Die Organschaft als Möglichkeit zur Steueroptimierung wird seit langem in Deutschland wie in Österreich als nicht mehr zeitgemäß empfunden. Durch die finanzielle – sowie die bis vor wenigen Jahren obligatorische wirtschaftliche und organisatorische – Eingliederung, wie auch durch den zwingenden Abschluss eines Gewinnabführungsvertrages, erscheinen die Organgesellschaften als willenlose Werkzeuge der Organträger. Zudem entsprechen die vertikalen Weisungsbefugnisse nicht mehr den Anforderungen der zunehmenden Globalisierung und den damit einhergehenden Erfordernissen an moderne Unternehmensstrukturen. Dennoch haben Unternehmensgruppen, die mit der Bildung einer Organschaft auf betriebswirtschaftlich sinnvolle und konkurrenzfähige Organisationsstrukturen verzichten, einen rechtsformabhängigen, steuerlichen Vorteil gegenüber solchen Unternehmen, die zwar konkurrenzfähige Organisationsstrukturen besitzen, aber dafür nicht an organschaftlichen Steuervorteilen teilhaben können.
Im Jahr 2005 hat Österreich mit der Steuerreform die Organschaft durch die Gruppenbesteuerung ersetzt. Ziel der Gruppenbesteuerung ist es, den Unternehmensgruppen eine wettbewerbsadäquate Ausrichtung ihrer Unternehmensstrukturen zu ermöglichen und so Österreich als Standort für internationale Konzerne zu stärken. Dafür wurden Neuerungen wie etwa die Mehrmüttergruppe, die Möglichkeit der Einbeziehung ausländischer Verluste und die Erweiterung des Kreises der Gruppenträger und -mitglieder entwickelt.
In dieser Arbeit sollen sowohl Vorteile als auch problematische Bereiche der österreichischen Gruppenbesteuerung aufgezeigt werden, um anschließend ihre Vorbildfunktion für Deutschland zu beurteilen.
Zu diesem Zweck erfolgt in Kapitel 2 eine ausführliche Darstellung der Gruppenbesteuerung in Österreich, sowie eine Darstellung der aktuellen deutschen Organschaft in Kapitel 3. Im Anschluss erfolgt in Kapitel 4 ein Vergleich mit der Beurteilung, welche Elemente der Gruppenbesteuerung Deutschland übernehmen könnte, um Defizite der Organschaft zu beheben.
Die zugehörigen Tabellen und Abbildungen befinden sich im Anhang.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die österreichische Gruppenbesteuerung
- Tatbestandliche Voraussetzungen der Gruppenbesteuerung
- Gruppenträger
- Gruppenmitglieder
- Finanzielle Verbindung
- Gruppenantrag und Mindestdauer der Zugehörigkeit
- Rechtsfolgen der Gruppenbesteuerung
- Ergebniszurechnung und Besteuerung der Gruppe
- Behandlung von Mehrmüttergruppen (Joint-Ventures)
- Behandlung von Auslandsverlusten
- Firmenwert- und Teilwertabschreibungen
- Europarechtskonformität der Gruppenbesteuerung
- Grenzen der Vorteilhaftigkeit
- Zusammenfassende Beurteilung der Gruppenbesteuerung
- Tatbestandliche Voraussetzungen der Gruppenbesteuerung
- Die deutsche Organschaftsbesteuerung
- Tatbestandliche Voraussetzungen der Organschaft
- Organträger
- Organgesellschaft
- Gewinnabführungsvertrag
- Finanzielle Eingliederung
- Rechtsfolgen der Organschaft
- Ergebniszurechnung und Besteuerung der Organschaft
- Behandlung von Mehrmüttergruppen (Joint-Ventures)
- Die grenzüberschreitende Organschaft
- Behandlung von Auslandsverlusten
- Europarechtskonformität der Organschaftsbesteuerung
- Zusammenfassende Beurteilung der deutschen Organschaft
- Tatbestandliche Voraussetzungen der Organschaft
- Die Gruppenbesteuerung als Vorbild für Deutschland
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die österreichische Gruppenbesteuerung und bewertet ihr Potential als Vorbild für das deutsche Steuersystem. Ziel ist es, die Vor- und Nachteile des österreichischen Modells aufzuzeigen und seine Übertragbarkeit auf den deutschen Kontext zu analysieren. Dies geschieht durch einen detaillierten Vergleich mit der bestehenden deutschen Organschaftsbesteuerung.
- Vergleich der österreichischen Gruppenbesteuerung und der deutschen Organschaftsbesteuerung
- Analyse der Vor- und Nachteile der österreichischen Gruppenbesteuerung
- Bewertung der Europarechtskonformität beider Systeme
- Identifizierung möglicher Verbesserungen der deutschen Organschaftsbesteuerung
- Beurteilung der Übertragbarkeit des österreichischen Modells auf Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die Problematik der bestehenden deutschen Organschaftsbesteuerung, die als nicht mehr zeitgemäß betrachtet wird. Sie hebt die Notwendigkeit einer wettbewerbsfähigen Unternehmensstrukturierung hervor und benennt die österreichische Gruppenbesteuerung als mögliches Vorbild. Die Arbeit skizziert den Aufbau und die Zielsetzung der Untersuchung.
