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Die Behandlung des Nationalsozialismus in dem Roman 'Auslöschung' von Thomas Bernhard

Título: Die Behandlung des Nationalsozialismus in dem Roman 'Auslöschung' von Thomas Bernhard

Trabajo Escrito , 2006 , 22 Páginas , Calificación: 1,0

Autor:in: Tanja Röckemann (Autor)

Filología alemana - Literatura alemana moderna
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Thomas Bernhard wendet sich gegen vieles – nicht umsonst unterstellt man ihm nicht selten Misanthropie, denn es scheint, als gäbe es wenig, was vor seinen Augen Gnade findet. Primär jedoch wendet er sich gegen Österreich: Die nationalsozialistische Geschichte und die Gesellschaft, die daraus resultiert; es hat sich der öffentliche Diskurs als Konsens etabliert, der die Österreicher fast ausschließlich als Opfer der deutschen Nationalsozialisten darstellt, während ihre eigenen Taten und deren Opfer weitgehend ausgeklammert werden, ein Vorgang, der es zuließ, dass nationalsozialistische Strukturen und Denkweisen völlig unbeschadet weiterexistierten.
Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang das Verständnis der für Bernhard typischen Poetik der Übertreibung. [...] Die gesellschaftlichen Realitäten (und bisweilen konkrete Personen) bleiben dabei zwar trotz der Verformung durch Übertreibung identifizierbar, sind jedoch in ihrer künstlichen Verfremdung spiegelbildlicher Ausdruck für eine als ebenso künstliche eingeschätzte ‚Theatergesellschaft’: „[W]ir haben es mit einem Kunstmenschen zu tun […], ein einziger industrieller Marionettismus dröhnt uns in den Ohren, wenn wir noch hören können, kein einziger natürlicher Mensch“. Hier schwingt Adorno mit – offensichtlich mündet auch für Bernhard die Aufklärung in der Vernichtung, der Entmenschlichung, welche im Holocaust ihren Höhepunkt gefunden hat, jedoch in der heutigen Gesellschaft weiterwirkt und eine Gleichschaltung der Menschen durch gesellschaftlich-politische Strukturen und Mechanismen zur Folge hat. [...] Die sozusagen künstlich herbeigeführte partielle Amnesie, die als Basis für die Identitätskonstruktion der österreichischen Gesellschaft nach dem zweiten Weltkrieg betrachtet werden kann, war und ist natürlich vor allem für die Tätergeneration, jedoch auch für nachgeborene Generationen äußerst bequem – und ist gleichzeitig ihr wundester Punkt. Thomas Bernhard setzt mit seiner Kritik genau an dieser Stelle an, und er tut dies in dem Roman Auslöschung so explizit wie in keinem anderen seiner Prosawerke. In dieser Arbeit soll nun untersucht werden, auf welchen Ebenen Bernhard sich in dem Roman mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzt, welche Funktion seine ‚Poetik der Übertreibung’ in diesem Zusammenhang innehat und schließlich, wie sich das Vorhaben der ‚Auslöschung durch Verschriftlichung’ interpretieren lässt.

Extracto


Inhaltsverzeichnis

  • I. Einleitung
  • II. Hauptteil
    • 1.1 Das Schloss Wolfsegg als Analogie zum Nationalsozialismus
    • 1.2 Die „Machtmischmethode“
    • 1.3 Die Familie
    • 2.1 Verschriftlichung als Auslöschung?
    • 2.2 Der „Übertreibungskünstler“
  • III. Fazit

Zielsetzung und Themenschwerpunkte

Diese Arbeit untersucht die Auseinandersetzung Thomas Bernhards mit dem Nationalsozialismus in seinem Roman „Auslöschung“. Die Zielsetzung ist es, Bernhards Darstellung des Nationalsozialismus auf verschiedenen Ebenen zu analysieren, die Funktion seiner „Poetik der Übertreibung“ in diesem Kontext zu beleuchten und die Interpretation des Konzepts der „Auslöschung durch Verschriftlichung“ zu ergründen.

  • Die Darstellung des Schlosses Wolfsegg als Mikrokosmos der österreichischen Geschichte und seine Analogie zum Nationalsozialismus.
  • Die Analyse von Bernhards „Poetik der Übertreibung“ und ihre Funktion bei der Darstellung der NS-Vergangenheit.
  • Die Interpretation der „Auslöschung durch Verschriftlichung“ als ein zentrales Thema des Romans.
  • Die Kritik an der österreichischen Gesellschaft und ihrer Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit.
  • Die Rolle der Familie und ihrer Verstrickung in den Nationalsozialismus.

Zusammenfassung der Kapitel

I. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der „Österreichkritik“ bei Thomas Bernhard ein und betont dessen Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit und deren Auswirkungen auf die österreichische Gesellschaft. Bernhard wendet sich gegen die Verdrängung der NS-Vergangenheit und die damit einhergehende Selbsttäuschung der Österreicher, die sich primär als Opfer darstellen, während die eigenen Taten und deren Opfer weitgehend ignoriert werden. Die Einleitung umreißt die zentrale Fragestellung der Arbeit: die Analyse von Bernhards Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in „Auslöschung“, die Rolle seiner Übertreibungstechnik und die Interpretation des Konzepts der „Auslöschung durch Verschriftlichung“.

