Frauen in der „Roten Armee Fraktion“

Weibliche Wege in den Linksterrorismus am Beispiel von Ulrike Meinhof und Gudrun Ensslin


Examination Thesis, 2006

101 Pages, Grade: 1,0


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Außerparlamentarische Oppositionsbewegungen in der BRD

3. Frauen in der BRD

4. Geschichte der „Roten Armee Fraktion“

5. Erklärungsversuche für Wege in den Linksterrorismus
5.1. Gesellschaftspolitische Faktoren
5.2. Soziologische Faktoren
5.3. Psychologische Faktoren
5.4. Geschlechtsspezifische Faktoren

6. Weibliche Wege in den Linksterrorismus
6.1. Ulrike Meinhof
6.2. Gudrun Ensslin

7. Fazit

Literatur- und Quellenverzeichnis

1. Einleitung

„Keiner von uns ist als Terrorist geboren worden.“[1]

(Klaus Jünschke, ehemaliger Terrorist der „Roten Armee Fraktion“)

Wer sich mit dem Terrorismus der „Roten Armee Fraktion“ (RAF) beschäftigt, an die von der RAF verübten Anschläge denkt, ist, angesichts der Grausamkeit dieser Aktionen, häufig nicht mehr in der Lage oder gewillt, sich mit den Bedingungen des Linksterrorismus auseinanderzusetzen. Man will nicht mehr nach dem „Warum“ fragen, sondern die Menschen, die solche Verbrechen begangen haben, in ein „Gut-Böse-Schema“ einordnen und verurteilen. Doch die Terroristen stammen aus unserer Gesellschaft, sind in ihr sozialisiert worden und Teil dieser. Es stellt sich die Frage nach einem angemessenen Umgang mit Terrorismus in unserer Gesellschaft. Terrorismusbekämpfung durch die Exekutive ist sicherlich eine notwendige Antwort auf Terrorismus, aber für sich allein nicht ausreichend. Ergiebiger, mit Blick auf die Zukunft, scheint mir ein präventiver Ansatz zu sein, dessen Grundlage, Antwortversuche auf die Frage, warum Menschen aus unserer Gesellschaft zu Terroristen werden, bilden müssen. Nur wer die Bedingungen kennt, unter denen Terrorismus entsteht, kann jenseits von polarisierenden Klassifikationen auf diese Probleme eingehen. Hier könnte Geschichtswissenschaft wichtige Aufklärungsarbeit leisten.

Erschwert wird ein sachlicher Zugang durch die Zugehörigkeit der Geschichte der RAF zur Zeitgeschichte. Zeitgeschichte ist, wie Sabrow/Jesse/Große Kracht feststellen, häufig Streitgeschichte, d.h. Gegenstand nicht nur wissenschaftsinterner, sondern auch in der Öffentlichkeit geführter Debatten mit hohem Erregungspotential. Im Verlauf der vergangenen 30 Jahre wurde das Thema „RAF“ von Wissenschaft, Politik, Publizistik, Kunst und Gesellschaft nie völlig aus den Augen verloren. Immer wieder wurde dieses Thema mit hoher Erregtheit und häufig mangelnder Souveränität behandelt, was zu einem erheblichen Teil in dem genuin politischen Charakter des Phänomens „Terrorismus“ begründet lag. Wissenschaftler, die sich diesem Thema zuwandten, bemerkten, dass es sich dabei um keinen „normalen“ Forschungsgegenstand handelte, da ihre Untersuchungen in einem Feld politischer Polarisierung stattfanden, in dem es schwierig war, differenzierten Standpunkten und Denkweisen Geltung zu verschaffen. Die Position des Verstehens kann in einer derartigen Situation aus der Sicht vieler nur den Sinn einer Entlastung der Terroristen haben und rückt diejenigen, die versuchen zu verstehen, in Sympathisantennähe. Verständnis muss keine Rechtfertigung oder Verharmlosung der Taten implizieren. Dass, wer auf Erkenntnis nicht von vornherein verzichten will, die Perspektive von Terroristen rekonstruieren muss und dies nur durch Einfühlung und Identifikation erreichen wird, wird zwar von Eckert erwähnt, aber sonst regelmäßig übersehen.[2] Es ist also, wie auch Wittke bemängelt, eine schon viel zu lange in erheblichen Teilen der wissenschaftlichen Literatur aus Gründen einer „pflichtbewußten Pauschalverdammnis des Terrorismus“[3] versäumte Notwendigkeit, die Terroristen nicht zu dämonisieren, sondern sich in sie „hineinzuversetzen“. Diese mangelnde Souveränität beklagt auch Kraushaar, wenn er sich mit den Reaktionen auf die 2003 bekannt gewordenen Pläne zur Kunstausstellung „Zur Vorstellung des Terrors. Die RAF“[4] beschäftigt. Kraushaar urteilt über die heutige Situation meines Erachtens zu Recht: „Eine überaus neurotische Grundreaktion bleibt offenbar bestimmend.“[5] Davon bleibt man beim Abfassen einer Arbeit über die RAF nicht unbeeindruckt, so dass Selbstreflexion helfen kann, inmitten einer stark emotionalisierten, polarisierten Auseinandersetzung, sich der eigenen Position, aber auch Standortgebundenheit bewusst zu werden und nach dem Verstehen wieder eine kritische Distanz zum Forschungsobjekt herzustellen.

In meiner Arbeit werde ich mich anhand ausgewählter Beispiele mit den weiblichen Wegen in den Linksterrorismus der RAF beschäftigen. Die Beteiligung von Frauen am RAF-Terrorismus hat von Anfang an besonderes Interesse in Publizistik und wissenschaftlicher Forschung hervorgerufen, und dies wohl nicht zuletzt aus dem Grund, dass Frauen als Terroristinnen anscheinend aus dem tradierten Frauenbild herausfielen. Sie konterkarierten in verschiedener Hinsicht die gesellschaftlichen Erwartungen, u.a. weil ihre Beteiligung am Linksterrorismus mit zwischen 33%[6], 50%[7] und 60%[8] veranschlagt wird, der Anteil weiblicher Täter an der allgemeinen Kriminalität in der BRD in den Jahren 1967 bis 1977 im Unterschied dazu aber nur 11,3% bis 14,9% betrug[9]. Die RAF ohne Frauen ist nicht nur für Koenen unvorstellbar.[10] Sie prägen das öffentliche Bild von der RAF. Ihre „glatten Mädchengesichter“[11] auf den Fahndungsplakaten irritierten viele. Die Suche nach Antworten auf die Frage, warum Frauen Terroristinnen werden, trieb teilweise abstruse und diffamierende Blüten. Die publizistischen, aber auch vermeintlich wissenschaftlichen Reaktionen fallen häufig dementsprechend aus. „Der Spiegel“ titelte z.B. 1977 „Frauen im Untergrund: Etwas Irrationales“[12] und der Soziologieprofessor Erwin Scheuch wies nicht als einziger darauf hin, dass „den Führerinnen der Baader-Meinhofs [...] lesbische Neigungen nachgesagt“[13] wurden. Da in dieser Arbeit kein Raum für eine umfassende Untersuchung aller weiblichen Wege in den Linksterrorismus der RAF oder auch nur die der Ersten Generation[14] ist, werde ich mich auf die Wege Ulrike Meinhofs und Gudrun Ensslins beschränken. Ich habe mich aus verschiedenen Gründen für diese beiden Frauen entschieden. Beide gehörten zur Gründergeneration, so dass sie trotz ihres Altersunterschiedes ähnliche gesellschaftspolitische Sozialisationserfahrungen machen konnten. Sie waren führende Gruppenmitglieder und sind auch heute noch die bekanntesten Frauen der RAF. Sie werden häufig miteinander verglichen und mindestens einen Berührungspunkt bildet dabei das Problem, zu verstehen: Wie konnten diese beiden aus gutbürgerlichen Verhältnissen stammenden, intelligenten, gebildeten und sozial engagierten Frauen, die etablierte Journalistin Meinhof und die Pfarrerstochter und Studentin Ensslin Terroristinnen werden? Außerdem wurde die Gruppe unter der von verschiedener Seite verwandten Bezeichnung „Baader-Meinhof-Gruppe“[15] bekannt, wobei Peters und Aust anmerken, dass, hätte der Name die tatsächlichen Führungsverhältnisse reflektieren sollen, die Gruppe „Baader-Ensslin-Gruppe“ hätte genannt werden müssen.[16] Für eine Untersuchung Meinhofs spricht auch die gute Quellenlage, da sie in ihrer über zehnjährigen Tätigkeit als politische Journalistin weit über 100 Texte verfasst hat, die zur Analyse herangezogen werden können. Außerdem wurde über Meinhof im Vergleich zu allen anderen RAF-Terroristinnen am meisten Literatur publiziert. Auf Seiten der RAF-Frauen folgt ihr hinsichtlich der vorteilhaften Literatursituation Ensslin - zwar mit einigem Abstand, aber immer noch umfassender erforscht, als die Biografien der anderen RAF-Frauen.

