Der Konflikt zwischen Staufern und Welfen bis 1180


Trabajo de Seminario, 1994

22 Páginas, Calificación: 2


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1 Der Aufstieg der Staufer
1.1 Geschichte der Staufer
1.2 Der schwierige Weg der Staufer zur Königsherrschaft

2 Die Welfen werden die mächtigsten Fürsten im Reich
2.1 Geschichte der Welfen
2.2 Die Königswahl

3 Der Konflikt zwischen Staufern und Welfen unter Konrad III
3.1 Der Machtverlust der Welfen in Bayern und Sachsen
3.2 Der Kampf der Welfen um Bayern

4 Die Annäherung der Staufer an die Welfen unter Friedrich I
4.1 Der Konflikt mit Heinrich Jasomirgott
4.2 Die bayerische Ostmark wird zum Herzogtum Österreich

5 Kaiser Friedrich I. und Heinrich der Löwe
5.1 Der Zusammenstoß
5.2 Erste Schritte gegen Heinrich den Löwen

6 Der Prozeß gegen Heinrich den Löwen
6.1 Die „Gelnhäuser Urkunde“
6.2 Die Reichsachterklärung
6.3 Das zweite Verfahren
6.4 Die Durchsetzung des Urteils

7 Zusammenfasung

Anhang
Stammmbaum der Staufer
Stammbaum der Welfen
Die „Gelnhäuser Urkunde“

Literaturverzeichnis

1 Der Aufstieg der Staufer

Der Konflikt zwischen den beiden mächtigsten schwäbischen Geschlechtern zu Beginn des 12. Jhd. ist ein wichtiges Ereignis im Hochmittelalter. Die Staufer tauchten Anfang des 10. Jhd. plötzlich in der Geschichtsschreibung auf und erlebten einen rasanten Aufstieg bis zu einem Königsgeschlecht.

Wie kam es dazu , daß ausgerechnet die Staufer und nicht die ursprünglich viel mächtigeren Welfen an die Macht kamen?

1.1 Geschichte der Staufer

Die Geschichte der Staufer ist leider sehr ungenau und lückenhaft überliefert. Friedrich Barbarossa, ist es zu verdanken, daß uns heute wenigstens ein Teil der Überlieferung erhalten ist. Weil er sich von seiner ersten Frau Adela von Vohburg scheiden lassen wollte, mußte er die nahe Verwandtschaft zu ihr nachweisen. Er konnte einen Stammbaum[1] vorweisen, der uns heute, wenigstens teilweise, über die Herkunft der Staufer Aufschluß gibt.

Bei den Staufern handelt es sich um ein Geschlecht aus Schwaben, deren Stammsitz die Burg Staufen bei Göppingen ist. Wahrscheinlich waren sie aber ursprünglich keine Angehörigen des fränkischen Hochadels. Vom ersten uns bekannten Staufer Friedrich (950-1010) ist kein Titel oder Wohnsitz bekannt. Deshalb liegt die Vermutung nahe, daß er keinen Adelstitel trug. Er war wahrscheinlich ein Dorfschultheiß, also ein Orstsvorsteher.

Wie ist aber zu erklären, daß ein Nachkomme eines Verwalters, die Herzogwürde und noch dazu die Tochter des Kaisers Heinrich IV. zur Frau erhielt? Die Historiker haben in dieser Frage verschiedene Lösungen gefunden. Zehender[2] meint, daß der Staufer kein großes Vermögen, Grundbesitz oder Adelszugehörigkeit mitbrachte. Das Ausschlaggebende, so Zehender, waren seine großen, sehr schlagkräftigen und wohlorganisierten Bauernheere, denen er vorstand. Zu dieser Zeit war die Heerfolgepflicht der königsfreien Bauern noch in Kraft. Kaiser Heinrich IV. brauchte, für die Kämpfe gegen die Machtansprüche Roms und des deutschen Adels, ein schlagkräftiges Heer. Als Dank, für seine Treue, verlieh Heinrich IV. Friedrich im Jahr 1079 den Titel eines Herzogs von Schwaben und gab ihm seine einzige Tochter Agnes zur Frau.

Diese Vermutungen, die Staufer seien aus einfachen Bauern hervorgegangen, wurden 1975 von H. Bühler verworfen. Er behauptete, daß die Staufer die sogenannten „Riesgrafen“[3] waren. Ihr Stammbaum reichte bis nach Salzburg und Niederösterreich zurück. Die Besitzungen dieser Grafen waren identisch mit dem Besitz des Klosters Lorch. Dieses Kloster wurde später zum Hauskloster der Staufer. Aus diesem Grund wird als Stammvater der Staufer der Riesgraf Friedrich genannt, der dieses Amt seit 987 bekleidete. Dessen Enkel, er trug ebenso den Namen Friedrich, zog nach Westen und baute sich dort eine Burg, nach der er den Namen Friedrich von Büren[4] erhielt. Ob dieser Friedrich ein Graf oder Pfalzgraf war, kann heute nicht mehr nachgewiesen werden. Es ist über ihn lediglich bekannt, daß seine Frau aus einem angesehenen Haus kam und Besitzungen im Elsaß mit in die Ehe brachte.[5] Er war auch der Vater des ersten Herzogs Friedrich, der mit der Königstochter Agnes verheiratet war.

