Über die Gruppendynamik und die Lehre vom Soziogramm und der Soziometrie


Presentation (Elaboration), 2005

17 Pages, Grade: 1,3


Excerpt


Gliederung

0 Einführung

1 Die Gruppendynamik
1.1 Begriffsdeutung
1.1.1 Kurt Lewin
1.1.2 J.L. Moreno
1.1.3 Die Gruppendynamik als Kleingruppenforschung
1.2 Geschichte
1.2.1 Kurt Lewin (1890 - 1947)
1.3 Trainingsformen
1.3.1 Basic-Skills-Trainingsgruppe (BST-Gruppe)
1.3.2 Trainingsgruppe (T-Gruppe)
1.3.3 Sensivity-Training
1.3.4 Encounter-Training - Begegnungsgruppen

2 Soziometrie
2.1 Was ist Soziometrie?
2.2 Wann ist Soziometrie sinnvoll?

3 Soziogramm
3.1 Mögliche Fragen als Grundlage eines Soziogramms
3.2 Die Entstehung eines Soziogramms
3.2.1 Die Soziomatrix
3.2.2 Das eigentliche Soziogramm

4 Einsatzmöglichkeiten in der Schule zur Lernförderung
4.1 Die diagnostische Funktion
4.2 Die therapeutische Funktion
4.3 Die erzieherische und bildende Funktion

Literatur:

- Elbing, E.: Das Soziogramm der Schulklasse. München 1963
- Freudenreich, D.: Gruppendynamik und Schule. Darmstadt 1986.
- Moreno, J.L.: Die Grundlagen der Soziometrie. Opladen 1967
- Was ist Soziometrie? (http://arbeitsblaetter.stangl-

taller.at/FORSCHUNGSMETHODEN/Soziometrie.shtml) Stand 06.07

Coverbild: pixabay.com

0 Einführung

Um als Lehrer in Klassen unterrichten zu können, muss man vor allem die Prozesse in ihr verstehen wollen und können. Der Wille muss aus jedem selbst kommen, aber an den Kenntnissen kann gearbeitet werden. Die Gruppendynamik ist eine zentrale Wissenschaft bzw. Forschungsmethode um dieses Wissen zu erlangen und dann mit Hilfe der Soziometrie - die auf der Gruppendynamik aufbaut - sich selbst diese Prozesse zu verdeutlichen.

In meinem Referat und dieser Zusammenfassung möchte ich versuchen ein grundlegendes Bild der Forschungsergebnisse der Gruppendynamik zu liefern. Ferner möchte ich Grundlagen vermitteln um das Erstellen von Soziogrammen zu ermöglichen.

Im Anschluss möchte ich noch einen kurzen Ausblick geben, wie man die Erkenntnisse der Gruppendynamik und die Methoden der Soziometrie in der Schule zur Lernförderung einsetzen kann.

1 Die Gruppendynamik

Zu Beginn dieser wissenschaftlichen Bewegung stand vor allem der „social change“ im Vordergrund. Erst im weiteren Verlauf der Entwicklung dieser Wissenschaft rückte der Fokus auf die Bereiche „personal change“ und „personal growth“. Dies wird vor allem im späteren Kapitel über die Trainingsformen deutlich.

1.1 Begriffsdeutung

1.1.1 Kurt Lewin

Für Kurt Lewin war der Kernpunkt der Gruppendynamik die Tatsache, dass in der Gruppe alle gegenseitig von einander abhängig sind.

Er sieht die Gruppe außerdem als eine Ganzheit an, die anders und mehr ist als die Summe seiner Teile.

Als Folge der genannten Sichtweisen, wird die Gruppe bestimmt durch eine dynamische Interdependenz.

1.1.2 J.L. Moreno

Für Moreno steht vor allem die individuelle Entwicklung innerhalb der Gruppendynamik im Vordergrund. Die wichtigsten beiden Faktoren sieht er in:

1. den emotionalen Beziehungen innerhalb der Gruppe,
2. dem Einfluss von Anziehung und Abstoßung der Gruppenmitglieder auf das Wohlbefinden des Einzelnen und der anderen Gruppenmitglieder.

