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Der Roman als Medium des kulturellen Gedächtnisses

Zur Darstellung und Funktion von Erinnerung in Javier Cercas "Soldados de Salamina"

Titel: Der Roman als Medium des kulturellen Gedächtnisses

Hausarbeit , 2004 , 28 Seiten , Note: 1,0

Autor:in: Judith Breuer (Autor:in)

Romanistik - Hispanistik
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Die zu Anfang zitierten Folgerungen Goethes scheinen zunächst logisch und durchaus treffend zu sein. Sie werfen jedoch bei genauerer Betrachtung zahlreiche Fragen auf, die es im Verlauf dieser Arbeit zu erörten gilt.
Aus welchem Grund wird der Mythos – nicht im Sinne von einer „Erzählung, die sich vor der Folie eines kosmischen und übernatürlichen Bezugsrahmen“ (Metzler Lexikon der Literatur- und Kulturtheorie (2001): 463) abspielt, sondern eines „(vorzugsweise narrativen) Bezugs auf die Vergangenheit, der von dort Licht auf die Gegenwart und Zukunft fallen lässt“ (Assmann, 1997: 78) – höher angesehen als die wissenschaftliche Geschichtsschreibung? Und bezieht sich dieser Vergleich lediglich auf den künstlerischen Wert der Vergangenheitsvermittlung oder versucht er ebenso, eine Antwort auf die seit Jahrhunderten strittige Frage zu geben, ob sich die wissenschaftliche oder die fiktionale Beschreibung vorangegangener Ereignisse als authentischer und damit als wirkungsvoller erweist? Was genau ist die Wirkungsabsicht der Historiographie? Inwiefern steht sie in Bezug zur Gegenwart – zum kulturellen Gedächtnis?
Diese Fragen nach der Darstellung und Funktion von Geschichte sollen zunächst auf der Grundlage soziologischer und literaturwissenschaftlicher Theorien beantwortet werden. Die daraus gewonnen Erkenntnisse werden im Folgenden mit der vermittelten Erinnerung an den Spanischen Bürgerkrieg in Javier Cercas Soldados de Salamina in Bezug gesetzt.
Die Einstellung des fiktiven Autors zu Kriegserinnerungen verändert sich im Laufe des Romans. Dieser Prozess geht einher mit der Beschäftigung von Zeitzeugen, denn dem fiktiven Cercas wird klar, dass seine relato real (Cercas 2001: 74) weder dazu dient, sentimentale Erinnerungen der Kriegsveteranen zu konservieren (Cercas 2001: 21), noch ausschließlich zu einem besseren Verständnis historischer Motivations- und Kausalzusammenhänge beizutragen, sondern, individuelle Schicksale, derer die Historiographie keinerlei Rechnung trägt, in das kulturelle Gedächtnis aufzunehmen. Der fiktive –und damit auch der reale Roman Soldados de Salamina fungiert somit als Medium der Erinnerung.
Was aber bedeutet kulturelle Erinnerung? Im folgenden Kapitel soll zunächst der Unterschied zwischen individueller, kollektiver und kultureller Erinnerung skizziert werden. Halbwachs Theorie, nach der ein Kollektiv durchaus nicht mit einer Nation gleichzusetzen ist, war ausschlaggebend für den Titel dieser Arbeit, da ich, bevor ich mich mit dem Thema auseinandersetzte, dem Irrtum verfallen war, kollektive Erinnerung beziehe sich auf das historische Erbe eines Volkes. Die genauen Begriffsunterscheidungen, die ich anführen werde, sollen verständlich machen, aus welchem Grund der Titel meiner Analyse „Der Roman als Medium des kulturellen Gedächtnisses“ lauten muss und nicht durch den Begriff des kollektiven Gedächtnisses ersetzt werden kann.

Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

  • Einleitung
  • Die beschränkte Anwendbarkeit des Begriffes kollektives Gedächtnis
  • Darstellung und Funktion von Geschichte
    • Objektive Geschichtsschreibung vs. subjektiv-fiktionale Darstellung?
    • Geschichte als identitätsstiftender Rückbezug
  • Darstellung und Funktion von Erinnerung in Javier Cercas Soldados de Salamina
    • Die Zuverlässigkeit der Erinnerungen in Zeugenaussagen
    • Erinnerung als Fiktion
    • Die Funktion von Erinnerung – Der Bedeutungswandel von Erinnerung im Roman
  • Schlussbemerkung

Zielsetzung und Themenschwerpunkte

Die Arbeit setzt sich mit der Darstellung und Funktion von Erinnerung in Javier Cercas’ Roman „Soldados de Salamina“ auseinander. Sie untersucht, wie der Roman die Erinnerung an den Spanischen Bürgerkrieg verarbeitet und welche Rolle die Erinnerung im kulturellen Gedächtnis spielt.

  • Die Grenzen des Begriffs „kollektives Gedächtnis“
  • Die Interaktion zwischen objektiver Geschichtsschreibung und subjektiv-fiktionaler Darstellung
  • Die Bedeutung der Erinnerung für die Konstruktion von Identität
  • Die Funktion von Erinnerung im kulturellen Gedächtnis
  • Der Einfluss von Zeitzeugenberichten auf die Erinnerung an den Spanischen Bürgerkrieg

Zusammenfassung der Kapitel

Die Einleitung stellt die zentrale Frage nach der Funktion von Geschichte und Erinnerung im Kontext von Literatur und Kultur. Sie bezieht sich auf Goethes Aussage über die Wichtigkeit der Gegenwart für die Geschichtsschreibung und setzt diese in Beziehung zur künstlerischen Darstellung von Vergangenheit.

Kapitel 2 beleuchtet die Grenzen des Begriffs „kollektives Gedächtnis“. Es wird gezeigt, dass das kollektive Gedächtnis nicht mit dem historischen Erbe eines Volkes gleichzusetzen ist und dass die Dauer eines solchen Gedächtnisses begrenzt ist.

Kapitel 3 befasst sich mit der Darstellung und Funktion von Geschichte. Es werden unterschiedliche Perspektiven auf die Geschichtsschreibung – sowohl objektiv als auch subjektiv – betrachtet und die Rolle der Geschichte bei der Konstruktion von Identität untersucht.

Kapitel 4 untersucht die Darstellung und Funktion von Erinnerung in „Soldados de Salamina“. Es wird die Zuverlässigkeit von Erinnerungen in Zeugenaussagen betrachtet und die Fiktionalität von Erinnerung als Mittel der Geschichtsverarbeitung analysiert. Die Funktion von Erinnerung im Roman und deren Bedeutungswandel im Laufe der Geschichte werden ebenfalls behandelt.

Schlüsselwörter

Spanischer Bürgerkrieg, Erinnerungskultur, kulturelles Gedächtnis, kollektives Gedächtnis, Roman, Fiktion, Geschichte, Historiographie, Zeitzeugen, Identität, Javier Cercas, „Soldados de Salamina“.

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten  - nach oben

Details

Titel
Der Roman als Medium des kulturellen Gedächtnisses
Untertitel
Zur Darstellung und Funktion von Erinnerung in Javier Cercas "Soldados de Salamina"
Hochschule
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Veranstaltung
Der spanische Bürgerkrieg im Spiegel der aktuellen spanischen Literatur
Note
1,0
Autor
Judith Breuer (Autor:in)
Erscheinungsjahr
2004
Seiten
28
Katalognummer
V76984
ISBN (eBook)
9783638813013
ISBN (Buch)
9783638814454
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Roman Medium Gedächtnisses Bürgerkrieg Spiegel Literatur
Produktsicherheit
GRIN Publishing GmbH
Arbeit zitieren
Judith Breuer (Autor:in), 2004, Der Roman als Medium des kulturellen Gedächtnisses , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76984
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Leseprobe aus  28  Seiten
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