Interaktionsformen im Sport - Kommunizieren, Kooperieren, Konkurrieren, Helfen/Schädigen


Trabajo de Seminario, 2007

29 Páginas, Calificación: 1


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1 Problemstellung : Interaktionsformen im Sport

2 Die vier Interaktionsformen
2.1 Kommunizieren
2.1.1 Das Kommunikationsquadrat nach Schulz von Thun
2.1.2 Die fünf Axiome der Kommunikation
2.1.3 Kommunikation innerhalb einer Mannschaft
2.1.4 Pädagogische Bedeutsamkeit der Interaktionsform Kommunizieren
2.2 Kooperieren
2.2.1 Aufgaben- und Sozialkooperation
2.2.2 Vorraussetzungen um zu Kooperieren
2.2.3 Pädagogische Bedeutsamkeit der Interaktionsform Kooperieren
2.3 Konkurrieren
2.3.1 Arten des Konkurrierens
2.3.2 Vorraussetzungen um zu Konkurrieren
2.3.3 Pädagogische Bedeutsamkeit der Interaktionsform Konkurrieren
2.4 Helfen/Schädigen
2.4.1 Zum Begriff der Schädigung
2.4.2 Klassen schädigender Handlungen im Sport
2.4.3 Zum Begriff des Helfens
2.4.4 Pädagogische Bedeutsamkeit der Interaktionsform Helfen/Schädigen

3 Darstellung der Untersuchung
3.1 Zielsetzung
3.2 Untersuchungsmethodik
3.3 Darstellung der Ergebnisse, Interpretation

4 Zusammenfassung

5 Literaturverzeichnis/ Abbildungsverzeichnis

1 Problemstellung : Interaktionsformen im Sport

Die sportliche Tätigkeit bietet eine günstige Gelegenheit soziales Verhalten zu Erleben und Erlernen. Bei vielen gemeinsamen sportlichen Tätigkeiten lernen Sportler die Wechselseitigkeit des Gebens und Nehmens, indem sie Vereinbarungen treffen und sie auch selbst einhalten. Nach Müller (1999) zählen Verlässlichkeit, Hilfe, Akzeptanz und Vertrauen zu den Gewünschten sozialen Eigenschaften auf die sich soziales lernen in der Bewegungserziehung beziehen kann.

Thomas (1995) beschreibt, dass sich in nahezu allen sportlichen Tätigkeiten soziale Interaktionsformen wieder finden: Während bei Mannschaftssportarten Kooperation und Kommunikation das zentrale Thema ist, stehen beispielsweise bei Kampfsportarten die Auseinandersetzung zweier Sportler mit den Regeln und der Taktik des Gegenübers im Vordergrund. Sogar Individualsportler werden subtil beeinflusst durch Reaktionen von Zuschauern oder von Leistungen anderer Sportler.

Dem Sport wird ein großer Stellewert zur Vermittlung der oben genannten wünschenswerten sozialen Werte attestiert, welche als prosoziales Verhalten zusammengefasst werden. Jedoch geht aus der aktuellen Literatur keine einheitliche Gliederung der Interaktionsformen im Sport hervor. Baumann (2000) beispielsweise unterteilt sie in handelnde Kooperation, verbalen Austausch und nonverbale Interaktion (Blickkontakt). Er unterscheidet außerdem zwischen formeller Interaktion, die sich bei Sporttreiben ergibt und einer informellen Interaktion die bei außersportlichen Zusammenkünften auftritt wie zum Beispiel der Weg zum Wettkampf. Thomas (1995) unterscheidet folgenden Formen des sozialen Interagierens: Hilfreiches Verhalten, Kooperieren, Führung und Attraktivität.

Die in der Literatur verwendeten Begriffe kann man in vier große Gruppen zusammenfassen:

- Kommunizieren
- Kooperieren
- Konkurrieren
- Helfen/ Schädigen

Die Einteilung der Interaktionsformen im Sport in diese 4 Gruppen wird auch in der folgenden Arbeit verwendet.

Mit dieser Arbeit wird versucht eine klare Gliederung der Interaktionsformen im Sport zu schaffen, im Hauptteil wird beschrieben wie sich diese Prozesse Interagierenden Handelns charakterisieren, welche von besonderer Wichtigkeit in der Bewegungserziehung sind und welche möglichen Konsequenzen sich für die praktische Umsetzung ergeben.

Im empirischen Teil der Arbeit wird mittels Experteninterviews der Frage nachgegangen, welche Interaktionsformen häufig beim Sporttreiben beobachtet werden können und welche Vorraussetzungen und Ziele gegeben sein müssen, damit eine funktionierende Kooperation zwischen Sportlern zustande kommt. Spieler von Mannschaftssportarten (Fußball, Eishockey, Handball, Basketball, Volleyball) bilden hierbei das Feld meiner Untersuchung.

