Die Grundlage der folgenden Arbeit ist die Theorie des demokratischen Friedens. Die Theorie des demokratischen Friedens ist eine der wichtigsten Theorien der internationalen Beziehungen der letzten 30 Jahre und entfaltet über die Theorie hinaus erhebliche
Wirkungsmacht. Im Kern geht es um die These, dass die Art eines Regimes Rückschlüsse auf sein außenpolitische Aggressivität oder Friedfertigkeit zulässt. Der so genannte „empirische Doppelbefund“ oder „dyadische Separatfrieden“ beschreibt die Tatsache, dass zwar als gesichert gilt, dass Demokratien untereinander keine Kriege führen, dass aber Zweifel bestehen, ob Demokratien gegenüber autoritären Regimen signifikant friedfertiger sind.
Als Erklärung für dieses Phänomen bietet Harald Müller sein Konzept der Antinomien des demokratischen Friedens an. Es „untersucht die Brüche und inneren Widersprüche der Theorien vom demokratischen Frieden“ .
Seit dem Ende des Ost-West-Konflikts und den Anschlägen vom 11. September haben sich große Umwälzungen in der Art wie Konflikte im internationalen System ausgetragen werden vollzogen. Die Theorie von den „neuen Kriegen“ beschreibt diese Entwicklung als zunehmend „entstaatlichte, privatisierte und ökonomisierte Formen der Gewaltanwendung im globalisierten Zeitalter jenseits klassischer Staaten- oder Bürgerkriege.“
In Bezug auf Demokratien sind drei Aspekte für diesen Wandel charakteristisch. Die Bedeutung der „Revolution in Military Affairs“ ( RMA) als Inbegriff asymmetrischer Kriegsführung, der Demokratische Interventionismus als spezifisch demokratische Form der Konfliktaustragung, sowie der enorme Bedeutungszuwachs von Privaten Sicherheits-, und Militärunternehmen (PSMU), als Zeichen einer zunehmenden Ökonomisierung der Kriegsführung. Alle drei Entwicklungen werden in erheblichen Maß von demokratischen Staaten getragen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theorie des demokratischen Friedens
- Antinomien des demokratischen Friedens
- Revolution in Military Affairs (RMA) / Military Technological Revolution (MTR)
- Private Sicherheits- und Militärunternehmen (PSMU)
- Demokratischer Interventionismus
- Schlussbetrachtung
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Theorie des demokratischen Friedens und untersucht, wie sich aktuelle Entwicklungen in der internationalen Sicherheitspolitik auf diese Theorie auswirken.
- Die Bedeutung der Revolution in Military Affairs (RMA) für die Kriegsführung
- Der Einfluss von Privaten Sicherheits- und Militärunternehmen (PSMU) auf die internationale Sicherheitspolitik
- Die Rolle des demokratischen Interventionismus in der Konfliktaustragung
- Die Frage, ob und wie diese Entwicklungen die zentrale These der Theorie des demokratischen Friedens in Frage stellen
- Die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf den Handlungsspielraum von Exekutiven in demokratischen Staaten
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Theorie des demokratischen Friedens vor und erläutert die Kernpunkte des „empirischen Doppelbefundes“. Sie stellt die Bedeutung des Konzepts der Antinomien des demokratischen Friedens von Harald Müller vor und skizziert die wichtigsten Entwicklungen in der internationalen Sicherheitspolitik seit dem Ende des Kalten Krieges.
- Theorie des demokratischen Friedens: Dieses Kapitel analysiert die Theorie des demokratischen Friedens, ihre verschiedenen Versionen und ihre wichtigsten Begründungsansätze. Es beleuchtet die normativ-kulturelle und die strukturell-institutionalistische Perspektive auf die Friedfertigkeit von Demokratien.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themenbereichen demokratischer Frieden, Antinomien des demokratischen Friedens, Revolution in Military Affairs (RMA), Private Sicherheits- und Militärunternehmen (PSMU), demokratischer Interventionismus, internationale Sicherheitspolitik und das Konzept der „neuen Kriege“. Die Arbeit analysiert die Beziehung zwischen innerer Staatsverfassung und außenpolitischem Verhalten, insbesondere die Auswirkungen von RMA, PSMU und Interventionismus auf die zentrale These des demokratischen Friedens.
- Arbeit zitieren
- Jan Künzl (Autor:in), 2006, RMA, PSMU und Demokratischer Interventionismus als Antinomien des Demokratischen Friedens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79124