Ausgerechnet Schnitzlers Traumnovelle als Vorlage für eine Untersuchung zum Fremd- und Selbstverständnis einer Ehefrau als Individuum zu Beginn des letzten Jahrhunderts zu wählen, könnte auf den ersten Blick als etwas unglücklich erscheinen. Insofern nämlich, dass der Rezipient in meist (Kapitel zwei bis sieben) personaler Er-Erzählung den Handlungsablauf aus der subjektiven Sicht Fridolins, also des Ehemannes, und nicht aus dem Blickwinkel der Ehefrau Albertine erfährt. Arthur Schnitzler gewährt uns Einblick in das Seelenleben dieser einzelnen Person, andere Personen erscheinen nur durch Spiegelung im Bewusstsein dieser Person1. Wie kann also dennoch das Selbstverständnis Albertines untersucht werden? Ermöglicht aber nicht gerade die stark subjektive Vermittlung der Ereignisse dem Rezipienten, Abstand zu nehmen?
Inhaltsverzeichnis
- Eine Einführung
- Die Traumnovelle als Musterbeispiel für einen Rollenkonflikt? – Mögliche Problemstellungen und Fragen an den Text
- Die Frau in der Wiener Gesellschaft um 1900
- Der Konflikt von Eros und Ethos
- Albertine im Fremdverständnis Fridolins
- Albertines Selbstverständnis
- Albertines Umgang mit ihren Wünschen auf realer Ebene
- Die Verarbeitung ihres Konfliktes im Traum
- Eine abschließende Betrachtung
- Löst sich Albertines Konflikt?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Traumnovelle von Arthur Schnitzler mit dem Fokus auf den Konflikt von Eros und Ethos, der sich in der Darstellung der jungen Ehefrau Albertine niederschlägt. Die Analyse untersucht, wie Albertines Selbstverständnis im Kontext der Wiener Gesellschaft um 1900 geprägt ist und wie dieser Konflikt in ihren Träumen und im Bewusstsein ihres Ehemannes Fridolin zum Ausdruck kommt.
- Die Rolle der Frau in der Wiener Gesellschaft um 1900
- Der Konflikt zwischen erotischen Wünschen und gesellschaftlichen Erwartungen
- Die Doppelmoral des Bürgertums und ihre Auswirkungen auf Frauen
- Die Darstellung von Träumen als Ausdruck des Unterbewusstseins
- Die subjektive Perspektive des Erzählers und ihre Auswirkungen auf die Wahrnehmung der Figuren
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einführung in die Problemstellung und stellt den Kontext der Traumnovelle innerhalb der Wiener Gesellschaft um 1900 dar. Es wird die Frage nach der Rolle der Frau in der Ehe und im gesellschaftlichen Kontext diskutiert. Das zweite Kapitel analysiert den Konflikt von Eros und Ethos, der sich in Albertines Selbstverständnis und ihrer Beziehung zu Fridolin manifestiert. Der Fokus liegt dabei auf Albertines Umgang mit ihren Wünschen auf realer Ebene und ihrer Verarbeitung des Konflikts in ihren Träumen. Das dritte Kapitel beinhaltet eine abschließende Betrachtung des Konflikts und stellt die Frage nach einer möglichen Lösung.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter des Textes sind Eros, Ethos, Rollenkonflikt, Selbstverständnis, Fremdverständnis, Wiener Gesellschaft, Doppelmoral, Traumnovelle, Schnitzler, Albertine, Fridolin, Unterbewusstsein, subjektive Perspektive. Der Text analysiert die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und die individuellen Konflikte, die sich aus der Spannung zwischen Eros und Ethos im frühen 20. Jahrhundert ergeben.
- Citation du texte
- Magistra Artium Katharina Kirsch (Auteur), 2002, Der Konflikt von Eros und Ethos - Fremd- und Selbstverständnis einer jungen Ehefrau zu Beginn des 20. Jahrhunderts am Beispiel der Traumnovelle von Arthur Schnitzler, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7757