Die österreichische Gruppenbesteuerung: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die österreichische Gruppenbesteuerung, inklusive der tatbestandlichen Voraussetzungen (Gruppenträger, Gruppenmitglieder, finanzielle Verbindung, Gruppenantrag) und deren Rechtsfolgen (Ergebniszurechnung, Behandlung von Mehrmüttergruppen und Auslandsverlusten, Firmenwert- und Teilwertabschreibungen). Es analysiert die Europarechtskonformität und die Grenzen der Vorteilhaftigkeit des Systems. Die Zusammenfassung der verschiedenen Unterkapitel präsentiert ein ganzheitliches Bild der österreichischen Gruppenbesteuerung, ihre Stärken und Schwächen im Vergleich zur deutschen Organschaftsbesteuerung.
Die deutsche Organschaftsbesteuerung: Dieses Kapitel analysiert die deutsche Organschaftsbesteuerung, ihre Voraussetzungen (Organträger, Organgesellschaft, Gewinnabführungsvertrag, finanzielle Eingliederung) und Rechtsfolgen (Ergebniszurechnung, Behandlung von Mehrmüttergruppen und Auslandsverlusten). Es beleuchtet die Europarechtskonformität und die Gesamtbeurteilung der Organschaft. Die Darstellung betont die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zur österreichischen Gruppenbesteuerung, um den späteren Vergleich zu ermöglichen.
Schlüsselwörter
Gruppenbesteuerung, Organschaftsbesteuerung, Steueroptimierung, Unternehmensgruppen, Österreich, Deutschland, Europarecht, Konzernbesteuerung, Wettbewerbsfähigkeit, Auslandsverluste, Mehrmüttergruppen, Finanzielle Eingliederung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Vergleich der österreichischen Gruppenbesteuerung und der deutschen Organschaftsbesteuerung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit vergleicht die österreichische Gruppenbesteuerung mit der deutschen Organschaftsbesteuerung. Sie untersucht die Vor- und Nachteile des österreichischen Modells und analysiert dessen Übertragbarkeit auf das deutsche Steuersystem. Ein Schwerpunkt liegt auf der Europarechtskonformität beider Systeme.
Welche Aspekte der österreichischen Gruppenbesteuerung werden behandelt?
Die Arbeit beschreibt detailliert die tatbestandlichen Voraussetzungen der österreichischen Gruppenbesteuerung (Gruppenträger, Gruppenmitglieder, finanzielle Verbindung, Gruppenantrag) und deren Rechtsfolgen (Ergebniszurechnung, Behandlung von Mehrmüttergruppen und Auslandsverlusten, Firmenwert- und Teilwertabschreibungen). Die Europarechtskonformität und die Grenzen der Vorteilhaftigkeit werden ebenfalls analysiert.
Welche Aspekte der deutschen Organschaftsbesteuerung werden behandelt?
Die Arbeit analysiert die Voraussetzungen der deutschen Organschaftsbesteuerung (Organträger, Organgesellschaft, Gewinnabführungsvertrag, finanzielle Eingliederung) und deren Rechtsfolgen (Ergebniszurechnung, Behandlung von Mehrmüttergruppen und Auslandsverlusten). Die Europarechtskonformität und eine Gesamtbeurteilung der Organschaft werden ebenfalls dargestellt. Der Fokus liegt auf den Unterschieden und Gemeinsamkeiten zur österreichischen Gruppenbesteuerung.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, die Vor- und Nachteile der österreichischen Gruppenbesteuerung aufzuzeigen und ihre Übertragbarkeit auf den deutschen Kontext zu analysieren. Die Arbeit soll mögliche Verbesserungen der deutschen Organschaftsbesteuerung identifizieren und eine fundierte Bewertung beider Systeme ermöglichen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf den Vergleich der beiden Besteuerungssysteme, die Analyse der Vor- und Nachteile der österreichischen Gruppenbesteuerung, die Bewertung der Europarechtskonformität beider Systeme, die Identifizierung möglicher Verbesserungen der deutschen Organschaftsbesteuerung und die Beurteilung der Übertragbarkeit des österreichischen Modells auf Deutschland.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Gruppenbesteuerung, Organschaftsbesteuerung, Steueroptimierung, Unternehmensgruppen, Österreich, Deutschland, Europarecht, Konzernbesteuerung, Wettbewerbsfähigkeit, Auslandsverluste, Mehrmüttergruppen, Finanzielle Eingliederung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur österreichischen Gruppenbesteuerung, ein Kapitel zur deutschen Organschaftsbesteuerung und ein Schlusskapitel, welches die Gruppenbesteuerung als Vorbild für Deutschland diskutiert.
Wer ist die Zielgruppe dieser Arbeit?
Diese Arbeit richtet sich an Leser, die sich für Steuerrecht, insbesondere für die Besteuerung von Unternehmensgruppen, interessieren. Sie ist insbesondere relevant für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Wissenschaftler im Bereich Steuerrecht.
- Arbeit zitieren
- Rolf Südbeck (Autor:in), 2007, Die österreichische Gruppenbesteuerung - ein Vorbild für Deutschland? , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80342