Wer ist eigentlich George Herbert Mead und nachdem diese Frage geklärt ist, warum sollte man sich mit einem Soziologen auseinandersetzen, dessen Thesen auf einer Gesellschaft aufbauen die schon lange Vergangenheit ist? Haben diese Thesen noch einen Wert für die heutige Gesellschaftsanalyse und vielleicht auch darüber hinaus? Diese Fragen kommen dem mit dem Wortungetüm des symbolischen Interaktionismus konfrontierten Leser in den Sinn, der nach einem kurzen Blick in das Lexikon zur Soziologie keine klare Vorstellung vom Werk George Herbert Meads bekommen hat.
Meads Arbeiten insgesamt stellen eine umfassende Theorie zur Funktion von Interaktion und Kommunikation dar. Die Probleme, seine Theorie zu erfassen entstehen aus der Art der Veröffentlichung; sein Werk stellt kein in sich geschlossenes methodisches Konstrukt dar, sondern besteht aus mehreren Einzelarbeiten zu verschieden Aspekten. Diese Einzelarbeiten wurden nicht von ihm selbst herausgegeben, sondern von einem seiner Schüler posthum veröffentlicht. Die leitenden Fragestellungen dieser Arbeit orientieren sich im wesentlichen an den Fragestellungen die Mead selbst bearbeitet hat. Wie entsteht Identität im Individuum? Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein um eine solche Identität überhaupt zu entwickeln? In welchen Phasen läuft diese Entwicklung ab? Und wie kann man diese auf das Individuum zentrierte Analyse in eine Analyse der Gesamtgesellschaft transformieren? Außerdem soll der Einfluss des symbolischen Interaktionismus auf die weitere Entwicklung der Soziologie betrachtet werden.
Aus diesen Fragestellungen leitet sich dann auch die grobe Struktur ab: Im ersten Teil wird die psychologische Struktur des Bewusstseins dargestellt und es werden die begrifflichen Grundlagen für die weitere Beschäftigung mit dem Thema gelegt. Der zweite Teil beschäftigt sich vor allem mit der phasenweisen Entwicklung der Identität im Rahmen sozialer Interaktion während sich der letzte Teil mit der Weiterentwicklung des symbolischen Interaktionismus in der Theorie des kommunikativen Handelns von Jürgen Habermas beschäftigt und eine Einordnung in moderne Sozialisationtheorien vornimmt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gesten, Symbole und die Struktur des Bewusstseins
- Evolutionäre Grundlagen und Gesten
- Soziale Interaktion
- I, Me und Self
- Die Entwicklungsstufen des Selbst
- Die Phase des Play
- Die Phase des Game
- Die Identität im symbolischen Interaktionismus
- Die universale Kooperation als Zielvorstellung
- Moderne Anwendungen und Weiterentwicklungen
- Die Theorie des kommunikativen Handelns
- Die Dialektik von persönlicher und sozialer Identität
- Die Rollentheorie von Jürgen Habermas
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Sozialisationstheorie des symbolischen Interaktionismus und untersucht insbesondere die Konzepte von George Herbert Mead. Sie verfolgt das Ziel, die Entwicklung von Identität im Individuum aus der Perspektive des symbolischen Interaktionismus zu analysieren und die Relevanz der Theorie für die moderne Gesellschaft zu beleuchten.
- Entstehung von Identität im Individuum
- Voraussetzungen und Phasen der Identitätsentwicklung
- Transformation der individuellen Analyse in eine Analyse der Gesamtgesellschaft
- Einfluss des symbolischen Interaktionismus auf die Entwicklung der Soziologie
- Einordnung des symbolischen Interaktionismus in moderne Sozialisationstheorien
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Grundfragen und Leitmotive der Arbeit vor, erklärt den symbolischen Interaktionismus und die Bedeutung der Arbeit von George Herbert Mead. Sie skizziert die Struktur der Arbeit und die zentralen Fragestellungen.
- Gesten, Symbole und die Struktur des Bewusstseins: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Entstehung des Bewusstseins im Sinne Meads, der symbolisch vermittelten Interaktion und der Rolle von Gesten und Symbolen in der Kommunikation. Es erläutert die evolutionären Grundlagen der symbolischen Interaktion und die Unterschiede zwischen Mensch und Tier.
- Die Entwicklungsstufen des Selbst: Dieses Kapitel analysiert die verschiedenen Phasen der Identitätsentwicklung im Rahmen des symbolischen Interaktionismus. Es stellt die Phasen des "Play" und des "Game" vor und erklärt die Entstehung des "Self" im sozialen Kontext. Außerdem behandelt es die Bedeutung der universalen Kooperation als Zielvorstellung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit Themen wie symbolischem Interaktionismus, Sozialisationstheorie, George Herbert Mead, Identität, Bewusstsein, Interaktion, Kommunikation, Gesten, Symbole, Play, Game, Self, universelle Kooperation, Jürgen Habermas, kommunikatives Handeln, Rollentheorie und moderne Sozialisationstheorien.
- Citation du texte
- Stefan Lorenz (Auteur), 2007, Symbolischer Interaktionismus - Eine Sozialisationstheorie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77706