Wer sich mit der RAF beschäftigt, stößt unweigerlich auf ein weiteres Problem: die Mythi-sierung der RAF, insbesondere der Gründergeneration und zwar hier v.a. Baader, Meinhof und Ensslin. Diese Mythen, erzeugt durch die RAF selbst, ihre Sympathisanten, Medien, Politik und Öffentlichkeit zu untersuchen, dürfte ein lohnendes Forschungsvorhaben darstellen. Schon Aust hat darauf hingewiesen, dass die RAF oftmals als Projektionsfläche für Wünsche und Hoffnungen, Ängste und Hassgefühle diente. Für mich folgt aus der Mythisierung vor allem eine Konsequenz: erhöhte Vorsicht im Umgang mit den Bildern anderer von Meinhof und Ensslin und der RAF im Allgemeinen. Auch Krebs weist auf den Umstand hin, dass er bei der Beschäftigung mit Meinhof das Gefühl hatte, es eher mit einer durch die Erinnerung überhöhten und von den Medien kreierten Figur als mit einem realen Menschen zu tun zu haben.[17]

Nicht zuletzt, um diesem „Mythos RAF“ meine eigene Erfahrung entgegensetzen zu können, aber auch um besser zu „verstehen“, um nicht nur von Unbeteiligten über die RAF zu lesen, sondern von einer Beteiligten direkt etwas über ihren persönlichen Weg zu erfahren, habe ich mich bemüht, ein Zeitzeugengespräch mit der ehemaligen RAF-Terroristin Astrid Proll zu arrangieren, was mir jedoch leider nicht gelungen ist. A. Proll gab an, nicht jeden Inter-viewwunsch erfüllen zu können und meinte: „Zeitzeugen sind Menschen und keine Maschi-nen, sie sind nicht immer willig und abrufbar, wenn sie zur journalistischen und historischen Darstellung gebeten werden.“[18] Außerdem empfahl sie mir, meinen Titel zu überdenken: „Wege in den Linksterrorismus klingt emotionslos, ist aber aktuell hochgefährlich.“[19] Die Erfahrung der Schwierigkeit, die Gesprächsbereitschaft ehemaliger RAF-Terroristen zu wecken, ist offensichtlich nichts Singuläres. Wunschik und Straßner berichten ähnliches, was bedauerlich ist, da der über terroristische Organisationen forschende Wissenschaftler in besonderem Maße auf Zeitzeugenaussagen angewiesen ist, versuchen diese Organisationen doch besonders konsequent ihr Innenleben gegenüber der Umwelt abzuschirmen. Straßner weist auf das Misstrauen Inhaftierter, aber auch ehemaliger RAF-Terroristen gegenüber dem Wissenschaftsbetrieb hin. Analysen aus diesem Bereich würden des Öfteren als ideologisch gefärbte Propaganda mit dem Ziel die RAF auf dem „Kehrichthaufen der Geschichte“ (Trotzki) abzuladen, abgekanzelt.[20] Die Befürchtung, der Linksterrorismus könne auf diesem „Kehrichthaufen“ abgeladen werden, das Ringen um die Bedeutung der eigenen „Mission“ - trotz A. Prolls persönlicher Abkehr von der RAF scheint mir auch in Prolls Worten durchzuscheinen. Backes/Jesse weisen daraufhin, dass in der gegenwärtigen Situation der Linksterrorismus an Boden verliert, der Rechtsterrorismus möglicherweise an dessen Stelle rückt. Die Zahl der Gewalttaten mit linksextremistischem Hintergrund ist seit 1993 rück-läufig.[21] Zudem ist spätestens seit dem 11.09.2001 die Gefahr, die von religiös-fundamenta-listischem Terrorismus ausgeht, in den Vordergrund der öffentlichen Wahrnehmung gerückt. A. Prolls Hinweis auf die aktuelle Brisanz des Linksterrorismus erscheint mir vor diesem Hintergrund als nicht ganz zutreffend.

Die Erforschung des Terrorismus hat demnach mit einer Fülle von Problemen zu tun, die sich zwangsläufig in der Literatur niederschlagen. Kraushaar spricht auch die sogenannten „weißen Flecken in der Geschichte des bundesdeutschen Terrorismus“[22], z.B. im Zusammenhang mit der Gründung der RAF, an und weist damit auf den nach wie vor lückenhaften Forschungsstand hin. Auch Neidhardt erwähnt die Rekonstruktionsprobleme in Bezug auf die innere Entwicklung der Beteiligten in den Monaten vor der Baader-Befreiung.[23] Christoph Stölzl, der ehemalige Direktor des Deutschen Historischen Museums irrt meines Erachtens, wenn er meint, „was Geschichtswissenschaft und Publizistik, was Theater, Film, [...] Fernsehspiel klären und erklären können, ist bereits getan [...]. Alles Neubefragen wird nichts daran ändern, dass bei der RAF der Anteil des schieren Verbrechens so überwältigend war, dass alles Hin- und Herwenden der abstrusen ‚politischen’ Legitimierungsversuche im Nichts endet.“[24] Meiner Ansicht nach ist es vielmehr so, dass sich die Geschichtswissenschaft bisher vor einer Beschäftigung mit dem RAF-Terrorismus gescheut hat und dass auch aus diesem Grund kaum geschichtswissenschaftliche Publikationen zu diesem Thema vorliegen. In geschichtswissenschaftlichen Überblicksdarstellungen[25] werden Linksterrorismus und RAF zwar häufig behandelt, aber die Literaturangaben führen meist aus dem Bereich geschichtswissenschaftlicher Publikationen heraus. Kielmannsegg, der die RAF in „Der lange Weg nach Westen“ zwar berücksichtigt, zieht sich dann auf einen meiner Ansicht nach zu engen Geschichtsbegriff zurück, wenn er schreibt, dass die Beschäftigung mit der Frage, wie es zu dem Umschlagen ursprünglich moralischer Impulse in Unmenschlichkeit kommen konnte, „nicht mehr das Feld des Historikers“[26] sei. Die bisherigen Publikationen stammen aus den verschiedensten Fachrichtungen (v.a. der Politikwissenschaft) und sind häufig eher interdisziplinär ausgerichtet. Eine multiperspektivischen Ansprüchen genügende Geschichte der RAF steht nach Kirsch noch aus.[27] Für den Wissenschaftler ist außerdem problematisch, dass ein Großteil der Publikationen zur RAF eher populärwissenschaftlicher Natur ist und damit häufig nicht wissenschaftlichen Kriterien genügt. Zu den Standard-Gesamtdarstellungen der Geschichte der RAF zählen Austs „Der Baader Meinhof Komplex“ und Peters’ „RAF“. Aust verzichtet jedoch auf Quellen- und Literaturangaben, so dass keine Überprüfung möglich ist. Zu berücksichtigen ist, dass Aust Meinhof persönlich kannte und aktiv an der Studentenbewegung teilnahm. Es gilt beim zeitgeschichtlichen Thema „RAF“ verstärkt, was allgemein für das Rezipieren von Literatur gilt: Man muss Informationen über den Autor haben, wissen, wie sein Bezug zum Thema aussieht, um entsprechend mit den Informationen umzugehen. Für die Beschäftigung mit dem bundesdeutschen Terrorismus unerlässlich scheint mir die vom Bundesministerium des Inneren herausgegebene Buchreihe „Analysen zum Terrorismus“ zu sein. Die Autoren konnten große Teile der in den Archiven des Bundeskriminalamts (BKA) befindlichen Unterlagen zur RAF auswerten und beschäftigten sich, zu meinem Vorteil, v.a. mit der Ersten Generation. Nur wenige ausführliche Arbeiten und Aufsätze sind bislang zum Thema „Frauen und Terrorismus“ erschienen, seit 1978 drei Publikationen und einige Aufsätze von teilweise fragwürdiger Qualität. Zu Meinhofs Leben sind im Wesentlichen drei Publikationen erschienen. Die älteste von Krebs, aber auch die von Prinz geben gut recherchierte Auskünfte über biografische Daten und interessante Einblicke in Zusammenhänge. Ihre Interpretationen bemühen sich um Empathie, sind allerdings mit Vorsicht zu behandeln, da sie teilweise Gefahr laufen, Meinhof zu idealisieren. Im März 2006 ist ein Buch von Meinhofs Tochter Bettina Röhl erschienen, in dem sie die Geschichte ihrer Eltern und der Zeitschrift „konkret“ aufarbeitet. Sie bezieht bislang unveröffentlichtes Quellenmaterial ein, beschäftigt sich kritisch mit ihrer Mutter, aber hinsichtlich ihres Weges in den Linksterrorismus relativ knapp und teilweise in einer Schärfe, die Zweifel aufkommen läßt, ob sie nur einer sachlichen Kritik oder vielmehr dem Konflikt zwischen Tochter und Mutter geschuldet ist. „Ulrike Meinhof war, als [...] sie in den Untergrund ging, und erst recht, nachdem sie selbst zur Terroristin geworden war, nicht mehr dieselbe Person, nicht mehr derselbe Mensch, nicht mehr die Schülerin, Studentin, aber auch nicht mehr die Journalistin und Kolumnistin von einst. Es ist unangebracht, die Terroristin Meinhof permanent mit Zügen ihrer Jugend nachzuvergolden, statt sich mit den Taten und Texten der letzten sechs Jahre ihres Lebens zu befassen.“[28] Meiner Meinung nach ist es kein Akt des „Nachvergoldens“, wenn man Meinhofs Biografie nicht aufspaltet, sondern die einzelnen Stationen ihres Lebens zu ihrem Weg in den Terrorismus in Bezug setzt. Hilfreich für die Beschäftigung mit Meinhof sind auch drei Textsammlungen, die einige ihrer Schriften, v.a. ihre Kolumnen enthalten. Bei der Beschäftigung mit Ensslin sind in erster Linie drei Publikationen zu berücksichtigen: Koenens „Das rote Jahrzehnt“ und „Vesper, Ensslin, Baader“ und der Band von Kapellen, der allerdings nur ihre Tübinger Zeit (1960 – 1964) beinhaltet. Bei Koenens Werken muss man jedoch berücksichtigen, dass Koenen aktiv an der Studentenbewegung teilnahm und selbst in den 70er Jahren Mitglied im Kommunistischen Bund Westdeutschland war. Außerdem möchte ich auf eine Sammlung mit von ihr während ihrer Haft (1972 - 1973) verfassten Briefen an ihre Geschwister hinweisen. In den letzten 10 Jahren ist eine Fülle an Erinnerungsliteratur von ehemaligen Linksterroristen und RAF-Mit-gliedern erschienen. Diese geben zwar neue Einblicke in die Geschichte der RAF und ihrer Protagonisten, jedoch muss die Ideologisierung der Beteiligten im Bereich des Linksterrorismus in besonderem Maße berücksichtigt werden.

