Um die Frage, ob die deutsche Migrationsliteratur sich auch deutschen Autoren gegenüber öffnen sollte oder nicht, existiert eine anhaltende Diskussion, die von Autoren und Literaturwissenschaftlern geführt wird.
Am Beispiel des deutschen Autors Jakob Arjouni, der sich mit dem Thema Migration in seinen vier Kayankaya-Romanen auseinandersetzt, wird in dieser Arbeit untersucht, ob und inwiefern er sich mit diesen Romanen von Migrationsliteratur migrierter Autoren grundsätzlich unterscheidet.
Arjounis Auseinandersetzung mit dem Thema Migration vollzieht sich anhand seines Protagonisten Kemal Kayankaya, einem Deutschen türkischer Herkunft, der seit frühester Kindheit in Deutschland lebt. Die vier zu untersuchenden Romane sind seine Hardboiled-Krimis Happy Birthday, Türke! (veröffentlich 1987; Abkürzung, die für die Referenz im Fließtext benutzt werden soll: HBT), Mehr Bier (1987; MB), Ein Mann, ein Mord (1991; EMeM) sowie Kismet (2001; K).
Zunächst werden die Romane auf ihre Migrationsthematik hin untersucht. Im Anschluss wird Arjounis Protagonist anhand eines Vergleichs mit den Protagonisten von drei migrierten Autoren auf gravierende Unterschiede hin untersucht. Der Protagonist wird deshalb zur Analyse gewählt, weil dieser die wichtigste Komponente von Arjounis Romanen ist, anhand der Migrationsthemen aufgearbeitet werden. Zum Schluss werden beim Lesen auffällig gewordene Abweichungen der Kayankaya-Romane von eben jenen drei Romanen untersucht, die nicht in den beiden vorhergehenden Teilen der der Arbeit thematisiert worden sind. Aufgrund der Ergebnisse dieser Untersuchungsschritte wird dann versucht, die Frage nach Arjounis Zugehörigkeit zur Migrationsliteratur zu beantworten.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einführung und Zielsetzung
- II. Analyse
- 1. Thematische Analyse
- 1.1 Wirklichkeit
- 1.1.1 Formen des Rassismus
- 1.1.2 Kayankayas Reaktion
- 1.1.2.1 Reaktionen nach außen
- 1.1.2.2 Inwendige Reaktionen
- 1.2 Identität
- 1.2.1 Fahrt in die Türkei
- 1.2.2 „Warum Kayankaya, warum nicht Müller?“
- 1.3 Integration
- 2. „Happy Birthday, Arschloch“
- 2.1 Der Betroffenheitstürke
- 2.2 Kemal, Akif, Selim und Mamo
- Exkurs: Kayakaya, Spade und Marlowe
- 3. Ausprägung der rassistischen Darstellung
- 3.1 Begegnungen
- 3.2 Sozialisation
- III. Ergebnisse
- IV. Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, ob und inwieweit Jakob Arjounis Kayankaya-Romane sich von Migrationsliteratur migrierter Autoren unterscheiden. Die zentrale Frage ist, ob Arjounis Romane trotz der deutschen Autorenschaft als Migrationsliteratur kategorisiert werden können. Die Analyse basiert auf Hartmut Heinzes Definition von Themenkomplexen der Migrationsliteratur.
- Die Auseinandersetzung mit der "Wirklichkeit" des Migrationserlebens, einschließlich Rassismus und alltäglicher Diskriminierung.
- Die Frage nach Identität und Zugehörigkeit im Kontext der Migration.
- Der Prozess der Integration und die Herausforderungen damit verbunden.
- Die Darstellung von Rassismus in verschiedenen Begegnungen und sozialen Kontexten.
- Der Vergleich Arjounis Protagonisten mit Protagonisten migrierter Autoren.
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einführung und Zielsetzung: Die Einleitung diskutiert die anhaltende Debatte darüber, ob deutsche Autoren Migrationsliteratur schreiben können. Sie stellt verschiedene Positionen von Literaturwissenschaftlern und Autoren vor, die kontrovers die Einbeziehung deutscher Autoren in den Diskurs der Migrationsliteratur diskutieren. Die Arbeit selbst zielt darauf ab, am Beispiel von Jakob Arjounis Kayankaya-Romanen zu untersuchen, ob und inwiefern seine Werke von der Migrationsliteratur migrierter Autoren abweichen.
II. Analyse: Dieser Abschnitt analysiert Arjounis Romane anhand der von Hartmut Heinze definierten Themenkomplexe der Migrationsliteratur: "Wirklichkeit", "Identität" und "Integration". Es wird detailliert untersucht, wie Arjouni diese Themen in seinen Romanen aufgreift und verarbeitet, und es erfolgt ein Vergleich mit Werken migrierter Autoren.
