Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Gewalt in Partnerschaften, vor allem mit der Gewalt, die von Frauen ausgeht. Der Gewaltbegriff ist demnach genau abzugrenzen. Gewalt soll in diesem Kontext verstanden werden als ein Mittel zur Demonstration und Verstärkung der Macht innerhalb der Paarbeziehung. Es handelt sich um die „...Anwendung von phys. u. psych. Zwang a) als Ausdruck von Aggressivität, b) als legitimes oder als unrechtmäßiges Mittel zur Begründung, Aufrechterhaltung oder zur Überwindung bestimmter Macht- und Herrschaftsverhältnisse.“ Es interessiert hierbei nur die Gewalt der Individuen, kein weiter gefasster Gewaltbegriff. Innerhalb von Partnerschaften können die Machtverhältnisse also über die Anwendung von Gewalt durch einen oder beide Partner verdeutlicht werden. Gewalt soll verstanden werden als Teil des partnerschaftlichen Kommunikationsprozesses, denn derjenige, der Gewalt ausübt, kommuniziert schlussendlich etwas. Er kommuniziert seine Macht über den anderen, demonstriert seine (vermeintliche) Vormachtsstellung. Üben beide Partner Gewalt aus, kommunizieren sie gegenseitiges Kräftemessen. Das Anwenden von Gewalt wird dann zu einem wirksamen Mittel der Artikulation.
Bei der Betrachtung von Gewalt in Partnerschaften ist es zu Forschungszwecken erforderlich die Dimensionen psychischer Gewalt zu vernachlässigen, da diese schlecht bis überhaupt nicht operationalisier- und messbar sind. Diese Arbeit wird sich vorrangig mit häuslicher Gewalt physischer Natur befassen, obschon die Definitionen häuslicher Gewalt auch psychische Aspekte einfassen: „Häusliche Gewalt bezeichnet (unabhängig vom Tatort / auch ohne gemeinsamen Wohnsitz) Gewaltstraftaten zwischen Personen in einer partnerschaftlichen Beziehung, die derzeit besteht, die sich in Auflösung befindet, die aufgelöst ist ...“.
Ferner umfasst der Begriff „die Formen der physischen, sexuellen, psychischen, sozialen und emotionalen Gewalt, die zwischen erwachsenen Menschen stattfindet...“, die in oben genannten Beziehungen stehen.
Erkenntnisse über die Gewaltausübung in Partnerschaften liefern Dunkelfeldanalysen über Befragungen. Das bekannteste Instrument dabei ist die conflict tactics scale (CTS), die faktisches Handeln erfragt und keine Bewertungen um so zu vermeiden, dass spezifische Bewertungen von Gewalthandlungen deren Erfassung verhindern, weil sie vom Täter oder Opfer normalisiert werden. Ferner können Beratungsstellen Angaben zum Gewaltverhalten in Partnerschaften machen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zum Begriff der Gewalt – in Partnerschaften
- Gewalt in Partnerschaften
- Geschlechtslose Gewalt...
- Gewalt gegen Männer als gesellschaftliches Tabu
- Gewalt in weiblichen homosexuellen Partnerschaften......
- Inhaltsanalyse des Spielfilms „Der Rosenkrieg“
- Sequenzprotokoll.......
- Transkript.
- Transkript
- Schlussbemerkung..
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht Gewalt in intimen Partnerschaften, insbesondere die Gewalt, die von Frauen ausgeübt wird. Sie will das tabuisierte Thema aus der Undeutlichkeit holen und die Facetten weiblicher Gewalt in Partnerschaften beleuchten. Dazu wird zunächst der Begriff der Gewalt eingegrenzt und die Ergebnisse der Forschung ausgewertet, wobei auch Gewalt in weiblichen homosexuellen Partnerschaften betrachtet wird. Anschließend wird das Thema anhand des Spielfilms "Der Rosenkrieg" analysiert, der exemplarisch partnerschaftliche Gewalt von beiden Geschlechtern darstellt.
- Gewalt in intimen Partnerschaften
- Weibliche Gewalt als tabuisiertes Thema
- Analyse der Machtverhältnisse in Partnerschaften
- Gewalt als Kommunikationsmittel
- Darstellung von Geschlechterstereotypen in "Der Rosenkrieg"
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Gewalt in Partnerschaften vor und argumentiert, dass die Forschung sich bisher zu stark auf die männliche Gewalttätigkeit konzentriert hat. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff der Gewalt in Partnerschaften und definiert ihn als ein Mittel zur Demonstration und Verstärkung von Macht innerhalb der Paarbeziehung. Das dritte Kapitel widmet sich den verschiedenen Formen von Gewalt in Partnerschaften, darunter auch die Gewalt, die von Frauen ausgeübt wird. Der vierte Kapitel analysiert den Spielfilm "Der Rosenkrieg" und zeigt, wie er exemplarisch die Thematik der partnerschaftlichen Gewalt von beiden Geschlechtern darstellt.
Schlüsselwörter
Partnerschaftliche Gewalt, weibliche Gewalt, Geschlechterdifferenz, Macht, Kommunikation, "Der Rosenkrieg", Geschlechterstereotype, Konflikttaktikskala (CTS), Dunkelfeldanalysen.
- Citation du texte
- Tina Seifert (Auteur), 2007, Macht und Gewalt unter dem Aspekt der Geschlechterdifferenz , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79031