In meiner Arbeit beginne ich mit einem kurzen Überblick über die außerparlamentarischen Oppositionsbewegungen in der BRD von den Anfängen in den 50er Jahren bis hin zur Studentenbewegung Mitte/Ende der 60er Jahre. Ich habe mich aus verschiedenen Gründen dafür entschieden, die Entwicklung seit den 50er Jahren zu skizzieren. Ausschlaggebend war dabei die Überzeugung, dass die Entwicklung der RAF-Terroristen der Ersten Generation nicht isoliert von der Geschichte der oppositionellen Bewegungen mit ihrem Höhepunkt in den Jahren 1967/68 in der BRD verstanden werden kann. Da der Fokus meiner Arbeit auf den weiblichen Wegen in den Linksterrorismus liegt, halte ich es für notwendig, einen kurzen frauengeschichtlichen Exkurs in den Jahren von Meinhofs und Ensslins Primär- und Sekundärsozialisation zu leisten, nicht zuletzt um ihre Entwicklung besser einschätzen zu können. Dann werde ich in einer knappen Darstellung versuchen, die Geschichte der RAF zu skizzieren, deren Kenntnis insofern erforderlich ist, da die Wege Meinhofs und Ensslins letztlich in dieser Gruppe und ihre Aktivitäten mündeten. Anschließend werde ich zu den Faktoren kommen, die die (weiblichen) Wege in den RAF-Terrorismus beeinflusst haben können und ausgewählte Erklärungsansätze vorstellen. Einen Überblick über den gesamten aktuellen Forschungsstand zu den Bedingungen des Linksterrorismus vermag diese Arbeit nicht zu leisten. Eine zentrale Frage, die mich begleiten wird, ist, ob es überhaupt einen spezifisch weiblichen Weg in den RAF-Linksterrorismus gab. Da diese Erklärungsansätze die Grundlage meiner Analysen der Biografien Meinhofs und Ensslins, ihres Weges in den RAF-Terrorismus bilden, habe ich jene ausgewählt, die mir in diesem Zusammenhang als besonders ergiebig erscheinen. Ich konzentriere mich bei meiner Analyse der weiblichen Wege Meinhofs und Ensslins in den Linksterrorismus auf die Zeit bis zur Baader-Befreiung (1970), die als „Geburtsstunde“ der RAF gilt, werde diese Entscheidung aber in den entsprechenden Kapiteln begründen. Methodenpluralismus und interdisziplinäre Zusammenarbeit sind unerlässlich, da die Komplexität des Forschungsgegenstandes zur Folge hat, dass eindimensionale Erklärungsversuche dieser nicht Rechnung tragen und eine Fachdisziplin mit ihren spezifischen Methoden zur Erklärung des Phänomens nicht in der Lage ist. Zur Analyse ihrer Wege werde ich ausgehend von einem weiten Geschichtsbegriff, der die Geschichtswissenschaft als genuin interdisziplinär auffasst, auf die biografische Methode zurückgreifen, die im Bereich der Terrorismusforschung bei vielen Wissenschaftlern Anerkennung genießt. Ein entscheidender Vorzug dieser Methode ist, nach Backes/Jesse, dass sie verschiedene Ansätze integriert, so dass in ihr gesellschaftspolitische, soziologische, psychologische und geschlechtsspezifische Faktoren zusammengeführt werden können. Die biografische Methode birgt laut Wunschik die Möglichkeit, bei kontinuierlicher Betrachtung der lebenslangen Lernprozesse, Erklärungsansätze für die Entwicklung zum Terrorismus zu finden. Außerdem vermag sie, wie Waldmann positiv hervorhebt, das Zusammenspiel von „objektiven“ (z.B. gesellschaftlichen Strömungen, zeitgeschichtlichen Konstellationen) und „subjektiven“ (z.B. Lebensalltag des Einzelnen, persönlichen Erfahrungen) Faktoren zu verdeutlichen. Sie hat sich nach Waldmann besonders bewährt, um „Normalbürgern“ Verständnis für Formen abweichenden Verhaltens nahe zubringen. Die biografische, nahe am Lebensalltag bleibende Methode vermag demzufolge besser die sukzessiven Schritte und Schübe, die den Einzelnen in die Gewaltszene führen, verständlich zu machen als sogenannte objektive Methoden, die das Phänomen „Terrorismus“ „von außen“ aufzuschlüsseln versuchten.[29] Abschließend möchte ich meine Ergebnisse in einen Vergleich der Wege der beiden Frauen einfließen lassen.

Diese Arbeit wird sich, trotz der Tatsache, dass in den 60er und 70er Jahren in Europa die Anzahl links-, wie ab Mitte der 70er Jahre auch rechtsterroristischer Organisationen anstieg und wir es folglich nicht mit einem ausschließlich bundesdeutschen Phänomen zu tun haben, auf die bundesdeutschen Wege in den Linksterrorismus konzentrieren.[30] Einen europäischen oder globalen Blick auf Erklärungsversuche für und Wege in den Terrorismus in anderen Ländern vermag diese Arbeit aus konzeptionellen Gründen nicht zu leisten. Dennoch können sicherlich einige der von mir erläuterten Erklärungsansätze auch auf die Wege von Personen nicht bundesdeutscher Herkunft in den Terrorismus angewandt werden.

Die Begriffe „Extremismus“ und „Terrorismus“ sind umstritten, doch eine Diskussion der Begriffe würde im Rahmen dieser Arbeit zu weit führen. Ich möchte lediglich darauf hinweisen, dass es keine einheitlichen Definitionen gibt. Beide Begriffe umfassen ein breites Feld politischer Akteure, die sich durch unterschiedliche ideologische Orientierungen, Organisationsformen und Strategien auszeichnen. Ich orientiere mich in meiner Arbeit an Straßners „Extremismus“-Definition: „Extremisten sind [...] Personen, welche die Prinzipien der rechtsstaatlichen Demokratie ablehnen und durch ein anderes, an einer entsprechenden Ideologie ausgerichtetes System ersetzen wollen. [...] Das elitärunduldsame Sendungsbewusstsein drängt Extremisten mitunter dazu, sich terroristischer Vorgehensweisen zu bemächtigen, um die angestrebte neue Staats- und Gesellschaftsform auf schnellerem Weg zu erreichen. [...] Der Terrorist entspringt daher immer extremistischen Zusammenhängen, in welche er im Verlauf seiner terroristischen Karriere eingebettet war.“[31] Für meine Arbeit betrachte ich Waldmanns „Terrorismus“-Definitionsvorschlag als Basis: „Terrorismus sind planmäßig vorbereitete, schockierende Gewaltanschläge gegen eine politische Ordnung aus dem Untergrund. Sie sollen allgemeine Unsicherheit und Schrecken, daneben aber auch Sympathie und Unterstützungsbereitschaft erzeugen.“[32] Das linksextremistische Menschenbild entspringt laut Straßner einem vereinfachten, romantischen Menschenbild und ursprünglich christlichen, aber in dieser Form pervertierten Gleichheitsmotiven. Für den Linksterroristen selbst bezeichne der Terrorismus den Kampf gegen ein als ungerecht empfundenes System und wurzele damit in ursprünglich christlichen Motiven der Lehre von einem höher legitimierten Recht auf Widerstand gegen Tyrannen. Linksterroristen sähen sich folglich nie als Terroristen, sondern als legitime Widerstands- und Freiheitskämpfer gegen ein abgelehntes System. Sie versuchten sich stets den Status der Legitimität zuzusprechen und beanspruchten nicht selten die Stellung einer regulären Gegenarmee. Die RAF selbst bezeichnete sich als Guerilla.[33] Linksterroristen ziehen nach Straßner ihre Motivation aus den Strukturfeldern des Antikapitalismus, -imperialismus und –rassismus und zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich zugunsten eines vermeintlich begünstigten Dritten engagieren.[34] Die RAF erstrebte die Herbeiführung eines revolutionären Wandels in den westlichen Industriestaaten. Mit dem Mittel des „bewaffneten Kampfes“, unter Bezugnahme auf den Marxismus-Leninismus kämpfte sie als Avantgarde für andere, die sich selbst ihrer Unterdrückung noch nicht bewusst seien, um deren „Befreiung“ zu erlangen.