1.2 Der schwierige Weg der Staufer zur Königsherrschaft

Herzog Friedrich und Agnes hatten zwei Söhne, den Stammhalter Friedrich II. und den drei Jahre jüngeren Konrad. Nach dem Tod des kinderlos gebliebenen Kaiser Heinrich V., dem letzten Salier, Sohn Heinrichs IV., waren Friedrich und Konrad die nächsten Verwandten und Erben der Besitzungen. Dadurch wurde Friedrich auch direkter Anwärter auf den Königsthron.

Engels sieht Friedrich II. nicht als alleinigen Erben. Die Königstochter Agnes hatte, nach dem Tod Friedrichs von Büren, den Babenberger Leopold III. von Österreich geheiratet. Somit waren, nach Engels, die Babenberger genauso erbberechtigt. Die salischen Besitzungen gingen aber trotzdem an die Staufer. Die zweite Ehe von Agnes wurde so behandelt, als ob sie erst nach dem Erbfall eingetreten wäre ,da sie dann automatisch auf alle Ansprüche aus der Ehe mit dem Schwabenherzog hätte verzichten müssen.[6]

Die Bischöfe in Mainz wollten eine freie Wahl und so wählte eine Fürstenversammlung, bestehend aus 40 Mitgliedern, aus den vier vorgeschlagenen Kandidaten: Friedrich von Schwaben, Karl von Flandern, Lothar von Supplingburg und Leopold III. von Österreich, den künftigen König. Lothar, der Sachsenherzog, wurde, weil er als papsttreu galt, gewählt. Bayern erhob zunächst gegen die Wahl Einspruch, da Friedrich II. mit Judith[7], der Tochter des Bayernherzogs, verheiratet war. Nach einiger Zeit konnte Lothar von Supplingburg den Welfenherzog Heinrich den Schwarzen doch noch für sich gewinnen. Denn Lothar gab Heinrich dem Stolze, dem Sohn des bayrischen Herzogs, seine Tochter und einzige Erbin des umfangreichen Besitzes, zur Frau. Jetzt konnte Lothar III. am 13.09.1125 in Aachen gekrönt werden. Diese Wahl stand am Anfang der Konflikte zwischen Staufern und Welfen.

Friedrich von Schwaben wollte Lothar III. das Reichsgut[8] nicht herausgeben. Diese umfangreichen Gebiete waren für den König, zur vollständigen Machtausübung, von großer Wichtigkeit. Alle Kämpfe gegen die Staufer blieben ergebnislos. Deshalb verhängte der König 1125 die Reichsacht über Friedrich II. und war bereit, sie mit Waffengewalt durchsetzen. Lothar aber mußte eine Niederlage nach der anderen einstecken. Daraufhin gaben viele Fürsten ihre Gunst wieder Friedrich und beschlossen einen neuen König zu wählen. 1127 wurde Friedrichs Bruder Konrad, Gegenkönig. Es ist anzunehmen, daß religiöse Gründe ausschlaggebend waren, daß der jüngere Konrad gewählt wurde. Friedrich erhielt später den Beinamen Einauge und war durch diesen körperlichen Defekt, nach alter Regel, königsunfähig.

König Lothar ließ sich aber nicht beeindrucken und verbuchte, nach anfänglichen Siegen der Staufer, immer mehr Erfolge. Es führte sogar soweit, daß Papst Innozenz die beiden Staufer exkommunizierte. Es gab dadurch keine Annäherung der Staufer mit Annaklet, dem Gegenpapst, der den Bann nicht unterstützte. Es ließ sich auch nicht verhindern, daß Lothar III. nach Rom zog und sich 1133 zum Kaiser krönen ließ. Im Jahr 1135 waren die Staufer dann endlich bereit nachzugeben und erkannten Lothar III. als König und Kaiser an.

Noch zu seinen Lebzeiten schlug der Kaiser seinen Schwiegersohn, den Welfen Heinrich den Stolzen, als Nachfolger vor. Heinrich war als Herzog von Bayern und mit Hausbesitz in Oberitalien, Bayern und Sachsen der mächtigste und einflußreichste Fürst im Reich.

2 Die Welfen werden die mächtigsten Fürsten im Reich

Ein Welfe war der mächtigste Fürst im Reich geworden. Um das zu erreichen, führten die Vorfahren Heinrichs des Stolzen eine geschickte Heiratspolitik. Dadurch konnten sie ihren Hausbesitz vergrößern und an Einfluß gewinnen.

