In der Institutionalisierung totaler Herrschaft ging die Politik der Vernichtung mit der Vernichtung des politischen Raumes einher. Zwei Erfahrungswelten, die auch unmittelbar Auswirkungen auf die Vorstellungswelten des Lebens und der Moderne haben müssen!
Eingang finden diese Erfahrungen in Hannah Arendts Analyse des Totalitarismus-Phänomens. Das Anliegen, welches sie mit ihrem 1955 in Deutschland veröffentlichten Werk „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“ verfolgte, umschrieb sie kurzum mit dem Versuch des Begreifens. Etwas zu begreifen, was nie hätte geschehen dürfen?!
Ihr Anspruch an den Versuch einer Beschreibung ist es ausdrücklich nicht, dem Darstellungsmuster zu folgen, „als habe alles was einmal geschehen ist nur so und nicht anderes [hätte] geschehen können.“ Arendt positioniert sich hier gegen den historischen Determinismus, demgemäß es rückblickend eine Vorherbestimmtheit allen Geschehenen gibt. Vielmehr zeigt sie sich bestrebt darzulegen, dass der Nationalsozialismus und Stalinismus, als Ausprägungen totaler Herrschaft, sowohl historisch wie auch politisch-praktisch ein völliges Novum darstellen...
Ihre weiterführenden Konzepte des politisch-öffentlichen Raumes, ihre Kritik an der Moderne und ihre stets betonenden Überzeugung, „es hätte auch anders kommen können“, machen Sie zu Recht zur „Denkerin des posttotalitären Moments“.
Die Kritik an ihrer Methodik hat vor allem mit ihrem „Denken des Bruchs“ zu tun, der oft wohl eher zum ‚Bruch des Denkens’ führte...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Arendts historische Perspektive
- Im Angesicht der Krise
- Schwindende Urteilsfähigkeit
- Verlust der Zugehörigkeit
- Radikaler Selbstverlust
- Der Entzug politischen Handelns
- Die Zerstörung des Politischen
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit Hannah Arendts Analyse des Totalitarismus und der damit einhergehenden Zerstörung des Politischen. Ziel ist es, Arendts Argumentation in ihrem Werk "Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft" zu verstehen und ihren Ansatz zur Beschreibung der totalitären Herrschaft zu ergründen.
- Die historischen und politischen Besonderheiten des Totalitarismus im Vergleich zu anderen Formen der Herrschaft.
- Die Rolle der Ideologie und des Terrors bei der Zerstörung des öffentlichen Raums und der menschlichen Freiheit.
- Die Auswirkungen des Totalitarismus auf die Urteilsfähigkeit und die Fähigkeit zum politischen Handeln.
- Arendts Kritik am historischen Determinismus und ihre Betonung der Eigenart des Totalitarismus.
- Die Bedeutung des politischen Handelns für die Erhaltung der menschlichen Freiheit und die Bedeutung des öffentlichen Raumes für das politische Leben.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des Totalitarismus ein und stellt die Problematik der Vernichtung des Politischen durch die totalitäre Herrschaft in den Fokus. Arendts historische Perspektive wird im zweiten Kapitel beleuchtet, wobei ihr Anspruch auf eine Neuinterpretation des Totalitarismus als einem Phänomen, das sich von anderen Formen der Herrschaft grundlegend unterscheidet, herausgestellt wird. Kapitel 3 untersucht die Folgen des Totalitarismus für die Urteilsfähigkeit und das menschliche Zusammenleben.
Das vierte Kapitel befasst sich mit dem Entzug des politischen Handelns im totalitären Staat, während Kapitel 5 die Zerstörung des Politischen im Detail analysiert.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Totalitarismus, Hannah Arendt, Politische Theorie, Ideologie, Terror, Urteilsfähigkeit, politisches Handeln, öffentlicher Raum, Freiheit, Geschichtsphilosophie, Moderne.
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- Torsten Hänel (Autor), 2007, Hannah Arendt: Totalitarismus und die Zerstörung des Politischen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76772