Steht man in heutiger Zeit vor dem Berliner Dom im Lustgarten und blickt nach Südosten auf den Schlossplatz, dann sucht man den Namensgeber vergeblich. Nur der marode und hässliche Betonklotz des Palastes der Republik erhebt sich auf einem Teil des Areals, welches einmal eines der bedeutendsten Bauwerke Europas beheimatet hat: das Berliner Stadtschloss.
Als die ideologische Zerstörungswut der DDR-Machthaber im Jahre 1950 in einem Akt der Kulturbarbarei die [...] Reste des Berliner Stadtschlosses sprengten, ging mit ihnen nicht nur ein wichtiges Zeugnis der preußischen und deutschen Geschichte, sondern auch das prächtigste und künstlerisch herausragendste Gebäude Berlins, ja gar eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler Europas für immer verloren.
Mehr als 200 Jahre hatte der barocke Teil des Schlosses bis dahin im Mittelpunkt zeitgeschichtlicher Ereignisse gestanden , während die ältesten Teile bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts zurückreichten.
Selten hat ein Großbau die Schicksale der politischen Kraft, die ihn sich geschaffen hatte, so sehr geteilt wie das Berliner Schloss. Seine Mitte des 15. Jahrhunderts erfolgte Gründung durch die brandenburgischen Kurfürsten repräsentiert eine frühe Stufe landesfürstlich-absolutistischer Herrschaft. Sein glanzvoller Ausbau ein knappes Jahrhundert später spiegelt den Aufschwung und die Konsolidierung landesfürstlicher Gewalt in der Reformationszeit. Der barocke Um- und Ausbau um 1700, der bis 1950 dem Schloss und ganz Berlin sein äußeres Gesicht gegeben hat, stand im direkten Zusammenhang mit der Begründung des Königreiches Preußen .
Abgesehen von diesen rein äußerlichen Eigenschaften des Bauwerkes beinhaltete der Schlossbau eine Reihe wichtiger Funktionen für den jeweiligen Landesherrn und die Stadt. Diese Funktionen sind Gegenstand dieser Hausarbeit, da sie wichtige Zeugen der Stadtentwicklung Berlin-Cöllns, wie auch des Ausbaues der landesherrlichen Macht in der Mark Brandenburg sind. Ausgehend von der Zeit vor dem Schlossbau soll, anhand des Ereignisses des Schlossbaus und seiner späteren Funktionen, der Wandel der Doppelstadt von einem autonomen mittelalterlichen Städtchen zu einer Residenz mit modernen Anklängen dargestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Berlin-Cölln und die Mark Brandenburg vor dem Schlossbau
- Der Weg zum Schlossbau
- Die Funktionen des Schlosses
- Exekutive und judikative Funktionen
- Die religiösen Funktionen
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Entwicklung des Berliner Stadtschlosses und seine Bedeutung für die Stadtentwicklung Berlin-Cöllns und die landesherrliche Macht in der Mark Brandenburg im späten Mittelalter. Die Arbeit befasst sich mit der Zeit vor dem Schlossbau, analysiert die Entstehung des Schlosses und beleuchtet seine unterschiedlichen Funktionen als Zentrum der Exekutive und Judikative, als Ort religiösen Lebens sowie als Residenz des Landesherrn.
- Die politische und soziale Situation in Berlin-Cölln und der Mark Brandenburg vor dem Schlossbau
- Die Gründe für den Bau des Stadtschlosses
- Die verschiedenen Funktionen des Schlosses in der Stadtentwicklung
- Die Rolle des Schlosses als Symbol der landesherrlichen Macht
- Die Bedeutung des Schlosses für die Geschichte Berlins
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die historische Bedeutung des Berliner Stadtschlosses dar und beleuchtet dessen Zerstörung durch die DDR-Machthaber im Jahr 1950. Kapitel 2 beschreibt die politische und soziale Situation in Berlin-Cölln und der Mark Brandenburg vor dem Bau des Schlosses. Kapitel 3 geht auf die Gründe für den Bau des Schlosses und die Rolle der verschiedenen Akteure ein. Kapitel 4 analysiert die vielfältigen Funktionen des Schlosses, darunter seine exekutiven, judikativen und religiösen Aufgaben.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit widmet sich dem Thema des Berliner Stadtschlosses und setzt Schwerpunkte auf die Entwicklung der Doppelstadt Berlin-Cölln, die Ausweitung landesherrlicher Macht in der Mark Brandenburg, die Funktionen des Schlosses im späten Mittelalter sowie die Entwicklung der Stadt von einer autonomen Handels- und Hansestadt zu einer Residenz mit modernen Anklängen. Im Fokus stehen hierbei die politische und soziale Situation vor dem Schlossbau, die Gründe für den Schlossbau und die vielfältigen Funktionen des Bauwerks als Zentrum der Exekutive, Judikative und als Ort religiösen Lebens.
- Citation du texte
- Magister Artium Falko Krause (Auteur), 2002, Das Stadtschloss zu Cölln und seine Funktionen im späten Mittelalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77522