Die folgende Seminararbeit wird sich mit den Auswirkungen des Hexenhammers von Heinrich Kramer auf das Spätmittelalter beschäftigen. Um zu einer berechtigten Beurteilung des Werkes zu gelangen, werden die spezifischen Eigenschaften des Malles gegenüber früheren Werken gegen Ketzerei analysiert. Warum gelangte der Malleus zu so großer Bedeutung im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit, obwohl bereits früher ähnliche Schriften erschienen waren?
Zu Beginn der Arbeit soll auf das Verfasserproblem des Hexenhammers eingegangen werden, um danach mit der Frage anzuschließen, warum ausgerechnet Frauen im Malleus als besonders anfällig für den Einfluss des Teufels dargestellt werden, was schon durch den Titel „Malleus Maleficarum deutlich wird. Nach der Darstellung und Analyse des Frauenbildes im Malleus, werden weitere Spezifika des Malleus betrachtet. Es soll erklärt werden, wie sich der frühere Ketzerprozess, der bis zur Erscheinung des Malleus in Hinsicht auf die Bekämpfung von Häresien durch die Kirche existierte, zum Hexenprozess entwickelt hat, in dem weniger das häretische Moment als vielmehr die praktische Zauberei im Vordergrund der Erklärung steht. Zum Schluss wird im Rahmen der Eigenheiten des Malleus auf den Einfluss bzw. die Einflussnahme der weltlichen Gerichtsbarkeit auf den Hexenprozess eingegangen, um auch Traditionen und Veränderungen innerhalb des Kirchenrechts zu beleuchten.
Bis zu dieser Stelle der Arbeit wird der eigentliche Inhalt des Malleus und dessen Kapiteleinteilung bewusst nicht näher in Augenschein genommen, da stärkere Akzente zu Beginn auf die Besonderheiten dieses Werkes gelegt werden sollen. Der Inhalt wird kurz umrissen, wenn auf den „Nürnberger Hexenhammer“ von Heinrich Kramer eingegangen wird, da dieser sich eng anlehnt an den Hexenhammer von 1487, der in dieser Arbeit analysiert wird. Auf den Nürnberger Hexenhammer wird Bezug genommen, da er sich als gute Möglichkeit darstellt, zu zeigen, wie der Hexenhammer von 1487 schon zu Lebzeiten des Inquisitors auf Widerstand gestoßen ist und wie überzeugt Heinrich Kramer von seinen Vorstellungen war, dass er gar ein zweites ähnliches Werk schrieb, mit dem Versuch, auch die stärksten Zweifler von seiner Sicht der Dinge zu überzeugen.
Nach dieser Erläuterung soll zum Schluss der Arbeit der Einfluss des Buchdrucks auf die Rezeption des Malleus dargestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Verfasserproblem
- 3. Spezifische Eigenheiten des Malleus Maleficarum
- 3.1 Frauenfeindlichkeit im Malleus
- 3.2 Das Malefizium
- 3.3 Weltliche Gerichtsbarkeit
- 4. Erste Zweifel am Malleus: Der Hexenhammer von Nürnberg
- 5. Die Bedeutung des Buchdrucks für die Rezeption des Malleus
- 6. Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Auswirkungen des Malleus Maleficarum von Heinrich Kramer auf das Spätmittelalter. Analysiert werden die spezifischen Eigenschaften des Werkes im Vergleich zu früheren Schriften gegen Ketzerei, um dessen immense Bedeutung zu erklären. Die Arbeit beleuchtet das Verfasserproblem, die Darstellung von Frauen als besonders teufelsanfällig und die Entwicklung des Ketzerprozesses zum Hexenprozess.
- Das Verfasserproblem des Malleus Maleficarum und die Rolle von Heinrich Kramer und Jakob Sprenger
- Die Darstellung von Frauen und die Frauenfeindlichkeit im Malleus Maleficarum
- Die Entwicklung des Ketzerprozesses zum Hexenprozess und die Rolle der weltlichen Gerichtsbarkeit
- Die Rezeption des Malleus Maleficarum und die Bedeutung des Buchdrucks
- Der Widerstand gegen den Malleus Maleficarum, dargestellt am Beispiel des „Nürnberger Hexenhammers“
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung skizziert die Zielsetzung der Arbeit: die Analyse der Auswirkungen des Malleus Maleficarum auf das Spätmittelalter. Sie kündigt die Untersuchung spezifischer Eigenschaften des Werkes an und stellt die Frage nach seiner außergewöhnlichen Bedeutung im Vergleich zu ähnlichen früheren Schriften. Die Einleitung benennt die zentralen Themen: das Verfasserproblem, die Frauenfeindlichkeit, die Entwicklung des Hexenprozesses und den Einfluss der weltlichen Gerichtsbarkeit, wobei der eigentliche Inhalt des Malleus zunächst zurückgestellt wird, um die Besonderheiten des Werkes hervorzuheben.
