In dieser Arbeit geht es um phonologische Prozesse, die bei der Entlehnung stattfinden. Grundlage dieser Arbeit ist ein Aufsatz von Walter zur Lehnwortadaption im Zazaki. Am Beispiel der Lehnwortadaption einerseits vom Englischen und andererseits vom Türkischen ins Zazaki soll folgenden Fragen nachgegangen werden: Gibt es abstrakte Repräsentationen in der Phonologie? Nehmen Sprecher nicht-native Kontraste wahr und beachten sie diese in ihrer eigenen Sprache? Wird beim Entlehnen das Wissen über die Gebersprache genutzt? Bestimmt die Struktur mehr als die soziolinguistische Geschichte der Sprecher das linguistische Resultat eines Sprachkontaktes. Walter beantwortet diese Fragen mit ‚Ja’. Evidenz erhält sie in ihrer Studie über die Adaption vom Türkischen ins Zazaki. Als Grund wird der strukturelle Unterschied sowie der hohe Grad der Entlehnung zwischen der Phonologie der entlehnenden Sprache Zazaki und der Gebersprache Türkisch angeführt, der bewirkt, dass es Phoneme gibt, die bei der Entlehnung einerseits repariert andererseits aber entlehnt werden. Ziel dieser Arbeit ist es, neben der Herausarbeitung des strukturellen Unterschieds zwischen Türkisch und Zazaki zu zeigen, in wie weit neben strukturellen auch etymologische Gründe bei der Untersuchung der Entlehnung zu berücksichtigen sind. Des Weiteren soll gezeigt werden, ob Entlehner eine zugrunde liegende Struktur in der Gebersprache erkennen und sie auf ihre Muttersprache anwenden.
Zuerst sollen die soziolinguistischen Aspekte erläutert werden, die die Entlehnung ins Zazaki beeinflusst haben. Dabei wird auf die Entwicklung und die Stellung des Zazaki im indo-iranischen Sprachraum eingegangen. Anschließend wird die Studie von Walter vorgestellt und erläutert. Im folgenden Kapitel wird die Konsonantenadaption in Bezug auf die oben genannten Fragestellungen und anschließend die Vokaladaption unter Berücksichtigung des türkischen und zazakischen Vokalinventars dargestellt. Anschließend werden Beschränkungen, die der Phonologie des Zazaki zugrunde liegen, im Rahmen der Optimalitätstheorie analysiert unter Berücksichtigung des Ansatzes von Ito und Mester zur Kern/Peripherie-Unterscheidung im Japanischen (1999). Es soll der Frage nachgegangen werden, ob diese These auf die Lehnwortadaption im Zazaki angewandt werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Soziolinguistische Aspekte
- 3. Verfahren
- 4. Konsonantenadaption
- 4.1. Adaption von /V/ und /o/
- 4.2. Reparatur von Konsonantenclustern
- 5. Vokaladaption
- 5.1. Adaption von /ø/
- 5.2. Adaption von /y/
- 6. OT-Analyse
- 6.1. Kern-Peripherie-Struktur
- 6.2. OT-Analyse im Zazaki
- 7. Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht phonologische Prozesse bei der Entlehnung vom Türkischen ins Zazaki, basierend auf Walter (2004a). Es wird der strukturelle Unterschied zwischen Türkisch und Zazaki herausgearbeitet und der Einfluss etymologischer Gründe auf die Entlehnung beleuchtet. Ein weiterer Fokus liegt auf der Frage, ob Entlehner zugrundeliegende Strukturen der Gebersprache erkennen und auf ihre Muttersprache anwenden.
- Phonologische Adaptionsprozesse von türkischen Lehnwörtern im Zazaki
- Strukturelle Unterschiede zwischen Türkisch und Zazaki
- Einfluss etymologischer Faktoren auf die Lehnwortanpassung
- Erkennung und Anwendung von zugrundeliegenden Strukturen in der Gebersprache
- Anwendung der Optimalitätstheorie auf die Lehnwortadaption im Zazaki
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfragen der Arbeit vor, die sich mit der phonologischen Adaption von türkischen Lehnwörtern im Zazaki befassen. Es wird die Arbeit von Walter (2004a) als Grundlage genannt und die zentralen Fragen bezüglich abstrakter Repräsentationen in der Phonologie, der Wahrnehmung nicht-nativer Kontraste und dem Einfluss der Gebersprachenstruktur auf den Sprachkontakt beleuchtet. Die Arbeit zielt darauf ab, neben strukturellen Aspekten auch etymologische Gründe zu berücksichtigen und die Anwendung zugrundeliegender Strukturen der Gebersprache durch die Entlehner zu untersuchen.
