Anklagen wegen Hexerei, religiöse Rituale zum Aufspüren von Hexen, ein wütender Dorfmob und grausame Lynchmorde. Wir befinden uns nicht im Europa der Frühen Neuzeit, sondern im Südafrika des 21. Jahrhunderts.
Hexenglaube und Hexerei im südlichen Afrika sind bis heute ungebrochen und allgegenwärtig. Es handelt sich nicht um ein von Ethnologen und Soziologen aufgebauschtes Randphänomen, sondern betrifft unabhängig von religiöser Orientierung und Ausbildungsstand alle Gesellschaftsschichten und beeinflusst Alltag, Politik und Wirtschaft.
Mit der Unabhängigkeit vieler afrikanischer Staaten seit den 1960er Jahren nahmen Hexenverfolgungen sowohl an Intensität als auch an Brutalität zu.
Ziel dieser Arbeit ist keine Gesamtdarstellung des Hexenglaubens im postkolonialen Afrika. Vielmehr will sie anhand des Beispiels Südafrika aufzeigen, dass der Hexenglaube sowohl ein globales wie auch ein Phänomen der Gegenwart ist und dass Hexerei und Hexenverfolgung kultur- und epochenübergreifend sind. Das Beispiel Südafrika zeigt auf, dass Modernisierung von Gesellschaft und Staat den Glauben an "Witchcraft" nicht verschwinden lassen. Der Hexenglaube lebt auch im 21. Jahrhundert fort und trotzt allen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Umbrüchen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Hexenglaube in Subsahara-Afrika
- Der Begriff „Witchcraft“ im afrikanischen Kontext
- Die Verbreitung des Hexenglaubens und seine Funktionen
- Das Hexenbild in Afrika
- Fallbeispiel Südafrika: Die Ära der Apartheid
- Der historische Kontext zur Zeit der Apartheid
- Das Beispiel „Green Valley“
- Der soziale Kontext
- Der Hexenglaube im „Green Valley“
- Das Erstarken des Hexenglaubens seit 1960
- Hexenanklagen und Hexenjagden „im Namen des Volkes“?
- Fallbeispiel Südafrika: Nach der Apartheid
- Der historische Kontext nach der Apartheid
- Hexenglaube und Hexenjagd seit 1990
- Hexerei und Politik
- Die Ergebnisse der „Ralushai-Kommission“
- Die Aktualität des Hexenglaubens
- Die Ambivalenz staatlicher Kontrolle
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht den anhaltenden Hexenglauben und die damit verbundenen Verfolgungen in Südafrika, insbesondere im Kontext der Apartheid und der post-Apartheid-Ära. Sie zeigt auf, dass der Hexenglaube kein rein historisches Phänomen ist, sondern bis heute gesellschaftliche Strukturen beeinflusst. Die Arbeit vermeidet monokausale Erklärungen und betrachtet den Einfluss historischer, sozialer und religiöser Faktoren.
- Der anhaltende Hexenglaube in Subsahara-Afrika und seine gesellschaftliche Bedeutung
- Der Einfluss des Hexenglaubens auf politische Prozesse in Südafrika
- Der historische Kontext der Hexenverfolgung in Südafrika, sowohl während als auch nach der Apartheid
- Die Rolle von sozialen und religiösen Faktoren im Kontext des Hexenglaubens
- Die Grenzen staatlicher Kontrollmechanismen im Umgang mit Hexenglauben und -verfolgung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung präsentiert den aktuellen Fall eines ANC-Funktionärs, der als Hexe beschuldigt und vertrieben wurde, um die Aktualität und globale Relevanz des Hexenglaubens im 21. Jahrhundert zu verdeutlichen. Sie führt in die Thematik ein und begründet die Fokussierung auf Südafrika aufgrund der hohen Intensität okkulter Praktiken und der vorhandenen Forschungsliteratur.
Der Hexenglaube in Subsahara-Afrika: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über den Hexenglauben in Subsahara-Afrika. Es beleuchtet den Begriff „Witchcraft“, seine Verbreitung, seine sozialen Funktionen und das afrikanische Hexenbild. Es verweist auf die Forschungsarbeiten von Evans-Pritchard und anderen, die die metaphysische und sozio-ökonomische Bedeutung des Glaubens hervorhoben. Die anhaltende Präsenz des Hexenglaubens trotz Modernisierungsprozessen wird betont.
Fallbeispiel Südafrika: Die Ära der Apartheid: Dieses Kapitel analysiert den Hexenglauben im Kontext der Apartheid. Es beschreibt den historischen und sozialen Kontext sowie ein spezifisches Fallbeispiel aus „Green Valley“, untersucht den sozialen Kontext, die dortige Verbreitung des Hexenglaubens und dessen Erstarken seit 1960. Es beleuchtet auch die Rolle von Hexenanklagen und -jagden im politischen und gesellschaftlichen Diskurs.
