Newsdesk – das ist seit einiger Zeit eines der Schlagwörter, wenn es um Innovationen
im Redaktionsmanagement geht. Zentrales Element eines Newsdesks ist demnach ein
Tisch, an dem meist bis zu 12 Redakteure zusammen sitzen und die Produktion der
Zeitung oder des Onlinemediums abwickeln. Ein vergleichsweise einfacher Schritt, der
aber zu weitreichenden Veränderungen in den Redaktionen führt. Eine „Kulturrevolution
in den Redaktionen“, nennt es der Darmstädter Journalistik-Forscher Klaus Meier. „Nie
war die Experimentierfreudigkeit in deutschen Redaktionen so groß wie heute“, hat der
Chefredakteur der Braunschweiger Zeitung, Paul-Josef Raue, 2004 festgestellt.
Hauptargument für die Einführung eines Newsdesk ist die Vereinfachung von
Kommunikations- und Arbeitsabläufen, er soll zudem ressorts- und
medienübergreifendes Denken und Handeln fördern. Doch was die einen als Chance für
die journalistische Qualität sehen, kritisieren die anderen als bloße Sparmaßnahme der
Verlage.
Nach einer Schätzung von Klaus Meier (2006) haben bereits mehr als 40 Redaktionen
im deutschsprachigen Raum neue redaktionelle Strukturen eingeführt, die dafür den
Begriff Newsroom oder Newsdesk verwenden. Inzwischen dürften es mehr als 50
Verlage sein. Eine flächendeckende Erhebung gibt es allerdings nicht.1 Dabei meint das
Wort „Newsdesk“ aus dem angloamerikanischen Raum zunächst nichts anderes als
„Redaktion“.2 Manche Zeitungshäuser definieren einen Newsdesk nur als crossmediale
Zusammenarbeit der Print- und Onlineredaktion, andere als vollständige
Zusammenführung der Ressorts an einen Tisch, wiederum andere als einen reinen
Produktionstisch bei einer Beibehaltung der klassischen Ressorts.
Im Rahmen dieser Studienarbeit wird ein Newsdesk nach letzterer Definition verstanden,
nicht zuletzt wegen des empirischen Teils. Dort wird der Doppelte Newsdesk der
Rheinischen Post (RP) in Düsseldorf näher beschrieben, entstanden aus eigenen
Beobachtungen der Abläufe und qualitativer Interviews mit sechs Redakteuren im März
2007. Die RP arbeitet seit Mai 2006 mit zwei nebeneinander arbeitenden
Produktionstischen (Print und Online), bei einer weitgehenden Beibehaltung der
Ressorts. Die Erfahrungen nach gut einem Jahr sind unter den befragten Redakteuren
weitgehend positiv. Vorangestellt ist ein theoretischer Teil, in dem diverse Definitionen
aus der Redaktionsforschung zitiert werden und auf aktuelle Fragestellungen unter den
Wissenschaftlern eingegangen wird. Außerdem wird der Desk der WAZ beschrieben.
Inhaltsverzeichnis
- Literaturrecherche
- Definitionen
- Die Redaktion nach Altmeppen
- Newsdesk nach Klaus Meier
- Redaktionsmanagement nach Miriam Meckel (1999)
- Definition der Produktion nach Klimsa
- Definitionen in Fachzeitschriften
- Newsdesk-Erfahrungen in der Praxis
- Mainpost in Würzburg
- Fränkischer Tag
- Financial Times Deutschland (FTD)
- Aktuelle Diskussionen in der Fachwelt
- Sollen beim Newsdesk Ressorts aufgelöst werden oder nicht?
- Genügt ein Newsdesks für alle Mediengattungen oder sind mehrere Tische sinnvoll?
- Nachteile von Newsdesks
- Empirischer Teil
- Der Newsdesk der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ)
- Der Doppel-Newsdesk der Rheinischen Post Düsseldorf
- Herangehensweise
- Die Konzeption des Newsdesks der Rheinischen Post
- Zeitlicher und technischer Ablauf am Tisch
- Allgemeine Erfahrungen mit dem Desk
- Erfahrungen bei der Arbeitsbelastung
- Themenauswahl am Desk
- Erfahrungen mit der Geräuschentwicklung im Großraumbüro
- Zusammenarbeit mit dem jeweils anderen Medium
- Optimierungsmöglichkeiten
- Literaturliste
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Studienarbeit untersucht die Funktionsweise und Implikationen von Newsdesks im Redaktionsmanagement. Ziel ist es, ein umfassendes Bild des Konzepts zu zeichnen und die Erfahrungen mit dem Newsdesk-Modell an der Rheinischen Post Düsseldorf zu analysieren.
- Definitionen und Entwicklung des Newsdesk-Konzepts
- Praxisbeispiele und Erfahrungen mit Newsdesks in verschiedenen Medienhäusern
- Aktuelle Diskussionen und Herausforderungen im Zusammenhang mit Newsdesks
- Analyse des Newsdesk-Modells an der Rheinischen Post Düsseldorf
- Bewertung der Vor- und Nachteile des Newsdesk-Konzepts
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Definitionen: Dieses Kapitel definiert verschiedene Schlüsselbegriffe wie "Redaktion", "Newsdesk" und "Redaktionsmanagement" anhand verschiedener Quellen aus der Redaktionsforschung und bietet eine theoretische Grundlage für die Analyse der Praxisbeispiele.
- Kapitel 2: Newsdesk-Erfahrungen in der Praxis: Dieses Kapitel präsentiert verschiedene Beispiele für die Implementierung von Newsdesks in verschiedenen Medienhäusern. Dabei werden sowohl positive als auch negative Erfahrungen beleuchtet und die unterschiedlichen Herangehensweisen an das Newsdesk-Konzept dargestellt.
- Kapitel 3: Aktuelle Diskussionen in der Fachwelt: Dieses Kapitel beleuchtet die aktuellen Debatten rund um das Thema Newsdesk. Es geht insbesondere auf die Frage ein, ob Newsdesks zu einer Auflösung von Ressorts führen sollten und ob ein Newsdesk für alle Mediengattungen ausreichend ist.
- Kapitel 4: Nachteile von Newsdesks: Dieses Kapitel beleuchtet die potenziellen Nachteile von Newsdesks, die im Zusammenhang mit der Implementierung des Konzepts auftreten können.
- Kapitel 5: Der Newsdesk der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ): Dieses Kapitel beschreibt die Funktionsweise des Newsdesks der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ).
- Kapitel 6: Der Doppel-Newsdesk der Rheinischen Post Düsseldorf: Dieses Kapitel beleuchtet die Konzeption, den Ablauf und die Erfahrungen mit dem Doppel-Newsdesk der Rheinischen Post Düsseldorf, der sowohl für Print- als auch für Online-Medien eingesetzt wird.
Schlüsselwörter
Newsdesk, Redaktionsmanagement, crossmediales Arbeiten, Ressortstruktur, Printmedien, Onlinemedien, Journalistik, Medienproduktion, Arbeitsabläufe, Kommunikation, Qualitätsmanagement, Innovationen, Empirische Forschung, Fallstudie, Rheinische Post Düsseldorf, Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ)
- Quote paper
- Daniel Gonzales-Tepper (Author), 2007, Redaktionsabläufe managen mit Newsdesks - Eine Bestandsaufnahme und die Praxis bei der Rheinischen Post und der WAZ, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78299