Probleme ergeben sich auch bei der Handhabung des Terrorismusbegriffs, da sich die Frage nach der Deutungshoheit unmittelbar anschließt. Die Entscheidung, eine Gruppe als terroristisch zu bezeichnen, hängt nicht zuletzt von der persönlichen Haltung gegenüber einer Gruppe ab. „Der Terrorist des Einen ist der Freiheitskämpfer des Anderen.“[35] Die RAF-Mitglieder selbst verstanden sich nicht als Terroristen. Während des Stammheimer Prozesses sagte Meinhof: „Terrorismus ist die Zerstörung von Versorgungseinrichtungen, also Deichen, Wasserwerken, Krankenhäusern, Kraftwerken. Eben alles das, worauf die amerikanischen Bombenangriffe gegen Nordvietnam seit 1965 systematisch abzielten. Der Terrorismus operiert mit der Angst der Massen. Die Stadtguerilla dagegen trägt die Angst in den Apparat. Die Aktionen der Stadtguerilla richten sich nie, richten sich nie gegen das Volk. Es sind immer Aktionen gegen den imperialistischen Apparat. Die Stadtguerilla bekämpft den Terrorismus des Staats.“[36]

2. Außerparlamentarische Oppositionsbewegungen in der BRD

In der zweiten Hälfte der 50er Jahre begann in der BRD die Geschichte der außerparlamentarischen Oppositionsbewegungen. Die Pläne zur Wiederbewaffnung der BRD, die vor dem Hintergrund der wachsenden blockpolitischen Konfrontationen des Kalten Krieges spätestens seit dem Ausbruch des Korea-Krieges 1950 konkrete Formen annahmen, lösten die erste große außerparlamentarische Oppositionsbewegung der Nachkriegszeit aus. Von den noch frischen Kriegserfahrungen geprägt, wandte sich die Bewegung gegen die Wiederbewaffnungspläne der Adenauer-Regierung. Im Zentrum ihrer Aktivitäten stand das Bemühen um eine Volksbefragung zur Wiederbewaffnung und zum Abschluss eines Friedensvertrags. Trotzdem die Bundesregierung 1951 die Befragung und alle daran aktiv beteiligten Organisationen verbot, wirkte die Bewegung weiter. Erst nach der Zustimmung des Bundestags zu den Pariser Verträgen[37] im Februar 1955 brach die Initiative auseinander, um sich im Zusammenhang mit der geplanten atomaren Aufrüstung ab 1957 erneut zu formieren. Im Jahr 1958 wurde der Ausschuss „Kampf dem Atomtod“ gegründet, der eine Vielzahl von Aktionen ausführte und dem die Gründung weiterer Ausschüsse folgte. Viele Sozialdemokraten und Gewerkschafter, aber auch Kommunisten engagierten sich in dieser Bewegung, die 1959 nach dem Rückzug der SPD und des DGB aus der Bewegung bald an Bedeutung verlor. Ab 1961 fanden in der BRD die „Ostermärsche“ gegen Krieg und (Atom-)

Rüstung statt, an denen nur Einzelpersonen und keine Organisationen teilnehmen durften und die von sehr unterschiedlichen Menschen überwiegend ethisch-pazifistischer Gesinnung besucht wurden.

Seit Ende der 50er/Anfang der 60er Jahre formierte sich eine zweite, hauptsächlich von den Gewerkschaften getragene Bewegung gegen die von der Adenauer-Regierung geplanten Notstandsgesetze. Man wähnte in den Notstandsgesetzen einen Schritt zur Entdemokratisierung der BRD.

Ab Mitte der 60er Jahre entwickelte sich, inspiriert durch die Studentenbewegung in den USA, (vorerst) in Berlin eine dritte außerparlamentarische Bewegung: die Studentenbewegung. Die US-amerikanische Studentenbewegung richtete sich vor allem gegen den Vietnamkrieg und autoritäre Universitätsstrukturen und griff spätestens seit der Bildung der Großen Koalition 1966 aus CDU/CSU und SPD nicht nur auf deutsche, sondern auch auf andere europäische Universitätsstädte über. An der Freien Universität (FU) West-Berlin erhob sich zuerst der Protest der Studierenden gegen die veralteten Hochschulverhältnisse. Sie forderten die „Demokratisierung der Hochschule“. Um die Öffentlichkeit auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen, bedienten sie sich provokativer Protestformen, die häufig aus den USA stammten. Den Kern dieser Studentenbewegung bildete zwar der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS), doch die Bewegung wurde weder zentral koordiniert noch strategisch angeleitet. Eine Vielzahl von Gruppierungen gestaltete sowohl gemeinsame, als auch Einzelaktionen.[38] Der SDS befand sich zu Beginn der 60er Jahre, nachdem sich die SPD vom SDS getrennt hatte, weil dieser sich nicht dem 1959 verabschiedeten, betont antikommunistischen Godesberger Programm anschloss, auf der Suche nach einem neuen Selbstverständnis. Nicht ganz unwesentlich dürfte in diesem Kontext auch sein, was B. Röhl in Bezug auf das „geistige Vakuum der jungen Intelligenz Westdeutschlands“[39] ausführt. Sie erklärt, die Adenauer-Regierung habe auf Antikommunismus gesetzt und versäumt, sich mit den jungen Intellektuellen in der BRD auseinanderzusetzen. Ein geistiges Vakuum sei die Folge gewesen, welches die junge Intelligenz ideell der Sowjetunion zuführte, deren Propagandaapparat sich um die jungen Leute in Westdeutschland bemühte, wie es am Beispiel der Zeitschrift „konkret“ deutlich werden wird. So knüpfte der SDS, angespornt und beeinflusst von ähnlichen Strömungen in den USA, Frankreich und England, an die Ideen der „Neuen Linken“ an, die eine Neuinterpretation sozialistischer Politikkonzepte praktizierte. Die bundesrepublikanische „Neue Linke“ sah es nach Richter als ihre Aufgabe an, die einzelnen Bewegungen dahingehend zu beeinflussen, ihr Problem im gesellschaftlichen Zusammenhang zu betrachten und festzustellen, dass nur eine Bewältigung des gesellschaftlichen Problems auch eine Lösung ihres speziellen Problems bieten konnte. Sie habe die geistige Orientierung für die verschiedenen Bewegungen geliefert und die Bindungsfähigkeit der Einzelbewegungen untereinander erhöht, indem sie es erlaubte, auf den ersten Blick unverknüpfte Problemstellungen miteinander in Verbindung zu setzen. Als nach der Bildung der Großen Koalition die Opposition im Bundestag auf eine kleine FDP-Fraktion beschränkt war, wurde das Fehlen einer wirksamen Opposition von den außerparlamentarischen Bewegungen mit wachsender Besorgnis um den demokratischen Rechtsstaat registriert. Richter führt aus, der „Neuen Linke“ sei es in dieser Phase gelungen die Einzelbewegungen (Ostermarsch-, Studentenbewegung, Notstandsgesetz-Opposition) zu einer Bewegung zu formieren und dabei den sogenannten „frame“, kollektive Deutungsmuster der entstehenden „Außerparlamentarischen Opposition“ (APO) zu bilden.[40] Der SDS bildete auch hier den Kern, doch letztlich handelte es sich um eine spontane Bewegung ohne feste Strukturen, die sich nur zu punktuellen Aktionsbündnissen zusammenfand. Ein alle Beteiligten verbindendes Programm oder eine gemeinsame ideologische Ausrichtung gab es zwar nicht, aber die Vorstellungen der Studenten, die aus einer Vielfalt von ideologischen Wurzeln entwickelt wurden, basierten überwiegend auf marxistischem Gedankengut. Damit berührten sie in Zeiten des Kalten Krieges ein heikles Thema und begaben sich in eine Minderheitenposition, denn angesichts der blockpolitischen Konstellation und Konfrontation und der daraus resultierenden deutschen Teilung hatte die BRD einen westlichen und damit dezidiert antikommunistischen Kurs eingeschlagen. Außerdem verbanden sie gemeinsame Interessen, wie der Protest gegen den Vietnam-Krieg, die Notstandsgesetze und die Macht der Springer-Zeitungen und die Suche nach anderen Lebensentwürfen, als denen der Elterngeneration. Uetz geht von einer Entfremdung der jungen Generation von ihren Eltern aus, die er als Folge einer Kommunikation auf unterschiedlichen Ebenen begreift. Dabei handle es sich um eine materielle Ebene, auf der die ältere Generation, die den Wiederaufbau in Deutschland geleistet habe und v.a. um Sicherheit bemüht gewesen sei, verharrte und eine postmaterielle, welche Teile der jüngeren, mittlerweile durch ihre Eltern materiell weitgehend abgesicherten Generation besetzten. Uetz weist auf die Möglichkeit einer daraus resultierenden Legitimationskrise des bisherigen Wertesystems hin. Insofern kann die Studentenbewegung auch als Generationskonflikt gedeutet werden. Die jüngere Generation machte der älteren den Vorwurf, sich ausschließlich auf den wirtschaftlichen Wiederaufbau konzentriert zu haben und sich dabei nicht oder ungenügend mit ihrer NS-Vergangenheit auseinandergesetzt zu haben. Sie kritisierten, dass ehemalige NSDAP-Mitglieder, wie z.B. Bundeskanzler Kiesinger, wieder in führende Stellungen in Wirtschaft und Politik gelangt waren.[41] Elias spricht in diesem Kontext vom „Verlust einer positiven Identifikation mit der Gesellschaft ihres eigenen Landes“[42] auf Seiten der Kindergeneration und einem tiefen Bruch des Vertrauens in die eigene Gesellschaft. Matz geht von einer „moralischen Hypothek des Dritten Reichs“ aus, die die junge BRD als Sonderlast zu bewältigen hatte und zu einer Legitimitätsschwäche des neuen Systems beitrug, so dass auch hier eine Art Vakuum entstand.[43] Die Suche nach anderen Lebensentwürfen spiegelte sich auch in den von den Studenten entwickelten Lebensformen der Kommunen und Wohngemeinschaften wieder. Entgegen der Familie, die als „Reproduktionsinstanz der bürgerlichen Gesellschaft“[44] galt, sollte mittels kollektiver Lebensformen ein Milieu geschaffen werden, „in denen die Individuen fähig werden, neue Bedürfnisse und Fantasie zu entwickeln, deren Ziel, die Schaffung des neuen Menschen in einer revolutionierten Gesellschaft ist“[45]. Hier klingen zwei Ziele der Bewegung an: der „neue Mensch“ und die „revolutionierte Gesellschaft“. Aufgrund der Heterogenität der Bewegung gab es jedoch verschiedene Ansichten, wie diese Gesellschaft aussehen und diese Revolutionierung erreicht werden sollte, aber es bestand ein gewisser Konsens darüber, dass die Gesellschaft nicht im jetzigen Zustand verbleiben könne und der Optimismus, dass die Revolution machbar sei. Sexualität war in den 50er Jahren noch weitgehend tabuisiert worden, doch nun wurde nicht nur innerhalb der Studentenbewegung dieses Thema aufgegriffen, sondern auch in der Öffentlichkeit, die u.a. von Oswald Kolle „aufgeklärt“ wurde. In den Kommunen und Wohngemeinschaften sollte Sexualität freier gelebt werden können. Medien und Öffentlichkeit empörten sich regelmäßig über diese Lebensweise, wobei die Realität in den Kommunen anscheinend weniger aufregend war, als sie in den Medien erschien.

