Die Bewertung von Fertigungsaufträgen nach IAS 11


Hausarbeit, 2007

24 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Vorwort

2 Begriffsbestimmungen
2.1 Handelsgesetzbuch ( HGB)
2.2 International Accounting Standards ( IAS )

3 Bewertung von Fertigungsaufträgen
3.1 Definition von Fertigungsaufträgen
3.2 Bewertung nach HGB
3.3 Bewertung nach IAS

4 Darstellung an einem Rechenbeispiel
4.1 Bewertung nach HGB
4.2 Bewertung nach IAS

5 Zusammenfassung

6 Literaturverzeichnis

7 Abbildungsverzeichnis

8 Abkürzungsverzeichnis

1 Vorwort

„ Die Welt der Rechnungslegung ist in Bewegung geraten“[1]

Die Globalisierung hat zu einem Wandel in den bestehenden Wirtschaftssystemen geführt und macht auch ein Umdenken im Bereich des Rechnungswesens notwendig.

Die Internationalisierung der Kapitalmärkte und dem damit verbundenen Druck des Vergleiches zwingt zu einer gemeinsamen Sprache. Erst mit einer Vergleichbarkeit durch ein gemeinsames Rechnungslegungssystem wird den potentiellen Investoren und Kapitalgebern die Möglichkeit gegeben, alle notwendigen Informationen für eine betriebswirtschaftlich richtige Entscheidung zu erhalten. Denn das „grenzüberschreitende Investment wird erleichtert, wenn allen Beteiligten vergleichbare Informationen vorliegen.“[2]

Neben diesem bedeutenden Faktor spielt auch das Börsengeschäft eine Rolle. Um Zutritt zu internationalen Bereichen der deutschen Börse zu erlangen, ist der Abschluss nach der internationalen Rechnungslegung Pflicht.

Auch bei der Entscheidung zur Kreditvergabe werden Finanzinstitute angehalten, unter anderem das verwendete Rechnungslegungsverfahren als Kriterium zu berücksichtigen. Hier spielt der Begriff Basel 2 eine entscheidende Rolle, denn dies ist eine aufsichtsrechtliche Anforderung für den Kreditgeber, sich stärker an betriebswirtschaftlichen Risikomanagementprinzipien zu orientieren. Nur dazu muss das Geschäftsmodell verständlich und mit allen notwendigen Angaben gestaltet sein. Dies öffnet nun für kleinere Unternehmen mit Bilanzierung nach den International Accounting Standards (nachfolgend mit IAS bezeichnet) Türen zur Kapitalbeschaffung.

Diese Arbeit wird als Schwerpunkt die unterschiedliche Bewertung von Fertigungsaufträgen näher beleuchten.

Zunächst erfolgt im zweiten Kapitel eine kurze Vorstellung zum Handelsgesetzbuch (nachfolgend mit HGB bezeichnet) und den International Accounting Standards. Der Hauptteil dieser Ausführungen wird sich im dritten Kapitel mit der Bewertung von Fertigungsaufträgen beschäftigen, nachdem eingangs die Besonderheiten von dieser Art an Aufträgen aufgezeigt wurden. Zur Verdeutlichung der Unterschiede schließt sich im Kapitel vier ein Rechenbeispiel an. Den Abschluss der Ausführungen bildet das fünfte Kapitel mit einer kurzen Zusammenfassung.

2 Begriffsbestimmungen

2.1 Handelsgesetzbuch ( HGB)

Das HGB bildet sei 1985 die Grundlage für das Rechnungslegungswesen in Deutschland. Das dritte Buch des HGB wird auch als das „Grundgesetz des Bilanzrechts“[3] bezeichnet.

Das Gesetzbuch ist stark vom Ziel des Gläubigerschutzes geprägt. Bilanzierungen nach HGB bieten somit den Gläubigern die notwendigen Informationen. Ein weiteres Hauptziel ist die Kapitalerhaltung. Dem zufolge sind die Hauptadressaten die Fremdkapitalgeber.

Um diese Ziele zu verwirklichen wird unter anderem das Vorsichtsprinzip angewendet.

Dieses Prinzip ist im § 252 (1) Punkt 4 HGB im Rahmen der allgemeinen Bewertungsgrundsätze aufgeführt. Es besagt, dass „alle vorhersehbaren Risiken und Verluste“[4] vorsichtig zu bewerten sind. Dies führt dazu, „dass Erfolge bzw. Vermögenswerte eher zu niedrig, Aufwendungen sowie Schulen eher zu hoch ausgewiesen werden.“[5] Dadurch kommt es zu einem verminderten Erfolgsausweis und die Haftungsmasse für die Gläubiger wird erhalten.

Neben den Grundsätzen zur ordnungsgemäßen Buchführung gibt das HGB teilweise Wahlmöglichkeiten zur Aktivierung frei.

Der vertraute Bereich des HGB wird zunehmend verlassen und das Neuland der IAS betreten. Diesen Schritt tun nicht alle Unternehmen freiwillig, denn „die europäische Union hat alle börsennotierten Unternehmen dazu verpflichtet, ihre Konzernabschlüsse ab 2005 nach IAS zu erstellen."[6]

2.2 International Accounting Standards ( IAS )

Hinter den internationalen Rechnungslegungsgrundsätzen steht das International Accounting Standards Committee (IASC) deren Entwicklung 1973 begann. Das Regelwerk wurde vom International Accounting Standards Bord (IASB) entwickelt, welches dem IASC entspricht. Hinter dem IASB verbirgt sich ein internationaler privatrechtlicher Standardsetter, der Regeln für Rechnungslegung vorgibt. Mitglieder des IASB sind Berufsverbände (z.Bsp. Wirtschaftsprüfer, Unternehmensvertreter). Neustrukturierung durch Anpassung an die zunehmende Bedeutung der Organisation führte zu Namenänderungen und teilweise doppelt existenten Begriffen.

