Alles Wissen der Welt wollten Denis Diderot und Jean d’Alembert sammeln, ordnen und verbreiten, als sie sich Mitte des 18. Jahrhunderts anschickten mit der Encyclopédie eines der bedeutendsten Nachschlagewerke aller Zeiten zu schaffen. Nahezu sämtliche Geistesgrößen der französischen Aufklärung konnten die beiden Philosophen für diesen Zweck unter ihrer Herausgeberschaft vereinen – Voltaire, Rousseau, Montesquieu, Turgot, d’Holbach wirkten u.a. an der machine de guerre mit. Die Arbeit stellt die Frage nach dem aufklärerischen Moment in der enzyklopädischen Ordnung, skizziert die Entstehungsgenese der Textbände und setzt sich mit Religionsphilosophie und politischem Denken in der Encyclopédie auseinander - ein Werk, von dem sich Diderot nichts geringeres versprach als die allgemeine Denkweise zu verändern.
Inhaltsverzeichnis
- EINFÜHRUNG: ENCYCLOPÉDIE UND AUFKLÄRUNG
- DIE ENCYCLOPÉDIE UND IHR AUFKLÄRERISCHES MOMENT
- Ideelle Vorläufer
- Francis Bacon
- Pierre Bayle
- Ordnungsmuster
- Schema der menschlichen Kenntnisse
- Alphabetische Ordnung
- Das System der Querverweise
- Universalität des Wissens
- Die société des gens des lettres
- GENESE DER ENCYCLOPÉDIE
- De Prades und Jerusalem coelesti
- D'Alembert und Genève
- Helvétius und De l'Esprit
- DIE RELIGIONSKRITIK DER ENZYKLOPÄDISTEN
- Historische Rahmenbedingungen
- Die Kirche im Ancien Régime
- Locke und die religiöse Toleranz in England
- Hauptströmungen französischer Religionskritik
- Materialismus
- Deismus
- Die Toleranzforderung
- Die Religionskritik in der Encyclopédie
- Zur Radikalität französischer Religionskritik
- Ironie und Sarkasmen
- Die Stellung zum Judentum
- DAS POLITISCHE DENKEN IN DER ENCYCLOPÉDIE
- Historische und ideengeschichtliche Rahmenbedingungen
- Der französische Absolutismus
- Das Englandbild der Enzyklopädisten
- John Locke
- Charles de Montesquieu
- Anthropologie und Naturzustand
- Staatswerdung
- Philosophie der Staatsformen
- Absolutismus
- Konstitutionelle Monarchie
- Republik und Demokratie
- Die volonté générale in der Encyclopédie
- Diderots Droit Naturel
- Rousseaus Économie ou Oeconomie
- Die volonté générale in weiteren Beiträgen
- SCHLUSSBEMERKUNG
- Resümee
- Wirkungsgeschichte im europäischen Ausland
- Encyclopédie und Revolution
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die französische Aufklärung im Spiegel der Encyclopédie. Sie will den Beitrag des Werks zur Verbreitung und Entwicklung aufgeklärter Gedanken und Ideen beleuchten. Die Encyclopédie, ein vielseitiges Nachschlagewerk mit über 140 Autoren, diente als Plattform für den Austausch und die Verbreitung von Wissen, Kritik und Ideen.
- Die Entstehung und Struktur der Encyclopédie als Ausdruck des aufgeklärten Gedankenguts
- Die Rolle der Encyclopédie in der Verbreitung und Kritik des Ancien Régime
- Die Auseinandersetzung mit Religionskritik und Toleranz in der Encyclopédie
- Die Darstellung des politischen Denkens der Enzyklopädisten in der Encyclopédie
- Die Bedeutung der Encyclopédie für die Entwicklung der Aufklärung in Frankreich und Europa.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einführung stellt die Encyclopédie vor, erläutert ihr Entstehen und ihre Bedeutung für die Aufklärung. Sie beleuchtet die ambitionierte Zielsetzung, das gesamte Wissen der Welt zu erfassen und zu verbreiten, sowie den heterogenen Charakter der Aufklärung.
Das Kapitel über die Encyclopédie und ihr aufgeklärtes Moment behandelt die ideellen Vorläufer des Werks, wie Francis Bacon und Pierre Bayle, und analysiert die Struktur des Werks. Sie beleuchtet den Aufbau der Encyclopédie, insbesondere das Schema der menschlichen Kenntnisse, die alphabetische Ordnung und das System der Querverweise.
Das Kapitel über die Genese der Encyclopédie untersucht die Entstehung des Projekts, die Rolle der Herausgeber Denis Diderot und Jean Le Rond d'Alembert sowie die Beteiligung verschiedener Autoren. Es beleuchtet den Einfluss von Personen wie De Prades und Helvétius auf die Entwicklung der Encyclopédie.
Das Kapitel über die Religionskritik der Enzyklopädisten betrachtet den historischen Kontext der Religionskritik im Ancien Régime und die Hauptströmungen der französischen Religionskritik, insbesondere Materialismus und Deismus. Es analysiert die Toleranzforderung der Enzyklopädisten und die Kritik an der Religion in der Encyclopédie.
Das Kapitel über das politische Denken in der Encyclopédie analysiert den historischen Kontext des französischen Absolutismus und das Englandbild der Enzyklopädisten. Es beleuchtet den Einfluss von John Locke und Montesquieu auf die politische Philosophie der Encyclopédie und untersucht die Anthropologie und den Naturzustand im Kontext der Staatswerdung.
Schlüsselwörter
Die Encyclopédie, Aufklärung, Ancien Régime, Religionskritik, Toleranz, Materialismus, Deismus, politisches Denken, Staatsformen, Absolutismus, Konstitutionelle Monarchie, Republik, Demokratie, volonté générale, Naturzustand, Diderot, d'Alembert, Locke, Montesquieu, Frankreich, Europa.
- Citation du texte
- Matthias Glötzner (Auteur), 2007, Wissen ist Macht. Die französische Aufklärung im Spiegel der Encyclopédie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77611