Im Zuge der Harmonisierungsanstrengungen in der Rechnungslegung erließ das EU-Parlament am 19. Juli 2002 die Verordnung zur Anwendung internationaler Rechnungslegungsgrundsätze in Europa, wonach kapitalmarktnotierte Mutterunternehmen mit Sitz in der EU verpflichtet sind, ab dem Geschäftsjahr 2005 ihre konsolidierten Abschlüsse nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) zu erstellen. Damit eröffnen sich für die Unternehmen neue Möglichkeiten, gleichzeitig birgt diese Entwicklung auch Gefahren. Europäische Unternehmen, die in den USA gelistet sind und nach United States Generally Accepted Accounting Principles (US-GAAP) bilanzieren, erhalten eine Befreiung für die Anwendung der IFRS-Rechnungslegung bis Ende 2006. Zu berücksichtigen ist, dass in Deutschland neben dem IFRS-Abschluss der handelsrechtliche Einzelabschluss sowohl für die Bemessung von Gewinnausschüttungen als auch für steuerliche Zwecke weiterhin nach HGB aufgestellt werden muss.
Das International Accounting Standards Board (IASB) initiierte im Juli 2001 das so genannte Project on Improvement to International Accounting Standards mit dem Ziel, Wahlrechte und Konflikte innerhalb der Standards zu vermeiden. Nach den Regelungen des IASB bestand bis zum Jahre 1998 für die Bilanzierung komplexer abnutzbarer Vermögenswerte des Sachanlagevermögens ein Wahlrecht. Einerseits konnten die Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten (AK / HK) komplexer Vermögenswerte in einem Gesamtbetrag aktiviert und als eine Bilanzierungseinheit (composite approach) auf die Gesamtnutzungsdauer abgeschrieben werden. Andererseits bestand die Möglichkeit, die einzelnen Komponenten eines komplexen Vermögenswerts gesondert zu erfassen und in der Folge einzeln zu bewerten.
Während der Komponentenansatz in IAS 16.12 (revised 1998) lediglich Empfehlungscharakter hatte, wurde er durch das Improvement-Project für das komplexe Sachanlagevermögen für verbindlich erklärt. Der bisher im Kontext der Ansatzvorschriften von Vermögenswerten geregelte Komponentenansatz (IAS 16.12 revised 1998) wurde 2003 umgegliedert in die Regelungen zur Folgebewertung unter der Überschrift „Abschreibung“ (IAS 16.43-16.47).
Die International Financial Reporting Standards (IFRS) definieren den Vermögenswert (asset) nach Framework 49 (F. 49) als eine Ressource, die einen künftigen wirtschaftlichen Nutzen darstellt und über den das Unternehmen wirtschaftliche Verfügungsmacht hat. [...]
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- ENTWICKLUNG UND BEDEUTUNG DES KOMPONENTENANSATZES
- GEGENSTAND, ZIEL UND AUFBAU DER VORLIEGENDEN ARBEIT
- ANSATZ UND AUSWEIS DES SACHANLAGEVERMÖGENS NACH HGB, ESTG UND IFRS
- ALLGEMEINE BILANZIERUNGS- UND BEWERTUNGSGRUNDSÄTZE
- BILANZANSATZ
- Begriffsdefinitionen und Bilanzierungsfähigkeit nach HGB und EStG
- Begriffsdefinitionen und Bilanzierungsfähigkeit nach IFRS 9
- Vergleich des Bilanzansatzes nach HGB, EStG und IFRS
- BILANZAUSWEIS
- Ausweis und Anhangsangaben nach HGB und EStG
- Ausweis und Anhangsangaben nach IFRS
- Vergleich des Ausweises nach HGB, EStG und IFRS
- BEWERTUNG DES SACHANLAGEVERMÖGENS NACH HGB, ESTG UND IFRS (INKLUSIVE KOMPONENTENANSATZ)
- ZUGANGSBEWERTUNG NACH HGB UND ESTG
- ZUGANGSBEWERTUNG NACH IFRS
- VERGLEICH DER ZUGANGSBEWERTUNG NACH HGB, ESTG UND IFRS