2.1 Geschichte der Welfen

Stammvater der Welfen war Ruthard, der unter dem ersten Karolinger Pippin, zu den höchst angesehensten Personen im Frankenreich gehörte. Er war als Verwalter von Allemannien eingesetzt worden, um dieses ins fränkische Reich einzugliedern. Dort erwarb er große Gebiete und wurde Graf im Argengau, in der Gegend um Ravensburg. Einer seiner Nachkommen war der erste Graf Welf, dessen Name erst später zur Bezeichnung des ganzen Geschlechts wurde. Mit dem Königsgeschlecht der Karolinger war er auf doppelte Art verbunden. Graf Welfs älteste Tochter Judith war die zweite Frau Ludwigs des Frommen. Ihre jüngere Schwester heiratete Ludwig den Deutschen, einen Sohn Ludwigs des Frommen aus erster Ehe. Durch diese Verbindungen gewannen die Welfen im 9. Jhd. sehr an Ansehen.[9]

Auf Graf Welfs Sohn Konrad führen die beiden Linien der Welfen zurück. Konrad, der gleichnamige Sohn des Grafen, war Begründer der Linie in Burgund. Die Welfen blieben dort Könige, bis sie 1032 im Mannesstamm ausstarben. Konrads Bruder Welf I. war Stammvater der schwäbischen Welfen.

Im Frühmittelalter traten die Welfen nicht groß hervor. Sie bauten aber ihre Macht in Schwaben aus und drangen bis zum Lech vor. Ein direkter Nachfahre Welfs I., Welf II.[10], dehnte durch die Ehe mit Imiza von Luxemburg, deren Familie große Besitzungen in Bayern hatte, seinen Hausbesitz weit in das bayerische Stammland hinein aus. Politisch traten die Welfen erst wieder hervor, als Welf III., der einzige Sohn Welf II. und Imizas, 1047 von Kaiser Heinrich III. das Herzogtum Kärnten erhielt. Als der Herzog von Kärnten 1055 kinderlos starb, vermachte er seinen ganzen Besitz seinem Hauskloster Weingarten, wo er auch seine letzte Ruhe finden wollte. Damit erlosch die schwäbisch-bayerische Dynastie der Welfen im Mannesstamm. Seine Mutter erkannte aber das Vermächtnis ihres Sohnes nicht an, da sie glaubte die rechtmäßige Erbin zu sein. Ihre Tochter Kunigunde war mit dem Markgrafen Azzo II. von Este verheiratet und hatte einen Sohn. Den rief Imiza nach Deutschland, damit er das Erbe Welfs III. weiterführe. So wurde er der erste der jüngeren Linie der Welfen. Durch die Verbindungen nach Italien verfügten die Welfen jetzt auch über Hausbesitz in Oberitalien. In zweiter Ehe war Welf IV. mit der Tochter des bayerischen Herzogs Otto von Nordheim verheiratet. Nach der Absetzung Ottos, wegen einer angeblichen Verschwörung gegen König Heinrich IV. im Jahr 1070, verstieß Welf seine Frau und stand nun auf der Seite des Königs. Als Dank erhielt er das Herzogtum Bayern zum Lehen. Aus seiner dritten Ehe mit Judith von Flandern hatte er zwei Söhne, Welf V. und Heinrich den Schwarzen.

[...]


[1] Siehe Stammbaum der Staufer, Seite 16.

[2] Zehender, Friedrich: Die Staufer. Vortrag vor Mitgliedern und Gästen der technischen Verbindung Staufia am 1.10.1967 im Schwörhaus in Ulm, Schorndorf 1968, Seite 9-14.

[3] Sie erhielten diesen Namen vom „Ries“, in der Gegend um Nördlingen. Das Gebiet, das sie als Grafen verwalteten.

[4] Büren ist auf Wäschenbeuren, einen Ort in der Nähe des Hohenstaufen, zurückzuführen. Unter den Ruinen des Wäscherschlößchens befinden sich wohl die Reste der ersten Stammburg der Staufer.

[5] Schwarzmaier, Hansmartin: Die Heimat der Staufer. Bilder und Dokumente aus einhundert Jahren staufischer Geschichte in Südwestdeutschland, Sigmaringen² 1976, Seite 16-18.

[6] Engels, Odilo: Die Staufer. 6. überarbeitete und erweiterte Auflage, Stuttgart 1994, Seite 24f. (Künftig: Engels: Die Staufer)

[7] Siehe Stammbäume Seite 16.

[8] Reichsgut ist nur dem König unterstellter Besitz, im Gegensatz zu Hausgut, das dem Oberhaupt eines bestimmten Geschlechts unterstellt ist.

[9] Jordan, Karl: Heinrich der Löwe. Eine Biographie, München 1979, Seite 1-9. (Künftig: Jordan: Heinrich d. Löwe)

[10] Siehe Stammbaum der Welfen Seite 16.

Final del extracto de 22 páginas

Detalles

Título
Der Konflikt zwischen Staufern und Welfen bis 1180
Universidad
Catholic University Eichstätt-Ingolstadt
Curso
Einführung in die mittelalterliche Geschichte
Calificación
2
Autor
Año
1994
Páginas
22
No. de catálogo
V78912
ISBN (Ebook)
9783638897747
ISBN (Libro)
9783638903974
Tamaño de fichero
467 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Konflikt, Staufern, Welfen, Einführung, Geschichte
Citar trabajo
Christiane Debray (Autor), 1994, Der Konflikt zwischen Staufern und Welfen bis 1180, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78912

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