Der Begriff „EU-Strukturpolitik“ bezeichnet die „regionale Strukturpolitik“ der Europäischen Union (im folgenden: EU) beziehungsweise die Politik des wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhaltes (Kohäsion) innerhalb der EU. Nach Art. 158 EG-Vertrag ist die Aufgabe der Strukturpolitik die Stärkung des wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhaltes in der EU, um eine harmonische Entwicklung der Gemeinschaft als Ganzes zu fördern. „Die Gemeinschaft setzt sich insbesondere zum Ziel, die Unterschiede im Entwicklungsstand der verschiedenen Regionen und den Rückstand der am stärksten benachteiligten Gebiete oder Inseln, einschließlich der ländlichen Gebiete, zu verringern.“ Die dahinter stehende Annahme auf Seiten der Europäischen Kommission ist, dass der Verzicht auf Kohäsionspolitik zur Bekämpfung der bestehenden Unterschiede nicht nur einen Verlust an individuellem und gesellschaftlichem Wohlergehen zur Folge hätte, sondern auch einen wirtschaftlich messbaren Verlust an potentiellem Realeinkommen und höheren Lebensstandards nach sich ziehen würde.
Dabei besteht in weiten Teilen von Wissenschaft und Praxis keineswegs Einigkeit darüber, ob diese Annahme zutrifft. Ebenfalls umstritten ist, ob die konkreten Maßnahmen der EU-Strukturpolitik überhaupt geeignet sind, diese Ziele zu erreichen. Insbesondere im Zuge der gerade erfolgten Erweiterung der EU rückte die Strukturpolitik der EU erneut verstärkt in die Kritik.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht darin, die möglichen Probleme und Chancen dieser Politik für die acht Mittel- und Osteuropäischen Staaten (MOEL) zu analysieren, die der EU kürzlich beigetreten sind. Dazu werde ich in Punkt 2.1 zunächst allgemein die Ziele und Instrumente der Strukturpolitik darstellen und dann die bisherigen Erfahrungen in den fünfzehn „alten“ Mitgliedsländern untersuchen (Punkt 2.2). Punkt 3 widmet sich dann ausführlich den spezifischen Gegebenheiten in den MOEL und den sich ergebenden Folgen für die EU-Strukturpolitik. Unter Rückgriff auf die Erfahrungen mit den Vorbeitrittshilfen in diesen Ländern, liegt das besondere Augenmerk auf Absorptionsproblemen aber auch auf möglichen makroökonomischen Folgen der Transfers. In Punkt 4 erfolgt dann die Zusammenfassung des Gesagten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Strukturpolitik der Europäischen Union
- Instrumente und Zielsetzungen
- Bisherige Ergebnisse und volkswirtschaftliche Beurteilung
- Möglichkeiten und Grenzen der EU-Strukturpolitik für die MOEL
- Absorptionsprobleme der EU-Strukturpolitik in den MOEL
- Mögliche volkswirtschaftliche Auswirkungen der EU-Strukturpolitik
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die möglichen Probleme und Chancen der EU-Strukturpolitik für die acht Mittel- und Osteuropäischen Staaten (MOEL), die der EU kürzlich beigetreten sind. Im Fokus stehen dabei die Absorptionsprobleme und möglichen makroökonomischen Folgen der Transfers. Die Arbeit beleuchtet die Ziele und Instrumente der Strukturpolitik sowie die bisherigen Erfahrungen in den „alten“ Mitgliedsländern. Die spezifischen Gegebenheiten in den MOEL und die daraus resultierenden Folgen für die EU-Strukturpolitik werden ausführlich dargestellt.
- Ziele und Instrumente der EU-Strukturpolitik
- Erfahrungen mit der EU-Strukturpolitik in den „alten“ Mitgliedsländern
- Absorptionsprobleme der EU-Strukturpolitik in den MOEL
- Mögliche makroökonomische Folgen der EU-Strukturpolitik für die MOEL
- Die Rolle der Vorbeitrittshilfen für die MOEL
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung definiert den Begriff „EU-Strukturpolitik“ und erläutert die Zielsetzung der vorliegenden Arbeit. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Chancen und Probleme der EU-Strukturpolitik für die acht Mittel- und Osteuropäischen Staaten (MOEL), die der EU kürzlich beigetreten sind.
Kapitel 2 gibt einen Überblick über die Instrumente und Zielsetzungen der EU-Strukturpolitik. Es werden die verschiedenen Fonds und Programme erläutert und die bisherigen Erfahrungen in den „alten“ Mitgliedsländern untersucht.
Kapitel 3 analysiert die spezifischen Gegebenheiten in den MOEL und die sich daraus ergebenden Folgen für die EU-Strukturpolitik. Die Absorptionsprobleme und möglichen makroökonomischen Auswirkungen der Transfers werden diskutiert.
Schlüsselwörter
EU-Strukturpolitik, Kohäsionspolitik, Mittel- und Osteuropäische Staaten (MOEL), Absorptionsprobleme, makroökonomische Auswirkungen, Vorbeitrittshilfen, Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE), Europäischer Sozialfonds (ESF), Kohäsionsfonds, Ziele, Instrumente, Erfahrungen.
- Citar trabajo
- Martin Weber (Autor), 2004, Möglichkeiten und Grenzen der EU-Strukutrpolitik für die Mittel- und Osteuropäischen Länder, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80239