Der Beitrag beschäftigt sich mit den Leistungen, die die Familie für die Gesellschaft erbringt, welche seitens der Öffentlichkeit aber immer noch nicht als solche honoriert werden, weder materiell noch immateriell. Die Familie ist es aber, die über ihre Leistungen die Voraussetzungen schafft, ohne welche die Gesellschaft und der Staat nicht leben könnten. In ihr wird das so bedeutungsvolle Humanvermögen herangebildet. Denn, was vor allem in der Wirtschaft gern vergessen wird, ist, dass aller Erwerbsarbeit die Sozialisation in der Familie vorausgeht. „Nur mit dem Sozialisationserfolg von Familie und Schule wird effiziente Wirtschaft möglich“ (Deutscher Bundestag 1994). Die Einstellungen, die Motivation und die Qualifikationen, die nicht nur auf die Entfaltung der Persönlichkeit, sondern auch unmittelbar auf das Wirtschaftsgeschehen einwirken, erlangt der Mensch überwiegend in der Familie. Ob in positiver oder negativer Weise, hängt in erster Linie von der Qualität der Erziehung und der Sozialisation in der Familie und der Förderung der Familie durch Politik, Wirtschaft und weitere Gesellschaftsbereiche ab. Schon allein deshalb sollten diese ihre Pflicht wahrnehmen und die Familie in ihren Aufgaben unterstützen. Dies kann auf verschiedenen Wegen geschehen, worauf im Verlauf dieser Arbeit eingegangen wird.
Anliegen ist es, die Leistungen, die die Familie in den gesellschaftlichen Prozess der Wohlfahrtsproduktion einbringt, herauszustellen. Nach einer Auseinandersetzung mit dem Familienbegriff wird auf die Herausforderungen, die die moderne Familie im Zuge der gesellschaftlichen Modernisierungstendenzen bewältigen muss, eingegangen. Dies ist Voraussetzung für eine Charakterisierung der Probleme der modernen Familie und der Gesellschaft, um darüber zu den gesellschaftlich erwarteten Aufgaben an die Familie und folglich auf die Leistungen, die die Familie tatsächlich für die Gesellschaft erbringt, zu gelangen. Anschließend folgt ein kurzer Exkurs in die Wirklichkeit zur Anerkennung der familialen Leistungen, welcher zu den Ansätzen der Familienforschung über eine Aufwertung der Erziehungsarbeit und ergo ihrer Notwendigkeit führt. Den Abschluss der Ausführungen bilden familienpädagogische Ansätze, die zur heutigen Familienerziehung unverzichtbar sind und einige Anmerkungen zur Zukunft der Familie.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Familie
- 2.1 Familie – Begriffsbestimmung und Familienverständnis
- 2.2 Die moderne Familie im Kontext gesellschaftlicher Modernisierungstendenzen
- 2.2.1 Modernisierung im Kontext sozialen Wandels
- 2.2.2 Optionserweiterung als Bedingungsfaktor des aktuellen Wandels der Familie
- 2.2.3 Die moderne Familie zwischen notwendigen und krisenhaften Veränderungen
- 2.3 Familie zwischen Chance und Herausforderung
- 3. Der Beitrag der Familie zur gesellschaftlichen Wohlfahrtsproduktion
- 3.1 Wohlfahrt und Wohlfahrtsproduktion
- 3.2 Familiale und gesellschaftliche Wohlfahrtsproduktion
- 3.3 Aufgaben und Leistungen von Familie
- 3.3.1 Zusammenhalt der Familie und emotionale Stabilisierung ihrer Mitglieder
- 3.3.2 Fortpflanzung und Familiengründung
- 3.3.3 Elterliche Pflege und Zuwendung
- 3.3.4 Gemeinsame Haushaltsführung und Regeneration
- 3.3.5 Solidarität zwischen den Generationen
- 3.4 Was bedeuten familiale Leistungen für die Gesellschaft?
- 3.4.1 Sicherung von Nachwuchs
- 3.4.2 Bildung und Erhalt von Humanvermögen
- 3.3.3 Stabilisierung der Solidarität zwischen den Generationen
- 4. Für die Gesellschaft wichtig – aber anerkennswert?
- 4.1 Die strukturelle Rücksichtslosigkeit der gesellschaftlichen Verhältnisse gegenüber der Familie von heute
- 4.2 Der wirtschaftliche „Wert“ der familialen Leistungen
- 4.3 Retrospektive zur Begründung der Aufwertung von Erziehungsarbeit
- 5. Familienpädagogische Folgerungen
- 6. Ausblick und Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Beitrag der Familie zur gesellschaftlichen Wohlfahrtsproduktion. Ziel ist es, die Leistungen der Familie, die oft übersehen werden, herauszustellen und ihre Bedeutung für die Gesellschaft zu verdeutlichen. Dabei werden die Herausforderungen beleuchtet, denen die moderne Familie im Kontext gesellschaftlicher Modernisierungstendenzen gegenübersteht. Die Arbeit analysiert die Aufgaben und Leistungen der Familie in Bezug auf Wohlfahrtsproduktion, beleuchtet die Auswirkungen familialer Leistungen auf die Gesellschaft und diskutiert die Frage, ob diese Leistungen ausreichend anerkannt werden.
- Der Wandel der Familie im Kontext gesellschaftlicher Modernisierungstendenzen
- Die Rolle der Familie in der Wohlfahrtsproduktion
- Die Bedeutung von familialen Leistungen für die Gesellschaft
- Die Anerkennung von familialen Leistungen
- Familienpädagogische Ansätze für die heutige Familienerziehung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und stellt den Kontext der Arbeit dar. Kapitel 2 beschäftigt sich mit dem Familienbegriff und dem Verständnis von Familie im Wandel der Zeit. Die Herausforderungen, denen die moderne Familie im Zuge der gesellschaftlichen Modernisierungstendenzen begegnet, werden in diesem Kapitel ebenfalls beleuchtet. Kapitel 3 analysiert den Beitrag der Familie zur gesellschaftlichen Wohlfahrtsproduktion. Dabei werden die Aufgaben und Leistungen der Familie im Detail betrachtet, sowie die Auswirkungen dieser Leistungen auf die Gesellschaft. Kapitel 4 beschäftigt sich mit der Frage, ob die Leistungen der Familie in der Gesellschaft ausreichend anerkannt werden. Die strukturelle Rücksichtslosigkeit der gesellschaftlichen Verhältnisse gegenüber der Familie von heute sowie die Debatte um den „Wert“ der familialen Leistungen werden in diesem Kontext beleuchtet. Kapitel 5 widmet sich den familienpädagogischen Folgerungen, die sich aus den Ergebnissen der Arbeit ableiten lassen.
Schlüsselwörter
Familie, Wohlfahrtsproduktion, gesellschaftliche Modernisierung, Familiengründung, Elterliche Pflege, Solidarität, Anerkennung, Familienpädagogik, Erziehungsarbeit.
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- Bernadette Proske (Autor), 2006, Der Beitrag der Familie zur gesellschaftlichen Wohlfahrtsproduktion, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79103