Der 60. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges erlebte mediales Interesse, das sehr großes Ausmaß einnahm. Diese Aufmerksamkeit, die vor allem den Opfern des Holocaust beigemessen wird, macht deutlich, was es bedeutet wenn Teile des kollektiven Gedächtnisses einer Nation oder Gemeinschaft in die Geschichte übergehen.
Der Holocaust, den der Historiker Dan Diner einmal als „die ungeschriebene Verfassung der Bundesrepublik Deutschland“ beschrieben hatte, ist Teil der nationalen Identität der Deutschen geworden. Die Deutschen gelten seitdem als Täternation, die die Verantwortung für die Ermordung von Millionen jüdischer Menschen tragen müssen. Etliche öffentliche Auseinandersetzungen um den Begriff Täternation machen deutlich, dass die furchtbaren Ereignisse während des Holocaust tief in die nationale Identität der Deutschen eingebrannt sind und der Versuch bzw. das Bemühen, von diesem Stigma los zu kommen, eines der stärksten Motive der deutschen Geschichte und Politik bildet.
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit der Entstehung und Entwicklung des Tätertraumas, das bis heute teilweise die Identität der Deutschen prägt. Im Verlauf wird geklärt werden, inwiefern die Deutschen während und nach dem Holocaust daran beteiligt waren, dieses kollektive Trauma zu akzeptieren und zu verarbeiten.
Im Mittelpunkt dieser Arbeit werden die deutschen Täter stehen und der Versuch, die nationale Identität im Nachkriegsdeutschland als kollektives Trauma zu interpretieren.
Zunächst einmal wird jedoch der Traumabegriff allgemein erörtert. Durch Unfälle, Kriegserfahrungen oder Unglücke jeglicher Art können Traumata entstehen und lassen die betroffenen Menschen jeden Alters mit großen und scheinbar unheilbaren Wunden zurück. Die gesunde Entwicklung wird dadurch empfindlich und mit weit reichenden Folgen gestört. Es wird geklärt was ein Trauma ist, wie es entsteht und welche Folgen für die betroffenen Personen entstehen können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Allgemeine Klärung des Traumabegriffs
- Definition des Begriffs „Trauma“
- Posttraumatische Belastungsstörung
- Das Tätertrauma der Deutschen
- Helden, Opfer, Täter
- Latenz und Abspaltung
- Koalition des Schweigens Zwei unterschiedliche Generationen werden miteinander verbunden ......
- Das Aussprechen der Schuld.........
- Schuldbekenntnisse: Annahme des kollektiven Traumas
- Schlussbemerkung.
- Literaturverzeichnis..
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Entstehung und Entwicklung des Tätertraumas, das bis heute teilweise die Identität der Deutschen prägt. Im Verlauf wird geklärt werden, inwiefern die Deutschen während und nach dem Holocaust daran beteiligt waren, dieses kollektive Trauma zu akzeptieren und zu verarbeiten. Im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen die deutschen Täter und der Versuch, die nationale Identität im Nachkriegsdeutschland als kollektives Trauma zu interpretieren.
- Das Konzept des Traumas und seine Auswirkungen auf Individuen und Gesellschaften
- Die Rolle des Holocaust in der deutschen Geschichte und Identität
- Die Bedeutung des Schweigens und der Verdrängung im Umgang mit dem Tätertrauma
- Die Herausforderungen der deutschen Gesellschaft, mit der Vergangenheit umzugehen und die Schuld zu verarbeiten
- Die Suche nach einer neuen nationalen Identität im Kontext des kollektiven Traumas
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Holocaust als Teil der nationalen Identität der Deutschen dar und führt in die Thematik des Tätertraumas ein. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff Trauma, erläutert verschiedene Definitionen und beschreibt die Folgen eines traumatischen Erlebnisses. Der Fokus liegt auf der Posttraumatischen Belastungsstörung und ihrer Entstehung. Das dritte Kapitel analysiert das deutsche Tätertrauma und die Rolle von Helden, Opfern und Tätern im Kontext des Holocaust. Es wird auch auf die Latenz und Abspaltung als Mechanismen zur Verdrängung der Schuld eingegangen.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit behandelt das Thema Tätertrauma im Kontext des Holocausts und untersucht die Auswirkungen auf die nationale Identität der Deutschen. Die zentralen Begriffe und Konzepte sind Trauma, kollektives Gedächtnis, Schuld, Verdrängung, nationale Identität, deutsche Geschichte, Holocaust und Vergangenheitsbewältigung.
- Quote paper
- Saskia Eichstädt (Author), 2007, Einfluss kultureller Traumatisierung auf die nationale Identität der Deutschen - am Beispiel des Holocaust, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76895