2. Soziolinguistische Aspekte: Dieses Kapitel beschreibt den soziolinguistischen Kontext des Zazaki in Ostanatolien, wo es mit Türkisch und kurdischen Sprachen in Kontakt steht. Diskutiert wird die kontroverse Frage, ob Zazaki als eigenständige Sprache oder kurdischer Dialekt einzuordnen ist. Der Einfluss der türkischen Sprachpolitik auf die Zweisprachigkeit der Zaza-Sprecher und die daraus resultierende intensive Entlehnung aus dem Türkischen werden detailliert erläutert. Die historische Entwicklung und die Stellung des Zazaki im indo-iranischen Sprachraum werden ebenfalls beleuchtet, zusammen mit dem Einfluss anderer Sprachen wie Arabisch und Persisch auf sein Vokabular und seine Grammatik.
3. Verfahren: Dieses Kapitel beschreibt die Methodik der Untersuchung der Lehnwortanpassung im Zazaki. Es wird die Schwierigkeit, die etymologische Herkunft von Wörtern präzise zu bestimmen, hervorgehoben, da ein Teil des türkischen Wortschatzes wiederum aus dem Arabischen und Persischen entlehnt ist. Um die Anpassung des Vokabulars beim Entlehnen in die Muttersprache zu untersuchen, werden die phonetische Form und die Phonologie der Quellsprache berücksichtigt. Die Verwendung zweier Verfahren zur Auswahl von Wörtern mit eindeutiger Herkunft wird erläutert, wobei ein Verfahren die Präsentation englischer oder englisch aussehender Wörter an Muttersprachler des Zazaki beinhaltet, um deren Aussprache zu analysieren.
4. Konsonantenadaption: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Anpassung von Konsonanten in türkischen Lehnwörtern im Zazaki. Es werden spezifische Anpassungen von Konsonanten untersucht und analysiert, wie z.B. die Adaption von /V/ und /o/, sowie die Reparatur von Konsonantenclustern. Die Analyse basiert auf den Daten und der Methodik, die in Kapitel 3 eingeführt wurden. Die Ergebnisse dieses Kapitels liefern wichtige Erkenntnisse über die phonologischen Prozesse, die bei der Integration von Fremdwörtern in die zazakische Phonologie stattfinden.
5. Vokaladaption: Dieses Kapitel befasst sich mit der Anpassung von Vokalen in türkischen Lehnwörtern im Zazaki. Es beschreibt die Adaption spezifischer Vokale, wie /ø/ und /y/, unter Berücksichtigung der Vokalinventare beider Sprachen. Analog zum vorherigen Kapitel wird die Datenanalyse basierend auf den in Kapitel 3 beschriebenen Methoden durchgeführt. Der Vergleich der Vokalstrukturen von Türkisch und Zazaki und die Art und Weise, wie Diskrepanzen gelöst werden, bilden den Schwerpunkt des Kapitels.
6. OT-Analyse: Dieses Kapitel wendet die Optimalitätstheorie (OT) auf die Analyse der Lehnwortadaption im Zazaki an, wobei der Ansatz von Ito und Mester (1999) zur Kern/Peripherie-Unterscheidung im Japanischen als Referenz dient. Es untersucht, ob diese These auf die Lehnwortadaption im Zazaki übertragbar ist und wie die Beschränkungen der zazakischen Phonologie im Rahmen der OT erklärt werden können. Die Analyse betrachtet die Interaktion von verschiedenen phonologischen Beschränkungen und wie diese die Form der adaptierten Lehnwörter beeinflussen.
