Fusionen und Unternehmenskäufe (Mergers & Acquisitions) sind für Unternehmen ein beliebtes Mittel, um sich im Wettbewerb zu behaupten und die eigene Marktposition zu verbessern. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts steigt die Anzahl der Transaktionen in einem Wellenverlauf kontinuierlich an. Dieser Trend wird sich laut einer aktuellen Studie von Ernst & Young auch in den nächsten Jahren fortsetzen. Allerdings lässt sich beobachten, dass ein sehr hoher Prozentsatz von Mergers & Acquisitions in der Vergangenheit als nicht erfolgreich eingestuft wurde. [...] Den Grund für diese hohen Misserfolgsraten sehen Forschung und Praxis einheitlich. Vier von fünf befragten Unternehmensvertretern und Stakeholdern nennen in der Studie von Ernst & Young falsches Integrationsmanagement als Ursache für das Scheitern von Unternehmenszusammenschlüssen. [...] Wenn zwei Unternehmen fusionieren, prallen zwei Unternehmenskulturen aufeinander. Dadurch entstehen Angst und Unsicherheit bei den Mitarbeitern und eine Widerstandsreaktion gegen die anstehenden Veränderungen wird ausgelöst. In dieser Phase eines Zusammenschlusses wird über den Erfolg oder Misserfolg einer Fusion entschieden. Aus dem Festhalten an Werten und Grundannahmen der eigenen Kultur resultiert, dass Organisationsmitglieder eine neue Kultur nicht akzeptieren, Programme zur Umstrukturierung und Integration nicht umgesetzt werden, Mitarbeiter die Unternehmen verlassen, allgemeine Angst und Ungewissheit ausbricht und Unternehmensziele in den Hintergrund geraten. Die wirklichen Ziele der Transaktion sind unter diesen Umständen nur schwer erreichbar. Die Kosten der Integration übersteigen oft die erhofften monetären Gewinne z.B. aus Synergieeffekten. Wenn die gesteckten Ziele nicht umgesetzt werden können, wird der Zusammenschluss zwangsläufig als Misserfolg gewertet. Wer sich in diesem Zusammenhang auf rein finanzielle Kennzahlen verlässt und die kulturellen Faktoren im Integrationsprozess außer Acht lässt, riskiert ein Scheitern des gesamten Zusammenschlusses.
Ziel dieser Arbeit ist es, die aus der Unternehmenskultur resultierenden Gründe für auftretende Probleme bei M&A in der Integrationsphase zu erarbeiten und die Bedeutung der Unternehmenskultur im Post-Merger-Management herauszustellen. Darüber hinaus sollen in der Literatur diskutierte Integrationsmodelle, die die Bedeutung der Unternehmenskultur hervorheben, vorgestellt und ihre Tauglichkeit für die Praxis diskutiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Problemstellung
- 1.2. Gang der Untersuchung
- 2. Theoretische Grundlagen von Mergers & Acquisitions
- 2.1. Begriffliche Abgrenzung
- 2.2. Ziele und Motive von M&A
- 2.2.1. Allgemeine Ziele von M&A
- 2.2.2. Wertsteigernde- und Managementmotive
- 2.3. Klassifizierung von M&A
- 2.3.1. Grad der Bindungsintensität
- 2.3.2. Richtung der Diversifikation
- 2.3.3. Grad der Zustimmung
- 2.4. Das Phasenmodell eines M&A
- 2.4.1. Strategische Analyse- und Planungsphase (Pre-Merger)
- 2.4.2. Transaktionsphase (Merger)
- 2.4.3. Integrationsphase (Post-Merger)
- 2.5. Erfolgsfaktoren bei M&A
- 3. Theoretische Grundlagen der Unternehmenskultur
- 3.1. Begriffliche Abgrenzung
- 3.2. Das Drei-Ebenen-Modell der Unternehmenskultur
- 3.2.1. Artefakte
- 3.2.2. Bekundete Werte und Normen
- 3.2.3. Grundannahmen
- 3.3. Funktionen der Unternehmenskultur
- 3.3.1. Originäre Funktionen
- 3.3.2. Derivate Funktionen
- 3.4. Positive und negative Effekte der Unternehmenskultur
- 4. Die Rolle der Unternehmenskultur im Post-Merger-Management
- 4.1. Aufgabe und Organisation des Post-Merger-Managements
- 4.2. Interkulturelle Problemfelder in der Post-Merger-Phase
- 4.2.1. Kulturkollision
- 4.2.2. Das Merger-Syndrom
- 4.2.3. Die Bedeutung der Unternehmenskultur in Abhängigkeit des Integrationsgrades
- 4.3. Post-Merger Integrationsmodelle
- 4.3.1. Akkulturation - Nahavandi/ Malekzadeh
- 4.3.2. Merger-Instabilität - Olie
- 4.3.3. Kulturkompatibilität - Cartwright/ Cooper
- 4.3.4. Kulturähnlichkeiten - Keller
- 4.3.5. Kulturbeeinflussung - Buono/Bowditch
- 4.3.6. Kritische Würdigung der Integrationsmodelle
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Bedeutung der Unternehmenskultur im Kontext von Fusionen und Übernahmen (M&A). Sie untersucht die Rolle der Unternehmenskultur in der Integrationsphase nach einem M&A und analysiert die Auswirkungen unterschiedlicher Integrationsmodelle auf den Erfolg des Zusammenschlusses. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis für die Bedeutung der Unternehmenskultur für ein erfolgreiches Post-Merger-Management zu entwickeln und Handlungsempfehlungen für die Gestaltung des Integrationsprozesses zu geben.
- Theoretische Grundlagen von M&A
- Theoretische Grundlagen der Unternehmenskultur
- Die Rolle der Unternehmenskultur im Post-Merger-Management
- Interkulturelle Problemfelder in der Post-Merger-Phase
- Post-Merger Integrationsmodelle
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Problemstellung und den Gang der Untersuchung definiert. Kapitel 2 beleuchtet die theoretischen Grundlagen von Mergers & Acquisitions, einschließlich der Ziele, Motive, Klassifizierung und Phasenmodelle. Kapitel 3 beschäftigt sich mit den theoretischen Grundlagen der Unternehmenskultur, ihrem Drei-Ebenen-Modell, ihren Funktionen und ihren positiven und negativen Effekten.
Kapitel 4 steht im Zentrum der Arbeit und untersucht die Rolle der Unternehmenskultur im Post-Merger-Management. Es analysiert die Aufgabe und Organisation des Post-Merger-Managements sowie interkulturelle Problemfelder, die in der Post-Merger-Phase auftreten können. Das Kapitel beleuchtet auch die Bedeutung der Unternehmenskultur in Abhängigkeit des Integrationsgrades und stellt verschiedene Integrationsmodelle vor.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Begriffen und Themen von Mergers & Acquisitions, Unternehmenskultur und Post-Merger-Management. Schlüsselwörter sind unter anderem: Unternehmenskultur, M&A, Integration, Kulturkollision, Merger-Syndrom, Akkulturation, Kulturkompatibilität, Kulturbeeinflussung, Erfolgsfaktoren, Post-Merger-Management, Integrationsphasen.
- Arbeit zitieren
- Kay Rebmann (Autor:in), 2006, Die Bedeutung der Unternehmenskultur bei Merger & Acquisition, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80212