Die genealogische Liebe: Die Frau im Mittelalter


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2006

14 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Das Verhältnis zwischen Mann und Frau

3 Die genealogische Liebe

4 Gewalttätigkeit gegenüber Frauen und die Rechtfertigung

5 Ein Beispiel für sexuelle Gewalt im 15. Jahrhundert

6 Die Ehe aus der Sicht der Kirche

7 Ehebruch am Beispiel des König Philipp

8 Die Mitgift und das Erbe, und die Vorteile der Witwen

9 Die Literatur über die Ehe

10 Conclusio

11 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Im 12. Jahrhundert war es von oberster Wichtigkeit, das der Held seine vornehmsten Eigenschaften weitergab. Man glaubte damals dass Frauen wie Männer Sperma besaßen, welches sich gleichermaßen im Blut vermischte, und daher hing fast alles von der Frau ab. Es war ihre wichtigste, und eigentlich einzigste Aufgabe, dem Manne Söhne zu schenken, die seine Eigenschaften in sich trugen.

Die Frau hatte im Mittelalter eine devote Stellung. Sie musste sich dem Mann unterordnen, und war meist unvollmündig. Von der Kirche und vielen Männern wurde sie als Grundübel gesehen, und man traute ihr nur böses zu. Um Kontrolle über die Frauen zu gewinnen, wurde in vielen Fällen Gewalt angewendet, und oft hatte dies keine weiteren Konsequenzen für die Männer.

Auch die Ehe wurde von der Kirche negativ betrachtet, und auch in der Gesellschaft hatte sie keinen positiven Nachklang. Die Schuld daran gab man meist der Frau. Doch warum wurden die Frauen als das Übel überhaupt betrachtet, und wie sah ihre Situation damals genau aus? Auf diese Fragen wird auf den nächsten Seiten genauer eingegangen.

2 Das Verhältnis zwischen Mann und Frau

Wie war das Verhältnis zwischen Rittern und ihren Frauen zwischen dem 10. und 13. Jahrhundert? Dieser Frage stellte sich Norbert Elias im Rahmen seiner Studien.

Es war damals selbstverständlich, in der Männerherrschenden Gesellschaft, Frauen Gewalt anzutun:

„...Die Frau erscheint hier im allgemeinen den Männern als ein Wesen inferiorer Art. Es sind genug davon vorhanden. Sie dienen zur Befriedigung der Triebe in ihrer einfachsten Form.“1

Glückliche Ehen gab es damals selten, da die Ehe im Allgemeinen negativ betrachtet wurde. Die Schuld daran gab man den Frauen. Durch zynische, sarkastische und grobe Satiren über Frauen, die diese als faul, herrschsüchtig und zänkisch beschrieben, wurde diese Schuldgebung verstärkt.

3 Die genealogische Liebe

Es stellt sich die Frage welchen Sinn eine Ehe in der Zeit zwischen dem 10. und 13. Jahrhundert hatte. Es ging vor allem um die Weitergebung der Gene. Eigenschaften wie Tapferkeit, sollten auf den Sohn übergehen, und der Stammbaum adelig fortgeführt werden. Demnach, war die Heirat zu einer Frau, meist auch adeligen Geschlechtes unabdingbar, um die Geburt des Kindes von Gott segnen zu lassen ( sonst wäre es ein Bastard und kein Adeliger), und den Stammbaum fortzusetzen. Die Frau hatte nur die Aufgabe dem Gemahl ein Kind zu schenken, und somit verbrachte sie einen Großteil ihrer Zeit im Schlafgemach. Den Funktion der Ehe, als reine Fortpflanzung um den adeligen Stammbaum fortzuführen, nennt Rathmayr die „genealogische Liebe“.2.

Um Kontrolle über die Frau zu haben, wurden sie in die hintersten Räume der Schlösser gesperrt, die „chambre des dames“. Sie waren in einem goldenen Käfig aus dem sie nur kurz, und unter Bewachung, entkam, um einen kleinen Spaziergang im Hof zu tätigen. Beschäftigungen hatten die Frauen zwar, jedoch nur begrenzt, wie nähen, sticken und geringfügige Aufgaben im Haushalt. Diesen Beschäftigungen hatte die Frau nachzugehen um nicht dem Müßiggang zu erliegen.

Obwohl die Frauen und ihre Tätigkeiten rund um die Uhr beobachtet wurden, hatten die Männer dennoch ein hohes Misstrauen ihnen gegenüber, und sahen sie nach wie vor als verdorben an. Immer wenn die Frauen mal allein war, waren die Männer davon überzeigt, dass sie böses täten.

Es ist auf jeden Fall wichtig zu erwähnen, dass damals fast nur Kleriker schreiben konnten, und diese hatten eine negative Einstellung den Frauen gegenüber. Es ist also nicht sicher, welche Überlieferungen wahr sind, und welche erfunden.

