„Wenn ein Thema durchgehend den ‚Parzival’ durchzieht, dann ist es das der menschlichen Verfehlung und ihrer Wiedergutmachung durch die humanen Kräfte der Liebe und Freundschaft, der Leidens- und Versöhnungsbereitschaft. Diese Kräfte zeichnen die Artusgestalt und die vornehmsten Mitglieder des Artuskreises, insbesondere Gawan, aus, durch sie erfüllen sie eine positive Funktion innerhalb des Romanganzen.“
Wolfram von Eschenbachs ‚Parzival’, wohl das bekannteste seiner drei epischen Werke, ist, so wird vermutet, in der Zeit von 1200-1210 entstanden. Neben Hartmann von Aue hat sich auch Wolfram von Eschenbach im ‚Parzival’ des Artusstoffes angenommen, wobei er den Artushof und seine Gesellschaft jedoch nicht als einziges Gesellschaftsmodell in seinen Roman integriert hat. Mit der Welt des Grals und seinem Rittertum kam vielmehr eine neue Sphäre hinzu, die bereits in Grundzügen im „Percevalroman“ von Chrétien angelegt worden war. Wolfram gestaltete diese weiter aus und entwickelte auf diese Weise einen zweiten epischen Gesellschaftsentwurf neben dem Artushof. Während in der Forschung die Gralgesellschaft lange Zeit als „ideale Gesellschaftsutopie“ galt, wurde König Artus und seinem Artushof nur wenig Beachtung geschenkt. Meist wurde die Gralswelt als Gesellschaftsmodell gesehen, dass dem Modell der Artuswelt übergeordnet war. Doch war dies wirklich Wolframs Absicht?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Strukturen der Artusgesellschaft
- Die Darstellung der Gesellschaften im ,Parzival'
- Die Besonderheiten der Gahmuretgesellschaft
- Artuskönigtum und Schastel marveile
- Die Zeichnung der Figur König Artus
- Der Artushof und die Institution der Tafelrunde
- Die Gralgesellschaft
- Gralkönigtum und die Gralburg
- Die Beschreibung des Grals
- Die Gralritter
- Parallelen und Unterschiede von Artus- und Gralgesellschaft
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit analysiert die Darstellung der Artusgesellschaft in Wolframs von Eschenbachs ,Parzival' und stellt diese dem Gesellschaftsmodell der Gralwelt gegenüber. Die Arbeit untersucht die Strukturen, die Bedeutung und die Rolle beider Gesellschaften im Roman. Dabei soll geklärt werden, ob Wolfram von Eschenbach eine kritische Auseinandersetzung mit dem traditionellen Artusbild anstrebt oder ob er eine neue, idealisierte Gesellschaftsvision in der Gralwelt entwirft.
- Die Darstellung der Artusgesellschaft im ,Parzival'
- Die Besonderheiten der Gahmuretgesellschaft
- Die Strukturen des Gralkönigtums und der Gralburg
- Die Funktion der Tafelrunde im Kontext der Artusgesellschaft
- Parallelen und Unterschiede zwischen Artus- und Gralgesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit und die Relevanz der Artusgesellschaft im ,Parzival' dar. Sie beleuchtet die historische Einordnung des Werkes und die Bedeutung des Artusstoffes für Wolfram von Eschenbachs Roman.
Kapitel 2.2 analysiert die Strukturen der Artusgesellschaft im ,Parzival'. Es beleuchtet die Besonderheiten der Gahmuretgesellschaft, das Artuskönigtum, die Figur des König Artus und die Institution der Tafelrunde.
Kapitel 2.3 widmet sich der Gralgesellschaft. Es untersucht die Strukturen des Gralkönigtums, die Beschreibung des Grals und die Rolle der Gralritter.
Schlüsselwörter
Artusgesellschaft, Gralgesellschaft, ,Parzival', Wolfram von Eschenbach, Artuskönigtum, Gralkönigtum, Tafelrunde, Schastel marveile, Gralburg, Rittertum, höfische Gesellschaft, Idealbild, Gesellschaftsvision.
- Arbeit zitieren
- Silke Korporal (Autor:in), 2006, Die Darstellung der Artusgesellschaft im ‚Parzival’, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79242