Seit Mitte der 60er Jahre kam es verstärkt zu Demonstrationen, anderen Aktionen und infolgedessen zu eskalierenden Auseinandersetzungen zwischen Studierenden und Staatsmacht. Politiker und Polizisten waren überfordert von den Demonstrationen. Viele Bundesbürger schmähten die Demonstranten als undankbare Kinder des Wirtschaftswunders und Kommunisten und forderten ein hartes Vorgehen gegen die „Randalierer“. Obwohl ein Zusammenhang mit der Arbeiterbewegung stets betont wurde, fanden die Studenten auch in den Arbeiterschichten keine Zustimmung. Die Berichte großer Teile der Presse, insbesondere der Springer-Presse, trugen zur Verschärfung der Situation bei, indem sie die Studierenden diffamierten. Es fanden keine konstruktiven Gespräche zwischen beiden Seiten statt, so dass sich die Fronten zunehmend verhärteten. Neidhardt spricht in diesem Zusammenhang von Reiz-Überreaktions-Sequenzen, bei denen es schwierig, vielleicht sogar unmöglich ist, den Anfang des Prozesses festzustellen und den „eigentlichen Schuldigen“ zu fixieren, denn für jeden Schritt auf der einen Seite lassen sich auslösende Bedingungen einer anderen Seite behaupten. Ich stimme mit Neidhardt darin überein, dass in diesem Eskalationsprozess von Reiz-Überreaktions-Sequenzen gesprochen werden kann und schließe mich dementsprechend seiner Auffassung, von der Unmöglichkeit herauszufinden, wer angefangen hat, an. Wesentlich erscheint mir, dass sich die beiden Seiten in diesem Prozess gegenseitig aufschaukeln und dass jeder dem anderen den Anfang zuschiebt.[46] Die nun folgende Darstellung von Aktionen und Auseinandersetzungen soll lediglich ausgewählte Stationen im Eskalationsprozess veranschaulichen, kann aber nicht die Frage nach dem Beginn beantworten.

Am 05.02.1966 veranstalteten Berliner Studenten eine Anti-Vietnam-Demonstration im Rahmen des an der FU im Wintersemester 1965/66 von den Studierenden erklärten „Vietnam-Semesters“. Während dieser Demonstration wurde das Amerika-Haus mit Eiern beworfen und die US-Flagge vom Mast geholt. Polizisten gingen mit Schlagstöcken gegen die Menge vor.

Als am 06.04.1967 der US-Vizepräsident Hubert Horatio Humphrey Berlin besuchte, demonstrierten 2.000 Menschen gegen die Vietnam-Politik der USA und forderten die Freilassung einiger am Vorabend festgenommener Studenten. Die verhafteten Mitglieder der „Kommune 1“ hatten angeblich einen Bombenanschlag auf Humphrey geplant. Polizeiliche Ermittlungen ergaben, es habe sich bei den Bomben lediglich um Plastikbeutel mit Puddinggemisch gehandelt, so dass das Ermittlungsverfahren eingestellt wurde. Die Demonstranten warfen am 06.04. Eier, Steine und Flaschen gegen die geparkten Wagen der Humphrey-Kolonne. Polizisten vertrieben die Demonstranten mit Gummiknüppeln, griffen Einzelne aus der Menge heraus und verprügelten sie.

Ein für die weitere Entwicklung der Studentenbewegung zentrales Ereignis war der 02.06.1967. An diesem Tag kamen der Schah von Persien, Resa Pahlewi, und seine Ehefrau Farah Diba auf Staatsbesuch nach West-Berlin. Über die sozialen und politischen Missstände unter der kaiserlichen Diktatur u.a. durch den SDS informiert, kam es zu studentischen Protesten gegen den Empfang des Schahs. Schon im Lauf des Nachmittags ereigneten sich Zusammenstöße zwischen Schah-Gegnern und -Anhängern, bei denen Schah-Gegner von

-Anhängern (vermutlich Agenten des iranischen Geheimdienstes SAVAK) verprügelt wurden. Die Polizei ging erst und dann ausschließlich gegen Schah-Gegner vor und verhaftete einige von ihnen. Als der Schah am Abend die Deutsche Oper besuchte, kam es abermals zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Einige Demonstranten warfen Farbbeutel und Steine. Polizisten verfolgten Personen, verprügelten sie und nahmen vermeintliche „Rädelsführer“ fest. Der Student Benno Ohnesorg floh während dieser Tumulte in einen Garagenhof, wo er von dem Polizisten Karl Heinz Kurras erschossen wurde. Berlins Bürgermeister Heinrich Albertz erklärte, die Studenten trügen die Schuld an den Auseinandersetzungen, den Verletzten und dem Tod Ohnesorgs und billigte ausdrücklich das Vorgehen der Polizei. Kurras wurde wenige Monate später von der Anklage wegen Totschlags freigesprochen. Der 02.06. markierte laut Uetz einen Wendepunkt in der Geschichte der studentischen Opposition. Von diesem Tag an sei sie, von Berlin ausgehend, zu einer Bewegung in zahlreichen Universitätsstädten der BRD angewachsen. Anlässlich des Todes Ohnesorgs fanden in zahlreichen Städten Trauerfeiern statt. Eine weitere wesentliche Folge dieses 02.06. war eine Radikalisierung einiger Studenten und Diskussionen über die Frage der Legitimität von (Gegen-)Gewalt. Manche suchten nach (vermeintlich) wirksameren Formen des Widerstands und stießen teilweise auf militante Konzepte.[47] Michael Baumann, der sich später der „Bewegung 2. Juni“ anschloss, erinnert sich an seine Teilnahme am Berliner Trauerzug: „Irgendwie hat mir das ein irres Ding gegeben damals, Benno Ohnesorg. Echt, sein Sarg, wo der an mir vorbeigefahren ist, hat’s richtig kling gemacht. Da ist einfach irgend etwas abgefahren.“[48] In einer Allensbach-Meinungsumfrage gaben 65% aller damals immatrikulierten Studierenden im Nachhinein an, durch den 02.06. „entscheidend“ beeinflusst und politisiert worden zu sein.[49]

Für die weitere Entwicklung der Studentenbewegung war das Attentat auf den Studentenführer Rudi Dutschke von zentraler Bedeutung. Der ehemalige Kommunarde Kunzelmann erinnert sich an die Auslöserwirkung des Attentats: „[I]n jedem von uns war nach den Schüssen auf Rudi... etwas zerbrochen. Dieses undefinierbare ’Etwas’, eine Verhärtung im Innersten, eine Unversöhnlichkeit mit stark irrationalen Zügen widersprach der Intention einer ganze Lebensbereiche umfassenden spielerisch-hedonistischen Radikalität...“[50] Am 11.04.1968 wurde Dutschke auf dem Kurfürstendamm von Josef Bachmann niedergeschossen. Er überlebte das Attentat, starb aber 1979 an den Spätfolgen. Bachmann erklärte nach seiner Festnahme, er sei durch die Lektüre der „Bild“ und der „Deutschen Nationalzeitung“ zu seiner Tat angeregt worden. Schon im September 1967 wurde infolge der einseitigen Berichterstattung der Springer-Presse vom 02.06.1967 von den Studierenden der FU die Kampagne „Enteignet Springer“ beschlossen, um einem Springer’schen Meinungsmonopol entgegenzuwirken. Der Springer-Presse wurde vorgeworfen, eine systematische Hetzkampagne gegen Studenten und „Linke“ zu führen, indem sie verfälscht über die Studentenbewegung berichte und Wortführer des SDS, wie Dutschke, diffamiere. Das Attentat auf Dutschke löste die schwersten Straßenunruhen in der Geschichte der Bundesrepublik aus: Am 11.04.1968 zogen 2.000 Demonstranten in der Überzeugung, „Bild“ trage eine Mitschuld, zum Springer-Hochhaus, bewarfen dieses mit Steinen, setzten Auslieferungsfahrzeuge in Brand und blockierten die Zufahrtswege. An den folgenden Tagen fanden auch an den westdeutschen Auslieferungsorten des Springer-Konzerns Blockadeversuche statt, aus denen sich in mehreren Fällen Straßenschlachten entwickelten, bei denen zwei Menschen starben, ca. 400 verletzt und ca. 1.000 festgenommen wurden.[51]