Karl der Große, der im Jahre 768-814 regierte, ist einer der wenigen Männer seiner Zeit, der Frau und Töchter nicht im hintersten Eck des Schlosses einsperrte, sondern sie immer bei sich haben wollte. Sie durften bei den Mächtigen sitzen. Und obwohl damals eine Heirat aus politischen Gründen sinnvoll erachtet wurde, erlaubte Karl keiner seiner Töchter zu heiraten. Über ihre Liebeleien schaute er hinweg.

Die Ehre des Mannes war von großer Bedeutung, und damit keine Frau diese beschmutzen konnte, wurden die Frauen eingesperrt und in die Öffentlichkeit, meist in die Kirche, wurde sie immer von einer Eskorte begleitet. Diese Dominierung der Frau war selbstverständlich im Mittelalter. Es gab Gesetze die den Mann eine Geldstrafe abverlangten, wenn er seiner Frau Gewalt antat. Ein Gesetz der flämischen Stadt Aardenburg sprach einen Mann der seiner Frau Gewalt antat nur schuldig, wenn er sie nicht am Leben ließe. Träte dieser Fall ein, musste er eine Geldbuße bezahlen.

Die einzige Möglichkeit der Frau, sich dem Mann zu entziehen, war durch Verweigerung, in dem sie „...ihre Jungfräulichkeit Gott weihen wollen, und von zu Hause fliehen, um die Heiratspläne, die ihre Eltern für sie geschmiedet haben, zu vereiteln.“3

War dieses nicht machbar, so gab es in manchen Fällen einen letzten Ausweg, den Weg der Selbstverstümmelung. Diese Selbstverstümmelung sollte jeden Adeligen und sogar gemeinen Mann von ihr fernhalten. Dies zeigt welch ein Druck auf den Frauen lastete, dass sie zu solchen Mitteln greifen mussten.

Im Mittelalter gab es öffentliche Vergewaltigungen, von denen Frauen, die geringen männlichen Schutz hatten, betroffen waren. Diese Frauen wurden zuvor in Verruf gebracht, um die Vergewaltigungen zu rechtfertigen, und auf wenig Beschwerden zu stoßen.

4 Gewalttätigkeit gegenüber Frauen und die Rechtfertigung

Gewalttätigkeit gegenüber den Frauen, sowie die dominante Männerherrschaft, existiert schon seit geraumer Zeit vor dem Mittelalter, doch der Ursprung ist nicht feststellbar, doch reicht er wahrscheinlich, laut Luce Irigaray, bis hin zur Entstehung der patriarchalen Gesellschaftsverhältnisse, die statt der materialistischen in den Vordergrund traten. Dieses ist in griechischen Mythen wie Antigone bereits erkennbar.

„Bei der Institution des Patriarchats wird die Tochter von der Mutter und allgemein von ihrer Familie getrennt. Sie wird in die Genealogie des Ehemannes verpflanzt, sie muß bei ihm wohnen, sie muß seinen Namen tragen, ebenso ihre Kinder usw...“4

Die Macht des Mannes wird gerechtfertigt, durch alte Geschichten, wie zum Beispiel die der Selk’nam in Feuerland. Diese erzählt von einer Zeit in der die Frauen alle Macht hatten. Sie unterdrückten die Männer, und um weiterhin die Kontrolle zu behalten, erfand die mächtigste von ihnen, Frau Mond, ein Spiel, in dem sich die Frauen verkleideten mit Rindsmasken. Als fremde Wesen, die auf die Erde herunter gekommen waren, stellten sie sich den Männern vor, und erzählten sie würden die Männer strafen, die den Frauen nicht gehorsam waren. Ein Mann bekam jedoch zufällig mit, dass diese Wesen nur die eigenen Frauen waren, und erzählte es den anderen. Diese schworen Rache, und töteten alle Frauen, ausser Frau Mond, die in den Himmel floh, begleitet von ihrem Mann Herr Sonne. Die Frauen die entfliehen konnten, verwandelten sich in Tiere. Die Männer schworen sich, dass die Frauen „...niemals mehr... ihre frühere Herrschaft erlangen können oder auch nur den Versuch wagen, sie an sich zu reißen.“5

[...]


1 Rathmayr, B: Liebe als Sehnsucht. Skriptum. Innsbruck 2006, S.16

2 Rathmayr, B: Liebe als Sehnsucht. S.17

3 Rathmayr, B: Liebe als Sehnsucht. S.21

4 Rathmayr, B: Liebe als Sehnsucht. S.23

5 Rathmayr, B: Liebe als Sehnsucht. S.24

Fin de l'extrait de 14 pages

Résumé des informations

Titre
Die genealogische Liebe: Die Frau im Mittelalter
Université
University of Innsbruck
Note
1,0
Auteur
Année
2006
Pages
14
N° de catalogue
V79628
ISBN (ebook)
9783638868877
ISBN (Livre)
9783638869102
Taille d'un fichier
410 KB
Langue
allemand
Mots clés
Liebe, Frau, Mittelalter
Citation du texte
Ina Davids (Auteur), 2006, Die genealogische Liebe: Die Frau im Mittelalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79628

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