Im Rahmen des Oberseminars im Studiengang Energie- & Recyclingmanagement wird in der hier vorliegenden Seminararbeit das Thema „Erfordernisse und Möglichkeiten der Umsetzung des organisatorischen Unbundling“ bearbeitet. Unbundling lässt sich wortwörtlich mit Entflechtung übersetzen. Exakt besagt dieser Ausdruck, dass Energieversorgungsunternehmen den Geschäftsbereich Netzbetrieb von den Wettbewerbsbereichen Erzeugung und Vertrieb trennen müssen. Im Rahmen der Entflechtung werden vier „Unbundlingbereiche“ definiert.
Neben der organisatorischen ist die rechtliche, informatorische und buchhalterische Trennung des Netzbetriebs im Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) geregelt. Da diese vier Bereiche in einigen Punkten interdependent sind, werden neben der operationellen Entflechtung die anderen drei Bereiche in dieser Arbeit auch gewisse Rollen einnehmen. Die Arbeit gliedert sich wie folgt: Den Beginn bildet ein kurzer Abriss über die Entstehungsgeschichte des Energiewirtschaftsgesetzes. Dem folgt ein komprimierter Blick auf die aktuelle Rechtsgrundlage und auf die allgemeinen Ziele des EnWG. Danach werden die genauen Ziele der Entflechtung und deren Erfordernisse beschrieben. Hierbei erfolgt auch eine Erläuterung über die rechtliche und informatorische Trennung des Netzbetriebs und deren Zusammenhang mit der operationellen Entflechtung. Nach den Ausführungen der Anforderungen des Gesetzes, werden erste Reaktionen der Energieversorger, sowie eine mögliche Strategie der Umsetzung der Erfordernisse dargestellt. Schließlich wird anhand des Beispieles „Vattenfall Europe“ die Umsetzung der Entflechtungsvorschriften bei einem Energieversorgungsunternehmen vorgestellt, bevor die Schlussbemerkungen mit einem Blick in die Zukunft die Arbeit beschließen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Entstehungsgeschichte und aktuelle Rechtsgrundlage
- 2.1 Das Energiewirtschaftsgesetz von 1935 bis 1998
- 2.2 Die Energierechtsreform von 1998
- 2.3 EG Beschleunigungsrichtlinien von 2003
- 2.4 Aktuelle Rechtsgrundlage (EnWG vom 7.Juli 2005)
- 2.5 Regulierungsbehörde Bundesnetzagentur
- 3. Erfordernisse zur Umsetzung der operationellen Entflechtung
- 3.1 Zielsetzung und Anwendungsbereich der Entflechtung
- 3.2 Rechtliche Entflechtung; die Grundlage zur operationellen Entflechtung
- 3.3 Erfordernisse der operationellen Entflechtung/des organisatorischen Unbundlings
- 3.3.1 Grundsatz des § 8 EnWG
- 3.3.2 Die personelle Entflechtung
- 3.3.3 Die berufliche Unabhängigkeit der Leitung des Netzbetriebes
- 3.3.4 Unabhängige Entscheidungsbefugnisse des Netzbetreibers und zulässiger Gebrauch gesellschaftlicher Instrumente
- 3.3.5 Gleichbehandlungsprogramm (GBP) und Gleichbehandlungsbeauftragter (GBB)
- 3.3.6 Die „de minimis-Regelung“
- 3.4 Die Rolle der informatorischen Entflechtung
- 4. Möglichkeit zur Umsetzung der operationellen Entflechtung
- 4.1 Erste Reaktionen der Energieversorgungsunternehmen auf die EG- Richtlinien
- 4.2 Strategie zur Umsetzung der Entflechtungsbestimmungen
- 4.3 Möglichkeit der Umsetzung der Erfordernisse am Beispiel Vattenfall Europe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Umsetzung des organisatorischen Unbundlings in Energieversorgungsunternehmen. Sie untersucht die rechtlichen und praktischen Anforderungen, die mit der Trennung des Netzbetriebs von den Wettbewerbsbereichen Erzeugung und Vertrieb verbunden sind. Im Fokus stehen die Herausforderungen und Chancen dieser Entflechtung, insbesondere im Hinblick auf die operationelle Umsetzung und die Auswirkungen auf die Unternehmensstruktur und -strategie.
- Entstehungsgeschichte und Rechtsgrundlage des Unbundlings im Energiewirtschaftsgesetz (EnWG)
- Erfordernisse der operationellen Entflechtung, insbesondere die personelle und informatorische Trennung
- Reaktionen der Energieversorgungsunternehmen auf die Entflechtungsvorschriften
- Strategien zur Umsetzung der Entflechtungsbestimmungen
- Beispielhafte Umsetzung des Unbundlings bei einem Energieversorgungsunternehmen (Vattenfall Europe)
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Darstellung der Entstehungsgeschichte des Energiewirtschaftsgesetzes und zeigt die Entwicklung des Gesetzes von 1935 bis zur aktuellen Rechtsgrundlage von 2005 auf. Dabei werden die wichtigsten Meilensteine, wie die Einführung der Elektrizitätsrichtlinien der Europäischen Gemeinschaft, die Energierechtsreform von 1998 und die Beschleunigungsrichtlinien von 2003, beleuchtet. Anschließend werden die Ziele der Entflechtung und die Anforderungen des EnWG an die operationelle Trennung des Netzbetriebs von den anderen Geschäftsbereichen erläutert. Hierbei werden die rechtlichen und informatorischen Aspekte der Trennung näher betrachtet. Im Anschluss werden die ersten Reaktionen der Energieversorgungsunternehmen auf die EG-Richtlinien und die Herausforderungen bei der Umsetzung der Entflechtungsvorschriften dargestellt. Schließlich wird am Beispiel von Vattenfall Europe die Umsetzung der Entflechtungsbestimmungen bei einem Energieversorgungsunternehmen illustriert.
Schlüsselwörter
Energiewirtschaftsgesetz (EnWG), Unbundling, Entflechtung, Netzbetrieb, Erzeugung, Vertrieb, operationelle Trennung, rechtliche Trennung, informatorische Trennung, Regulierungsbehörde, Bundesnetzagentur, Energieversorgungsunternehmen, Vattenfall Europe, Gleichbehandlungsprogramm (GBP), Gleichbehandlungsbeauftragter (GBB), de minimis-Regelung
- Citation du texte
- Benjamin Pichert (Auteur), 2006, Erfordernisse und Möglichkeiten der Umsetzung des organisatorischen Unbundling in Energieversorgungsunternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78251