- FOLGEBEWERTUNG NACH HGB UND ESTG
- Atomisierungstendenzen
- Planmäßige Wertminderungen
- Außerplanmäßige Wertminderungen
- Wertaufholungen
- FOLGEBEWERTUNG NACH IFRS
- Komponentenansatz
- Bewertungsmethoden
- Planmäßige Wertminderungen
- Außerplanmäßige Wertminderungen
- Wertaufholungen
- VERGLEICH DER FOLGEBEWERTUNG NACH HGB, ESTG UND IFRS
- UMSETZUNG UND BEDEUTUNG DES KOMPONENTENANSATZES NACH IFRS IN DER UNTERNEHMENSPRAXIS
- EMPIRISCHE ERHEBUNG
- Erhebungsmethode und Fragebogen
- ERGEBNISSE
- Teil A: Allgemeiner Teil
- Teil B: Spezieller Teil
- ZUSAMMENFASSUNG
- EMPIRISCHE ERHEBUNG
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Bilanzierung des Sachanlagevermögens unter besonderer Berücksichtigung des Komponentenansatzes nach HGB, EStG und IFRS. Das Ziel der Arbeit ist es, einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden für das Sachanlagevermögen zu geben und die Anwendung des Komponentenansatzes in der Unternehmenspraxis zu analysieren.
- Bilanzierung und Bewertung des Sachanlagevermögens nach HGB, EStG und IFRS
- Anwendung des Komponentenansatzes in der Praxis
- Empirische Untersuchung der Umsetzung des Komponentenansatzes
- Vergleich der Bilanzierungsgrundsätze und -methoden
- Relevanz und Bedeutung des Komponentenansatzes für die Unternehmensberichterstattung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel. Im ersten Kapitel wird die Entwicklung und Bedeutung des Komponentenansatzes erläutert, sowie der Gegenstand, das Ziel und der Aufbau der Arbeit vorgestellt.
Kapitel zwei beleuchtet den Ansatz und Ausweis des Sachanlagevermögens nach HGB, EStG und IFRS. Dabei werden die allgemeinen Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze, sowie die Begriffsdefinitionen und Bilanzierungsfähigkeit des Sachanlagevermögens nach den jeweiligen Regelwerken dargestellt. Darüber hinaus wird ein Vergleich des Bilanzansatzes und des Ausweises in den drei Regelwerken vorgenommen.
Im dritten Kapitel wird die Bewertung des Sachanlagevermögens nach HGB, EStG und IFRS unter Berücksichtigung des Komponentenansatzes näher betrachtet. Es werden die Zugangsbewertung, die Folgebewertung mit den jeweiligen Methoden und die Wertminderungen nach den drei Regelwerken analysiert. Abschließend erfolgt ein Vergleich der Bewertungsansätze.
Kapitel vier widmet sich der Umsetzung und Bedeutung des Komponentenansatzes nach IFRS in der Unternehmenspraxis. Hierbei wird eine empirische Erhebung durchgeführt, um die Anwendung des Komponentenansatzes in verschiedenen Unternehmen zu untersuchen. Die Ergebnisse der Erhebung werden analysiert und zusammengefasst.
Im fünften Kapitel wird ein Fazit gezogen, das die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammenfasst und die Bedeutung des Komponentenansatzes für die Bilanzierung des Sachanlagevermögens hervorhebt.
Schlüsselwörter
Sachanlagevermögen, Bilanzierung, Bewertung, Komponentenansatz, HGB, EStG, IFRS, empirische Untersuchung, Unternehmenspraxis, Bewertungsgrundsätze, Wertminderungen, Wertaufholungen.
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- Diplomkauffrau Tülay Ozan (Autor), 2006, Die Bilanzierung des Sachanlagevermögens. Der Komponentenansatz nach HGB, EStG und IFRS, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79220