II. Hauptteil: Der Hauptteil analysiert verschiedene Aspekte von Bernhards Darstellung des Nationalsozialismus im Roman "Auslöschung". Er beginnt mit der Betrachtung des Schlosses Wolfsegg als Metapher für Österreich und dessen Verstrickung in die NS-Zeit. Die fünf Bibliotheken des Schlosses symbolisieren die verdrängte NS-Vergangenheit, deren Inhalte von der Familie Murau bewusst ignoriert und verschlossen werden. Diese Verdrängung wird als Analogie zur Unfähigkeit der österreichischen Gesellschaft gesehen, die Vergangenheit aufzuarbeiten. Der Vergleich der Jäger und Gärtner im Schloss verdeutlicht einen Gegensatz innerhalb der Gesellschaft. Der Hauptteil verspricht eine detailliertere Auseinandersetzung mit diesen Aspekten im Folgenden.

Schlüsselwörter

Thomas Bernhard, Auslöschung, Nationalsozialismus, Österreichkritik, Poetik der Übertreibung, Verschriftlichung, Schloss Wolfsegg, Vergangenheitsbewältigung, Identitätskonstruktion, Österreichische Gesellschaft.

Häufig gestellte Fragen zu Thomas Bernhards "Auslöschung"

Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?

Diese Arbeit analysiert Thomas Bernhards Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in seinem Roman "Auslöschung". Der Fokus liegt auf Bernhards Darstellung des Nationalsozialismus auf verschiedenen Ebenen, der Funktion seiner "Poetik der Übertreibung" und der Interpretation des Konzepts der "Auslöschung durch Verschriftlichung".

Welche Themen werden im Roman "Auslöschung" behandelt?

Der Roman behandelt die österreichische Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit, die Verdrängung dieser Vergangenheit, die Rolle der Familie und deren Verstrickung in den Nationalsozialismus, sowie die Kritik an der österreichischen Gesellschaft und ihrer Unfähigkeit, die Vergangenheit aufzuarbeiten. Das Schloss Wolfsegg dient als zentrale Metapher für Österreich und seine Geschichte.

Welche Rolle spielt das Schloss Wolfsegg im Roman?

Das Schloss Wolfsegg fungiert als Mikrokosmos der österreichischen Geschichte und als Analogie zum Nationalsozialismus. Die fünf Bibliotheken des Schlosses symbolisieren die verdrängte NS-Vergangenheit. Der Gegensatz zwischen Jägern und Gärtnern im Schloss verdeutlicht einen gesellschaftlichen Gegensatz.

Was ist die "Poetik der Übertreibung" bei Thomas Bernhard und ihre Funktion in "Auslöschung"?

Bernhards "Poetik der Übertreibung" ist ein zentrales Stilmittel, das die Darstellung der NS-Vergangenheit verstärkt und die Verdrängung und Selbsttäuschung der österreichischen Gesellschaft hervorhebt. Die Übertreibung dient dazu, die Absurdität und das Ausmaß des Leugnens der Vergangenheit zu verdeutlichen.

Was bedeutet "Auslöschung durch Verschriftlichung" im Kontext des Romans?

Das Konzept der "Auslöschung durch Verschriftlichung" ist ein zentrales Thema des Romans und bedarf weiterer Interpretation. Es deutet auf die Möglichkeit hin, dass die schriftliche Fixierung der Vergangenheit zu einer Verzerrung oder sogar Leugnung der Ereignisse führen kann.

Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es darin?

Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, einen Hauptteil und ein Fazit. Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfrage. Der Hauptteil analysiert verschiedene Aspekte von Bernhards Darstellung des Nationalsozialismus in "Auslöschung", unter anderem das Schloss Wolfsegg und die "Poetik der Übertreibung".

Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?

Schlüsselwörter sind: Thomas Bernhard, Auslöschung, Nationalsozialismus, Österreichkritik, Poetik der Übertreibung, Verschriftlichung, Schloss Wolfsegg, Vergangenheitsbewältigung, Identitätskonstruktion, Österreichische Gesellschaft.

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Detalles

Título
Die Behandlung des Nationalsozialismus in dem Roman 'Auslöschung' von Thomas Bernhard
Universidad
University of Münster  (Institut für Deutsche Philologie II)
Curso
Hauptseminar
Calificación
1,0
Autor
Tanja Röckemann (Autor)
Año de publicación
2006
Páginas
22
No. de catálogo
V77346
ISBN (Ebook)
9783638818667
ISBN (Libro)
9783638820349
Idioma
Alemán
Etiqueta
Behandlung Nationalsozialismus Roman Auslöschung Thomas Bernhard Hauptseminar
Seguridad del producto
GRIN Publishing Ltd.
Citar trabajo
Tanja Röckemann (Autor), 2006, Die Behandlung des Nationalsozialismus in dem Roman 'Auslöschung' von Thomas Bernhard, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77346
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