Wenn hinlänglich in der modernen Gesellschaft die Begriffe Körper, Ästhetik, Geschlecht und Sexualität fallen, erregen sie stets die vielfältigsten sozialwissenschaftlichen und politischen Diskussionen. Vereinigt man nun diese Kategorien mit der Institution des Militärs, so prallen auf den ersten Blick traditionelle Ordnungen mit radikalen Verwandlungen aufeinander. Obwohl beide Phänomene – betrachtet man sie autark - im Rampenlicht postmoderner Gesellschaften stehen, umhüllt sie, miteinander vereint, ein Schleier aus fälschlich wahrgenommenen Deutungsmustern und bewusster Ignoranz. Die ‚Eroberung’ der militärischen Schiene durch die Frau hat nun nicht nur das gesamte militärische System transparenter gemacht, sondern ein generelles Interesse auf eine bis dato wenig bedeutsame und gekannte Institution gelenkt. Und doch scheint sich immer noch - oder gerade jetzt - eine Art Subkultur zu etablieren, die vieles nach außen wirft, aber auch einiges im Dunkeln verborgen lässt, so auch die Geschlechtersituation. Die Studie zeigt in theoretischer und empirischer Weise die Rolle des menschlichen Körpers im Militär auf. Es wird sowohl danach gefragt, inwieweit die Frau als Soldatin und ihr Bezug zum Körper im militärischen System bestehen kann, als auch danach, was den Geschlechtskörper eines Soldaten im Allgemeinen ausmacht, ohne den pädagogischen Gesichtspunkt zu vernachlässigen. Ferner wird die Frage, ob im soldatischen Alltag ein Leben zwischen Verunsicherung und Belastung mit der neuen Situation existiert und inwiefern die Integration von Frauen bestehende Wertvorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit verändert, beantwortet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Entwicklung der Fragestellung
- 3. Dimensionen des menschlichen Körpers
- 3.1 Der Körper im Wandel der Zeit
- 3.2 Körperdefinitionen
- 3.2.1 Der Körper aus physiologischer Sicht
- 3.2.2 Der Körper aus psychologischer Sicht
- 3.2.3 Der Körper aus sozialwissenschaftlicher Sicht
- 3.3 Männerkörper vs. Frauenkörper
- 3.3.1 Dimorphe Betrachtungen
- 3.3.2 Geschlechtsidentität
- 3.3.3 Transsexualität
- 3.4 Ästhetik
- 3.4.1 Ästhetik des Körpers
- 4. Militärische Ausbildung und Erziehung
- 4.1 Die Kohärenz von Erziehung und Ausbildung
- 4.1.1 Militärische Erziehung
- 4.1.2 Militärische Erziehung im historischen Kontext
- 4.1.3 Militärische Ausbildung
- 4.1.4 Militärische Ausbildung im historischen Kontext
- 4.2 Die Ausbildung der Soldaten in der Bundeswehr
- 4.2.1 Institutionelle und politische Rahmenbedingungen
- 4.2.2 Die allgemeine Grundausbildung
- 4.1 Die Kohärenz von Erziehung und Ausbildung
- 5. Erziehung des Körpers
- 5.1 Der Körper zwischen Militär und Gesellschaft
- 5.2 Militärische Körpererziehung
- 5.3 Objektbezogene Körpererziehung
- 5.4 Subjektbezogene Körpererziehung
- 5.4.1 Extrinsische Statusrelevanz
- 5.4.2 Der eigene Körper als Statusfunktion
- 6. Der Antagonismus von Weiblichkeit und Militär
- 6.1 Die Geschichte der Soldatin
- 6.1.1 Mythologische und methodische Aspekte der Frau im Kriegsdienst
- 6.1.2 Integration von Frauen in die Bundeswehr
- 6.1.3 Frauen in anderen Armeen – Ein Exkurs
- 6.2 Der weibliche Körper im Spannungsfeld maskuliner Konstruktionen
- 6.2.1 Physische Betrachtungen
- 6.2.2 Die Körpersache als sexuelle Friktion einer Geschlechterintegration
- 6.1 Die Geschichte der Soldatin
- 7. Geschlechtersituation in der Bundeswehr - Empirische Untersuchung
- 7.1 Methodik der empirischen Untersuchung
- 7.2 Auswertung der empirischen Untersuchung
- 7.2.1 Integration von Frauen in die deutschen Streitkräfte
- 7.2.2 Die Körperfrage
- 7.2.3 Männlichkeit und Weiblichkeit im Militär
- 7.2.4 Verunsicherung und Belastung der Soldaten
- 8. Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit befasst sich mit der Rolle des Körpers im Militär und untersucht die pädagogischen Aspekte des Körper- und Geschlechterverhältnisses in der deutschen Bundeswehr. Sie analysiert die historische Entwicklung der Körperauffassungen und die Relevanz von Körperbildern im Kontext der militärischen Ausbildung und Erziehung.
