Viele ihrer alltäglichen Vorstellungen und Meinungen entnehmen Menschen den Massenmedien. Dies trifft auf unzählige Bereiche des Lebens zu, vor allem jedoch auf die Wahrnehmung des Fremden, das aus eigener Anschauung nicht bekannt ist (Amanuel 1996, S.98). Ein Beispiel hierfür sind Migranten: Die Mehrzahl der Deutschen bezieht ihr Wissen über Personen nichtdeutscher Herkunft vor allem aus den Medien und weniger aus eigenen Erfahrungen durch interkulturelle Kontakte. In diesem Zusammenhang wird deutlich, wie wichtig eine differenzierte mediale Darstellung von Migranten ist. Bei der Benutzung sozialer Stereotype durch Journalisten ist die Gefahr groß, dass diese von den Rezipienten übernommen werden und sich im Alltagsdenken festsetzen.
Im Rahmen der vorliegenden Hausarbeit soll die massenmediale Konstruktion der „fremden“ Frau untersucht werden. Die zentrale Frage hierbei ist, welches Bild deutsche Medien von Migrantinnen vermitteln. Da in den meisten Fällen der Berichterstattung eine klare geschlechtsspezifische Trennung gezogen werden kann, ist es möglich, lediglich auf die Darstellung nichtdeutscher Frauen einzugehen. Besonderes Augenmerk wird in der Arbeit auf die Benutzung sozialer Stereotype durch Journalisten gelegt. Es soll der Frage nachgegangen werden, ob und inwieweit deutsche Massenmedien Migrantinnen stereotyp zeichnen und welche Unterschiede hinsichtlich verschiedener Nationalitäten bestehen. Hierzu wird in einem ersten Schritt zunächst die Bedeutung des Stereotypenbegriffs geklärt und auf seine Funktionen eingegangen. Anschließend wird die mediale Konstruktion von Osteuropäerinnen, afroamerikanischen und asiatischen Frauen sowie von Musliminnen näher untersucht. In einem eigenen Abschnitt sollen kurz Darstellung und Präsenz von Migrantinnen im Fernsehen thematisiert werden.
Die vorliegende Arbeit erhebt nicht den Anspruch, eine Aussage über die Gesamtheit der deutschen Medien machen zu wollen. In ihrer Argumentation richtet sie sich in erster Linie nach den bereits vorhanden Studien und Aufsätzen zum Thema. Dabei wird vor allem auf die Berichterstattung der Wochenzeitschrift „Der Spiegel“ eingegangen, den auch die meisten Autoren bei ihren Untersuchungen heranzogen. Die Hausarbeit soll Tendenzen in der Darstellung von Migrantinnen aufzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Bedeutung sozialer Stereotype
- Die „fremde“ Frau im Spiegel der Massenmedien
- Die mediale Darstellung osteuropäischer Frauen
- Die mediale Darstellung asiatischer und afroamerikanischer Frauen
- Die mediale Darstellung von Musliminnen
- Migrantinnen im deutschen Fernsehen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Konstruktion des Bildes der „fremden“ Frau in deutschen Medien. Ziel ist es, die mediale Darstellung von Migrantinnen zu analysieren und zu untersuchen, inwiefern Stereotype zur Anwendung kommen und wie diese von Nationalitäten abhängen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, ob und wie deutsche Massenmedien Migrantinnen stereotyp zeichnen und welche Unterschiede zwischen verschiedenen Nationalitäten bestehen.
- Die Bedeutung sozialer Stereotype und ihre Rolle in der medialen Konstruktion der „fremden“ Frau
- Die mediale Darstellung osteuropäischer Frauen im Kontext von Prostitution
- Die mediale Konstruktion von asiatischen und afroamerikanischen Frauen
- Die Darstellung von Musliminnen in den Medien und die Zuschreibungen von Unterdrückung und mangelnder Integration
- Die Präsenz und Repräsentation von Migrantinnen im deutschen Fernsehen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz der massenmedialen Konstruktion von „fremden“ Frauen im Kontext von Migrantinnen dar und legt die zentrale Forschungsfrage fest. Sie erklärt die Bedeutung der Medien für die Wahrnehmung des Fremden und den Einfluss von Stereotypen auf die Rezeption von Migrantinnen. Außerdem wird der Fokus auf die Benutzung sozialer Stereotype durch Journalisten und die Bedeutung der differenzierten medialen Darstellung von Migrantinnen gelegt.
- Die Bedeutung sozialer Stereotype: Dieses Kapitel definiert den Begriff Stereotyp und unterscheidet ihn von Vorurteilen. Es erklärt die Funktionen von Stereotypen und ihre problematischen Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Gruppen, insbesondere in Bezug auf Ethnizität und Nationalität. Die Funktion von Stereotypen als Vereinfachung der komplexen Realität wird erläutert, wobei auch auf die potenzielle Gefahr der Diskriminierung hingewiesen wird.
- Die „fremde“ Frau im Spiegel der Massenmedien: Dieses Kapitel befasst sich mit der Anwendung sozialer Stereotype in der Migrationsberichterstattung und deren potenziellen Auswirkungen auf die Rezeption von Migrantinnen. Es wird untersucht, inwiefern deutsche Medien das Bild der „fremden“ Frau stereotyp zeichnen und welche nationalitätenspezifischen Unterschiede erkennbar sind.
- Die mediale Darstellung osteuropäischer Frauen: Dieses Kapitel analysiert die mediale Darstellung von osteuropäischen Frauen im Kontext von Prostitution. Es werden gängige Stereotype aufgezeigt und die problematische Verbindung von Osteuropäerinnen mit Prostitution diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen der medialen Konstruktion der „fremden“ Frau, sozialer Stereotype, Migrationsberichterstattung, der Darstellung von Migrantinnen in den Medien, nationalitätenspezifische Unterschiede in der Berichterstattung, Prostitution, und der Bedeutung der Medien für die Wahrnehmung des Fremden.
- Citation du texte
- Christine Cornelius (Auteur), 2006, Die massenmediale Konstruktion der "fremden" Frau - Migrantinnen im Spiegel deutscher Medien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78650