2. Das Verfasserproblem: Dieses Kapitel befasst sich mit der Frage der Autorenschaft des Malleus Maleficarum. Obwohl Heinrich Kramers Beteiligung belegt ist, bestehen Zweifel an der Mitarbeit Jakob Sprengers. Die Analyse der Autorenschaft erlaubt Rückschlüsse auf Kramers Mentalität und den möglichen Beitrag Sprengers. Das Kapitel untersucht verschiedene Ausgaben des Buches und die widersprüchlichen Angaben zur Autorenschaft, die erst nach dem Tod beider Autoren eindeutiger werden. Es wird der Lebenslauf Sprengers beleuchtet, um seine mögliche Motivation zur Mitarbeit zu hinterfragen. Im Gegensatz dazu wird Kramers aktive Rolle bei Hexenverfolgungen hervorgehoben, untermauert durch seine eigene Selbstdarstellung als Autor und die Ähnlichkeit seines Nürnberger Werkes mit dem Malleus. Das Kapitel schließt mit der Hypothese, dass Sprengers Name durch einen Racheakt Kramers in die Geschichte einging, basierend auf dem Bruch zwischen den beiden Dominikanern und Kramers anschließender Verfolgung Sprengers.
Schlüsselwörter
Malleus Maleficarum, Heinrich Kramer, Jakob Sprenger, Hexenprozess, Ketzerprozess, Frauenfeindlichkeit, Spätmittelalter, Buchdruck, Weltliche Gerichtsbarkeit, Nürnberger Hexenhammer, Inquisition.
Malleus Maleficarum: Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist der Inhalt dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit analysiert die Auswirkungen des Malleus Maleficarum auf das Spätmittelalter. Im Fokus stehen die spezifischen Eigenschaften des Werkes im Vergleich zu früheren Schriften gegen Ketzerei, um dessen immense Bedeutung zu erklären. Die Arbeit beleuchtet das Verfasserproblem, die Darstellung von Frauen als besonders teufelsanfällig und die Entwicklung des Ketzerprozesses zum Hexenprozess.
Wer sind die Autoren des Malleus Maleficarum?
Die Autorenschaft ist umstritten. Heinrich Kramers Beteiligung ist belegt, die Mitarbeit Jakob Sprengers wird jedoch hinterfragt. Die Arbeit untersucht verschiedene Ausgaben und widersprüchliche Angaben zur Autorenschaft, beleuchtet die Lebensläufe beider Männer und deren mögliche Motivationen. Die Hypothese wird aufgestellt, dass Sprengers Name durch einen Racheakt Kramers in die Geschichte einging.
Welche Themen werden im Malleus Maleficarum behandelt?
Die zentralen Themen sind: das Verfasserproblem, die Frauenfeindlichkeit, die Entwicklung des Hexenprozesses aus dem Ketzerprozess und der Einfluss der weltlichen Gerichtsbarkeit. Die Arbeit untersucht die Darstellung von Frauen als besonders teufelsanfällig und die Rolle des Buches bei der Hexenverfolgung.
Welche Rolle spielte der Buchdruck für die Verbreitung des Malleus Maleficarum?
Die Arbeit untersucht die Bedeutung des Buchdrucks für die Rezeption des Malleus Maleficarum. Es wird analysiert, wie der Buchdruck zur Verbreitung des Werkes und damit zur Ausbreitung der darin beschriebenen Ideen und Praktiken beitrug.
Gab es Widerstand gegen den Malleus Maleficarum?
Ja, die Arbeit nennt als Beispiel den „Nürnberger Hexenhammer“ als Gegenbewegung oder Kritik am Malleus Maleficarum. Dieser wird als ein Beispiel für den Widerstand gegen das Werk untersucht.
Welche Kapitel umfasst die Seminararbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Das Verfasserproblem, Spezifische Eigenheiten des Malleus Maleficarum (inkl. Unterkapitel zu Frauenfeindlichkeit, dem Malefizium und der weltlichen Gerichtsbarkeit), Erste Zweifel am Malleus: Der Hexenhammer von Nürnberg, Die Bedeutung des Buchdrucks für die Rezeption des Malleus und Schlusswort.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Malleus Maleficarum, Heinrich Kramer, Jakob Sprenger, Hexenprozess, Ketzerprozess, Frauenfeindlichkeit, Spätmittelalter, Buchdruck, Weltliche Gerichtsbarkeit, Nürnberger Hexenhammer, Inquisition.
- Citation du texte
- Christian Berwanger (Auteur), 2005, Die Auswirkungen des Malleus Maleficarum auf das Spätmittelalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77805