Die Aufmerksamkeit gegenüber gebietsfremden Pflanzenarten / Neophyten hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Zwar bürgert der Mensch seit dem 15. Jahrhundert bewusst oder unbewusst Neophyten in großem Maßstab in die Kulturlandschaft Europas ein, im Zuge der Globalisierung und Klimaerwärmung wird aber deutlich, dass die einheimische Flora durch Zuzug der gebietsfremden Arten im verstärkten Maß verändert und teilweise beeinträchtigt wird. Als solche Beeinträchtigungen werden volkswirtschaftliche und gesundheitsbeeinträchtigende Schäden gemeldet . Von den meisten Neophyten, die sich bei uns ansiedeln konnten, gehen keine Gefahren für unsere Natur oder Gesundheit aus und sie haben auch keine negativen wirtschaftlichen Auswirkungen. Allerdings haben „Neophyten ) grundsätzlich das Potenzial, hohe wirtschaftliche Schäden zu verursachen“: DEUTSCHER BUNDESTAG (2000). Diese werden häufig aus naturschutzfachlicher Perspektive negativ bewertet.
Daher nehmen im Bereich der Wissenschaft, des Naturschutzes, aber auch auf der
rechtlichen Ebene weltweit die Bemühungen zu, den von invasiven gebietsfremden Arten verursachten Entwicklungen angemessen zu begegnen. Unter der Beachtung der
internationalen rechtlichen Übereinkünften, wie dem Übereinkommen über die Biologische Vielfalt (CBD), der Europäischen Artenschutzverordnung, der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie, wird der Umgang mit Neophyten in Deutschland durch das Bundesnaturschutzgesetz grundsätzlich geregelt. Der Artikel § 41 (2) schreibt vor, dass: „Die Länder ... geeignete Maßnahmen (treffen), um die Gefahren einer Verfälschung der Tier- und Pflanzenwelt der Mitgliedstaaten durch Ansiedlung und Ausbreitung von Tieren und Pflanzen gebietsfremder Arten abzuwehren“11. Dies soll auf der Basis von „Genehmigungen des Ansiedelns gebietsfremder Arten“ erfolgen, also Sachverhalten, die durch bewusstes Handeln ausgelöst werden. Neben dieser bewussten Ausbreitung läuft parallel die unbewusste / gesetzlich nicht steuerbare Ausbreitung ab. Die Ausbreitung von Neophyten geschieht nicht unsichtbar, aber doch oftmals unbeobachtet, bzw. nur sporadisch untersucht und dann häufig nur ortsbegrenzt. Ein koordiniertes, wissenschaftlich abgeleitetes Monitoringsystem für Neophyten ist nach Stand des Wissens, trotz frühzeitiger Forderung u.a. des NABU (2000), in keinem regionalen Bezug wie der Länderebene Deutschlands vorhanden. In diesem Zusammenhang möchte die vorliegende Arbeit eine Grundlage im Bundesland Brandenburg entwerfen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Danksagung
- Glossar
- 1 Einleitung
- 1.1 Allgemeiner Teil
- 1.2 Allgemeines zum Monitoring und zu Neophyten
- 1.2.1 Definitionsgeschichte
- 1.2.2 Klassifizierungen
- 1.2.3 Status der Einbürgerung von Neophyten in Deutschland
- 1.2.4 Invasive gebietsfremde Arten
- 1.2.5 Ökologie und Verbreitungsstrategien von Neophyten
- 1.2.6 Neophyten und Klimawandel
- 1.2.7 Neophyten und zunehmender globaler Austausch
- 1.2.8 Monitoring
- 1.2.9 IT-Einsatz im Monitoring
- 2 Konzept Zielformulierung
- 2.1 Wann sind Neophyten naturschutzrelevant?
- 2.1.1 Ist das Verhalten von Neophyten sicher vorhersagbar?
- 2.1.2 Ist ein naturschutzfachliches Monitoring von Neophyten sinnvoll?