Am Ende der Arbeit steht eine Zusammenfassung, die einen Grobüberblick über die gesamte Arbeit gibt und die wichtigsten Punkte in kompakter Form schildert.

2 Die vier Interaktionsformen

Auf den folgenden Seiten werden die Interaktionsformen im Detail dargestellt. Zu Beginn jedes Teilabschnittes steht jeweils eine Definition der Interaktionsform, darauf folgen detailliertere Informationen über den interaktiven Prozess. Am Ende wird versucht die pädagogische Bedeutsamkeit der jeweiligen Interaktionsform herauszuarbeiten.

Die klare Einteilung der Interaktionsformen ist sehr schwierig da sich einzelne Interaktionen untereinander bedingen, dennoch erscheint die Einteilung in die oben genannten Formen sinnvoll, da sie die Gesamtheit der interaktiven Möglichkeiten im sportlichen Handeln abdecken.

2.1 Kommunizieren

Es gibt leider keine allgemein anerkannte Definition des Begriffes Kommunikation. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Kommunikation ist erstens ein komplexes Phänomen, das nicht einfach beschrieben werden kann. Das Thema Kommunikation wird zweitens mit unterschiedlichen Einstellungen und unter unterschiedlichen Zielsetzungen behandelt (nach Maletztke, 1998).

Der Prozess der Kommunikation wird versucht in Form von Modellen zu beschreiben. Ein sehr gutes Modell liefert dazu Schulz von Thun mit seinem Kommunikationsquadrat, oder auch Vier-Ohren-Modell. Das Kommunikationsquadrat beschreibt kurz gesagt die Mehrschichtigkeit einer menschlichen Äußerung in Form von vier Ebenen.

2.1.1 Das Kommunikationsquadrat nach Schulz von Thun

Die vier Ebenen der Kommunikation haben nicht nur Bedeutung für das private Miteinander, sondern auch und vor allem auch auf den sportlichen Bereich, wo das Professionelle und das Menschliche ständig miteinander verzahnt sind.

In seinem Modell hat also jeder Sender 4 Schnäbel und jeder Empfänger 4 Ohren. Psychologisch gesehen sind also auf jeder Seite 4 Schnäbel und 4 Ohren beteiligt wenn wir miteinander reden. Die Art und Qualität des Gespräches hängt sehr davon ab in welche Weise diese Instrumente zusammen spielen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1: Das vier Seiten Modell nach Schulz von Thun. 1981

Im Folgenden werden die vier Ebenen einer Nachricht beschrieben (nach Schulz von Thun, 1981):

1. Sachebene: Hierbei stehen Sachinformationen im Vordergrund, es geht um Daten Fakten, und Sachverhalte. Dabei gilt zum einen das Wahrheitskriterium wahr oder unwahr (zutreffend/nicht zutreffend), zum anderen das Kriterium der Relevanz (sind die aufgeführten Sachverhalte für das anstehende Thema von Belang/nicht von Belang?) und zum Dritten erscheint das Kriterium der Hinlänglichkeit (sind die angeführten Sachhinweise für das Thema ausreichend, oder muss vieles andere auch bedacht sein?)
2. Selbstkundgabe: Wenn jemand etwas von sich gibt, gibt er auch etwas von sich. Jede Äußerung enthält auch, ob ich will oder nicht, eine Selbstkundgabe, einen Hinweis darauf, was in mir vorgeht, wie mir ums Herz ist, wofür ich stehe und wie ich meine Rolle auffasse. Während der Sender also mit dem Selbstkundgabe-Schnabel, implizit oder explizit, Informationen über sich preisgibt, nimmt der Empfänger diese mit dem Selbstkundgabe-Ohr auf: Was sagt mir das über den Anderen? Was ist der für einer? Wie ist er gestimmt?
3. Beziehungsseite: Ob ich will oder nicht: Wenn ich jemanden anspreche, gebe ich (durch Formulierung, Tonfall, Begleitmimik) auch zuerkennen, wie ich zum Anderen stehe und was ich von ihm halte — jedenfalls bezogen auf den aktuellen Gesprächsgegenstand. In jeder Äußerung steckt somit auch ein Beziehungshinweis, für welchen der Empfänger oft ein besonders sensibles (über)empfindliches Beziehungs-Ohr besitzt. Aufgrund dieses Ohres wird entschieden: "Wie fühle ich mich behandelt durch die Art, in der der andere mit mir spricht? Was hält der andere von mir und wie steht er zu mir?"
4. Apellseite: Wenn jemand das Wort ergreift und es an jemanden richtet, will er in der Regel auch etwas bewirken, Einfluss nehmen; den anderen nicht nur erreichen sondern auch etwas bei ihm erreichen. Offen oder verdeckt geht es auf dieser Ebene um Wünsche, Appelle, Ratschläge, Handlungsanweisungen, Effekte etc. Das Appell-Ohr ist folglich besonders empfangsbereit für die Frage: Was soll ich jetzt machen, denken oder fühlen?

