In neuerer Zeit Gegenwart entstehen immer mehr Werke, die die Bedeutung des Islams für die Entwicklung einer spanischen Kultur und Identität diskutieren. Dabei zeigen sich zwei gegensätzliche Positionen: einerseits jene, die die arabische Hinter-lassenschaften z.B. in der Sprache, der Architektur, der Kultur generell anerkennen und jene, die diese Hinterlassenschaften leugnen oder zu minimieren versuchen.
Bereits in den 50er Jahren entbrannte zwischen Américo Castro und Claudio Sánchez Albornoz eine Debatte darum, wie friedlich das Zusammenleben innerhalb der convivencia im spanischen Mittelalter wirklich war. Es erscheint logisch, dass ein islamischer Anteil an der spanischen Kulturentwicklung eher denkbar ist, wenn man davon ausgeht, dass Mauren und Christen in der convivencia trotz aller Unterschiede phasenweise friedlich zusammenlebten, miteinander lebten und arbeiteten. So verwundert es nicht, dass jene, die arabische Einflüsse auf die spanische Kultur leugnen, auch die These einer friedlichen convivencia ablehnen. Diese Position vertritt in neuester Zeit auch der Arabist Serafín Fanjul, der in Al-Andalus contra España. La forja del mito (2000) die angeblichen Mythen einer friedlichen convicencia und eines arabischen Einflusses auf Spanien zu bekämpfen versucht. In der vorliegenden Arbeit soll Fanjuls Argumentation näher untersucht werden, um zu ergründen, wie Fanjul seine Position begründet – die ja sämtliche Geschichtsschreibungen widerlegen – und welche Belege er liefert. Dazu wird zunächst ein kurzer Abriss über die Maurenherrschaft in Spanien gegeben, um im Anschluss die Standpunkte innerhalb der convivencia-Debatte eingehender zu erläutern. Weitergehend wird die Argumentation Serafín Fanjuls dargelegt, vor allem die Schlagkräftigkeit seiner Argumentation bezüglich arabischer Hinterlassenschaften soll gründlicher untersucht werden, da diese von ihm geleugneten prinzipiell in jedem spanischen Reiseführer und jeder spanischen Geschichte zu finden sind. Zum Abschluss sollen die Motivation und der Hintergrund Fanjuls ergründet werden, die ihn zu seiner Position führen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Al-Andalus - Historischer Überblick über die Maurenherrschaft in Spanien
- Diskussion um die Realität der convivencia
- Serafín Fanjuls Al-Andalus contra España (2000)
- Über die Nichtexistenz arabischer Spuren
- Die Argumentationsstrategien Fanjuls
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Argumentationsstrategien des Arabisten Serafín Fanjul in seinem Buch "Al-Andalus contra España. La forja del mito" (2000). Fanjul versucht in seinem Werk, die angeblichen Mythen einer friedlichen convivencia und eines arabischen Einflusses auf Spanien zu widerlegen. Die Arbeit analysiert Fanjuls Argumente und beleuchtet die Motivationen und Hintergründe seiner Position.
- Die Rolle des Islams in der Entwicklung einer spanischen Kultur und Identität
- Die historische Realität der convivencia in Spanien
- Die Analyse der Argumentationsstrategien Fanjuls
- Die Frage nach der Existenz arabischer Spuren in der spanischen Kultur
- Die Motivationen und Hintergründe Fanjuls
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Debatte um die Bedeutung des Islams für die spanische Kultur und Identität dar. Sie beleuchtet die verschiedenen Positionen und stellt die Arbeit von Serafín Fanjul in den Kontext dieser Debatte.
- Al-Andalus - Historischer Überblick über die Maurenherrschaft in Spanien: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die Geschichte der Maurenherrschaft in Spanien. Es beschreibt die wichtigsten Ereignisse, Persönlichkeiten und die Auswirkungen der islamischen Kultur auf Spanien.
- Diskussion um die Realität der convivencia: Dieses Kapitel diskutiert die historische Realität der convivencia, dem Zusammenleben von Christen, Juden und Arabern in Spanien. Es werden verschiedene Positionen zur Frage der Toleranz und des friedlichen Zusammenlebens präsentiert.
- Serafín Fanjuls Al-Andalus contra España (2000): Dieses Kapitel stellt das Werk von Serafín Fanjul vor und beleuchtet dessen Argumentation. Es zeigt auf, wie Fanjul die Thesen einer friedlichen convivencia und eines arabischen Einflusses auf Spanien widerlegen möchte.
- Über die Nichtexistenz arabischer Spuren: Dieses Kapitel analysiert Fanjuls Argumentation bezüglich der Nichtexistenz arabischer Spuren in der spanischen Kultur. Es stellt die von Fanjul vorgebrachten Beweise und ihre Plausibilität in Frage.
- Die Argumentationsstrategien Fanjuls: Dieses Kapitel untersucht die Argumentationsstrategien von Fanjul, um die These zu beleuchten, wie er seine Position begründet und welche Belege er dafür liefert.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter für diese Arbeit sind: Islamische Herrschaft in Spanien, convivencia, Al-Andalus, Serafín Fanjul, Arabischer Einfluss auf Spanien, Mythenbildung, Geschichtswissenschaft, Spanien, Identität.
- Quote paper
- Bernadette Bideau (Author), 2007, Die Argumentationsstrategien Serafín Fanjuls in 'Al-Andalus contra España', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80270