Im Folgenden wird durch die Hausarbeit der für mich wesentliche Bestandteil der Enquiry, also das Kausalitätsprinzip, etwas genauer in Augenschein genommen. Was bedeutet, dass geklärt werden soll, wie Gegenstände menschlichen Denkens in Zusammenhang mit dem Wahrnehmbaren stehen, wie wir zu der Erkenntnis von Ursache und Wirkung aus dem uns entnehmbaren Objekten der Umwelt kommen und was eigentlich Kausalität wirklich für uns, die Gewissheit und für die Zukunft bedeutet.
Aus der Erörterung der Begriffe der Kausalität entnimmt Hume schließlich, dass nichts als real anzunehmen ist, was nicht auf innere und äußere Erfahrung, auf Eindrücke beider, zurückläuft. Um einleitend vorzubereiten was Hume unter Kausalität versteht, ist es empfehlenswert zu klären, was Hume unter „Eindrücken“ (impressions) und „Vorstellungen“ (ideas) versteht. Vorstellungen sind einfach (simple) oder zusammengesetzt (complex). Eindrücke sind Sinnesempfindungen (sensations), Affekte (passions) und Gefühlsregungen (emotions). Hingegen sind Vorstellungen schwache Abbilder der Eindrücke, wie sie in unser Denken und Urteilen eingehen, welche dadurch eine sekundäre Rolle gegenüber den Eindrücken einnehmen. Alle komplexen und einfachen Vorstellungen sind für Hume als Repräsentationen von Eindrücken zu verstehen und stammen direkt oder indirekt aus der sinnlichen Erfahrung. Somit gehen Vorstellungen auf Eindrücke zurück, indem man Vorstellungen zergliedert und nachweist, welcher Eindruck zu einem bestimmten Teil einer Vorstellung kongruent ist.
Komplexe Vorstellungen sind durch Assoziationsprinzipien kombiniert, wodurch Eindrücke bzw. Vorstellungen verkettet werden können und auch eventuell neue zusammengesetzte Vorstellungen entstehen können. Die drei Kategorien der Assoziationsprinzipien lassen sich durch Ähnlichkeit (Resemblance), Raum-zeitliche-Berührung (Contiguity) und dem Prinzip der Ursache und Wirkung (Causality) beschreiben. Durch diese Prinzipien werden verschiedene Gedanken miteinander verknüpft, welche u.a. die Basis für das Kausalitätsproblem bilden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Über die Gewissheit von Tatsachen („Matters of Facts“)
- 2.1. Von welcher Art sind die Gedankengänge betreffend „Matters of Facts“?
- 2.2. Welches ist die Basis all unserer Gedankengänge und Schlussfolgerungen in Bezug auf die Kausalität?
- 2.3. Welches ist die Basis aller Schlüsse aus der Erfahrung?
- 3. Das Prinzip des „Habit“
- 3.1. Einfluss von Gewohnheit
- 3.2. Glaube als notwendiges Resultat
- 4. Über die Einbildung von einem notwendigen Zusammenhang
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Humes Kausalitätsbegriff in seiner „An Enquiry Concerning Human Understanding“. Ziel ist es, Humes Verständnis von Ursache und Wirkung zu rekonstruieren und zu klären, wie wir zu dieser Erkenntnis gelangen und welche Bedeutung sie für unsere Gewissheit und die Zukunft hat. Humes Fokus auf Erfahrung und die Grenzen des menschlichen Denkens bilden den Rahmen der Analyse.
- Die Natur der menschlichen Vernunft und Schlussfolgerung aus Erfahrung (Induktion)
- Die Natur der Kausalbeziehung zwischen Objekten oder Ereignissen
- Die Rolle der Gewohnheit (Habit) in der Bildung von Kausalzusammenhängen
- Die Unterscheidung zwischen „Relations of Ideas“ und „Matters of Facts“
- Die Grenzen der menschlichen Erkenntnis und die Rolle der Spekulation
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Enquiry ein und benennt das zentrale Thema: die Rekonstruktion des Kausalitätsbegriffs bei Hume. Sie betont die Grenzen der menschlichen Erkenntnis, die auf Erfahrung basiert, und kündigt die Untersuchung von Humes Verständnis von Ursache und Wirkung an. Besondere Erwähnung findet der Gegensatz zwischen Erfahrung und Spekulation, der für Humes Philosophie zentral ist. Die Einleitung legt den Grundstein für die Analyse, indem sie die wichtigsten Begriffe – Eindrücke und Vorstellungen – einführt und ihre Bedeutung für die Kausalitätsdiskussion vorwegnimmt.