Nach dem Höhepunkt der Auseinandersetzungen um die Notstandsgesetze im Mai 1968 und deren Verabschiedung im Bundestag am 30.05. wurden die APO-Aktionen ab Juni weniger spektakulär. Die Bewegung befand sich in der Krise und spaltete sich in eine Vielzahl politisch unterschiedlicher Kleingruppen auf, deren radikalste sich teilweise zu terroristischen Kadern wandelten. Auch der SDS fraktionierte sich. Ab September 1968 eskalierte der Geschlechterkonflikt im SDS und führte dazu, dass in der Folgezeit einige separate Frauenorganisationen gegründet wurden. Teilweise organisierte sich die „Neue Linke“ in der folgenden Zeit in maoistische „K-Gruppen“, schloss sich radikalen Organisationen wie der DKP an oder engagierte sich zu großen Teilen in der SPD und zu einem kleineren Teil in der FDP. Ideologische Kämpfe wurden ausgefochten und viele Gruppen zerfielen bald wieder. 1970 löste sich der SDS auf. Viele Aktivisten und Sympathisanten der APO machten sich auf den „langen Marsch durch die Institutionen“, wie Dutschke den Versuch bezeichnet hatte, Gesellschaftsveränderung nicht in einem einzigen revolutionären Akt, sondern durch fortwährende Aufklärung der Bevölkerung und allmähliche Veränderung der Institutionen und Verbände von innen heraus zu bewirken, einige wenige wurden Terroristen.[52]

3. Frauen in der BRD

Nach Kriegsende waren die meisten deutschen Großstädte zu erheblichen Teilen zerstört. Es herrschte Mangel an Wohnraum, Nahrung, Rohstoffen, v.a. aber an männlichen Arbeitskräften. Fast vier Millionen Männer waren im Krieg gefallen, rund 12 Millionen saßen in alliierten Kriegsgefangenenlagern, Hunderttausende waren infolge von Kriegsverletzungen arbeitsunfähig. Somit oblag die Organisierung des Überlebens v.a. den Frauen. Bedingt durch diese Notlage wurden nach dem Krieg in verstärktem Maße Frauen in den Arbeitsprozess miteinbezogen. Schon während des Krieges hatten Frauen Männer am Arbeitsplatz ersetzen müssen. Nahezu in allen Wirtschaftsbereichen, auch auf Arbeitsplätzen, die bislang als Männerdomänen galten, waren sie anzutreffen. Allerdings arbeiteten sie meist in un- oder angelernten Positionen und bekamen bei gleicher Arbeit und Leistung häufig weniger Lohn als ihre männlichen Kollegen. Zum „Problem“ wurden die berufstätigen Frauen ab 1947, als die Männer aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrten und auf den Arbeitsmarkt drängten. Die Frauen mussten nun die Arbeitsplätze räumen und sich wieder mit der Rolle der Hausfrau und Mutter begnügen. Parallel zur ökonomischen Konsolidierung und der Normalisierung der Lebensverhältnisse setzte die Wiederherstellung überlieferter Normen ein. Die in den Krisenzeiten in den Hintergrund gedrängten geschlechtsspezifischen Rollenmuster gewannen wieder an Bedeutung. Vor allem von Seiten der katholischen Kirche und von konservativen Politikern und Institutionen wurde gefordert, nach Jahren des „lockeren“ Lebenswandels und der Gesetzesüberschreitungen Anstand und Sitte wieder Geltung zu verschaffen und sich auf alte, bewährte Tugenden zurückzubesinnen. Nach den Kriegs- und Nachkriegsereignissen, in denen die Familie ständigen Gefährdungen ausgesetzt war, wirkte diese erlebte Bedrohung als Auslöser einer umfassenden Regeneration und Stabilisierung familiärer Bindungen. Auch die ersten christdemokratischen Regierungen bemühten sich eifrig darum, die traditionelle bürgerliche Familie zu konsolidieren. Die wirtschaftliche Lage unterstützte diese Restauration. Die Anfang der 50er Jahre herrschende hohe Arbeitslosigkeit führte dazu, dass Frauen verstärkt aus der Erwerbstätigkeit gedrängt wurden. Die Frauenerwerbstätigkeit sank: Hatte 1939 noch jede dritte Frau gearbeitet, war es 1950 nur noch jede vierte.[53]

Mitte der 50er Jahre, als die konjunkturelle Expansion der westdeutschen Wirtschaft im sogenannten Wirtschaftswunder zu einem Arbeitskräfteengpass führte, wurden die Frauen wieder zur wichtigsten Arbeitskraftreserve. Der Lebensstandard wurde im Laufe des wirtschaftlichen Aufschwungs erhöht und die durch technische Innovationen und Werbung geweckten Konsumwünsche drängten nach Erfüllung, so dass der Verdienst des Ehemannes häufig nicht mehr ausreichte, um die steigenden Ansprüche zu befriedigen. Die Erwerbsquote verheirateter Frauen stieg von 26,4% im Jahr 1950 auf 36,5% im Jahr 1961 an.[54]

Am 01.07.1958 trat das sogenannte „Gleichberechtigungsgesetz“ nach über acht Jahre andauernden Verhandlungen innerhalb des Bundestags, flankiert von einer kontroversen Diskussion in der Öffentlichkeit, in Kraft. Damit wurden theoretisch alle gesetzlichen Bestimmungen ungültig, die Frauen gegenüber Männern diskriminierten, wie z.B. §1345 im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), der dem Ehemann allein die Entscheidung „in allen das gemeinschaftliche eheliche Leben betreffenden Angelegenheiten“ zugestand. Allerdings wurde an den §§1356 und 1360 des BGB, die besagten, dass Frauen „in der Regel durch die Führung des Haushalts“ zum Unterhalt der Familie beitrugen und einer Erwerbstätigkeit nur nachgehen durften, sofern „dies mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar ist“, nichts geändert, so dass sich letztlich am im BGB verankerten Leitbild der Hausfrau nicht allzu viel änderte. Zwar hatten verheiratete Frauen nun das Recht, berufstätig zu sein, aber durch die Regelung wurde ihre Doppelbelastung in Familie und Beruf vom Gesetzgeber offiziell sanktioniert.[55]

Frevert ist der Meinung, dass die 60er keinen Umbruch der Geschlechterverhältnisse markierten, sondern mindestens bis Mitte der 60er Jahre in der Tradition der 50er Jahre standen und bezogen auf Eheschließung und Familienplanung den damals begonnenen Trend, wenn auch verlangsamt, fortsetzten. Angesichts des massiven öffentlichen Drucks ist es ihrer Meinung nach nicht verwunderlich, dass die meisten jungen Frauen ihr Leben auch noch in den frühen 60ern nach dem altbewährten Muster einrichteten und die geschlechts-typischen Rollenbilder weitgehend konstant blieben. Erst ab Mitte der 60er Jahre machten sich Veränderungen bemerkbar.[56]

Es waren v. a. Frauen aus der Studentenbewegung, die sich seit Ende der 60er/Beginn der 70er Jahre gegen die geltenden Normen auflehnten, denen zufolge Frauen sich unterordnen und aus Öffentlichkeit und Politik fernhalten sollten. Sie rebellierten gegen weibliche Rollenklischees und Autoritäten. Zwar waren weder Frauenunterdrückung noch Frauensolidarität zentrale Anliegen der Studentenbewegung, doch die Rebellion gegen Autoritäten galt als allgemeines Ziel der Bewegung, das auch die Frauen internalisierten. Indem sie gegen Autoritäten in ihrem Umfeld rebellierten, überschritten sie nach Kätzel, zunächst eher unbewusst, die Grenzen der traditionellen Frauenrolle.[57]

Auch für viele Frauen spielte der SDS eine wichtige Rolle innerhalb der Bewegung. Zwar waren die Männer auch hier in der Überzahl, so dass der SDS insofern ein Spiegelbild der patriarchalischen Gesellschaft war, doch er wies deutlich egalitärere Züge als das gesamte politische Umfeld auf und bestand zu immerhin einem Viertel aus weiblichen Mitgliedern. Insofern hatten Frauen hier, wie auch allgemein in der Studentenbewegung, eine Position inne, die ihnen im sonstigen politischen Leben der westdeutschen Demokratie (in Gewerkschaften, Kirchen, Parlamenten und Regierung) verwehrt war. Sie waren an den Aktionen der Studentenbewegung beteiligt, jedoch nicht in gleichberechtigter Weise.[58]

Für Frauen zeigte sich z.B. die in den neuen Lebensformen propagierte neue sexuelle Freiheit ambivalent: Einerseits konnten sich Frauen in sexueller Hinsicht nun anders verhalten, als ihre Mütter es von ihnen verlangt hatten. Sie mussten nicht mehr als Jungfrauen in die Ehe gehen und es fand ein positiverer und „lockerer“ Umgang mit Sexualität statt. Dass 1961 die Anti-Baby-Pille auf den bundesdeutschen Markt kam, gab (bei weitem nicht allen) Frauen die Möglichkeit, nun relativ angstfrei sexuelle Erfahrungen mit Männern sammeln zu können. Andererseits aber bedeutete die „sexuelle Revolution“ für viele Frauen eine neue Form der Bevormundung. Die Pille verstärkte diesen Druck noch. Mit den Folgen ungewollter Schwangerschaften mussten Frauen vielfach allein fertig werden, wobei Abtreibungen bis 1976 in der Bundesrepublik grundsätzlich verboten waren.[59] Dagmar Przytulla, Mitbegründerin der „Kommune 1“, meint, die Frauen in der „Kommune 1“ hätten unter den Zuständen gelitten und die sexuelle Befreiung längst nicht so umsetzen können wie die Männer.[60] Auch sonst ist sie der Ansicht, dass „[d]ie patriarchale Struktur der Gesellschaft [...] in dieser Kommune verstärkt zum Ausdruck gekommen [ist], obwohl man sich etwas ganz anderes aufs Banner geschrieben hatte. Denn die Männer haben es weit von sich gewiesen, an sich selbst etwas ändern zu müssen. Sie hatten zwar das theoretische Konzept, aber im Handeln waren sie weit davon entfernt. [...] in der Kommune 1, in der die Männer ihrer narzisstischen Profilierungssucht frönten, war kein Platz für Frauen, die sich in Solidarität mit den Männern von herkömmlichen Verhaltensmustern frei strampeln wollten. [...] [Auch] [b]ei Aktionen und bei den Flugblättern war auch immer einer der Männer federführend.“[61] Die Dominanz der Männer blieb also in den Kommunen weitestgehend erhalten.

