Individuation, Archetypus und kollektives Unbewusstes sind Begriffe, die die meisten Menschen wahrscheinlich schon einmal gehört haben. Jedoch wird den wenigsten bekannt sein, dass diese Begriffe aus der Psychologie des Schweizer Psychiaters und Psychologen Carl Gustav Jung stammen. Er war der Jüngste unter den Vorkämpfern der neuen dynamischen Psychiatrie, die von Pierre Janet gegründet wurde, und gilt neben Sigmund Freud und Alfred Adler als Begründer der Tiefenpsychologie. Dabei ist dies die zusammenfassende Bezeichnung für psychologische und psychotherapeutische Ansätze, die unbewussten – im Volksmund häufig auch ‚unterbewussten’ – seelischen Vorgängen einen zentralen Stellenwert für die Erklärung menschlichen Verhaltens und Erlebens beimessen. Freud war der erste, der diese Annahme mit wissenschaftlichen Methoden untersuchte und aus seinen Entdeckungen weitreichende Schlüsse für die Funktionsweise des menschlichen Seelenlebens zog. Er nannte seine Schule Psychoanalyse.
C.G. Jung, der einst ein Schüler Freuds war, wich bald von dessen Vorstellungen ab und schuf allmählich seine eigene Theorie – die analytische Psychologie. Auch sie basiert auf einem tiefenpsychologisch orientierten Modell der Zusammenhänge zwischen Bewusstsein und Unbewusstem, jedoch sollte man Jungs Theorie „[…] ebenso wenig mit dem Maß der freudianischen Psychoanalyse messen, wie man die Psychoanalyse nach dem Maßstab der analytischen Psychologie beurteilen sollte.“
Das Konzept der Analytischen Psychotherapie Jungs hat nicht nur die Bedeutung einer psychologischen Theorie, sondern dient außerdem einerseits als Behandlungsmethode für seelische Störungen sowie psychische und psychosomatische Krankheiten, und andererseits als Weg zur Selbsterkenntnis und Entwicklung der Persönlichkeit.
Sie beschäftigt sich auch mit archetypischen Grundlagen der Mythen und Märchen, ihren Motiven, Bildern und Symbolen, daher hat die Analytische Psychologie Jungs auch über das Gebiet der Psychologie hinaus einen großen Einfluss auf die Geistesgeschichte des 20. Jahrhunderts gehabt. Im Folgenden werden die zentralen Aspekte Jungs Theorie erläutert, wobei das Hauptaugenmerk auf die Besonderheiten seiner Überlegungen gerichtet ist, welche – vor allem im Vergleich zu einzelnen Ansätzen Freuds – verdeutlicht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Angaben zur Biografie
- 2. Das System der analytischen Psychologie
- 2.1 Die psychische Energie
- 2.2 Das kollektive Unbewussten und die Archetypen
- 2.3 Die Struktur der menschlichen Seele
- 2.4 Die Individuation
- 3. Die Reise ins Unbewusste als Therapiemodell
- 3.1 Die Rolle der Traumdeutung in der synthetisch-hermeneutischen Therapie
- 3.2 Das Beispiel einer Traumdeutung
- Schlussbetrachtungen
- Quellennachweis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem System der analytischen Psychologie von Carl Gustav Jung. Sie verfolgt das Ziel, die zentralen Aspekte von Jungs Theorie vorzustellen und diese mit den Theorien Sigmund Freuds zu vergleichen. Dabei liegt der Fokus auf den Besonderheiten von Jungs Überlegungen.
- Die Biografie von C.G. Jung
- Das Konzept der psychischen Energie in der analytischen Psychologie
- Das kollektive Unbewusste und die Archetypen
- Die Struktur der menschlichen Seele
- Die Bedeutung der Traumdeutung in der Therapie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die zentralen Begriffe der analytischen Psychologie, Individuation, Archetypus und kollektives Unbewusstes, vor und erläutert, dass diese von C.G. Jung geprägt wurden. Das Kapitel 1 beleuchtet die Biografie von C.G. Jung, indem es auf seine Kindheit, seine Ausbildung und seine frühen Erfahrungen mit der Psychiatrie eingeht. Es schildert auch Jungs Auseinandersetzung mit den Theorien von Sigmund Freud und die Entstehung seiner eigenen Theorie der analytischen Psychologie.
Schlüsselwörter
Analytische Psychologie, C.G. Jung, Sigmund Freud, Individuation, Archetypen, Kollektives Unbewusstes, Traumdeutung, Therapie, Tiefenpsychologie.
- Citation du texte
- Diana Bryg (Auteur), 2006, C.G. Jung und das System der analytischen Psychologie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79975