Organisationen sehen sich immer wieder vor die Lösung des Problems gestellt, wie die individuellen Interessen und Bedürfnisse der Organisationsmitglieder mit den Fähigkeiten dieser zu verknüpfen sind. Denn auch eine solche Verbindung ist in einem erheblichen Maße für den dauerhaften Bestand und Erfolg einer Organisation verantwortlich und hilft die Funktionsfähigkeit der Organisation zu sichern. Das Entstehen einer erfolgreichen Kooperation der Organisationsmitglieder untereinander bis hin zu synergetischen Beziehungen wird durch Konflikte, die aus der Verfolgung unterschiedlicher Interessen herrühren, gehemmt oder gar ganz unterbunden. Das individuelle Einkommen sowie persönliche Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten der Organisationsmitglieder sind u. a. von der Entwicklung einer Organisation abhängig. Somit erscheint es für einen positiven Werdegang der Organisation notwendig, sämtliches Konfliktpotential, also die individuellen Bedürfnisse einzelner zu kanalisieren und ggf. zu steuern.
Insbesondere werden die Entwicklungspotentiale der individuellen Identitäten der einzelnen Organisationsmitglieder durch Normen, Strukturen und Regelungen stark beschränkt oder zumindest nicht gefördert. Da die zentrale Frage der Identitätsforschung „Was bin ich?“ anscheinend untrennbar mit der Frage „Was tue ich?“ bzw. „Was bewirke ich?“ sowie der existentiellen Frage „Was an meinen Handlungen erfolgt aus mir selber heraus, und was findet seine Ursachen in meiner Umwelt?“ (Müller, 1981, 134) verbunden ist, suchen die Organisationsmitglieder nach anderen individuellen Chancen für ihre Identitätsgewinnung bzw. -behauptung. Diese individuellen Chancen ergeben sich aus Handlungen, die dem Bereich des Organizational Misbehaviour’s zuzuordnen sind oder mikropolitischen Aktionen bzw. Zielsetzungen entspringen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung und Ziele der Arbeit
- Abgrenzung des Themas
- Aufbau der Arbeit
- Identität
- Zum Begriff „Identität“
- Identität aus der sozialpsychologischen Perspektive Meads
- Persönlichkeitsentwicklung als Identitätsausbildung
- Die beiden Erfahrungsprozesse der Identitätsbildung
- Identität aus der soziologischen Perspektive Krappmanns
- Mikropolitik
- Zum Begriff „Mikropolitik“
- Abgrenzung der Mikropolitik von Makropolitik
- Mikropolitische Ansätze
- Aspektuales Verständnis von Mikropolitik
- Konzeptuales Verständnis von Mikropolitik
- Begriffsdefinition von „Mikropolitik“ im relevanten Kontext
- Strategische Organisationsanalyse - Die Konzepte strategischen Verhaltens in Organisationen
- Das Konzept der Macht
- Definition „Macht“
- Machtbeziehungen: die Basis für Verhalten in Organisationen
- Die vier großen Machtquellen
- Das Konzept der Strategie
- Das Konzept der Umweltbeziehungen
- Das Konzept des Spiels
- Das Spiel: das Instrument für Verhalten in Organisationen
- Politische Spiele in Organisationen nach Ortmann et al.