Ursprünglich wurden International Accounting Standards (IAS) gebildet, diese wurden durch die International Financial Reporting Standards (IFRS) Regularien abgelöst. Bisher wurden 41 IAS und 6 IFRS veröffentlicht. Ein Standard kann dabei branchenorientiert oder problemorientiert Einzelfragen der Rechnungslegung bearbeiten. Zu den IAS/ IFRS Regularien wurden bisher 33 Interpretationen (SIC/ IFRIC) veröffentlicht.

Das Regelwerk der IFRS ist aus drei Teilen aufgebaut.

Das Framework beinhaltet die Rahmenbedingungen und konzeptionelle Grundlage für die IFRS.

Darüber liegen die laufend durchnummerierten einzelnen Standards (IAS bzw. IFRS). Diese enthalten Regeln zur Anwendung, Bewertung, Ausweis und Erläuterung der Posten der Rechnungslegung.

Die Spitze der Pyramide bilden die Interpretations (SIC bzw. IFRIC) zur Konkretisierung und Interpretation der Standards.

Grafisch kann der Aufbau folgendermaßen veranschaulicht werden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1: Aufbau IFRS [7]

Die IFRS sind im Gegensatz zum HGB mehr kapitalmarktorientiert. Weitere Unterschiede zum HGB liegen in den Bewertungsmethoden und den Angabepflichten. Weiterhin wird mit zweifelhaften Beträgen und der Darstellung von Fertigungsaufträgen in der Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) anders umgegangen.

Die Bewertung nach IAS erfolgt nach den Grundprinzipien:

- Periodengerechte Erfolgsermittlung
- Unternehmensfortführung
- Qualitative Anforderungen ( Verständlichkeit, Relevanz, Verlässlichkeit, Vergleichbarkeit)

Nebenbedingungen sind eine zeitnahe Berichterstattung, eine Abwägung von Kosten und Nutzen und die Ausgewogenheit der qualitativen Anforderungen.

Die Ziele der Internationalen Rechnungslegung sind neben der optimierten Bereitstellung von relevanten Daten für Investoren die Harmonisierung der internationalen Rechnungslegung.

Deutlich wird diese Harmonisierung in der Tatsache, dass bereits mehr als 90 Länder die IFRS Regularien anerkannt haben. In der EU wurden die IFRS nur mit geringfügigen Abweichungen übernommen.

Von der Umstellungspflicht sind seit 2005 alle kapitalmarktorientierten europäischen Unternehmen betroffen. Für Unternehmen, die ihre Bilanzierung nach US- GAAP (Amerikanische Rechungslegung) durchführen und in einem Drittland an der Börse notiert sind, gilt eine Übergangszeit für die Umstellung bis 2007. Unternehmen die nicht kapitalmarktorientiert sind, erlaubt das Bilanzreformgesetz eine Bilanzierung nach IAS statt nach HGB.

Die Vorteile der IFRS Richtlinien für das Unternehmen werden an dieser Stelle noch einmal punktuell aufgeführt:

- Leichterer Zugang zu alternativen Finanzierungsquellen
- Höhere Transparenz im Unternehmen
- Vereinheitlichung Berichtswesen
- Verbessertes Image
- Besseres Controlling durch mehr Informationen

3 Bewertung von Fertigungsaufträgen

Im folgenden Kapitel wird nun auf eine konkrete Bewertungsfrage eingegangen.

Zunächst werden langfristige Fertigungsaufträge näher definiert und deren Besonderheiten dargestellt. Nachfolgend wird auf die Bewertung nach dem HGB eingegangen. Abschließend erfolgt die Bilanzierung nach dem Regelwerk der IFRS.

3.1 Definition von Fertigungsaufträgen

Die langfristigen Fertigungsaufträge sind eine Sonderform der Vorratsbewertung. An dieser Stelle sei zur Bewertung von Vorratsvermögen an die Begriffe Herstellungskosten, Gemeinkosten und Niederstwertprinzip erinnert.

Fertigungsaufträge sind per Definition nach IAS 11.3 „ein Vertrag über die kundenspezifische Fertigung einzelner Vermögenswerte oder einer Gruppe von aufeinander abgestimmten Vermögenswerten.“[8]

[...]


[1] Prof.Dr.Leibfried, Peter, Ausgewählte Problemfelder der Internationalen Rechnungslegung nach IAS; Teil 1: Grundlagen und immaterielle Werte, Seite 211

[2] ebenda

[3] HGB, 40. Auflage, 2003, Einführungsteil von Prof. Dr. Fleischer S.11

[4] HGB, 40. Auflage, S.57, § 252 (1) Punkt 4,Satz 1; 02/ 2003

[5] IRFS, Taschenguide, Prof. Dr. Wöltje; S.19, Absatz 1, letzter Satz; München 2005

[6] Prof.Dr.Leibfried, Peter Ausgewählte Problemfelder der Internationalen Rechnungslegung nach IAS; Teil 1: Grundlagen und immaterielle Werte, Seite 211

[7] IRFS, Taschenguide, Prof. Dr. Wöltje; S.11; München 2005

[8] IAS Standards, IAS 11, 1995

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Die Bewertung von Fertigungsaufträgen nach IAS 11
Hochschule
SRH Hochschule Riedlingen
Note
2,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
24
Katalognummer
V78952
ISBN (eBook)
9783638835169
ISBN (Buch)
9783656724483
Dateigröße
541 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bewertung, Fertigungsaufträgen
Arbeit zitieren
Anja Siegel (Autor:in), 2007, Die Bewertung von Fertigungsaufträgen nach IAS 11, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78952

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