Ein Beispiel:

Der Trainer sagt zu seinen Spielern: „Heute spielen wir aber schlecht!“ Für seine Spieler hört sich das vielleicht so an:

Sachebene: Wir sind heute schlecht.

Selbstkundgabe: Schade ich hätte heut gern gewonnen.

Beziehungsseite: Ihr lässt ihr mich hängen und bringt nicht eure Leistung

Apellseite: Bitte gebt euer bestes!

2.1.2 Die fünf Axiome der Kommunikation

In den 60er Jahren haben Psychologen und Psychiater in Kalifornien Überlegungen über die Wirkung von Kommunikation angestellt. Sie haben sich mit der Frage beschäftigt: Gibt es Ähnlichkeiten in der Gesprächsführung, unabhängig davon, ob ich mit meinem Partner in trauter Zweisamkeit rede, ob sich eine Schulklasse unterhält oder ob sich eine Familie streitet? Gibt es pragmatische Wirkungen der menschlichen Kommunikation? Der Österreicher Paul Watzlawick und andere Stellten fünf Gründgesetze auf.

1. Man kann nicht nicht kommunizieren: Sobald Menschen zusammentreffen, teilen sie sich durch ihr Verhalten mit, sie kommunizieren und zwar sowohl verbal als auch nonverbal. Daher so wie es unmöglich ist sich nicht zu Verhalten ist es unmöglich nicht zu kommunizieren.
2. Jede Kommunikation hat einen Inhalts und einen Beziehungsaspekt, dass letztere den ersteren bestimmt und daher eine Metakommunikation ist. Jede Kommunikation enthält über die reine Sachinformation (Inhaltsaspekt) hinaus einen Hinweis, wie der Sender seine Botschaft verstanden haben will und wie er seine Beziehung zum Empfänger sieht (Beziehungsaspekt). Der Inhaltsaspekt stellt das Was einer Mitteilung dar, der Beziehungsaspekt sagt etwas darüber aus, wie der Sender diese Mitteilung vom Empfänger verstanden haben möchte. Der Beziehungsaspekt zeigt, welche emotionale Beziehung von einem Kommunikationspartner gesetzt wird. Daraus folgt, dass der Beziehungsaspekt bestimmt, wie der Inhalt zu interpretieren ist. Die Art der Beziehung zwischen zwei Kommunikationspartnern ist für das gegenseitige Verständnis von grundlegender Bedeutung.
3. Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktion seitens der Partner bedingt. Im Kommunikationsablauf werden Zeichen gesetzt, es entstehen Pausen. Diese Interpunktion wird geleitet durch die Beziehungsstruktur von Sender und Empfänger. Die Interpunktion organisiert also das Verhalten. (Beziehungsstrukturà Interpunktion à Verhalten und umgekehrt)
4. Menschliche Kommunikation ist digital und analog. Nicht nur das gesprochene Wort (in der Regel digitale Kommunikation), sondern auch die nonverbalen Äußerungen (z.B. Lächeln, Wegblicken,...) teilen etwas mit. Die digitale Kommunikation verfügt über eine komplexe und logische Syntax, die analoge Kommunikation über eine semantische Bedeutung von
5. Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch oder komplementär. Beziehungen zwischen Partnern basieren entweder auf Gleichheit oder auf Unterschiedlichkeit. In komplementären Beziehungen ergänzen sich unterschiedliche Verhaltensweisen und bestimmen den Interaktionsprozess. Eine symmetrische Beziehungsform meint, dass die Beziehung Ungleichheiten vermindern will (Streben nach Gleichheit). Bei komplementären Beziehungen ist die Grundlage die Unterschiedlichkeit der Partner, einer ist primär, der andere sekundär.

[...]

Final del extracto de 29 páginas

Detalles

Título
Interaktionsformen im Sport - Kommunizieren, Kooperieren, Konkurrieren, Helfen/Schädigen
Universidad
University of Innsbruck  (Institut für Sportwissenschaften)
Calificación
1
Autor
Año
2007
Páginas
29
No. de catálogo
V77099
ISBN (Ebook)
9783638804530
ISBN (Libro)
9783638807647
Tamaño de fichero
777 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Interaktionsformen, Sport, Kommunizieren, Kooperieren, Konkurrieren, Helfen/Schädigen
Citar trabajo
Bacc. Manuel Pircher (Autor), 2007, Interaktionsformen im Sport - Kommunizieren, Kooperieren, Konkurrieren, Helfen/Schädigen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77099

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