" wird als vielschichtig definiert (Amt, Würde, Stand und Idee).
2. Gahmuret: Dieses Kapitel analysiert die Figur Gahmuret anhand der Aspekte Herkunft, Tugenden und Turnierwesen. Zunächst wird Gahmurets adelige Herkunft und seine Abstammung von den Elfen nach Wolfram von Eschenbachs Darstellung beleuchtet. Sein Auszug in die Welt nach dem Tod seines Vaters aufgrund des französischen Erbrechts wird beschrieben. Die detaillierte Schilderung der Ausstattung Gahmurets für seine Abenteuerreise unterstreicht seinen adligen Status und seine Vorbereitung auf ein Leben des Ruhms und der Tapferkeit. Seine Dienste beim Kalifen von Bagdad und sein Einzug in Patelamunt werden erwähnt, um seine weitreichenden Reisen und Erfolge zu veranschaulichen. Schließlich wird die Beziehung Gahmurets zur französischen Königin Ampflise dargestellt, die auch Aufschluss über seine Erziehung gibt und seine ritterlichen Tugenden betont.
Schlüsselwörter
Gahmuret, Parzival, Wolfram von Eschenbach, Ritter, höfische Epik, Mittelalter, Adel, Tugenden, Turnier, Ritterideal, Herkunft, Idealsierung.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse der Figur Gahmuret in Wolframs Parzival
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Figur Gahmuret aus Wolframs von Eschenbachs Parzival und untersucht, inwieweit er als idealisierter Ritter dargestellt wird. Es wird untersucht, wie der Ritter in der höfischen Epik präsentiert wird und ob literarische Texte idealisierte Figuren hervorbringen. Der Fokus liegt auf Gahmuret aufgrund der Kürze seiner Handlung im Epos, dem geringeren Stellenwert christlicher Komponenten im Vergleich zu Parzival und der Unabhängigkeit von Chrétien de Troyes' Werk.
Welche Aspekte von Gahmuret werden untersucht?
Die Analyse konzentriert sich auf drei Hauptaspekte: Gahmurets Herkunft und adelige Abstammung, die Darstellung seiner Tugenden im Vergleich zum Ritterideal um 1200 und die Rolle des Turnierwesens in seinem Leben und dessen Bedeutung für das Ritterbild. Ein Vergleich mit dem historischen Ritterbild des 13. Jahrhunderts wird ebenfalls durchgeführt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Die Einleitung erläutert die Problematik des Umgangs mit mittelalterlicher Literatur und formuliert die zentrale Forschungsfrage: "Gahmuret als idealisierter Ritter?". Kapitel 2 analysiert Gahmuret anhand seiner Herkunft, seiner Tugenden und seiner Teilnahme an Turnieren. Kapitel 3 vergleicht Gahmuret mit dem Ritterbild um 1200. Kapitel 4 fasst die Ergebnisse zusammen und zieht ein Fazit.
Wie wird Gahmuret in der Arbeit dargestellt?
Die Arbeit beschreibt Gahmuret als adeligen Ritter mit elfischer Abstammung, der nach dem Tod seines Vaters in die Welt zieht. Seine Abenteuer, seine Dienste beim Kalifen von Bagdad und seine Beziehung zur französischen Königin Ampflise werden detailliert dargestellt, um seine Tugenden und seinen adligen Status zu unterstreichen. Seine Ausstattung für seine Abenteuerreise wird als Beleg für seine Vorbereitung auf ein Leben des Ruhms und der Tapferkeit interpretiert.
Welche Methodik wird angewendet?
Die Arbeit verwendet eine literaturwissenschaftliche Methode, die die Analyse von Gahmuret in Bezug auf seine Herkunft, seine Tugenden und seine Teilnahme an Turnieren umfasst. Anschließend wird ein Vergleich mit dem historischen Ritterbild um 1200 durchgeführt, um die Idealität der Figur zu beurteilen. Der Begriff "Ritter" wird dabei vielschichtig als Amt, Würde, Stand und Idee definiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Gahmuret, Parzival, Wolfram von Eschenbach, Ritter, höfische Epik, Mittelalter, Adel, Tugenden, Turnier, Ritterideal, Herkunft, Idealsierung.
- Quote paper
- Daniel Hitzing (Author), 2007, Gahmuret als idealisierter Ritter? - Analyse der Herkunft, der Tugenden und des Turnierwesens , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76717