- Betrachtung von Mikropolitik aus einer identitätstheoretischen Perspektive
- Der Begriff „Bezugsfähigkeiten“ von Crozier und Friedberg
- Bildung generalisierter Erwartungen
- Bewusste Anpassung
- Bewahrung der relativen Autonomie
- Extrinsische und intrinsische Interessen
- Selbstorganisation als Infrastruktur von Organizational Misbehaviour
- Die Selbstorganisation von Arbeitern
- Definition „Selbstorganisation“
- Formale versus informelle Gruppen
- Funktionen und Vorteile informeller Gruppen
- Cliquen
- Verantwortliche Autonomie
- Funktionen der Selbstorganisation
- Organizational Misbehaviour
- Definition „Organizational Misbehaviour“
- Die vier Dimensionen von Organizational Misbehaviour
- The appropriation of work
- Leistungsregulation und Leistungszurückhaltung
- Sabotage
- The appropriation of product
- Diebstahl
- Unterschlagung
- The appropriation of time
- Absentismus
- Fluktuation
- The appropriation of identity
- Rituale
- Joking Behaviour
- Betrachtung von Organizational Misbehaviour aus einer identitätstheoretischen Perspektive
- Identitätsbedrohungen und Identitätschancen – Organizational Misbehaviour als Möglichkeit der Identitätsentwicklung
- These bezüglich des Vorgang zur Identitätsentwicklung
- Vergleich von Mikropolitik und Organizational Misbehaviour unter dem Identitätsaspekt
- Ein schmaler Grad zwischen Mikropolitik und Organizational Misbehaviour
- Existenz informeller Gruppen in der Mikropolitik
- Auslegung der für Organizational Misbehaviour aufgestellten These auf die Mikropolitik
- Balanceakt der Identität im Organizational Misbehaviour
- Fazit
- Die Bedeutung von Identität in Organisationen und deren Einfluss auf das Verhalten von Mitarbeitern
- Die Rolle von Macht und Strategie in der Mikropolitik und ihre Auswirkungen auf die Identitätsentwicklung von Mitarbeitern
- Die verschiedenen Formen von Organizational Misbehaviour und deren Bezüge zu Identitätsbedrohungen und -chancen
- Der Vergleich von Mikropolitik und Organizational Misbehaviour unter dem Identitätsaspekt und die Ermittlung möglicher Schnittmengen
- Die Bedeutung informeller Gruppen und deren Rolle bei der Entstehung von sowohl Mikropolitik als auch Organizational Misbehaviour
- Einleitung: Die Einleitung erläutert die Problemstellung, die Ziele der Arbeit und den Aufbau der Arbeit. Sie legt den Fokus auf das Zusammenspiel von Mikropolitik und Organizational Misbehaviour im Kontext der Identitätsentwicklung von Mitarbeitern.
- Identität: Dieses Kapitel erörtert den Begriff "Identität" aus sozialpsychologischer und soziologischer Perspektive und stellt den Zusammenhang zwischen Identität und menschlichem Verhalten in Organisationen dar.
- Mikropolitik: Das Kapitel beschreibt den Begriff "Mikropolitik" und seine Abgrenzung zur Makropolitik. Es analysiert verschiedene mikropolitische Ansätze und legt den Fokus auf die Bedeutung von Macht, Strategie und dem Spiel als Instrument für Verhalten in Organisationen.
- Selbstorganisation als Infrastruktur von Organizational Misbehaviour: Dieses Kapitel beleuchtet den Begriff der Selbstorganisation und die Bedeutung informeller Gruppen innerhalb von Organisationen. Es definiert Organizational Misbehaviour und analysiert die verschiedenen Dimensionen dieses Verhaltens.
- Betrachtung von Organizational Misbehaviour aus einer identitätstheoretischen Perspektive: Dieses Kapitel untersucht die Verbindung zwischen Organizational Misbehaviour und der Identitätsentwicklung von Mitarbeitern. Es beleuchtet Identitätsbedrohungen und -chancen, die durch Organizational Misbehaviour entstehen können.
- Vergleich von Mikropolitik und Organizational Misbehaviour unter dem Identitätsaspekt: Das Kapitel analysiert die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Mikropolitik und Organizational Misbehaviour im Hinblick auf die Identitätsentwicklung. Es untersucht die Existenz informeller Gruppen in beiden Konzepten und die Rolle der Identität im Balanceakt zwischen Mikropolitik und Organizational Misbehaviour.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Phänomen von Mikropolitik und Organizational Misbehaviour in Organisationen. Ziel ist es, beide Konzepte aus einer identitätstheoretischen Perspektive zu analysieren und deren Zusammenhänge aufzuzeigen.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themengebiete Mikropolitik, Organizational Misbehaviour, Identität, Selbstorganisation, Macht, Strategie, Spiel, informelle Gruppen, Identitätsentwicklung, Identitätsbedrohungen und Identitätschancen.
- Citar trabajo
- Diplom-Kauffrau Xenia Vorwerk (Autor), 2006, Mikropolitik und Organizational Misbehaviour, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78367