Der vorliegende Text setzt sich mit der Analyse der Konstruktion und Funktion des Elementes des Partnertausches in verschiedenen Texten und Textsorten auseinander. Dabei wird dem Element des Partnertausches in Texten von William Shakespeare, Heinrich von Kleist, Johann Wolfgang Goethe, John Irving und Kurt Tucholsky nachgegangen. Auch die Mozartoper „Cosi fan tutte“ auf der Textgrundlage von Lorenzo da Ponte wird in die Analyse miteinbezogen.
Diese Arbeit betrachtet die unterschiedlichen Textsorten als ein Ringen um unterschiedliche Zugänge zu dem Phänomen Partnertausch. Sie bemüht sich auf Grundlage der Analyse der vorliegenden Texte, eine spezifische Struktur der Darstellungsweise des Phänomens Partnertausch nachzuweisen. Auf dieser rekonstruierenden Ebene werden die herausgearbeiteten Strukturkonstanten als Teilkomponenten des Elementes Partnertausch verstanden. Es handelt sich auf Textebene also um eine doppelte Rekonstruktion: die Rekonstruktion der Rekonstruktionen der Autoren. In einem ersten Schritt wird sich deshalb bemüht, das Phänomen des Partnertausches auf mehreren Interpretationsebenen als Element rekonstruierbar zu machen. Die literaturtheoretischen Texte von Lukacs und Bachtin werden auf Interpretationsfiguren überprüft, welche dafür nutzbar gemacht werden können, „neuen“ Sinn in den analysierten Texten zu generieren. Diese Interpretationsfiguren werden daran anschließend in den literarischen Texten genauer herausgearbeitet und formieren sich auf dieser zweiten Ebene der Rekonstruktion. Die strukturellen Exkurse dienen dazu, diese Verdichtung der Strukturkonstanten vor Augen zu führen und zu systematisieren. Die chronologische Anordnung der Texte hat einerseits den Vorteil, verschiedene Strukturverschiebungen evolutionär betrachten zu können, andererseits stellt sich aber auch der Nachteil ein, dass die Texte nicht unverbunden nebeneinander stehen und diachronisch miteinander konkurrieren. Diesen Nachteil soll die Strukturelle Zusammenfassung kompensieren, die noch einmal die herausgearbeiteten Strukturen des Elementes des Partnertausches zusammenfasst. Anschließend folge ich hier im Wesentlichen den Anregungen von Michel Foucault und Antonio Gramsci. An ihre Entwürfe zu Diskurstheorie und Hegemonie anknüpfend, denke ich über die Funktion des Elementes des Partnertausches innerhalb der Gesellschaftsformation nach. Der Schluss setzt sich mit der angewandten Analysemethode auseinander und weist über die Arbeit hinaus.
Inhaltsverzeichnis
- I. „Was diese Liebenden erzählen, mein Gemahl, / Ist wundervoll.“
- II. „[W]ir hatten uns übers Kreuz wirklich gern, […]“
- 1. Georg Lukács und die „schreiende Willkür des beglückenden und vernichtenden, aber immer grundlos darniederfahrenden Zufalls“
- 2. Michail Bachtin: „Karneval“
- 3. Analyse und Interpretation der Texte unter Fokussierung des Elementes des Partnertausches
- 3.1 William Shakespeare „Ein Sommernachtstraum“
- 3.2 Heinrich von Kleist: „Amphitryon“
- 3.3 Kurzer struktureller Exkurs: Magie und die Figur des Vermittlers
- 3.4 Wolfgang Amadeus Mozart/Da Ponte „Cosi fan tutte“
- 3.5 Kurzer struktureller Exkurs: Die Figur der Verwechslung
- 3.6 Johann Wolfgang von Goethe: „Die Wahlverwandtschaften“
- 3.7 Tucholsky „Schloß Gripsholm“
- 3.8 John Irving „Eine Mittelgewichtsehe“
- 4. Strukturelle Zusammenfassung
- III. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Konstruktion und Funktion des Elementes des Partnertausches in verschiedenen Texten und untersucht dabei, wie die jeweilige Figurenkonstellation, die Schwerpunkte der Erzählinhalte und die spezifische Erzählweise den Partnertausch gestalten.
- Rekonstruktion des Elementes des Partnertausches auf mehreren Interpretationsebenen
- Überprüfung der Ansätze von Lukács und Bachtin auf Interpretationsfiguren
- Herausarbeitung der Strukturkonstanten des Partnertausches in den Texten
- Analyse der Funktion des Partnertausches innerhalb der Gesellschaftsformation
- Reflexion der angewandten Analysemethode und Ausblick über die Arbeit hinaus
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Bedeutung des Partnertausches in den verschiedenen Texten. Es beleuchtet die spezifischen Figurenkonstellationen, die Schwerpunkte der Erzählinhalte und die spezifischen Erzählweisen, die den Partnertausch in den einzelnen Texten prägen.
Im zweiten Kapitel wird der Begriff des Partnertausches unter Einbezug der literaturtheoretischen Ansätze von Georg Lukács und Michail Bachtin analysiert. Dabei werden die Interpretationsfiguren der beiden Autoren auf ihre Relevanz für die Analyse der Texte untersucht.
Das dritte Kapitel analysiert und interpretiert die einzelnen Texte unter Fokussierung auf das Element des Partnertausches. Dabei werden verschiedene Strukturkonstanten des Partnertausches herausgearbeitet und systematisiert.
Schlüsselwörter
Partnertausch, Konstruktion, Funktion, Figurenkonstellation, Erzählweise, Strukturkonstanten, Lukács, Bachtin, Karneval, Gesellschaftsformation, Diskurstheorie, Hegemonie.
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- Sahra Dornick (Autor), 2005, Nur ein grotesker Karneval der Körper? Eine Analyse zur Konstruktion und Funktion des Elementes des Partnertausches, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78781