- 2.1.3 Zielformulierung
- 3 Methodik
- 3.1 Bestandsanalyse
- 3.2 Potentialanalyse
- 3.2.1 Fehlerbetrachtung der Potentialanalyse
- 3.3 Biotopbezogene Erfassung aus naturschutzfachlicher Sicht
- 3.4 Biotopbezogene Erfassung aus gesundheitlicher Sicht
- 3.4.1 Allergieauslösende Neophyten
- 3.4.2 Giftige Neophyten
- 3.4.3 Betroffene Biotoptypen in Siedlungsbereichen
- 4 Schlussfolgerungen/Tendenzen/Ausblick
- 5 Allgemeinverständliche Zusammenfassung
- 6 Quellen und Literaturverzeichnis
- Anhang
- Anhang 1 Artenliste - Neophyten rot-geschützter Biotop nach § 32 BrbNatSchG
- Anhang 2 gesundheitsgefährdende Neophytenarten
- Anhang 3 potentielle Neophytenarten Brandenburg
- Anhang 4 Artcharakteristiken der invasiven Neophyten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit widmet sich dem Entwurf eines Monitoringkonzepts für die Ausbreitung von Neophyten in Brandenburg. Es soll die Notwendigkeit und die Machbarkeit einer systematischen Überwachung dieser Pflanzenarten beleuchtet werden, um frühzeitig Maßnahmen zur Eindämmung von potenziellen negativen Auswirkungen auf die heimische Flora und Fauna sowie auf die menschliche Gesundheit zu ergreifen.
- Definition und Klassifizierung von Neophyten
- Auswirkungen von Neophyten auf die Biodiversität und Ökologie
- Die Rolle des Monitorings bei der Früherkennung und Bewertung von Neophyten
- Entwicklung eines Monitoringkonzepts für Brandenburg
- Gesundheitsrelevante Aspekte von Neophyten
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit legt den Grundstein für die Diskussion über Neophyten in Brandenburg. Es bietet eine umfassende Definition von Neophyten, erörtert ihre Klassifizierung und beleuchtet den aktuellen Stand ihrer Einbürgerung in Deutschland. Die Ökologie und Verbreitungsstrategien von Neophyten sowie die Rolle des Klimawandels in diesem Kontext werden ebenfalls behandelt. Der Abschnitt über Monitoring präsentiert die Bedeutung und die verschiedenen Arten von Monitoringansätzen, die im Rahmen des Konzepts zum Einsatz kommen.
Das zweite Kapitel widmet sich der Zielformulierung des Monitoringkonzepts. Es beleuchtet die Bedeutung von Neophyten für den Naturschutz und diskutiert die Vorhersagbarkeit ihres Verhaltens. Die Notwendigkeit und der Sinn eines naturschutzfachlichen Monitorings von Neophyten werden dargelegt, um die Grundlage für die konkrete Zielsetzung des Konzepts zu schaffen.
Das dritte Kapitel beschreibt die Methodik des Monitoringkonzepts. Es behandelt die Bestandserfassung von Neophyten in Brandenburg und erläutert die Potentialanalyse, die zur Vorhersage der zukünftigen Verbreitung von Neophyten eingesetzt wird. Die Kapitel analysieren die Auswirkungen von Neophyten auf verschiedene Biotoptypen aus naturschutzfachlicher und gesundheitlicher Sicht. Die Auswirkungen von allergieauslösenden und giftigen Neophyten werden im Detail beleuchtet.
Schlüsselwörter
Neophyten, Monitoring, Biodiversität, Ökologie, Naturschutz, Brandenburg, Invasive Arten, Klimawandel, Gesundheit, Allergie, Giftstoffe, Potentialanalyse, Bestandsanalyse, Biotoptypen.
- Citation du texte
- Sven Christian (Auteur), Mirjeta Bickel (Auteur), Julika Jarosch (Auteur), Beatrice Kreinsen (Auteur), Jenny Uhlig (Auteur), 2007, Entwurf eines Monitoring zur Ausbreitung von Neophyten in Brandenburg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77353