Seit Jahren steigt die Zahl der Arbeitslosen stetig an, unbefristete Arbeitsverträge werden nur noch selten vergeben und der Leistungsdruck in den Betrieben nimmt in unserer wettbewerbsorientierten Dienstleistungsgesellschaft kontinuierlich zu. Damit wachsen auch Zukunftsängste und die Unsicherheit.
Gesellschaften reagieren darauf in sehr unterschiedlicher Weise. Während die einen diese Unsicherheit akzeptieren und damit risikofreudiger und toleranter gegenüber abweichenden Meinungen und Verhaltensweisen sind, reagieren andere, wie es zum Beispiel in Deutschland erkennbar ist, nervös, gestresst oder gar aggressiv. Die zuletzt Genannten zeichnen sich aus durch die Einführung spezifischer Regeln, eine geminderte Toleranz gegenüber Abweichlern, das Anstreben einer lebenslangen Beschäftigung und eine geringe Arbeitsplatzmobilität. Häufig wird in diesem Zusammenhang auch von einer bestehenden Maskulinität gesprochen, das heißt maskuline Werte wie Durchsetzungsfähigkeit und Materialismus stehen im Vordergrund. In sehr maskulinen Gesellschaften findet man erheblichen arbeitsbedingten Stress und Konflikte. Dieser entsteht nicht zuletzt auch durch den Missbrauch von Machtverhältnissen. Auch wenn Macht erforderlich ist, um Veränderungen voranzutreiben, so ist sie auf der anderen Seite auch ein Instrument, um sich ungerechtfertigte Vorteile zu verschaffen, vermeintliche Gegner zu vernichten sowie Kritik und unerwünschte Meinungen zu unterdrücken. Doch sind es in der Regel nicht die Instrumente selbst, von denen Gefahr ausgeht, sondern die Menschen, die sich ihrer bedienen – genauer, die Einstellung, aus der heraus sie handeln, sowie die Absichten und Ziele, die sie verfolgen.
Im Rahmen dieser Überlegungen und nicht zuletzt wegen der stetig steigenden Brisanz des Themas setzt sich diese Arbeit mit zwei Formen des ichhaften Machteinsatzes in Unternehmen auseinander: Mobbing und sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. Dabei sollen beide Taktiken zunächst völlig unabhängig voneinander betrachtet werden, ihre jeweilige Definition, Erkennungsmerkmale sowie deren begünstigenden Konstellationen. Daraus schlussfolgernd soll ein Vergleich stattfinden, um letztlich folgende Frage zu beantworten: Ist sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz eine Form von Mobbing?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Mobbing
- 2.1 Definition
- 2.1.1 Die allgemeine Definition
- 2.1.2 Leymann's Verlaufsmodell
- 2.1.3 Die operationale Definition
- 2.2 Die 45 Mobbing-Handlungen
- 2.2.1 Angriffe auf die Möglichkeit, sich mitzuteilen
- 2.2.2 Angriffe auf die sozialen Beziehungen
- 2.2.3 Angriffe auf das soziale Ansehen
- 2.2.4 Angriffe auf die Qualität der Berufs- und Lebenssituation
- 2.2.5 Angriffe auf die Gesundheit
- 2.3 Gründe und Ursachen von Mobbing
- 2.3.1 Die Mobbingtäter
- 2.3.1.1 Übergriffe von Mitarbeitern gegen Vorgesetzte (Bottom-Up-Mobbing)
- 2.3.1.2 Übergriffe von Vorgesetzten gegen Mitarbeiter (Top-Down-Mobbing)
- 2.3.1.3 Übergriffe von Mitarbeitern untereinander
- 2.3.2 Die Mobbingopfer
- 2.3.3 Arbeitsorganisation und betriebliche Situation
- 3. Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz
- 3.1 Definition
- 3.2 Eine bundesweite Studie
- 3.3 Die Ergebnisse
- 3.4 Konstellationen, die sexuelle Belästigungen am Arbeitsplatz begünstigen
- 3.4.1 Die Opfer
- 3.4.2 Die Täter
- 3.4.3 Die Situationen
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz als eine Form des Mobbings betrachtet werden kann. Die Arbeit analysiert die Definitionen und Merkmale von Mobbing und sexueller Belästigung, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu identifizieren und so die Beantwortung der Forschungsfrage zu ermöglichen.
- Definitionen und Merkmale von Mobbing
- Definitionen und Merkmale von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz
- Verlaufsmodell des Mobbings nach Leymann
- Gründe und Ursachen von Mobbing
- Konstellationen, die sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz begünstigen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung setzt den Kontext der Arbeit. Sie beleuchtet den wachsenden Leistungsdruck und die Unsicherheit in der heutigen Arbeitswelt. Zudem wird der Zusammenhang von Macht und Missbrauch von Machtverhältnissen im beruflichen Umfeld untersucht. Die Arbeit zielt darauf ab, zwei Formen des ichhaften Machteinsatzes – Mobbing und sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz – zu analysieren und ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszustellen.
- Kapitel 2: Mobbing
Dieses Kapitel definiert Mobbing und beleuchtet die allgemeinen und operativen Definitionen des Phänomens. Es präsentiert Leymann’s Verlaufsmodell des Mobbings, das die verschiedenen Phasen des Prozesses beschreibt. Darüber hinaus werden die 45 Mobbing-Handlungen erläutert, die in fünf Kategorien unterteilt werden.
- Kapitel 3: Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz
In diesem Kapitel wird die Definition von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz vorgestellt. Zudem werden die Ergebnisse einer bundesweiten Studie zur Thematik beleuchtet. Es werden die Konstellationen analysiert, die sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz begünstigen, einschließlich der Opfer, Täter und Situationen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Mobbing und sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. Die Schlüsselwörter umfassen Definitionen, Merkmale, Ursachen, Verlaufsmodell, Konstellationen, und die mögliche Verbindung zwischen den beiden Phänomenen.
- Arbeit zitieren
- Katja Henning (Autor:in), 2006, Ist sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz eine Form des Mobbings?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77542