1.1.3 Die Gruppendynamik als Kleingruppenforschung

In der Kleingruppenforschung wird die Gruppendynamik vor allem dazu eingesetzt, Strukturen in den einzelnen Gruppen zu erforschen. Hier ist die Soziometrie besonders wichtig, welche ich im weiteren Verlauf der Arbeit noch genauer erläutern werde.

Mit Hilfe der Gruppendynamik können auch Veränderungen von Gruppenstrukturen bzw. Gruppenprozessen erfasst und erklärt werden. In diesem Zusammenhang werden auch Entstehen und Wandel von Gruppennormen erforscht. Für die Kleingruppenforschung kann die Gruppendynamik Kommunikationsstrukturen aufdecken und erklären.

Die wichtigsten Elemente beim Zusammenwirken von Kleingruppenforschung und Gruppendynamik sind die Führung in Gruppen sowie der Einsatz und das Wirken von Macht und Einfluss.

1.2 Geschichte

1.2.1 Kurt Lewin (1890 - 1947)

Kurt Lewin und der Begriff der Gruppendynamik hängen sehr eng zusammen. War Lewin doch der eigentlich Begründer dieser Forschungsrichtung. Von 1921 bis 1933 war Lewin Professor für Psychologie in Berlin. Dort begründete er „ … zusammen mit Goldstein, Köhler und Koffka die Gestaltpsychologische Schule.“1

Da er Jude war emigrierte er 1933 in die USA und setzte dort seine Forschungsarbeit fort. Er spezialisierte sich mehr und mehr auf die Gruppendynamik und engagierte sich sehr für diese Arbeit.

Begonnen hat er seine gruppendynamischen Forschungen mit Studien über Führungsstile in amerikanischen Firmen.

Seine Begeisterung dafür war so groß, dass er auch seine Schüler leicht anstecken konnte. Diese führten dann seine Arbeit nach dem frühen Tod Lewins fort.

1.3 Trainingsformen

Ein wichtiger Gedanke in der gruppendynamischen Forschung ist der enge Bezug zur Praxis. Laut Lewin kann man über Gruppendynamik nur schwer reden und schreiben, wenn man sie nicht erlebt und erprobt. Dadurch wurden bereits in der Anfangsphase seiner Arbeit unterschiedliche Gruppenformen mit unterschiedlichen Organisationsformen begründet. Hier wurden neue Forschungsergebnisse erprobt oder auch neue Aspekte erforscht, die bisher in der Arbeit noch unentdeckt blieben.

1.3.1 Basic-Skills-Trainingsgruppe (BST-Gruppe)

Die BST-Gruppe war die erste Gruppenform, die aus der gruppendynamischen Forschung entstanden ist. Die Gruppen agierten in Laborsituationen und hatten einen Beobachter der außerhalb der Gruppenprozesse arbeitete. Dieser Beobachter notierte sich Besonderheiten der Gruppenprozesse und teilt diese dann im Anschluss den Gruppenmitgliedern mit. Dadurch konnte die einzelnen Mitglieder ihre eigene subjektive Wahrnehmung mit der objektiveren Wahrnehmung eines Außenstehenden abgleichen.

Zentrale Funktionen dieser Trainingsgruppen waren laut Bradford: „…

a) Bereitstellen von Begriffskomplexen zur Bedingungsanalyse von Fertigkeiten.
b) Operationalisieren der Lernziele und erwünschte Verhaltensänderungen.
c) Fokussieren aktueller Beziehungen zwischen Einzelpersonen und Gruppen (interpersonelle und Intergruppenbeziehungen).
d) Einüben der angestrebten sozialen Fertigkeiten, z.B. mittels Rollenspielen.
e) Präzisieren des Selbstbildes hinsichtlich individueller und gruppenbedingter Besonderheiten.
f) Planen der Übertragung des Erlernten in die Praxis (Transfer, Back-home- Situation).
g) Entwickeln einer ‚Didaktik zur Weitervermittlung des Fertigkeitstrainings (Skill-Training)’.“1

Aufgrund einiger Mängel wurden diese Gruppen später zum Sensivity-Training und Organisationsgruppen weiterentwickelt.