1. Thematische Analyse: Dieser Teil der Analyse fokussiert sich auf die drei Hauptthemenkomplexe. "Wirklichkeit" wird untersucht im Kontext des Rassismus, dem Kayankaya begegnet. "Identität" wird im Zusammenhang mit Kayankayas Herkunft und seiner Position zwischen zwei Kulturen betrachtet. "Integration" wird analysiert, indem die Schwierigkeiten und Herausforderungen Kayankayas im deutschen Kontext beleuchtet werden. Der Abschnitt beleuchtet die unterschiedlichen Formen des Rassismus, die Kayankaya erlebt und seine Reaktion darauf, sowohl nach außen als auch innerlich.
2. „Happy Birthday, Arschloch“: In diesem Kapitel wird der Fokus auf einen spezifischen Roman gelegt und die Darstellung des Protagonisten und seines Umgangs mit seiner Herkunft und Identität analysiert. Die Charaktere und ihre Interaktionen werden im Kontext der Migrationserfahrungen untersucht.
3. Ausprägung der rassistischen Darstellung: Dieser Teil konzentriert sich auf die Darstellung von rassistischen Begegnungen und die Sozialisation des Protagonisten in einem Kontext von Rassismus und Diskriminierung. Die Analyse beleuchtet, wie diese Aspekte in die Erzählung eingebunden sind und welche Rolle sie für das Verständnis der Hauptthematik spielen.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse von Jakob Arjounis Kayankaya-Romanen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht, ob und inwieweit Jakob Arjounis Kayankaya-Romane sich von Migrationsliteratur migrierter Autoren unterscheiden. Die zentrale Forschungsfrage lautet, ob Arjounis Romane trotz der deutschen Autorenschaft als Migrationsliteratur kategorisiert werden können. Die Analyse basiert auf Hartmut Heinzes Definition von Themenkomplexen der Migrationsliteratur.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf folgende Themenkomplexe: die Auseinandersetzung mit der "Wirklichkeit" des Migrationserlebens (inkl. Rassismus und Diskriminierung), die Frage nach Identität und Zugehörigkeit im Kontext der Migration, den Prozess der Integration und damit verbundene Herausforderungen, die Darstellung von Rassismus in verschiedenen Begegnungen und sozialen Kontexten sowie einen Vergleich Arjounis Protagonisten mit Protagonisten migrierter Autoren.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung mit Zielsetzung, einen Analyseteil, einen Ergebnisabschnitt und ein Literaturverzeichnis. Der Analyseteil untersucht Arjounis Romane anhand der Themenkomplexe "Wirklichkeit", "Identität" und "Integration". Ein spezifisches Kapitel widmet sich dem Roman "Happy Birthday, Arschloch". Die Analyse beleuchtet die Ausprägung rassistischer Darstellungen in Begegnungen und im Kontext der Sozialisation des Protagonisten.
Welche Methode wird angewendet?
Die Arbeit analysiert Arjounis Romane anhand der von Hartmut Heinze definierten Themenkomplexe der Migrationsliteratur. Es findet ein Vergleich mit Werken migrierter Autoren statt, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen.
Welche Aspekte der "Wirklichkeit" werden untersucht?
Im Kontext der "Wirklichkeit" wird der Rassismus, dem Kayankaya begegnet, im Detail untersucht. Dies beinhaltet die verschiedenen Formen des Rassismus und Kayankayas Reaktionen darauf (sowohl nach außen als auch innerlich).
Wie wird das Thema "Identität" behandelt?
Das Thema "Identität" wird im Zusammenhang mit Kayankayas Herkunft und seiner Position zwischen zwei Kulturen betrachtet. Die Arbeit analysiert, wie Arjouni die Identitätskrise seines Protagonisten darstellt und welche Rolle dies im Gesamtkontext spielt.
Wie wird der Integrationsaspekt behandelt?
Der Integrationsaspekt wird analysiert, indem die Schwierigkeiten und Herausforderungen Kayankayas im deutschen Kontext beleuchtet werden. Die Arbeit untersucht, wie Arjouni die Integrationsprozesse und deren Hindernisse in seinen Romanen darstellt.
Welche Rolle spielt der Roman "Happy Birthday, Arschloch"?
Das Kapitel zu "Happy Birthday, Arschloch" analysiert die Darstellung des Protagonisten und seines Umgangs mit seiner Herkunft und Identität. Die Charaktere und ihre Interaktionen werden im Kontext der Migrationserfahrungen untersucht.
Wie werden rassistische Darstellungen analysiert?
Die Analyse der rassistischen Darstellungen konzentriert sich auf rassistische Begegnungen und die Sozialisation des Protagonisten in einem Kontext von Rassismus und Diskriminierung. Es wird untersucht, wie diese Aspekte in die Erzählung eingebunden sind und welche Rolle sie für das Verständnis der Hauptthematik spielen.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit zieht Schlussfolgerungen darüber, ob und inwieweit Jakob Arjounis Kayankaya-Romane sich von Migrationsliteratur migrierter Autoren unterscheiden und ob sie trotz der deutschen Autorenschaft als Migrationsliteratur kategorisiert werden können. Die konkreten Ergebnisse werden im Ergebnisabschnitt präsentiert.
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- Desirée Kuthe (Author), 2006, "Hey, Kanacke!" - Jakob Arjounis "Kayankaya"-Reihe als Migrationsliteratur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77760