Fallbeispiel Südafrika: Nach der Apartheid: Dieses Kapitel setzt die Analyse des Hexenglaubens in Südafrika nach dem Ende der Apartheid fort. Es untersucht den historischen Kontext, die anhaltende Präsenz von Hexenglauben und -verfolgungen seit 1990, inklusive der Verflechtung mit politischen Prozessen und den Ergebnissen der „Ralushai-Kommission“. Die Ambivalenz staatlicher Kontrollmechanismen im Umgang mit diesem Phänomen wird kritisch beleuchtet.
Schlüsselwörter
Hexenglaube, Hexenverfolgung, Südafrika, Apartheid, Post-Apartheid-Ära, Witchcraft, Subsahara-Afrika, soziale Funktionen, Politik, Religion, staatliche Kontrolle, okkulte Praktiken, anthropologische Forschung, Fallbeispiel Green Valley, Ralushai-Kommission.
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: Hexenglaube und Hexenverfolgung in Südafrika
Was ist der Gegenstand der Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht den anhaltenden Hexenglauben und die damit verbundenen Verfolgungen in Südafrika, insbesondere im Kontext der Apartheid und der Post-Apartheid-Ära. Sie zeigt auf, dass der Hexenglaube kein rein historisches Phänomen ist, sondern bis heute gesellschaftliche Strukturen beeinflusst und vermeidet dabei monokausale Erklärungen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf den anhaltenden Hexenglauben in Subsahara-Afrika und seine gesellschaftliche Bedeutung, den Einfluss des Hexenglaubens auf politische Prozesse in Südafrika, den historischen Kontext der Hexenverfolgung (während und nach der Apartheid), die Rolle sozialer und religiöser Faktoren und die Grenzen staatlicher Kontrollmechanismen im Umgang mit Hexenglauben und -verfolgung.
Welche Regionen und Zeiträume werden betrachtet?
Der Fokus liegt auf Südafrika, sowohl während der Apartheid-Ära als auch in der Post-Apartheid-Zeit. Es wird ein umfassender Überblick über den Hexenglauben in Subsahara-Afrika gegeben, um den südafrikanischen Kontext einzuordnen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über den Hexenglauben in Subsahara-Afrika, zwei Fallstudien zu Südafrika (Apartheid-Ära und Post-Apartheid-Ära) und eine Schlussbetrachtung. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Analyse des Themas und beleuchtet verschiedene Aspekte des Hexenglaubens und der Hexenverfolgung.
Welches Fallbeispiel wird detailliert untersucht?
Ein detailliertes Fallbeispiel aus „Green Valley“ in Südafrika wird analysiert, um den Hexenglauben im Kontext der Apartheid zu veranschaulichen. Der soziale Kontext, die Verbreitung des Hexenglaubens und sein Erstarken seit 1960 werden untersucht.
Welche Rolle spielt die Apartheid?
Die Apartheid wird als entscheidender historischer Kontext für die Analyse des Hexenglaubens und der Hexenverfolgung in Südafrika betrachtet. Die Arbeit untersucht, wie der Hexenglaube in den politischen und gesellschaftlichen Diskurs der Apartheid eingebunden war.
Wie wird der Hexenglaube nach der Apartheid behandelt?
Die Arbeit untersucht die anhaltende Präsenz von Hexenglauben und -verfolgungen nach dem Ende der Apartheid, inklusive der Verflechtung mit politischen Prozessen und den Ergebnissen der „Ralushai-Kommission“. Die Ambivalenz staatlicher Kontrollmechanismen wird kritisch beleuchtet.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf vorhandene Forschungsliteratur und beleuchtet die Forschungsarbeiten von Evans-Pritchard und anderen, die die metaphysische und sozio-ökonomische Bedeutung des Glaubens hervorhoben. Die Aktualität des Themas wird durch den Fall eines ANC-Funktionärs verdeutlicht, der als Hexe beschuldigt und vertrieben wurde.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Hexenglaube, Hexenverfolgung, Südafrika, Apartheid, Post-Apartheid-Ära, Witchcraft, Subsahara-Afrika, soziale Funktionen, Politik, Religion, staatliche Kontrolle, okkulte Praktiken, anthropologische Forschung, Fallbeispiel Green Valley, Ralushai-Kommission.
- Arbeit zitieren
- Bernd Reichelt (Autor:in), 2005, Hexenverfolgung in der Gegenwart - Das Beispiel Südafrika, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79115