1.3.2 Trainingsgruppe (T-Gruppe)

Da die BST-Gruppen mit ihren zahlreichen Lernzielen überfordert waren, wurde die Trainingsgruppe entwickelt. In diesen neuen Gruppen wurde den Grundfertigkeiten nur noch wenig Beachtung geschenkt und man konzentrierte sich mehr auch die gruppendynamischen Prozesse. Dadurch war es den Gruppenmitgliedern leichter möglich Erfahrungen zu machen, die sie in ihre Lebenspraxis übertragen konnten.

1.3.3 Sensivity-Training

„Sensivity-Training wird oft auch als eine ‚Therapie für Normale’ bezeichnet.“2 Mit diesem Ausspruch macht Freudenreich deutlich, dass es diesen Trainingsgruppen weniger darum geht, Kommunikationsschwächen des Einzelnen aufzudecken und zu verändern, und dafür die Förderung der Persönlichkeitsentfaltung wichtiger wird. Es geht diesen Gruppen vorrangig um die ganzheitliche Stärkung des Individuums.

Es wird in diesen Trainingsgruppen davon ausgegangen, dass das Individuum zwar nach kulturellen Standards als „normal“ gilt, aber von eben diesen Standards auf subtile und komplexe Weise in Mitleidenschaft gezogen und dadurch auch verändert wurden.

Um dieses Problem zu lösen waren die gruppendynamischen Seminare bis zu diesem Zeitpunkt zu vielschichtig. Beim Einzelnen einen intensiven, persönlichen Wachstumsprozess auszulösen war beinahe unmöglich.

Der Fokus wurde in diesen Gruppen laut Nellessen 1974 „… auf den Austausch von Signalen und Informationen in drei Bereichen, die sich naturgemäß überschneiden:

a) sozial-kognitiver Bereich, der Wahrnehmung, Beurteilung und Kenntnis des anderen, einschließlich der Täuschungs- und Vorurteilsquellen umfasst;
b) motivationaler Bereich, insbesondere die Fähigkeit, individuelle Beweggründe in vielfältige Situationen aufzufassen und auf dem Hintergrund dispositioneller Gegebenheiten zu verstehen;
c) expressiver Bereich mit der feinen Abstufung der spontanen Ausdrucksmittel und der Abstimmung sprachlicher Äußerungen auf die Mentalität des Partners, ohne dabei an natürlicher Emotionalität einzubüßen.“1

Ziele des Sensivity-Trainings waren nach Däumling1968: „…

a) Reifung durch Selbstkonfrontation;
b) Verbesserung der Sozialwahrnehmung;
c) Fundierung der Kooperation;
d) Neubegründung der Autorität.“2

1.3.4 Encounter-Training - Begegnungsgruppen

Die Begegnungsgruppen wurden von Carl Rogers - einem Mitbegründer der humanistischen Psychologie - entwickelt.

Als theoretische Grundlagen nutzte er die Forschungsergebnisse von Lewins Arbeit, Erfahrungen aus der Gestaltpsychologie und Elemente seiner eigenen klientenzentrierten Therapie.

[...]


1 Freudenreich S. 10

1 Freudenreich S. 14

2 Freudenreich S. 16

1 Freudenreich S. 17

2 Freudenreich S. 17

Excerpt out of 17 pages

Details

Title
Über die Gruppendynamik und die Lehre vom Soziogramm und der Soziometrie
College
University of Leipzig  (Institut für Förderpädagogik)
Course
Grundlagen und Maßnahmen von Förderung und Therapie“
Grade
1,3
Author
Year
2005
Pages
17
Catalog Number
V77956
ISBN (eBook)
9783638846172
ISBN (Book)
9783638845175
File size
938 KB
Language
German
Keywords
Gruppendynamik, Lehre, Soziogramm, Soziometrie, Grundlagen, Maßnahmen, Förderung, Therapie“
Quote paper
Frauke Just (Author), 2005, Über die Gruppendynamik und die Lehre vom Soziogramm und der Soziometrie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77956

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