Über den bereits geschilderten Prozess, Autoritäten infrage zu stellen, setzte bei einigen Frauen ein Bewusstsein dafür ein, dass sie als Frauen gegen zusätzliche männlich geprägte Autoritätsstrukturen und Hierarchien kämpfen mussten und sogar über Schichtgrenzen hinaus miteinander verbunden waren. So erhielten manche Frauen, v.a. weibliche SDS-Mitglieder, einen Anstoß zu der, keineswegs von vornherein intendierten, Formierung einer „Neuen Frauenbewegung“ durch den Willen, sich nicht mehr mit der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung der Protestbewegung abzufinden und durch die Erkenntnis, dass sie im SDS von ihren männlichen Genossen in der Forderung nach der Behandlung des Themas der gesellschaftlichen Unterdrückung der Frauen nicht ernstgenommen wurden. Infolgedessen kam es zu einer „Revolte in der Revolte“[62]. Einige Frauen aus der Studentenbewegung stellten einen deutlichen Widerspruch zwischen dem Verhalten ihrer männlichen Genossen und ihren politischen Losungen fest.[63] So trugen die 60er Jahre bezüglich der Frauenbewegung, wie Frevert meint, ein Stück weit den „Charakter einer Inkubationszeit“[64].

Die „68erin“ Elke Regehr stellt fest, dass sie sich „eigentlich damals so gefühlt [hat], als wenn [sie] vom Regen in die Traufe gekommen wäre, von einer Familie in die nächste. In der Zeit um `68 war es eben die sozialistisch geprägte „Familie“, die Ansprüche an [sie] stellte, indem sie verlangte: ‚Sei sozialistisch.’“[65] Die „68erin“ Hedda Kuschel meinte dazu: „Heute denke ich, dass die Frauen dem viel näher waren, sich auch als Individuen wirklich verändern zu wollen. Die Männer hingegen schwangen revolutionäre Parolen und haben an sich selbst vorbeigeguckt.“[66] Auch die „68erin“ Sarah Haffner meint: „Ich denke sogar, dass die Frauen der revolutionärste Teil dieser etwas revolutionären Bewegung waren, weil sie wirklich ihre eigene Situation infrage gestellt haben.“[67]

Die traditionelle Frauenrolle wurde von vielen 68erinnen abgelehnt. Die klassische Rollenaufteilung blieb dennoch bei den Frauen aus der Studentenbewegung, wenn auch teilweise unbewusst, fest verankert. Sobald sie Mutter wurden, konnten sie diesem Dilemma nicht mehr ausweichen. Es bestand eine Diskrepanz zwischen den eigenen Wünschen und der Orientierung an herrschenden Normvorstellungen, die immer noch weitgehend an der traditionellen Frauenrolle festhielten, was zu einem relativ unklaren Rollenbild führte.[68] Frauen, die die traditionelle Frauenrolle nicht akzeptieren wollten, standen vor dem Problem, dass es bislang kaum andere Konzepte gab, an denen sie sich hätten orientieren können.

So begannen die neuerlich politisierten Frauen in der Folgezeit Frauengruppen, wie z.B. im Januar 1968 den „Aktionsrat zur Befreiung der Frau“, aber auch Kinderläden zu gründen. Sie eröffneten in den 70er Jahren u.a. Frauenzentren, gründeten feministische Frauenzeitschriften und erweckten damit die „Neue Frauenbewegung“ zum Leben. Dass Frauen seit den 70er Jahren immer häufiger eine Alternative zur traditionellen Familienrolle suchten und mit wachsendem Selbstbewusstsein Ansprüche an individuelle Freiräume und Lebenschancen anmeldeten, hing auch damit zusammen, dass ein immer größerer Prozentsatz eine bessere Schulbildung genoss und entsprechend höhere Erwartungen an die persönliche Zukunft formulierte. Besuchten 1960 noch 13,4% aller 17jährigen Jungen und 8,7% aller gleichaltrigen Mädchen ein Gymnasium, waren es 1979 20% der Jungen und 20,8% der Mädchen. Im Jahr 1960 begannen nur 4,4% aller 19 – 21jährigen Frauen ein Studium, 20 Jahre später waren es 16%. Die Studentinnenquote stieg von 1960 23,9% auf 1980 39,7%. Von der in den 60er Jahren einsetzenden Bildungsexpansion konnten Mädchen und Frauen in erheblichem Maße profitieren. Sie schuf die strukturellen Voraussetzungen für die „Neue Frauenbewegung“.[69]

4. Geschichte der „Roten Armee Fraktion“

Nach einem Kaufhausbrand in Brüssel im März 1967 publizierte die „Kommune 1“ mehrere Flugblätter, in denen sie den Brand mit den Napalmbombardements der Amerikaner in Vietnam in Zusammenhang brachte: „Ein brennendes Kaufhaus mit brennenden Menschen vermittelte zum erstenmal in einer europäischen Hauptstadt jenes knisternde Vietnamgefühl (dabeizusein und mitzubrennen), das wir in Berlin bisher noch missen müssen. [...] Wann brennen die Berliner Kaufhäuser?“[70]. Am 02.04.1968 setzten Gudrun Ensslin, Andreas Baader, Thorwald Proll und Horst Söhnlein diese Idee in die Tat um. Ensslin und Baader deponierten im Frankfurter Kaufhaus Schneider Brandsätze, die nachts zündeten. Ein weiterer Sprengsatz zündete zur selben Zeit im Frankfurter „Kaufhof“. Eine Beteiligung der vier an dieser Brandstiftung konnte ihnen nicht nachgewiesen werden. In beiden Kaufhäusern entstand in dieser Nacht insgesamt ein Sachschaden von fast 700.000 Mark, Menschen wurden jedoch nicht verletzt. Am nächsten Morgen wurden die Brandstifter festgenommen. Der Prozess gegen die Kaufhausbrandstifter begann am 14.101968. Die Verteidigung übernahm u.a. Horst Mahler. Ensslin und Baader gaben zu, die Brandsätze im Kaufhaus Schneider gelegt zu haben und erläuterten ihre politische Motivation.[71] Ensslin gab an: „Wir taten es aus Protest gegen die Gleichgültigkeit, mit der die Menschen dem Völkermord in Vietnam zusehen.“[72] Baader bezog sich in seiner Aussage auf die Situation der APO, die seiner Meinung nach Gefahr liefe, vom System „gefressen und verdaut“ zu werden, wenn nicht zur „Aktion“ übergegangen würde. Er betonte, dass sie nicht beabsichtigt hätten, Menschen zu verletzen. Am 31.10.1968 wurden die vier zu drei Jahren Haft wegen „versuchter menschengefährdender Brandstiftung“ verurteilt. Das Strafmaß war höher als die meisten Prozessbeobachter erwartet hatten und stieß auf Kritik.[73]

[...]


[1] v. Braunmühl: Erfahrung von Gewalt. S. 184.

[2] Vgl. Sabrow/Jessen/Große Kracht: Einleitung: Zeitgeschichte als Streitgeschichte. S. 9ff; vgl. Jäger/Böllinger: Studien zur Sozialisation von Terroristen. S. 139ff; vgl. Eckert: Terrorismus als Karriere. S. 113.

[3] Wittke: Terrorismusbekämpfung als rationale politische Entscheidung. S. 10.

[4] Auf dieser Ausstellung sollten Arbeiten von Künstlern gezeigt werden, die sich mit der RAF und ihrer Medialisierung auseinandersetzten. Die teilweise hysterisch-ablehnenden Reaktionen auf die noch sehr vagen Pläne zur Ausstellung zeigten nach Kraushaar deutlich, wie weit die BRD noch davon entfernt ist, die Konfliktszenarien der 1970er Jahre verarbeitet zu haben. Die „Bild“ ereiferte sich darüber, dass Steuergelder in die Finanzierung einer Ausstellung fließen sollten, die den „Gipfel der Geschmacklosigkeit“ darstelle und sprach bald nur noch von einer „Terror-Ausstellung“, so dass Ausstellung und Thema affirmativ miteinander verschmolzen wurden. (siehe Kraushaar: Zwischen Popkultur, Politik und Zeitgeschichte. S. 263f; BILD vom 22. und 23.07.2003, zit. n. Baur: Geschichtsschreibung im Feuilleton. S. 242.)

[5] Kraushaar: Zwischen Popkultur, Politik und Zeitgeschichte. S. 264.

[6] Vgl. Schmidtchen: Terroristische Karrieren. S. 23.

