„Die Ansiedlung einer Untersuchung über das Feld kultureller Kommunikation in Senegal im Bereich der Romanistik hängt mit institutionellen Vorgaben zusammen, die einen literatur- oder kulturwissenschaftlichen Zugang zu einem afrikanischen Land – unter nichtethnologischer Perspektive – nur in einem durch die früheren Kolonialsprachen vorgegebenen Rahmen erlaubt.“ Mit dieser Aussage versucht Manfred Prinz in seiner Studie Frankophone Literatur Senegals und die Kultur der schweigenden Mehrheit die sprachlich-kulturelle Realität des Senegal zu verdeutlichen, welche sich seiner Meinung nach in ihrer Komplexität und Vielfalt nicht über den Sammelbegriff „Frankophonie“ erschließen lässt. Die historische und - selbstverständlich darauf basierend - die aktuelle Realität des Senegal, die innerhalb der frankophonen Literatur dargestellt wird, ist nur ein kleiner, dem Europäer zugänglicher Teil und muss somit zu seiner Vervollständigung um viele bisher im Verborgenen gebliebene kulturelle Aspekte erweitert werden. Prinz behauptet in seinem Werk, dass „ein Zugang zu der Alltagskultur und kulturellen Verhaltensformen der Masse der Bevölkerung über Literatur und Schriftlichkeit nur begrenzt möglich sei“, was bedeutet, dass das Französische nicht auf allen Ebenen in der einheimischen Gesellschaft verankert bzw. nicht fähig zu sein scheint, in alle Bereiche einzudringen und ein umfassendes Bild der senegalesischen Kultur zu vermitteln. Hier stellt sich nun die Frage nach den historischen und politischen Faktoren, welche die Kolonialsprache zu einem bestimmten Zeitpunkt mit - zumindest Teilen - der senegalesischen Gesellschaft verknüpften. Wichtig ist es vor allem, die Art des „französischen“ Umgangs mit den vorgefundenen afrikanischen Traditionen und kulturellen Reichtümern zu beschreiben, um eine Annäherung an die heutige sprachliche Situation zu erzielen.
Ziel dieser Arbeit soll es ein, die sprachliche und soziokulturelle Entwicklung im Land deutlich zu machen und somit kritisch die damalige und auch aktuelle Sprachpolitik des Landes zu beleuchten. Die Arbeit wird von der These geleitet, dass die französische Kolonialpolitik - und damit verbundene Sprachpolitik - wesentliche Eingriffe in der senegalesischen Gesellschaft vorgenommen hat und diese Gegebenheiten nun bis zur heutigen Zeit vorherrschen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sprachpolitik in Senegal
- Die Bedeutung der kolonialen Vergangenheit des Senegal
- Sprachpolitische Richtung nach 1960
- Die heutige sprachliche Situation in Senegal
- Das Französische im Verhältnis zu den einheimischen Sprachen
- Die Bedeutung der Vernakularsprachen in Senegal
- Soziale Abgrenzung durch Sprache
- Das Bildungssystem
- Zugang zu den Medien
- Abschließende Bemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die sprachliche und soziokulturelle Entwicklung Senegals im Kontext der französischen Kolonial- und postkolonialen Sprachpolitik. Ziel ist es, die Auswirkungen dieser Politik auf die senegalesische Gesellschaft kritisch zu beleuchten und die heutige sprachliche Situation zu analysieren.
- Auswirkungen der französischen Kolonialpolitik auf die Sprachenverhältnisse Senegals
- Die Rolle des Französischen und der einheimischen Sprachen im Bildungssystem
- Der Einfluss der Sprachpolitik auf den Zugang zu Medien und gesellschaftliche Teilhabe
- Soziale Abgrenzung durch Sprache und ihre Folgen
- Die heutige sprachliche Situation und ihre Herausforderungen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung legt die Grundlage der Arbeit, indem sie auf die Komplexität der sprachlich-kulturellen Realität Senegals hinweist und die Grenzen einer rein frankophonen Perspektive aufzeigt. Sie argumentiert, dass ein umfassendes Verständnis die Berücksichtigung der einheimischen Sprachen und Kulturen erfordert und benennt das Ziel der Arbeit als die kritische Beleuchtung der senegalesischen Sprachpolitik in ihrer historischen Entwicklung.
Sprachpolitik in Senegal: Dieses Kapitel analysiert die Sprachpolitik Senegals, beginnend mit der kolonialen Vergangenheit. Es definiert den Begriff „Sprachpolitik“ und beschreibt die französische Assimilationspolitik, die die einheimischen Sprachen und Kulturen marginalisierte und die französische Sprache als dominante Sprache etablierte. Der Fokus liegt auf den außersprachlichen Folgen dieser Politik und der daraus resultierenden sozialen Ungleichheiten. Die Analyse der französischen Kolonialpolitik und ihrer Folgen für die senegalesische Gesellschaft wird als Ausgangspunkt für die weiteren Kapitel verwendet.