- Der Körper im Wandel der Zeit und seine verschiedenen Definitionen
- Das Verhältnis von Männerkörper und Frauenkörper im Militär
- Die Rolle der militärischen Ausbildung und Erziehung in der Formung von Körpernormen
- Die Integration von Frauen in die Bundeswehr und die Auswirkungen auf das Geschlechterverhältnis
- Die Herausforderungen und Chancen der Geschlechterintegration im Militär
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Fragestellung und den aktuellen Stand der Forschung zum Thema Körper und Militär beleuchtet. Anschließend werden verschiedene Dimensionen des menschlichen Körpers untersucht, einschließlich der historischen Entwicklung von Körperbildern, Definitionen des Körpers aus physiologischer, psychologischer und sozialwissenschaftlicher Sicht sowie die Aspekte von Männerkörper und Frauenkörper. Die Arbeit betrachtet auch den Einfluss von Ästhetik auf Körpervorstellungen im Militär.
Das vierte Kapitel befasst sich mit der militärischen Ausbildung und Erziehung, wobei der Fokus auf der Kohärenz von Erziehung und Ausbildung im historischen Kontext liegt. Die Ausbildung der Soldaten in der Bundeswehr wird analysiert, unter Berücksichtigung der institutionellen und politischen Rahmenbedingungen sowie der allgemeinen Grundausbildung. Das fünfte Kapitel widmet sich der Erziehung des Körpers im Militär und untersucht die Einflüsse von Militär und Gesellschaft auf die Körpererziehung. Es betrachtet verschiedene Ansätze der Körpererziehung, sowohl objektbezogene als auch subjektbezogene Formen, sowie die Bedeutung des Körpers als Statusfunktion.
Das sechste Kapitel untersucht den Antagonismus von Weiblichkeit und Militär, indem die Geschichte der Soldatin, die Integration von Frauen in die Bundeswehr und die Darstellung des weiblichen Körpers im Spannungsfeld maskuliner Konstruktionen behandelt werden. Das siebte Kapitel präsentiert eine empirische Untersuchung zur Geschlechtersituation in der Bundeswehr, die die Methodik, die Auswertung der Ergebnisse und die Untersuchung der Integration von Frauen in die deutschen Streitkräfte, der Körperfrage, der Geschlechterrollen im Militär und der Verunsicherung sowie Belastungen der Soldaten behandelt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem komplexen Verhältnis von Körper, Geschlecht und Militär. Sie analysiert die historische Entwicklung der Körperbilder im Militär, die Relevanz von Geschlechterrollen in der militärischen Ausbildung und Erziehung sowie die Integration von Frauen in die Bundeswehr. Zu den zentralen Themen gehören Körperdefinitionen, Körpererziehung, Geschlechterintegration, militärische Kultur, militärische Pädagogik und empirische Forschung.
- Citation du texte
- Lars Ultzsch (Auteur), 2007, Die Rolle des Körpers im Militär, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79169