Kreditinstitute müssen aus Risikoabsicherungsaspekten jedes ihrer Geschäfte mit einem bestimmten Anteil an Eigenkapital unterlegen. Da dieses Kapital jedoch nur rechnerisch und nicht tatsächlich mit jenen Geschäften in Verbindung gebracht wird, wird es auch als ökonomisches Kapital bezeichnet. Ökonomisches Kapital steht einer Bank jedoch nur in begrenzter Form zur Verfügung. Daher macht es durchaus Sinn, eine vernünftige und möglichst gewinnbringende Allokation von Eigenkapital auf einzelne Geschäfte oder Geschäftsbereiche zu untersuchen. Demzufolge wird seit einiger Zeit nicht mehr nur der reine Gewinn eines Geschäfts betrachtet, sondern man setzt den erbrachten Return in einen Zusammenhang mit dem geschäftsspezifisch benötigten Eigen- oder Risikokapital. Verschiedene Geschäfte und Transaktionen von Kreditinstituten mit ebenso unterschiedlichen Risikostrukturen und Risikoprofilen werden dadurch für das Management im Hinblick auf das Risikopotential besser vergleichbar und bewertbar.
Solche Betrachtungsweisen werden allgemein unter dem Begriff des Risk adjusted Performance Measurement (RAPM) zusammengefasst. Aus diesem allgemeinen RAPM-Modell wurden die Größen Risk adjusted Return on Capital (RAROC), Return on Risk adjusted Capital (RORAC) sowie Risk adjusted Return on Risk adjusted Capital (RARORAC) abgeleitet. Die beiden großen Ziele dieser RAPM-Konzepte sind einerseits die Untersuchung der Profitabilität eines Geschäftsvorgangs und andererseits die Bereitstellung geeigneter Informationen über eine effiziente Allokation des zur Verfügung stehenden Eigenkapitals.
Das Konzept der risikoadjustierten Performancemessung, die damit in Verbindung stehenden Kennzahlen sowie die Allokation von Eigenkapital in Kreditinstituten sind Inhalt dieser Arbeit und sollen in ihren elementaren Grundlagen dargestellt werden. Dazu werden im ersten Teil die theoretischen Rahmenbedingungen wie Begriffsklärungen und gesetzliche Voraussetzungen und Notwendigkeiten erläutert. Danach wird auf das grundsätzliche Konzept der ökonomischen Kapitalkosten und die Allokation von Risikokapital eingegangen, um sich schließlich den daraus entstehenden Kennzahlen und praktischen Anforderungen zu widmen.
Inhaltsverzeichnis
- Gesetzliche Rahmenbedingungen und Begriffsbestimmungen
- Einleitung
- Aufsichtsrechtliche Grundlagen der Eigenmittelausstattung
- Eigenkapital eines Kreditinstituts
- Begriffsklärung
- Funktionen des Eigenkapitals
- Risikoarten
- Marktpreisrisiken
- Adressenausfallrisiken
- Liquiditätsrisiken
- Operative Risiken
- Anforderungen an das Risikomanagement
- Eigenkapital eines Kreditinstituts
- Risikoorientierte Eigenkapitalallokation
- Risikopotentiale
- Adressrisiken
- Operationelles Risiko
- Marktrisikopositionen
- Ökonomische Kapitalkosten
- Risikokapital
- Quantifizierung des Risikokapitals
- Abstufung und Zuweisung der Deckungsmassen
- Kalkulation von Kapitalkosten
- Risikokapital
- Performancemessung in Kreditinstituten
- Risikoadjustierte Performance-Maße
- Return on Risk adjusted Capital (RoRaC)
- Risk adjusted Return on Capital (RaRoC)
- Risk adjusted Return on Risk adjusted Capital (RaRoRaC)
- Economic Value Added (EVA)
- Steuerung der Allokation von Risikokapital
- Risikoadjustierte Performance-Maße
- Risikopotentiale
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Eigenkapitalallokation in Kreditinstituten, wobei das Konzept der ökonomischen Kapitalkosten im Vordergrund steht. Das Ziel ist es, die Grundlagen der risikoadjustierten Performancemessung und die damit verbundenen Kennzahlen zu erläutern und deren Bedeutung für die effiziente Allokation von Eigenkapital in Kreditinstituten aufzuzeigen.
- Aufsichtsrechtliche Rahmenbedingungen für die Eigenmittelausstattung von Kreditinstituten
- Risikoarten und -management in Kreditinstituten
- Das Konzept der ökonomischen Kapitalkosten und dessen Bedeutung für die Eigenkapitalallokation
- Risikoadjustierte Performancemessung und die entsprechenden Kennzahlen (z.B. RAROC, RoRaC)
- Steuerung der Allokation von Risikokapital
Zusammenfassung der Kapitel
- Gesetzliche Rahmenbedingungen und Begriffsbestimmungen: Dieses Kapitel beleuchtet die rechtlichen Grundlagen der Eigenmittelausstattung von Kreditinstituten und definiert zentrale Begriffe wie Eigenkapital, Kernkapital und verschiedene Risikoarten.
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Eigenkapitalallokation in Kreditinstituten ein und erläutert die Bedeutung des Konzepts der ökonomischen Kapitalkosten für die Risikosteuerung und die Performancemessung.
- Aufsichtsrechtliche Grundlagen der Eigenmittelausstattung: Dieses Kapitel behandelt die aufsichtsrechtlichen Vorgaben zur Eigenmittelausstattung von Kreditinstituten, insbesondere die Anforderungen an die Höhe und Zusammensetzung des Eigenkapitals.
- Risikoorientierte Eigenkapitalallokation: Dieses Kapitel befasst sich mit der risikoorientierten Allokation von Eigenkapital und stellt verschiedene Risikopotentiale sowie das Konzept der ökonomischen Kapitalkosten vor.
- Performancemessung in Kreditinstituten: Dieses Kapitel behandelt die Performancemessung in Kreditinstituten, wobei der Fokus auf risikoadjustierten Performancemaßen wie RAROC, RoRaC und EVA liegt.
Schlüsselwörter
Eigenkapital, Kernkapital, Risikoarten, Risikomanagement, ökonomische Kapitalkosten, Risikoadjustierte Performancemessung, RAROC, RoRaC, EVA, Eigenkapitalallokation, Kreditinstitute.
- Citation du texte
- Diplom-Betriebswirt (FH) Tim During (Auteur), 2007, Eigenkapitalallokation in Kreditinstituten unter besonderer Berücksichtigung des Konzepts der ökonomischen Kapitalkosten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77743