Mit dem nationalen Befreiungskampf der Türken unter Mustafa Kemal Atatürk endete die lange Phase der osmanischen Herrschaft. 1923 ließ Atatürk die erste türkische Republik ausrufen und sich selbst zum Präsidenten dieses Staates wählen. Doch im Gegensatz zu den meisten übrigen Ländern stellte die neu gegründete Türkei einen „Spätzünder“ im imperialistischen und nationsbildenden Zeitalter dar. Nach dem endgültigen Zerfall des Osmanischen Reiches war es Atatürk, der eine türkische Nation errichtete und den Menschen damit eine neue Identifikation, eine neue Identität mit ihrem Land gab.Das Osmanische Reich war zum Zeitpunkt des Beginns des Unabhängigkeitskampfes nur noch ein Spielball der europäischen Großmächte. Abd-ül Hamid II. wurde Herrscher eines zerfallenden, vor allem von England, Frankreich und Deutschland, abhängigen Staates, der im Jahr 1903, mit Baubeginn der „Bagdad-Bahn“, zwischen die Fronten der Großmächte geriet, die sich im Wettlauf um die Erdaufteilung gegenseitig zu übertrumpfen suchten. Der Sultan agierte als Marionette in seinem Staat - ganz im Interesse der Großmächte. Mit dem Aufbau der Geheimpolizei, dem Vorgehen gegen jegliche fortschrittliche Regung sowie mit panislamistischem Gedankengut und religiösem Fanatismus, die die „liberalen Ideen des Abendlandes austreiben“ sollten, baute Abd-ül Hamid II. ein „Regime der Tyrannei“ (Zulüm) auf, welches erst im Jahr 1909 durch die jungtürkische Revolution beendet werden sollte. Aus der jungtürkischen Bewegung schließlich folgte der nationale Unabhängigkeitskampf Atatürks. Nicht nur durch sein militärisches Geschick, sondern vor allem durch die Propaganda der ´nationalen Souveränität´, Freiheit und Unabhängigkeit in einem ´nationalen Rechteck´ sowie durch seine Reformen schaffte es Atatürk im Jahr 1923, eine türkische Nation zu errichten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Theorie der Nationsbildung - die Natiogenese
- Die Theorie der sozialen Identität
- Die Phasen der Entwicklung zur modernen Nation
- Die Konstruktion von Nationen
- Die jungtürkische Bewegung
- Machtübernahme
- Die Herrschaft der Ittihadschy
- Der nationale Unabhängigkeitskampf 1918-1923
- Verlauf
- Die ,,kleinasiatische Katastrophe“
- Atatürks Reformen
- Atatürks Nationalismuskonzept – Die Rolle des „Vaters der Türken“ im Prozess der Natiogenese des türkischen Volkes.
- Zusammenfassung.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Nationalismuskonzept von Mustafa Kemal Atatürk und seiner Rolle im Prozess der Natiogenese des türkischen Volkes. Sie analysiert die Entstehung der türkischen Nation nach dem Zerfall des Osmanischen Reiches und beleuchtet Atatürks Reformen zur Schaffung einer nationalen Identität.
- Die Theorie der Natiogenese und ihre sozialpsychologische Grundlage.
- Die Bedeutung der sozialen Identität und die Konstruktion von Nationen.
- Die jungtürkische Bewegung und ihre Rolle im nationalen Unabhängigkeitskampf.
- Atatürks Reformen und ihre Auswirkungen auf die türkische Nation.
- Die Rolle des „Vaters der Türken“ im Prozess der Natiogenese.
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt die zentrale Figur Mustafa Kemal Atatürk und seine Rolle in der Entstehung der türkischen Republik vor. Sie beleuchtet den Kontext des Zerfalls des Osmanischen Reiches und den Aufstieg Atatürks als Anführer des nationalen Befreiungskampfes.
- Kapitel 2 erläutert die Theorie der Natiogenese, die auf dem Konzept der sozialen Identität basiert. Es werden die Phasen der Entwicklung zur modernen Nation und die Konstruktion von Nationen anhand des sozialpsychologischen Ansatzes der sozialen Identität diskutiert.
- Kapitel 3 befasst sich mit der jungtürkischen Bewegung, die aus der osmanischen Reformbewegung hervorging. Es wird die Machtübernahme der Jungtürken und die Herrschaft der Ittihadschy beschrieben.
- Kapitel 4 behandelt den nationalen Unabhängigkeitskampf der Türken unter Atatürk von 1918 bis 1923. Es wird der Verlauf des Kampfes, die sogenannte ,,kleinasiatische Katastrophe“ und die Reformen Atatürks während dieser Zeit beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Natiogenese, soziale Identität, türkischer Nationalismus, Mustafa Kemal Atatürk, jungtürkische Bewegung, nationaler Unabhängigkeitskampf, Reformen, nationale Identität und das Osmanische Reich.
- Arbeit zitieren
- Anna Lenkewitz (Autor:in), 2005, Atatürks Nationalismuskonzept - die Rolle des "Vaters der Türken" im Prozess der Natiogenese des türkischen Volkes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78483