Durch die immer massivere Verbreitung des Computers und vor allem auch des Internets sind in den letzten Jahren völlig neue Kommunikationsformen entstanden, bei deren Charakterisierung altbewährte Einteilungen oftmals an ihre Grenzen stoßen. In diese Kategorie fällt auch der Chat, der sich mittlerweile großer Beliebtheit erfreut.
In der vorliegenden Arbeit soll geklärt werden, inwieweit eine Einordnung des Chats zur „Mündlichkeit“ oder „Schriftlichkeit“ erfolgen kann. Auf der Basis der Unterteilung der Begriffe „mündlich“ und „schriftlich“ nach Koch und Oesterreicher, die zwischen Medium und Konzeption unterscheiden, liegt die Vermutung nahe, dass der Chat zwar medial schriftlich ist, konzeptionell jedoch der Mündlichkeit deutlich näher steht. Auf diesen Umstand mag bereits die Bezeichnung ‚Chat’ hindeuten (englisch: to chat = plaudern, schwatzen).
Nach einer kurzen Einführung in die Kommunikationsform Chat und das angefertigte Protokoll wird die von Koch und Oesterreicher (Vgl. Koch 1990) getroffene Unterscheidung in Medium und Konzeption näher betrachtet, wobei der Schwerpunkt auf den einzelnen Aspekten der Konzeption liegt. Ihre Ausprägung in der Chat-Kommunikation soll sowohl theoretisch als auch praktisch anhand von Beispielen verdeutlicht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Der Chat als Kommunikationsform
- 1.1 Das Protokoll
- 2. Mündlichkeit und Schriftlichkeit im Chat
- 2.1 Medium und Konzeption
- 2.2 Medium
- 2.3 Konzeption
- 2.3.1 Der Grad der Öffentlichkeit
- 2.3.2 Der Grad der emotionalen Beteiligung
- 2.3.3 Der Grad der physischen Anwesenheit
- 2.3.4 Der Grad der Vertrautheit der Partner
- 2.3.5 Der Grad des Situationsbezuges
- 2.3.6 Der Grad der Kooperation
- 2.3.7 Der Grad der Spontaneität
- 2.3.8 Der Grad der Themenfixierung
- 2.3.9 Die zeitliche und räumliche Ausdehnung der Kommunikation
- 2.3.10 Morphosyntaktische Aspekte
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Kommunikation im Chat und versucht, sie anhand der Unterscheidung zwischen Medium und Konzeption nach Koch und Oesterreicher in die Kategorien "Mündlichkeit" oder "Schriftlichkeit" einzuordnen. Das Ziel ist es, die sprachlichen Besonderheiten des Chats zu untersuchen und die Frage zu klären, inwiefern er eher mündlichen oder schriftlichen Kommunikationsformen ähnelt.
- Die Definition des Chats als Kommunikationsform
- Die Unterscheidung zwischen Medium und Konzeption nach Koch und Oesterreicher
- Die Analyse der konzeptionellen Merkmale des Chats
- Die Einordnung des Chats im Kontinuum zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit
- Die Bedeutung der Quasi-Synchronität in der Chat-Kommunikation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Chat-Kommunikation ein und stellt die Forschungsfrage nach der Einordnung des Chats in die Kategorien "Mündlichkeit" und "Schriftlichkeit". Kapitel 1 bietet eine grundlegende Einführung in die Kommunikationsform Chat, inklusive einer Beschreibung des Protokolls, welches zur Veranschaulichung der Ergebnisse dient. Kapitel 2 widmet sich der Unterscheidung zwischen Medium und Konzeption, die nach Koch und Oesterreicher für die Einordnung einer Kommunikationsform entscheidend ist. Es werden die einzelnen Aspekte der Konzeption im Kontext der Chat-Kommunikation analysiert und mit Beispielen aus dem Protokoll illustriert.
Schlüsselwörter
Chat-Kommunikation, Mündlichkeit, Schriftlichkeit, Medium, Konzeption, Koch und Oesterreicher, Quasi-Synchronität, Protokoll, Chatraum, Konversationsanalyse, Morphosyntax.
- Citation du texte
- Claudia Sieber (Auteur), 2006, Chat-Kommunikation - Mündlich oder Schriftlich?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77408