[7] Vgl. Jubelius: Frauen und Terror. S. 247.

[8] Vgl. DER SPIEGEL Nr. 33/1977, S. 22.

[9] Vgl. Parczyk: Frauen im Terrorismus. S. 66.

[10] Vgl. Koenen: Das rote Jahrzehnt. S. 379.

[11] v. Paczensky: Vorwort der Herausgeberin. S. 9.

[12] DER SPIEGEL Nr. 33/1977, S. 22.

[13] MERKUR 8/1975, zit. n. v. Paczensky (Hg.): Frauen und Terror. S. 8.

[14] Die Geschichte der RAF wird in der Regel in Generationen eingeteilt, um die unterschiedlichen Phasen terroristischer Aktivität zu kennzeichnen. Über diese Einteilung in personal verschieden zusammengesetzte und zeitlich voneinander unabhängige Kommandoebenen besteht unter Wissenschaftlern und strafverfolgenden Behörden kein Konsens, dennoch hat sich der Generationenbegriff mittlerweile durchgesetzt und ist in der wissenschaftlichen Bearbeitung unabdingbar (siehe auch Straßner: Die Dritte Generation der „Roten Armee Fraktion“. S. 78.).

[15] Es ist viel diskutiert worden, ob es sich bei der „Baader-Meinhof-Gruppe“ um eine „Gruppe“ oder eine „Bande“ handelt. Ich schließe mich Lübbe an, der meint, dass es sinnvoller ist, von einer „Gruppe“ zu sprechen, um sichtbar zu halten, dass es sich nicht um „gewöhnliche“ Kriminelle handelte, sondern dass die RAF-Straftaten der Berücksichtigung ihrer politischen Gesinnung bedürfen. (siehe auch Lübbe: Endstation Terror. S. 19ff.)

[16] Vgl. Peters: RAF. S. 110f; vgl. Aust: Der Baader Meinhof Komplex. S. 121.

[17] Vgl. Aust: Der Baader Meinhof Komplex. S. 584; vgl. Krebs: Ulrike Meinhof. S. 9.

[18] e-mail von Astrid Proll an mich vom 19.02.2006

[19] e-mail von A. Proll an mich vom 19.02.2006

[20] Vgl. Wunschik: Baader-Meinhofs Kinder. S. 137f; Straßner: Die Dritte Generation der „Roten Armee Fraktion“. S. 19f.

[21] Vgl. Backes/Jesse: Politischer Extremismus in der Bundesrepublik Deutschland. S. 244ff.

[22] Kraushaar: Zwischen Popkultur, Politik und Zeitgeschichte. S. 266ff.

[23] Vgl. Neidhardt: Soziale Bedingungen terroristischen Handelns. S. 341.

[24] DER TAGESSPIEGEL, 02.08.2003, zit. n. Kraushaar: Popkultur, Politik und Zeitgeschichte. S. 267.

[25] Hier seien Standardwerke wie Winklers „Der lange Weg nach Westen“, Brachers et al. „Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“ und Kielmannseggs „Nach der Katastrophe“ beispielhaft angeführt.

[26] Kielmannsegg: Der lange Weg nach Westen. S. 342.

[27] Vgl. Kirsch: Debatte: Mythos RAF? S. 260.

[28] B. Röhl: So macht Kommunismus Spass! S. 624.

[29] Vgl. Backes/Jesse: Politischer Extremismus in der Bundesrepublik Deutschland. S. 315ff; vgl. Wunschik: Baader-Meinhofs Kinder. S. 63; vgl. Waldmann: Einleitung. S. 9f.

[30] Vgl. Nitsch: Terrorismus und Internationale Politik am Ende des 20. Jahrhunderts. S. 209.

[31] Straßner: Die Dritte Generation der „Roten Armee Fraktion“. S. 30.

[32] Waldmann: Terrorismus als weltweites Phänomen: Eine Einführung. S. 11.

[33] Jedoch unterschied sie sich, wie Straßner ausführt, aus verschiedenen Gründen erheblich von einer Guerilla (siehe Straßner: Die Dritte Generation der „Roten Armee Fraktion“. S. 33ff.).

[34] Vgl. Straßner: Die Dritte Generation der „Roten Armee Fraktion“. S. 28ff.

[35] Straßner zitiert diesen Satz, der in der Terrorismusforschung weitreichende Diskussionen hervorgerufen hat (siehe Straßner: Die Dritte Generation der „Roten Armee Fraktion“. S. 41.).

[36] Aust: Der Baader Meinhof Komplex. S. 349f.

[37] Die Pariser Verträge waren ein Vertragswerk, welches das Besatzungsstatut von West-Deutschland beendete und West-Deutschland die Souveränität verlieh, die jedoch bis zur Wiedervereinigung 1990 durch alliierte Vorbehaltsrechte eingeschränkt war. Die Verträge wurden am 23.10.1954 in Paris unterzeichnet, am 27.02.1955 durch den Bundestag ratifiziert und traten am 05.05.1955 in Kraft. Durch die Unterzeichung der Verträge wurde die BRD zum Beitritt in die NATO eingeladen.

[38] Vgl. Rucht: Protestbewegungen. S. 11ff.

[39] B. Röhl: So macht Kommunismus Spass! S. 198.

[40] Vgl. B. Röhl: So macht Kommunismus Spass! S. 198; vgl. Richter: Die Außerparlamentarische Opposition in der Bundesrepublik Deutschland 1966-1968. S. 37ff.

[41] Vgl. Uetz: „Schwein oder Mensch“. S. 60f; S. 16f.

[42] Elias: Studien über die Deutschen. S. 28.

[43] Vgl. Matz: Gewalt und Legitimität. S. 71f.

[44] Renner: 1968. S. 58.

[45] Kommune 2: Kindererziehung in der Kommune. In: Kursbuch 17. Westberlin 1969, zit. n. Renner: 1968. S. 58.

[46] Vgl. Peters: RAF. S. 51; vgl. Fels: Der Aufruhr der 68er. S. 10; vgl. Neidhardt: Soziale Bedingungen terroristischen Handelns. S. 335f.

[47] Vgl. Peters: RAF. S. 42ff; S. 51; vgl. Uetz: „Schwein oder Mensch“. S. 20f.

[48] Peters: RAF. S. 50.

[49] Vgl. SPIEGEL-Special: Die wilden 68er. S. 67.

[50] Kunzelmann: „Leisten Sie keinen Widerstand.“ S. 49.

[51] Vgl. Borowsky: Große Koalition und Außerparlamentarische Opposition. S. 17; vgl. Renner: 1968. S. 35ff.

[52] Vgl. Renner: 1968. S. 42f; vgl. Borowsky: Große Koalition und Außerparlamentarische Opposition. S. 20.

[53] Vgl. Frevert: Frauen-Geschichte. S. 244ff; S. 253ff; vgl. Ruhl: Frauen in der Nachkriegszeit. S. 7ff; S. 107; vgl. Helwig: Weg zur Gleichberechtigung. S. 15.

[54] Vgl. Ruhl: Frauen in der Nachkriegszeit. S. 205; vgl. Frevert: Frauen-Geschichte. S. 255f.

[55] Vgl. Frevert: Frauen-Geschichte. S. 267f.

[56] Vgl. Frevert: Frauen-Geschichte. S. 257; vgl. Frevert: Umbruch der Geschlechterverhältnisse? S. 642ff.

[57] Vgl. Kätzel: Die 68erinnen. S. 9ff.

[58] Vgl. Koenen: Das rote Jahrzehnt. S. 125; vgl. Kätzel: Die 68erinnen. S. 15f.

[59] Vgl. Kätzel: Die 68erinnen. S. 17.

[60] Vgl. Kätzel: Die 68erinnen. S. 208f.

[61] Kätzel: Die 68erinnen. S. 218.

[62] Kätzel: Die 68erinnen. S. 10.

[63] Vgl. Kätzel: Die 68erinnen. S. 16; Helwig: Frau und Gesellschaft. S. 27f.

[64] Frevert: Umbruch der Geschlechterverhältnisse? S. 650.

[65] Kätzel: Die 68erinnen. S. 96.

[66] Kätzel: Die 68erinnen. S. 130.

[67] Kätzel: Die 68erinnen. S. 151.

[68] Vgl. Kätzel: Die 68erinnen. S. 16f; vgl. Helwig: Frau und Gesellschaft. S. 27.

[69] Vgl. Frevert: Frauen-Geschichte. S. 281; vgl. Helwig: Frau und Gesellschaft. S. 27ff; vgl. Frevert: Umbruch der Geschlechterverhältnisse? S. 650f.

[70] Aust: Der Baader Meinhof Komplex. S. 43.

[71] Vgl. Aust: Der Baader Meinhof Komplex. S. 61; S. 68f.

[72] Aust: Der Baader Meinhof Komplex. S. 69.

[73] Vgl. Peters: RAF. S. 54ff.

Excerpt out of 101 pages

Details

Title
Frauen in der „Roten Armee Fraktion“
Subtitle
Weibliche Wege in den Linksterrorismus am Beispiel von Ulrike Meinhof und Gudrun Ensslin
College
Technical University of Braunschweig
Grade
1,0
Author
Year
2006
Pages
101
Catalog Number
V78442
ISBN (eBook)
9783638785532
ISBN (Book)
9783638795876
File size
950 KB
Language
German
Keywords
Frauen, Armee, Fraktion“
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Constanze Mey (Author), 2006, Frauen in der „Roten Armee Fraktion“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78442

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Title: Frauen in der „Roten Armee Fraktion“



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