Schlüsselwörter
Zazaki, Türkisch, Lehnwortadaption, Phonologie, Optimalitätstheorie, Konsonantenadaption, Vokaladaption, Soziolinguistik, Sprachkontakt, indo-iranische Sprachen, etymologische Faktoren, strukturelle Unterschiede.
Häufig gestellte Fragen zur Arbeit über phonologische Adaptionsprozesse türkischer Lehnwörter im Zazaki
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die phonologischen Adaptionsprozesse türkischer Lehnwörter im Zazaki. Sie konzentriert sich auf die Anpassung von Konsonanten und Vokalen, berücksichtigt soziolinguistische Aspekte und wendet die Optimalitätstheorie (OT) zur Analyse an. Die Arbeit basiert auf der Arbeit von Walter (2004a) und untersucht den Einfluss etymologischer Faktoren und die Anwendung zugrundeliegender Strukturen der Gebersprache (Türkisch) durch die Entlehner (Zazaki-Sprecher).
Welche Sprachen werden in der Arbeit verglichen?
Die Arbeit vergleicht die phonologischen Systeme des Türkischen und des Zazaki, um die Anpassungsprozesse bei der Entlehnung von Wörtern aus dem Türkischen ins Zazaki zu analysieren.
Welche soziolinguistischen Aspekte werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet den soziolinguistischen Kontext des Zazaki in Ostanatolien, den Sprachkontakt mit Türkisch und kurdischen Sprachen, die Auswirkungen der türkischen Sprachpolitik auf die Zweisprachigkeit der Zaza-Sprecher und die daraus resultierende intensive Entlehnung aus dem Türkischen. Die historische Entwicklung und die Stellung des Zazaki im indo-iranischen Sprachraum werden ebenfalls berücksichtigt.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit beschreibt die Methodik der Untersuchung der Lehnwortanpassung. Es wird auf die Schwierigkeit hingewiesen, die etymologische Herkunft von Wörtern präzise zu bestimmen. Die phonetische Form und die Phonologie der Quellsprache (Türkisch) werden berücksichtigt. Es werden zwei Verfahren zur Auswahl von Wörtern mit eindeutiger Herkunft erläutert, einschließlich eines Verfahrens, das die Analyse der Aussprache englischer Wörter durch Zazaki-Muttersprachler beinhaltet.
Wie werden Konsonanten und Vokale adaptiert?
Die Arbeit analysiert spezifische Konsonantenadaptionen, wie die Adaption von /V/ und /o/ und die Reparatur von Konsonantenclustern. Die Vokaladaption wird ebenfalls detailliert untersucht, insbesondere die Adaption von /ø/ und /y/. Die Analyse basiert auf den in Kapitel 3 beschriebenen Methoden.
Wie wird die Optimalitätstheorie (OT) angewendet?
Die Arbeit wendet die Optimalitätstheorie (OT) an, um die Lehnwortadaption im Zazaki zu analysieren. Der Ansatz von Ito und Mester (1999) zur Kern/Peripherie-Unterscheidung im Japanischen dient als Referenz. Die Analyse untersucht die Interaktion verschiedener phonologischer Beschränkungen und ihren Einfluss auf die Form der adaptierten Lehnwörter.
Welche Forschungsfragen werden behandelt?
Die Arbeit untersucht, ob Entlehner zugrundeliegende Strukturen der Gebersprache (Türkisch) erkennen und auf ihre Muttersprache (Zazaki) anwenden. Sie beleuchtet den strukturellen Unterschied zwischen Türkisch und Zazaki und den Einfluss etymologischer Gründe auf die Entlehnung. Zentrale Fragen betreffen abstrakte Repräsentationen in der Phonologie, die Wahrnehmung nicht-nativer Kontraste und den Einfluss der Gebersprachenstruktur auf den Sprachkontakt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Zazaki, Türkisch, Lehnwortadaption, Phonologie, Optimalitätstheorie, Konsonantenadaption, Vokaladaption, Soziolinguistik, Sprachkontakt, indo-iranische Sprachen, etymologische Faktoren, strukturelle Unterschiede.
- Citation du texte
- Tanja Malottke (Auteur), 2006, Lehnwortadaption im Zazaki, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78456