2. Über die Gewissheit von Tatsachen („Matters of Facts“): Dieses Kapitel befasst sich mit der Frage nach der Gewissheit von Tatsachen. Hume untersucht den Ursprung unserer Erkenntnis über existierende Dinge und stellt die Verbindung zwischen den wahrgenommenen Objekten und dem daraus resultierenden Bild der Außenwelt in den Mittelpunkt. Er differenziert zwischen „Relations of Ideas“ (a priori) und „Matters of Facts“ (a posteriori), wobei letztere auf Erfahrung beruhen. Humes „Gabel“ (Hume’s fork) wird eingeführt, welche die beiden Arten von Erkenntnis unterscheidet und die Grenzen der demonstrativen Gewissheit bei Tatsachen aufzeigt. Der Text verdeutlicht, dass das Gegenteil von Tatsachen immer denkbar ist, solange es keinen Widerspruch beinhaltet, was einen wichtigen Aspekt von Humes Empirismus darstellt.
Schlüsselwörter
Kausalität, Erfahrung, Induktion, Habit, Eindrücke, Vorstellungen, Relations of Ideas, Matters of Facts, Hume's fork, Empirismus, Gewissheit, Grenzen der Erkenntnis.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Humes Kausalitätsbegriff
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht David Humes Kausalitätsbegriff, wie er in seiner „An Enquiry Concerning Human Understanding“ dargestellt wird. Das Hauptziel ist die Rekonstruktion von Humes Verständnis von Ursache und Wirkung und die Klärung des Weges, wie wir zu dieser Erkenntnis gelangen und welche Bedeutung sie für unsere Gewissheit und die Zukunft hat. Im Mittelpunkt steht Humes Fokus auf Erfahrung und die Grenzen des menschlichen Denkens.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: die Natur der menschlichen Vernunft und Schlussfolgerung aus Erfahrung (Induktion), die Natur der Kausalbeziehung zwischen Objekten oder Ereignissen, die Rolle der Gewohnheit (Habit) in der Bildung von Kausalzusammenhängen, die Unterscheidung zwischen „Relations of Ideas“ und „Matters of Facts“, sowie die Grenzen der menschlichen Erkenntnis und die Rolle der Spekulation.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über die Gewissheit von Tatsachen („Matters of Facts“), welches die Art der Gedankengänge betreffend „Matters of Facts“, die Basis unserer Gedankengänge und Schlussfolgerungen in Bezug auf die Kausalität und die Basis aller Schlüsse aus der Erfahrung untersucht. Ein weiteres Kapitel widmet sich dem Prinzip des „Habit“, seinem Einfluss und dem daraus resultierenden Glauben. Es folgt ein Kapitel über die Einbildung von einem notwendigen Zusammenhang und abschließend ein Fazit. Die Arbeit enthält außerdem ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.
Was sind "Relations of Ideas" und "Matters of Facts" nach Hume?
Hume unterscheidet zwischen „Relations of Ideas“ (a priori), die rein logisch und unabhängig von Erfahrung sind, und „Matters of Facts“ (a posteriori), die auf Erfahrung beruhen. Diese Unterscheidung bildet die Grundlage seiner „Gabel“ (Hume’s fork), welche die beiden Arten von Erkenntnis trennt und die Grenzen der demonstrativen Gewissheit bei Tatsachen aufzeigt. Das Gegenteil von Tatsachen ist immer denkbar, solange es keinen Widerspruch beinhaltet.
Welche Rolle spielt die Gewohnheit (Habit) in Humes Kausalitätstheorie?
Die Gewohnheit spielt eine zentrale Rolle in Humes Theorie. Er argumentiert, dass unsere Überzeugung von Kausalzusammenhängen nicht auf Vernunft, sondern auf der wiederholten Beobachtung ähnlicher Ereignisse und der daraus resultierenden Gewohnheit beruht. Diese Gewohnheit führt dazu, dass wir bei der Wahrnehmung eines Ereignisses automatisch das Auftreten eines anderen Ereignisses erwarten.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit rekonstruiert Humes Verständnis von Kausalität als ein Produkt von Erfahrung und Gewohnheit. Sie betont die Grenzen der menschlichen Erkenntnis und zeigt, dass unsere Überzeugung von Kausalzusammenhängen nicht auf rationaler Einsicht, sondern auf psychologischer Gewohnheit beruht. Die Grenzen der menschlichen Erkenntnis und die damit verbundene Rolle der Spekulation werden hervorgehoben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Kausalität, Erfahrung, Induktion, Habit, Eindrücke, Vorstellungen, Relations of Ideas, Matters of Facts, Hume's fork, Empirismus, Gewissheit, Grenzen der Erkenntnis.
- Quote paper
- Stefanie Barth (Author), 2006, Zu David Humes "An Enquiry Concerning Human Understanding" - Eine Rekonstruktion des Kausalitätsbegriffs, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78436