Die heutige sprachliche Situation in Senegal: Dieses Kapitel beschreibt die aktuelle sprachliche Situation in Senegal. Es untersucht das Verhältnis zwischen Französisch und den einheimischen Sprachen, beleuchtet die Bedeutung der Vernakularsprachen für verschiedene Bereiche des Lebens und analysiert die Herausforderungen der Mehrsprachigkeit im Land. Der Text zeigt den komplexen Zusammenhang zwischen Sprachgebrauch und sozialen Strukturen auf und untersucht die Kontinuitäten und Brüche im Vergleich zur Kolonialzeit.
Soziale Abgrenzung durch Sprache: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die soziale Abgrenzung, die durch die Sprachpolitik entsteht. Es analysiert den Einfluss von Sprache auf den Zugang zum Bildungssystem und zu Medien. Hier werden konkrete Beispiele für die Herausforderungen und Ungleichheiten aufgrund des unterschiedlichen Sprachzugangs aufgezeigt. Der Zusammenhang zwischen Sprache, Bildung und sozialem Status wird detailliert untersucht und die langfristigen Folgen der kolonialen Sprachpolitik verdeutlicht.
Schlüsselwörter
Sprachpolitik, Senegal, Französisch, Vernakularsprachen, Kolonialismus, Assimilation, Bildungssystem, Medienzugang, soziale Abgrenzung, Mehrsprachigkeit.
Häufig gestellte Fragen zur Sprachpolitik in Senegal
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit bietet einen umfassenden Überblick über die Sprachpolitik in Senegal, beginnend mit der kolonialen Vergangenheit bis hin zur heutigen Situation. Sie analysiert die Auswirkungen der französischen Kolonial- und Postkolonialpolitik auf die senegalesische Gesellschaft, insbesondere auf die Sprachenverhältnisse und den Zugang zu Bildung und Medien. Die Arbeit untersucht kritisch die soziale Abgrenzung durch Sprache und die Herausforderungen der Mehrsprachigkeit im Senegal.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Die Bedeutung der kolonialen Vergangenheit für die aktuelle Sprachsituation, die Sprachpolitik nach der Unabhängigkeit, das Verhältnis von Französisch zu den einheimischen Sprachen, die Rolle der Sprache im Bildungssystem und im Zugang zu Medien, soziale Abgrenzung durch Sprache und die daraus resultierenden Ungleichheiten, sowie die Herausforderungen der Mehrsprachigkeit in Senegal.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Sprachpolitik in Senegal (mit Unterkapiteln zur Kolonialzeit und der Entwicklung nach 1960), Die heutige sprachliche Situation in Senegal (mit Fokus auf Französisch und Vernakularsprachen), Soziale Abgrenzung durch Sprache (mit Blick auf Bildungssystem und Medienzugang) und abschließende Bemerkungen.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Auswirkungen der senegalesischen Sprachpolitik auf die Gesellschaft kritisch zu beleuchten und die heutige sprachliche Situation zu analysieren. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Untersuchung der sozialen Ungleichheiten, die durch die Sprachpolitik entstanden sind und weiterhin bestehen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter der Arbeit sind: Sprachpolitik, Senegal, Französisch, Vernakularsprachen, Kolonialismus, Assimilation, Bildungssystem, Medienzugang, soziale Abgrenzung, Mehrsprachigkeit.
Wie wird die koloniale Vergangenheit behandelt?
Die koloniale Vergangenheit wird als entscheidender Faktor für die heutige Sprachsituation analysiert. Die Arbeit beschreibt die französische Assimilationspolitik, die die einheimischen Sprachen marginalisierte und Französisch als dominante Sprache etablierte. Die langfristigen Folgen dieser Politik auf die soziale Ungleichheit werden untersucht.
Welche Rolle spielt das Französisch im Senegal?
Französisch spielt als ehemalige Kolonialsprache eine dominante Rolle im Senegal, vor allem im Bildungssystem und in den Medien. Die Arbeit untersucht das Verhältnis zwischen Französisch und den einheimischen Sprachen und die Herausforderungen der Mehrsprachigkeit im Kontext der sozialen und politischen Strukturen.
Wie wird die Bedeutung der einheimischen Sprachen dargestellt?
Die Arbeit betont die Bedeutung der einheimischen (Vernakular-)Sprachen für die senegalesische Kultur und Identität. Sie analysiert ihre Rolle in verschiedenen Lebensbereichen und die Herausforderungen, die sich aus der Konkurrenz mit Französisch ergeben.
Welche Rolle spielt das Bildungssystem?
Das Bildungssystem wird als ein wichtiger Schauplatz der sprachlichen und sozialen Abgrenzung analysiert. Die Arbeit untersucht, wie der Zugang zum Bildungssystem durch die Sprachpolitik beeinflusst wird und welche Konsequenzen dies für die sozialen Chancen der Bevölkerung hat.
Wie wird der Medienzugang behandelt?
Der Zugang zu Medien wird ebenfalls als ein wichtiger Aspekt der sozialen Teilhabe betrachtet. Die Arbeit beleuchtet, wie die Sprachpolitik den Zugang zu Informationen und den gesellschaftlichen Diskurs beeinflusst.
- Arbeit zitieren
- Alexandra Duppé (Autor:in), 2007, Die kulturelle und sprachliche Vielfalt in Senegal unter dem Aspekt der Sprachenpolitik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77924